Wie kann man Tintenfisch zubereiten, ohne dass er zäh wird? Sondern wunderbar zart und köstlich? Welche Tipps und Methoden gibt es? Wir haben vieles ausprobiert und das ultimative Rezept entdeckt. Und wir haben auch noch einige hilfreiche Tipps dazu:
Delikatesse Tintenfisch, Oktopus oder Pulpo
Gebratener Oktopus oder Pulpo ist in allen mediterranen Ländern eine beliebte Delikatesse. In Griechenland wird er z. B. gerne mit Ouzo als Meze (Vorspeise) gereicht. „Das ist so in etwa wie Chips zu Bier bei uns“, erzählt uns Dimitris Kozas vom Stegna Kozas Restaurant auf Rhodos. Aber auch in Frankreich, Italien, Kroatien und Portugal zählt er zu den beliebtesten Meeresfrüchten. In Spanien ist vor allem die Tapasvariante Pulpo a la Gallega bekannt.
Und gebratener oder gegrillter Tintenfisch ist eine wunderbare Köstlichkeit! Ich hatte mich selbst lange Zeit nicht daran getraut, ihn zuzubereiten, aus Respekt und auch Angst davor, dass er gummiartig und zäh werden würde. So wie wir ihn leider oft in einigen Restaurants serviert bekommen hatten.
Wie wird Tintenfisch zart?
Das Wichtigste vorab: Der Oktopus muss vorgekocht werden, damit er zart wird. Denn im frischen Zustand ist ein Tintenfisch extrem zäh.
Rezept für zarten Oktopus
Wir haben also einiges selbst ausprobiert und endlich die ultimative Zubereitungsart gefunden! Hier nun unser einfaches Rezept für einen gebratenen oder gegrillten Oktopus, der innen wunderbar zart und außen schön knusprig ist!
Das Vorkochen dauert etwa 40 bis 60 Minuten, das Braten oder Grillen danach nur 3 bis 7 Minuten.
Zutaten
Ihr braucht (für 4 Personen als Vorspeise, für 2 Personen als Hauptgang):
- 1 kg Oktopus (küchenfertig)
- 1 Zitrone oder Limette
- Olivenöl
- Wenn ihr mögt, etwas Kerbel oder französischen Estragon und evtl. noch etwas Salz und Pfeffer
Zubereitung
Zubereitungszeit: etwa eine bis eineinhalb Stunden
- Wascht zunächst den – zugebenermaßen etwas glitschigen – Oktopus gründlich unter fließendem Wasser. So werden alle Sandreste, die sich auch in den Saugnäpfen befinden können, herausgewaschen. Schneidet die Kauwerkzeuge heraus (sollten sie noch dabei sein)
- Dann gebt den Oktopus in einen großen Topf mit Wasser und kocht ihn bei mittlerer Hitze für etwa 45 bis 60 Minuten. Wenn er größer ist und mehr als 1 kg wiegt, ggf. etwas länger. Der Tintenfisch sollte möglichst nur im eigenen Sud schmoren. Aber gebt ruhig noch ein wenig Wasser hinzu, damit er nicht auf dem Topfboden anbrennt. Ihr braucht kein Salz, das bringt er als Salzwasserbewohner ohnehin mit. Und auch kein Lorbeerblatt oder andere Gewürze. Wir sind der Meinung, dass die Krake pur am besten schmeckt.Bald werdet ihr sehen, wie der Oktopus seine Konsistenz und Farbe verändert. Er wird fester und rötlich. Nach etwa 30 bis 45 Minuten könnt ihr mit einer Gabel oder einem Holzspieß überprüfen, wie zart er schon ist. Wenn er quasi von der Gabel fällt (wie bei einer Kartoffel), ist er gar – und zart. Wenn nicht, dann lasst ihn ihn einfach noch etwas weiterköcheln.
- Wenn er fertig und zart genug ist, nehmt ihn heraus und schneidet ihn in Teile von etwa 10 bis 15 cm.
Geheimtipp: Die polbeiras, die Pulpo-Köchinnen in Galizien tauchen den Oktopus vor dem Garkochen drei Mal für einige Sekunden ins kochende Wasser, so soll die Haut besser haften bleiben. Das nennen sie „asustar“, abschrecken.
Den Oktopus in der Pfanne braten
Wenn er vorgekocht ist, braucht ihr ihn nur 3 bis 5 Minuten in der Pfanne in heißem Öl braten. Dabei mehrfach wenden, bis er rundum feine Röstaromen angenommen hat. Durch das Vorkochen ist er ohnehin schon gar und bleibt innen schön zart.
Den Oktopus grillen
Auch hier gilt, dass er vorgekocht sein muss. Pinselt die Krakenarme von allen Seiten mit Öl ein und lasst ihn etwas länger als beim Braten auf dem Grill, ca. 5 bis 7 Minuten. Dabei wendet ihn ebenfalls, bis die äußere Haut knusprig ist. Innen bleibt er auch so wunderbar zart.
Wie serviert man den Oktopus?
Da gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Einfach pur in kleine Stücke geschnitten als Meze-Vorspeise zu Ouzo wie in Griechenland. Wenn ihr wollt, gebt noch ein paar grobe Meersalzflocken darüber. Aber der Oktopus bringt genug Eigengeschmack mit!
- Klassisch in einer Zitronen-Olivenöl-Marinade. Wenn ihr wollt, gebt noch etwas Kerbel oder französischen Estragon darüber, beide haben einen leichten Anisgeschmack, der perfekt dazu passt.
- Als Pulpo a la gallega, die klassische spanische Tapa mit Olivenöl, Pimentón de la Vera (geräuchertes Paprikapulver), Meersalz und Kartoffelscheiben.
- Im Salat mit Fenchel und Kapern, mit warmen oder kalten Pulpostücken. (Das Rezept hierfür findet ihr auch beim Rezept für Pulpo a la gallega)
Welche Beilagen passen zu Oktopus?
Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Passen würde zum Beispiel
- Kartoffelstampf
- Gekochte oder gebratene Kartoffeln
- Erbsenpüree und Tomatensauce
- Auf Salat mit Balsamicoreduktion
- Grünes gekochtes Gemüse
- …
Wie schmeckt gekochter Oktopus?
Oktopusfleisch ist nach dem Kochen fest und zart. Es schmeckt leicht nussig, etwas süßlich und ein wenig nach Meer und Salz.
Kann man beim Oktopus den Kopf essen?
Den Kopf kann man zwar auch mitessen, aber er schmeckt nicht ganz so fein wie die Krakenarme. Den Schnabel oder Mundwerkzeug müsst ihr aber auf jeden Fall herausschneiden.
Warum ist roher Oktopus zäh?
Die Eiweißstrukturen der Muskeln sind sehr stark und kräftig, sodass sie vor dem Verzehr mürbe gemacht werden müssen. Entweder durch Weichklopfen oder durch längeres Trocknen in der Sonne. Oder eben durch das Vorkochen.
Kleineren Oktopus jedoch könnt ihr auch roh probieren, wenn er absolut frisch ist. Ich hatte das in Bari von den Fischern angeboten bekommen. Köstlich!
Oktopus braten ohne Vorkochen?
Ja, das geht schon auch. Wir haben es ausprobiert, allerdings empfehlen sich dafür auch nur die kleineren Krakenarme. Man kann sie vorher etwas mit Salz, Pfeffer und Limette marinieren. Dann direkt für wenige Minuten scharf anbraten, in der Pfanne oder auf dem Grill. Doch so schmecken sie nicht superzart, sondern noch etwas knorpelig.
Wir haben das auch mal mit größeren Tintenfischarmen gegeneinander getestet. Wir hatten sie frisch von den Fischern am Meer gekauft und dann gleichzeitig den vorgekochten und den rohen Tintenfisch in der Pfanne gebraten: Der vorgekochte war himmlisch zart, der rohe war zwar auch irgendwie genießbar, aber eben knorpelig und gummiartig. 😉
Kann man gekochten Oktopus wieder einfrieren?
Ja, ihr könnt den gekochten Oktopus problemlos einfrieren. Wir machen das auch ganz gerne, wenn wir größere Portionen gekocht haben. So lässt er sich dann gut für Gäste vorbereiten, beispielsweise schnell als Pulpo a la Gallega, für Salate oder zum späteren Braten oder Grillen.
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Was ist der Unterschied zwischen einem Tintenfisch, Pulpo und einem Oktopus?
Bei uns werden alle Kopffüßer als Tintenfische bezeichnet. Darunter werden sie als Kalmare (wie z. B. Calamari) und Kraken (Oktopus oder Pulpo) unterschieden. Der Oktopus hat 8 Krakenarme (daher der Name aus dem Griechischen: octo poús = acht Füße). Andere Tintenfische besitzen davon 10. In manchen Sprachen, wie z. B. im Portugiesischen wird kulinarisch klar zwischen Sepia (choco), Krake (polvo) und Kalmar (lula) unterschieden.
Welche weiteren Tipps und Methoden kursieren, um Oktopus zart zu machen?
- Zum Beispiel die Methode, einen Korken beim Kochen in das Wasser mit hineinzugeben. Das soll aus Erzählungen sizilianischer Fischer stammen. Bisher gibt es allerdings keine gesicherten Erkenntnisse darüber, dass es wirklich hilft.
- Einige Kochrezepte schlagen vor, ein Lorbeerblatt, Pimentkörner, Pfeffer und Salz in das Kochwasser zu geben. Andere empfehlen Essig dazu.
- Wieder andere raten, den Tintenfisch beim Kochen komplett mit Wasser zu bedecken und nur Salz dazuzugeben.
Den Oktopus mürbe machen
Unsere griechische Freundin aus Athen hatte uns erzählt, wie sie früher mit ihren Freunden vor der Küste frischen Pulpo gefangen hatten und sie ihn dann stundenlang auf die Felsen geschlagen hatten, um ihn weich zu machen. In Griechenland konnten wir tatsächlich Fischer am Hafen beobachten, wie sie die frisch gefangenen Tintenfische auf die Kaimauer schlugen. Das fanden wir etwas brutal. Und anstrengend.
Einige Restaurants in Griechenland z. B. lassen die Tintenfische auf einer Wäscheleine etwa 1 bis 2 Tage in der Sonne trocknen. Das macht mit Sicherheit schon mal weniger Arbeit.
Kali orexi! ¡Buen provecho! Bon appétit ! Bom apetite! Guten Appetit!
Siegbert Mattheis
Über den Autor
Siegbert Mattheis, Jahrgang 1959, ist seit seinem ersten Italienaufenthalt im Jahr 1977 vom mediterranen Lebensgefühl begeistert. Seitdem bereist er mehrmals im Jahr die Länder rund um das Mittelmeer. Nach seinem Studium des Kommunikationsdesigns, der Philosophie, Wissenschaftstheorie und Kunstgeschichte gründete er eine Werbeagentur, die er seit 1998 gemeinsam mit seiner Frau Claudia Mattheis führt. 2002 bauten beide gemeinsam Ambiente-Mediterran.de auf, das inzwischen größte Lifestyle-Magazin rund um die mediterrane Kultur. Darüber hinaus ist er Fachjournalist und Fotograf, begeisterter Hobbykoch und Liebhaber stilvoller Einrichtung. Gründliche Recherche und Liebe zum Detail gehören zu seinen Leidenschaften. Mit seiner Frau lebt er in Berlin Prenzlauer Berg.