Rezept Pulpo a la gallega und die etwas kuriose Geschichte dazu

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Pulpo a la gallega kennt ihr sicher von den spanischen Tapastheken. Die leckere Vorspeise ist aber auch schnell zu Hause zuzubereiten. Hier das einfache Rezept und ein weiteres mit Fenchel sowie die etwas kuriose Geschichte dahinter:

Rezept Pulpo a la gallega

Die Zubereitungszeit (ohne Kochen des Tintenfisches, das dauert etwa eine Stunde) beträgt nur 5 Minuten.

Zutaten für 2 Personen:

  • 700 g Oktopus tiefgekühlt (oder 4 Arme)
  • 2 EL Paprikapulver, scharf
  • 6 EL Olivenöl extra vergine
  • Etwas Fleur de Sel, grobes Meersalz
Kartoffeln
Pulpo a la gallega, typisch auf einem Holzbrett serviert © Siegbert Mattheis

Zubereitung der Vorspeise Pulpo a la gallega:

  1. Den Tintenfisch zugedeckt in einem großen Topf auf kleiner Flamme ca. 1 Std. lang köcheln lassen (siehe unseren Artikel über Oktopus zubereiten, ohne dass er zäh wird)
  2. Den Herd bzw. die Flamme ausschalten und den Oktopus im Sud etwas abkühlen lassen.
  3. Anschließend mit der Schere (so machen es die polbeiras in Galizien) oder mit dem Messer in kleine Stücke schneiden.
  4. Das Olivenöl darüber gießen
  5. Mit Paprikapulver und dem Meersalz bestreuen, fertig ist die Tapa!

Traditionell wird pulpo a la gallega in Galicien auf einem Holzteller mit Zahnstochern serviert, manchmal werden gekochte Kartoffelscheiben dazu serviert. Getrunken wird zur Tapa ein Glas Rotwein.

Pulpo a la gallega auf Holzbrett
Pulpo a la gallega © Siegbert Mattheis

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Rezept Pulposalat mit Fenchel:

Zutaten für 2 Personen wie oben, zusätzlich:

  • 1 kleiner Fenchel
  • 1 Zwiebel
  • 3 Knoblauchzehen
  • 2 EL Kapern

Zubereitung des Pulpo wie oben, zusätzlich:

  1. Zwiebel und Knoblauch feinhacken, mit dem Olivenöl in einer kleinen Schüssel vermischen
  2. Die Kapern hinzugeben
  3. Fenchel in kleine Stücke scheiden, das Fenchelgrün beiseite legen
  4. Den Fenchel mit dem Pulpo vermischen
  5. Die Sauce aus Olivenöl und Kapern darübergießen
  6. Abschmecken mit Paprika und Meersalz (wenn die Kapern sehr salzig sind, vorsichtig salzen)
  7. Mit dem Fenchelgrün servieren

Tipp: Den Pulpo könnt ihr auch für ein paar Minuten scharf anbraten und dann warm über den Salat geben.

Pulposalat mit Fenchel auf weißem Teller
Pulposalat mit Fenchel © Siegbert Mattheis

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Die kuriose Geschichte hinter der Pulpo a la gallega

In Galicien nennt man pulpo a la gallega “pulpo á feira” und es ist eigentlich ein Rezept mit Maragato**-Ursprung. Als man nämlich in Spanien Anfang des 17. Jh. entdeckte, dass scharfes Paprikapulver bestens zum Konservieren von Fleisch diente, zogen zahlreiche Händler nach Galicien, um den dort angebauten Paprika zu kaufen. Denn der wurde vor allem in Padrón (ihr  kennt sicher auch die pimientos de padrón)an der Küste kultiviert, nachdem die Franziskanermönche im 16. Jh. die ersten Samen von Mexiko nach Padrón gebracht hatten und die Früchte an das ozeanische Klima gewöhnt hatten. So gab es in den Sommermonaten eine ständige Karawane von Maultiertreibern, den Maragatos, die mit ihren Karren auf dem Silberweg das wundersame Konservierungsmittel erwarben und im Gegenzug von der Extremadura über Leon Olivenöl brachten.

Die Maragatos erwarben fast umsonst den getrockneten Tintenfisch, den die Galicier verachteten, und auf ihren Wanderungen rehydrierten sie ihn und mischten ihn mit dem Olivenöl und Paprika. Einige Zeit später jedoch begannen die Galicier die Erfindung ebenfalls zu schätzen und nahmen sie als Gericht für ihre Feste, Messen und Wallfahrten auf und gaben ihr den galicischen Namen polbo á feira oder pulpo á feira, übersetzt “Oktopus zum Fest”.

So ist es eigentlich ein festliches Gericht, das In Galicien traditionellerweise Frauen, die polbeiras, in Kupferkesseln unter freiem Himmel zubereiten.

Oktopus-Party in Carballino

In O Carballiño (Orense) wird seit 1962 jedes Jahr am zweiten Sonntag im August das Oktopusfest, La Fiesta del Pulpo gefeiert, eines der beliebtesten Volksfeste Spaniens. An diesem Fest nehmen zwischen 80.000 und 100.000 Menschen teil, und an einem einzigen Tag werden etwa 40.000 kg galicischer Oktopus verzehrt.

** Die Maragatos

Die Maragatos sind eine Bevölkerungsschicht von etwa 4.000 Menschen in 40 Dörfern außerhalb von Astorga in Leon. Maragatos wurden erstmals im 10. Jahrhundert in Spanien erwähnt. Man nimmt an, dass sie das letzte maurische Volk in Spanien sind, die nach der Reconquista zur Konvertierung gezwungen wurden. Über die Jahrhunderte hinweg bewahrten sie ihre eigene Identität mit speziellen Trachten und Brauchtum. Sie stammen von den Berbern aus Nordafrika ab, die mit den ersten maurischen Einfällen im frühen achten Jahrhundert auf die iberische Halbinsel kamen. Sie waren hauptsächlich fahrende Händler und benutzten ihr Monopol auf Maultiere, um Waren zu transportieren oder das Gold der spanischen Monarchen von Ort zu Ort zu befördern.

Siegbert Mattheis

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