Gutes Bier braucht beste und natürliche Rohstoffe sowie schonende Verfahren. Aber um richtig gut zu schmecken, muss es nicht unbedingt nur nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut sein 😉
Bier ist über 7.000 Jahre alt
Bier wurde etwa um 5.000 vor Chr. in Mesopotamien, im sog. Fruchtbaren Halbmond erfunden. Der erstreckte sich damals von der östlichen Mittelmeerküste über Assyrien am Scheitel bis nach Mesopotamien im Osten. Dort bilden Euphrat und Tigris die Hauptflüsse der Region. Mäßige Regenfälle sorgten im Winter für grünes Weideland, das über Jahrtausende den Lebensraum für Hochkulturen bot. So wuchsen hier auch viele Getreidesorten, aus denen schließlich der Gerstensaft hergestellt wurde.
Siehe auch die spannende Geschichte Wer hat das Bier erfunden? Und was haben „Hexen“ damit zu tun?
Mediterrane Biere
Biere aus Italien, Spanien, Portugal, Griechenland oder der Türkei halten sich nicht immer an das deutsche Reinheitsgebot. Denn natürlich dürfen in ein gutes Bier noch andere gesunde und natürliche Zutaten. Spätestens seit der Craft-Beer-Bewegung Anfang der 2000er-Jahre entwickeln immer mehr kleine Brauereien ihre schmackhaften Biere mit eigenen Rezepten.
Andere Getreidesorten, Gewürze oder Früchte
Und da darf es neben Gerste und Weizen auch Hafer, Roggen, Reis oder Mais sein. So wie es im Übrigen außerdem schon früher in vielen Ländern üblich war, selbst in Bayern. Neben Hopfen können der Gärung zusätzlich Gewürze beigegeben werden. Nelken, Kümmel, Koriander, Wacholder oder Ingwer werden weltweit hinzugefügt, um den Geschmack des fertigen Bieres zu verfeinern. Auch Früchte wie z. B. Kirschen, Beeren, Orangen oder Schalen von Zitrusfrüchten werden bereits seit dem Mittelalter beigegeben. So kann das Bier je nach verwendetem Rohstoff zusätzlich einen frischen, fruchtigen Geschmack erhalten.
Probiert doch einmal die mediterranen Biere auch aus kleinen, lokalen Brauereien und findet euren eigenen Lieblings-Geschmack heraus 😉
Beste mediterrane Biere
Wir haben uns umgehört, verkostet, recherchiert und die bekanntesten und teilweise international prämierten Biere der mediterranen Länder für euch zusammengestellt:
Italien:
- Peroni Nastro Azzuro
- Ichnusa Non Filtrata
- Tarì Trisca
- Birra Moretti
Spanien:
- Alhambra Reserva 1925
- Damm Inedit
- Cruzcampo Gran Reserva 1904
- Mahou cinco estrellas (5 Sterne)
- Moritz aus Barcelona
- Estrella Galicia 1906
- San Miguel 1516
Frankreich:
- Kronenbourg
- 1664
- Brasserie De Sutter
- Brasserie de Bretagne
- Brasserie Goudale
- Jenlain
Portugal:
- Super Bock
- Sagres
- Sovina
- Coral
Türkei:
- EFES
- Bomonti Fabrika Bier
- Trokya Bugu
- Trokya Dakka
Griechenland:
- Mythos
- Septem – Honey Golden Ale
- Siris Microbrew – Voreia Pilsner
- Fix Hellas
- Piraiki
Das Deutsche Reinheitsgebot
Denn das besagt, dass für Bier nur Wasser, (Gersten-) Malz, Hopfen und Hefe verwendet werden dürfen. Dass dieses ursprünglich bayrische Gebot von 1516 jedoch einen so hohen Stellenwert in der ganzen Welt hat, verdankt es findigen Bierbrauern aus Bayern. Die fürchteten um ihre Marktanteile und steckten ab den 1980er-Jahren enorme Summen in groß angelegte Werbeaktionen.
Die österreichische Zeitung Der Standard hat darüber zur 500-Jahr-Feier des Reinheitsgebotes einen erhellenden Artikel geschrieben: 500 Jahre Reinheitsgebot: Von wegen Einheitsgebot
Wie wird Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot hergestellt?
1. Wasser
Wasser ist mit ca 90 % Hauptbestandteil des Bieres. Die Reinheit und Beschaffenheit von Wasser zum Brauen ist von entscheidender Bedeutung für die Qualität des fertigen Bieres. So wird zum Brauen nur besonders hochwertiges Wasser verwendet, das die übliche Trinkwasserqualität zumeist noch übertrifft. Viele Brauereien besitzen aus diesem Grund sogar eigene Brunnen oder Quellen.
2. Malz
Ob blond, braun, bernsteinfarben, schwarz oder lichthell, ob süßlich, herb oder würzig: Erst das Braumalz gibt dem Bier seine Geschmacksfülle und seine Farbe und wird darum auch als „Körper des Bieres“ bezeichnet. Das Malz entsteht in der Mälzerei direkt durch das Keimen ausgewählter Getreidesorten (vor allem Gerste).
3. Hopfen
Der Hopfen ist die Seele des Bieres, es gibt dem Bier sein spezifisches Aroma, die Bitterkeit, seine Haltbarkeit und verleiht ihm den typischen Geschmack und Geruch. Auch die feste Schaumkrone verdanken wir u.a. dem Hopfen. In letzter Zeit wurden eine ganze Reihe positiver Wirkungen gegen Bakterien und Viren sowie seine beruhigenden und schmerzstillenden Eigenschaften bewiesen.
4. Hefe
Die Hefe setzt den gesamten Gärprozess überhaupt erst in Gang. Ohne die Hefezellen gäbe es nämlich keine Gärung und ohne Gärung wiederum kein Bier. In großen Gärtanks bringt die Hefe die aus dem Malz hergestellte Bierwürze zum Gären. Aus Malzzucker entstehen so die Kohlensäure und der Alkohol im Bier.
Und noch etwas zur Farbe des Bieres
Die Farbe des Bieres hat zunächst keinen direkten Einfluss auf den Geschmack, aber auch das Auge trinkt ja bekanntermaßen mit. Die Farbe unterstreicht dabei den zu erwartenden Geschmack und lässt zum Teil auch die eingesetzten Malze erahnen. Je nachdem, ob das Bier filtriert ist oder nicht, hat es eine klare bzw. eine trübe Farbe.
Und zum Geruch
Bier weist durch die schier unendlich vielen Brauarten die unterschiedlichsten Gerüche und vielfältigsten olfaktorischen Nuancen auf. Im Vordergrund steht dabei immer ein unverwechselbares Hopfenaroma eines jeden Bieres. Die qualitativ hochwertigste und auch teuerste Hopfensorte ist der Aromahopfen. Er entfaltet beim Brauprozess eine außergewöhnliche Aromenintensifät, die dem Bier noch mehr „Körper” verleiht. Er macht es würziger, aromatischer und charaktervoller – man braucht daher eine deutlich größere Menge.
Siegbert Mattheis