Pimentón de la Vera, das Paprikapulver mit dem einzigartigen Raucharoma

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Pimentón de la Vera, das geräucherte Chilipulver sollte in eurem Haushalt nicht fehlen, wenn ihr feinen Geschmack zu schätzen wisst ;). Denn das einzigartig rauchige Aroma verleiht vielen Gerichten den letzten Schliff.

Beliebt bei Veganer:innen

Es ist vor allem in der veganen Szene beliebt, weil es geschmacklich leicht an gebratenen Speck erinnert. Dabei entstand das geräucherte Paprikapulver aus einer Not heraus. Dazu und zur Geschichte erzählen wir euch mehr weiter unten.

Paprikapulver
Pimentón de la Vera, das geräucherte Paprikapulver © Siegbert Mattheis
Pimentón de la Vera Dose, davor das Pulver
Pimentón de la Vera in der typischen Dose © Siegbert Mattheis

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Wie schmeckt Pimentón de la Vera?

Das rote Paprikapulver schmeckt edelrauchig, aromatisch und ist je nach Sorte mild (dulce), scharf (picante) oder mittelscharf (agridulce). Die mittelscharfe ist lediglich eine Mischung der beiden anderen Sorten.

Wofür verwendet man Pimentón de la Vera?

In Spanien ist das geräucherte Paprikapulver Pimentón de la Vera eine Hauptzutat der landestypischen Salami „Chorizo“ und von Pulpo a la Gallega. (Hier geht es zum Rezept). Es wird aber auch zum Würzen von Fleischeintöpfen, Hähnchen, Fisch, Gemüse, Tomatensoße oder gebackenen Kartoffelecken verwendet. Ihr könnt es genauso gut für Tofu, Eierspeisen, Salaten, Reisgerichten, Dips und Aufstrichen oder Marinaden nutzen.

Tipp: Nehmt nicht zu viel davon, meist reicht eine kleine Prise, ansonsten könnte das rauchige Aroma den Eigengeschmack der Speisen schnell übertünchen. Und bei warmen Gerichten sollte das Paprikapulver nicht zu stark erhitzt werden, sonst wird es bitter. Deswegen gebt es besser erst am Ende der Garzeit dazu.

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Pulpostücke mit Pimenton de la Vera
Pimentòn de la Vera ist unverzichtbares Gewürz der Pulpo a la Gallega © Siegbert Mattheis
Bohnen mit Paprikapulver
Pimentón de la Vera als Gewürz zu Stangenbohnen © Siegbert Mattheis

Wie kamen die Chili-Pflanzen nach Europa?

Kolumbus brachte die Chili-Pflanzen aus Mittelamerika mit zum spanischen Hof von Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón. Die gaben sie zur Kultivierung weiter an die Mönche in den Klöstern. Eines davon war das Monasterio de San Jerónimo de Yuste in der Region La Vera in der Extremadura. Zunächst wusste man nicht viel mit den Chilischoten anzufangen. Sie waren weniger fleischig als die größeren dicken Sorten Paprika und wegen ihrer Schärfe nicht zum Verzehr geeignet.

Rote Chilischoten
Chilischoten © Siegbert Mattheis
Getrocknete und gemahlene Chilischoten
Getrocknete und gemahlene Chilischoten © Siegbert Mattheis

Warum gibt es das geräucherte Paprikapulver nur aus la Vera?

Bald jedoch fand man heraus, dass mit dem gemahlenen Pulver aus den Chilis den heimischen Chorizo-Würsten der schwarzen Schweine eine wunderbare Würze verliehen werden konnte. Denn die Extremadura war schon lange die Heimat der besonderen spanischen Schweinerasse.

Chorizo-Wurst in Scheiben
Mit Pimenton de la Vera gewürzte Chorizo © Fotolia

Chilipulver als Konservierungsmittel

Wenig später stellte sich heraus, dass das Pulver auch hervorragend zur Konservierung von Lebensmitteln wie Fleisch geeignet war. Daraufhin bauten die Bauern die Chilipflanze in großem Stil im La-Vera-Tal an. Aber die Extremadura (man könnte den Namen auch mit „extrem hart“ übersetzen) ist keine besonders sonnenverwöhnte Gegend. Und gerade nach der Ernte im Herbst regnet es sehr oft. Also mussten sich die Bauern hier etwas anderes ausdenken, um ihre Chilischoten zu trocknen. So kamen sie auf die Idee, es mit der Hitze von Feuer zu versuchen.

Dazu errichteten sie große Trockenscheunen, lagerten die Chilischoten auf einem Rost im oberen Teil und zündeten darunter ein Feuer aus dem Holz von Steineichen an. Bei einer Temperatur von etwa 45 Grad trockneten die Paprikaschoten innerhalb von einigen Tagen. Dabei durfte das Feuer aber nie ausgehen. So schliefen die Bauern zum Teil auch in den Trockenscheunen, um die Flammen immer wieder neu anzufachen.

Danach wurden die Chilischoten in großen Bottichen gestampft und zu Pulver gemahlen. Und so blieb das einzigartige rauchige Aroma des Paprikapulvers erhalten.

Chilischoten beim Trockenprozess
In Trockenscheunen werden die Chilischoten getrocknet und erhalten so den typischen Rauchgeschmack © Siegbert Mattheis

Warum heißt es auch “Spanischer Pfeffer”?

Kolumbus fiel damals auf, dass die Bewohner:innen von Hispaniola (dem heutigen Haiti) mit gestampfter und anschließend getrockneter Paprika bzw. Chili beinahe alle Speisen würzten. So dachte er, dass er eine Art Pfeffer entdeckt hätte und nannte die Schoten „pimientos“ nach „pimienta“, dem Wort für Pfeffer. Dementsprechend heißt die Paprikaschote im Spanischen immer noch „el pimiento“. Daher spricht man im restlichen Europa vom „Spanischen Pfeffer“. Daneben hat sich aber auch in Spanien das Wort „la páprika“ eingebürgert.

In Portugal ist es ähnlich, dort heißen Paprika „pimento“, in Brasilien „pimentão“. Aber daneben existiert ebenfalls das Wort „páprica“.

Viel Spaß beim Experimentieren mit dem rauchigen Chilipulver, denn es passt zu vielen Gerichten!

Siegbert Mattheis

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