Nîmes, die 16 schönsten Sehenswürdigkeiten

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Nîmes ist eine wunderbar charmante Stadt, die wir irgendwie ins Herz geschlossen haben. Die Stadt, die auch das Rom Frankreichs genannt wird, ist zu Unrecht noch wenig bekannt. Dabei hat die fast 2400 Jahre alte Stadt wunderbare Sehenswürdigkeiten zu bieten. Neben dem einzigen vollständig erhaltenen Tempel der Antike, la Maison Carrée und dem größten Amphitheater der gallorömischen Baukunst gibt es vieles zu entdecken!

Nîmes liegt etwa auf halber Strecke zwischen Avignon und Montpellier.

Maison Carrée im Vordergrund, dahinter das Carré d'Art
Maison Carrée, der besterhaltene Tempel der Antike © Siegbert Mattheis
Die Arena im Vordergrund
Die wuchtige Arena mitten in der Stadt © Ville de Nîmes
Die Arena von aussen
Les Arènes de Nîmes © Siegbert Mattheis

Das wuchtige Amphitheater von Nîmes, Arènes genannt, wurde Ende des 1. Jahrhunderts nach Chr. erbaut und zählt zu den größten Amphitheatern gallorömischer Baukunst. Es weist eine Länge von ca. 133 m und eine Breite von ca. 101 m auf. Die zweistöckige Fassade mit ihren insgesamt 60 Arkaden ist 21 Meter hoch. Im Inneren des Bauwerks konnten damals mehr als 20.000 Zuschauer den dort stattfindenden Jagdspielen, Tier-und Gladiatorenkämpfen beiwohnen. Sie wurden durch ein mit einem Seilwerk gestützten und an Masten befestigten Zeltdach vor der heißen Sonne geschützt. Die Anordnung der Tribünen bieten von überall eine ausgezeichnete Sicht auf die Sandbahn. Ab dem 6. Jahrhundert, nach dem Ende der Römerzeit und dem Beginn der Völkerwanderung, wurde das Amphitheater in eine Festung verwandelt, die Arkaden wurden zugemauert. Im 14. Jahrhundert jedoch verlor es seine militärische Funktion und wurde mit privaten Häusern, Werkstätten und Lagerhäusern im Inneren zugebaut. Dieses so entstandene Stadtviertel blieb bis 1809 bestehen.

Riesige Treppenstufen
Die Arena innen © Siegbert Mattheis
Römerspiele in Nîmes im Amphitheater jedes Jahr im Mai
Römerspiele in Nîmes im Amphitheater jedes Jahr im Mai © OT Nîmes

Heute ist das Amphitheater von Nîmes eines der besterhaltenen Arenen der ehemals römischen Welt und bietet einen einmaligen Rahmen für zahlreiche Veranstaltungen. Hier werden nun Stierkämpfe ausgetragen, Kongresse, Konzerte und sportliche Veranstaltungen abgehalten sowie die alljährlich stattfindenden Römerspiele in Szene gesetzt.

Konzert in der Arena mit feuerwerk
Konzerte in der Arena © Ville de Nîmes

2. Maison Carrée

Das Maison Carrée ist der einzige vollständig erhaltene Tempel der Antike. Er wurde im 1. Jh. n. Chr. zu Ehren von Gaius und Lucius Caesar, der Adoptivenkelsöhne von Kaiser Augustus, erbaut. Auf seinem leicht erhöhten Fundament thronend beherrschte dieser Tempel das Forum der antiken Stadt. Der große, von einem Säulengang umrandete Platz war Zentrum des öffentlichen Lebens. Spuren dieses Säulengangs sind auch heute noch sichtbar; ebenso wie Überreste der Säulen der Bogenhalle.

Tempelgiebel mit Blick von unten
Der den beiden Adoptivsöhnen von Augustus geweihter Tempel, Maison Carrée © Ville de Nîmes
Maison Carrée Eingang
Maison Carrée © OT Nîmes
Markstände vor dem Maison Carrée
Maison Carrée an den Donnerstagen von Nîmes © OT Nîmes

Den Namen Maison Carrée trägt es übrigens erst seit dem 16. Jahrhundert. Interessanterweise wurde im Altfranzösischen jedes viereckige Bauwerk mit vier rechten Winkeln als sogenanntes „carré“, als Quadrat, bezeichnet. 1992 wurde dieser Tempel mit einer originalgetreuen Reproduktion der antiken Bedachung versehen. Diese bestand aus handgefertigten Ziegeln, den tegulae, Leistenziegeln, und den imbrices, sog. Falz- oder Hohlziegeln. Eine weitere aufwändige Restaurierungskampagne begann 2006 und dauerte bis 2010. Sie konzentrierte sich auf die Fassaden und die Böden, die durch Frost und Umweltverschmutzung beschädigt waren. Diese Restaurierung benötigte über 44.000 Arbeitsstunden von Bildhauern, Steinmetzen und anderen spezialisierten Handwerken. Im Inneren des Tempels werden spannende animierte Filme gezeigt.

Tipp: Vom Restaurant auf der Dachterrasse des gegenüberliegenden Museums Zeitgenössischer Kunst, dem Carré d’Art, hat man einen wunderbaren Blick auf das faszinierende Gebäude.

Gut erhaltener Römischer Tempel
Der originalgetreu restaurierte römische Tempel Maison Carrée in Nîmes mit Tegula und Imbrex-Ziegeln © Siegbert Mattheis

3. Jardins de la Fontaine

Die Gärten des Brunnens, die ‘Wiege’ der römischen Stadt, wurden in Einklang mit den Bauplänen des alten Heiligtums um die antike Quelle herum im 18. Jh. nach Versailler Vorbild geplant und gebaut.

Jardins de la Fontaine in Nimes © Siegbert Mattheis
Jardins de la Fontaine in Nimes © Siegbert Mattheis

Die Landschaftsarchitekten Marechal und Dardalhon verzierten ihn mit Vasen und Statuen aus Marmor oder aus dem so genannten Lens-Gestein. Der Park gilt als einer der ersten öffentlichen Gärten Europas. Über den Gärten erhebt sich der Mont Cavalier, der erst im Laufe des 19. Jahrhunderts bepflanzt wurde. Dort gedeihen das ganze Jahr über vorwiegend mediterrane Pflanzen wie Pinien, Zypressen, grüne Eichen, Buchs- und grüne Lorbeerbäume. Die Jardins de la Fontaine haben eine Gesamtfläche von 106.309 qm.

Die beleuchteten Gärten nachts
Die beleuchteten Gärten © Ville de Nîmes, St. Ramillon
Lichtspiele in den Gärten
Lichtspiele © Ville de Nîmes

4. La Tour Magne

Schon aus weiter Entfernung sichtbar, kündigte der Turm das Vorhandensein der Stadt und des kaiserlichen Heiligtums an, das sich am Fuße des Hügels an der Quelle befand. Der Tour Magne war der höchste und zugleich prunkvollste Turm der achteckigen, dreistöckig errichteten römischen Stadtmauer. Der Turm ist 32 m hoch, wobei das letzte Geschoss inzwischen nicht mehr existiert.

Nimes Tour Magne © Ville de Nimes
Der Tour Magne trohnt über der Stadt © Ville de Nimes
Baumbestandene Avenue Feuchères, im Hintergrund der Tour Magne
Avenue Feuchères, im Hintergrund der Tour Magne © Ville de Nîmes

5. Der Tempel der Diana

Diese Sehenswürdigkeit ist das romantischste und zugleich auch rätselhafteste Bauwerk von Nîmes. Auch wenn man weiß, dass es höchstwahrscheinlich zum kaiserlichen Heiligtum gehörte, tappt man über seine genaue Funktion immer noch im Dunkeln.

Tempel der Diana in Nimes © Siegbert Mattheis
Tempel der Diana © Siegbert Mattheis
Ruinenreste
Der rätselhafte Tempel der Diana © Siegbert Mattheis

6. Das Castellum

Das steinerne Castellum mit runden Öffnungen für Bleirohre
Das Castellum, gut zu sehen sind noch die Öffnungen für die Bleirohre © OT Nîmes

Der lateinische Begriff Castellum bedeutet ursprünglich einen kleinen befestigten Platz oder Fort. In Nîmes ist es nicht nur das Verteilerbecken für das Wasser, das über den Pont du Gard aus den Cevennen hergeleitet wurde, sondern auch eine äußerst wertvolle historische Rarität. Denn weltweit existiert nur in Pompeji noch ein weiteres Castellum in einem solch guten Zustand. Das runde, in den Fels gehauene Becken hat einen Durchmesser von 5,90 m und eine Tiefe von 1,40 m. Leitungen aus Blei beförderten das Wasser weiter zu den historischen Bauten, den öffentlichen Brunnen und in die verschiedenen Stadtviertel.

7. Private Stadthäuser

Schon bei einem kurzem Bummel durch die Stadt sieht man an der Verarbeitung der Steine, wie die Menschen in Nîmes Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden haben.

Stadthäuser in Nimes © OT Nimes
Stadthäuser in Nimes © OT Nimes
Hinterhof Stadtvilla in Nimes © Siegbert Mattheis
Hinterhof Stadtvilla in Nimes © Siegbert Mattheis

Die Fassaden vieler Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhunderts zeigen römische Pfeiler und korinthische Kapitelle, dreieckige und runde Ziergiebel, die den kleinen römischen Tempel der Diana aus der Zeit von Kaiser Augustus in den Jardins de la Fontaines zum Vorbild hatten. Die Wiederverwendung der antiken Steine kann man überall auch in neueren Gebäuden in der Innenstadt finden, ebenso wie die wasserspeienden Monsterfiguren, die wie aus einer anderen Zeit zu kommen scheinen.

Nimes Altstadt © Siegbert Mattheis
Der alte Marktplatz in Nîmes © Siegbert Mattheis

8. Stadtmuseum

Im Stadtmuseum Musée de Vieux Nîmes könnt ihr neben der Stadtgeschichte von Nîmes auch den erstaunlichen Ursprung der Blue Jeans und des Denim-Stoffes entdecken! Das Museum befindet sich in einem Bischofspalast aus dem 17. Jahrhundert, für den alleine sich ein Besuch schon lohnt.

Blau gefärbte Stoff-Fäden
Mit dem Blau aus Genua eingefärbter Stoff im Museum von Nîmes © Siegbert Mattheis

9. Kathedrale Notre Dame et Saint Castor

Die Kathedrale wurde im Jahr 1096 geweiht und im Laufe der Jahrhunderte viele Male umgearbeitet. Der Fries unter dem oberen Abschlussgesims gilt als bedeutendes Werk der romanischen Bildhauerkunst in Südfrankreich. Die Motive auf dem Gesims und auf dem Dreiecksgiebel, Akanthusblätter und Löwenkopf, sind vom Maison Carrée inspiriert.

Kathedrale mit einem quadratischem Turm
Kathedrale von Nîmes © Siegbert Mattheis
Bild mit goldenem Rahmen, davor ein Statue von Maria mit Kind, daneben gedrechselte Marmorsäulen Marmorsäulen mit
Altar im Inneren der Kathedrale © Siegbert Mattheis

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10. Museum der Stierkampfkulturen

Nur einen Steinwurf von der Arena entfernt findet ihr das Musée des Cultures Taurines, das in Frankreich einzigartig ist. Kunstwerke und Alltagsgegenstände erinnern an den Stierkampf und die Camargue, an regionale und internationale Stierkampftraditionen.

Farbig-abstraktes Plakat mit Stier und Toreros
Stierkampfplakat © Siegbert Mattheis
Goldbestickte Torerojacke vor Gemälde mit Stierkampfmotiv
Ausstellungsstücke © Ville de Nîmes

Moderne Sehenswürdigkeiten

11. Musée de la Romanité

Römisches Museum Nîmes © OT Nîmes
Römisches Museum © Stéphane Ramillon, Ville de Nîmes

Das Römische Museum ist die allerneueste Sehenswürdigkeit in Nîmes. Es liegt direkt am antiken Amphitheater. Dieses von dem brasilianisch-französischen Architektenpaar Elisabeth und Christian de Porzamparc entworfene Gebäude zeigt über 2.500 Jahre Geschichte, von der Ankunft der Griechen über die Besiedelung durch die Römer, von der Zeit im Mittelalter bis heute. Die wahrlich beeindruckende Sammlung von Objekten, Mosaiken und Fresken wird durch viele neue technische Möglichkeiten wie Augmented und Virtual Reality sowie ästhetische Innovationen tiefer und anschaulicher erlebbar gemacht.

Tipp: Die wunderschöne Dachterrasse mit angeschlossenem Restaurant und Blick über Nîmes könnt ihr auch ohne Museumseintritt besuchen.

Mehr zum Römischen Museum

12. Carré d’Art

Carré d'Art
Carré d'Art © Ville de Nîmes
Hallo aus Glas und runden Betonpfeilern
Der Eingang zum Carré d'Art © FosterPartners

Unmittelbar gegenüber des Maison Carrée befindet sich das Carré d’Art als ein Ort der zeitgenössischen Kunst, der vom Architekten Lord Norman Foster geschaffen wurde.
Hinter seiner nüchternen, verglasten Außenhaut beherbergt dieses beeindruckende Bauwerk seit 1993 eine Multimedia-Bibliothek, ein Schallarchiv, ein Mediencenter und das zeitgenössische Kunstmuseum. Die Sammlung des Museums umfasst 370 Werke und bietet einen breiten Überblick über die moderne Kunst von den 60er Jahren des 20. Jh. bis heute. Viele bekannte Künstler haben im Carré d’Art ausgestellt, darunter Olivier Mosset, Javier Perez, Fiona Rae, Peter Doig, Rebecca Horm, Patrick Van Caeckenbergh, Markus Raets und viele mehr.

Tipp: Wie schon oben erwähnt, bietet die Dachterrasse mit Restaurant einen schönen Blick auf das Maison Carré.

13. Place d’Assas

Der 1989 von Martial Raysse entworfene Platz wird von einem Wasserlauf durchquert. Dieser zieht sich von einem Ende des Platzes zum anderen zwischen zwei gewaltigen Büsten, die mit der weiblichen Nemausa den Ursprung Nîmes’ und mit Nemausus die “männliche Kraft” der Stadt versinnbildlichen.

Frauenfigur mit erhobenen Armen im Brunnen
Skulpturen am Place d'Assas © OT Nîmes

14. Abribus / Bushaltestelle

Philippe Starck gestaltete 1987 diese Bushaltestelle aus dunklem Marmor.

Abribus aus grauen Blöcken
Abribus, die von Philippe Starck gestaltete Bushaltestelle © OT Nîmes

15. Colisée – Kisho Kurokawa

Am südlichen Ortseingang befindet sich ein Gebäude in Form einer Halbkugel, das 1991 von Kisho Kurokawa entworfen wurde. Die Bauweise spiegelt das römische Amphitheater wider und beherbergt Wohnungen und Geschäftsräume.

Außenansicht, viel beton und Glas
Das Colisée © OT Nîmes

16. Nemausus

Der Komplex von 144 Sozialwohnungen wurde 1987 von Jean Nouvel entworfen. Für den französischen Stararchitekten ist “eine schöne Wohnung vor allem eine große Wohnung”. Die Wohnungen sind für Mieter mit niedrigem Einkommen gedacht und setzen auf eine große Wohnfläche – auf Raum, Licht und Luft.

Nemausus in grau und rot
Nemausus © Ville de Nîmes

Nemausus sieht ein wenig aus wie ein Raumschiff und wurde seitdem vielfach kopiert. Mit den grauen Wohnkästen aus anderen französischen Vororten jedoch haben die großzügig angelegten Maisonettewohnungen nichts mehr gemein.

Unterkünfte in Nîmes

Wir hatten das erste Mal im wunderschönen 3-Sterne Royal Hotel direkt am Place d’Assas übernachtet. Es ist ein ehemaliges Kloster aus dem 19. Jhdt. und liegt nur wenige Schritte vom Maison Carrée und der Altstadt entfernt. Eingerichtet ist es im neo-provençalischen Stil und bietet Standard-Zimmer, Superior-Zimmer sowie großzügige Suiten an.

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Hotelzimmer mit weißem Bett
Das Royal Hotel im neoprovençalischen Stil © Pedro

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Anreise nach Nîmes

Mit dem Zug

Nîmes hat Anschluss an den TGV, der von Paris knapp 3 Std. braucht. Der Bahnhof ist direkt am Zentrum.

Mit dem Auto

Nîmes liegt direkt an der Autobahn Richtung Montpellier. Die Altstadt ist weitgehend Fußgängerzone, Parkhäuser findet ihr direkt am Altstadtring.

Mit dem Flugzeug

Der Flughafen Montpellier Méditerranée liegt nur etwa 50 Min. mit dem Mietwagen von Nîmes entfernt.

Mehr Infos erhaltet ihr auf auch den Seiten des Tourismusbüros von Nîmes, die euch gerne weiterhelfen.

Wir wünschen euch einen wunderschönen Aufenthalt in dieser charmanten Stadt!

Siegbert Mattheis

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