Mediterrane Pflanzen können auch in unseren Breiten gut auf dem Balkon, Terrasse oder im Garten gedeihen und bringen einen Hauch von Mittelmeer, die Düfte der Garrigue oder Macchia zu uns.
Mediterrane Pflanzen
Generell lieben mediterrane Pflanzen natürlich einen hellen, sonnigen Standort und mögen keine Staunässe. Hier eine kurze Übersicht über die wichtigsten mediterranen Pflanzen mit Pflegetipps, mit denen man auch auf kleinstem Raum mediterranes Flair zaubern kann:
1. Lavendel
Lavendel ist ein Klassiker der mediterranen Pflanzen. Ihr kennt sicher die Bilder von riesigen Lavendelfeldern in der Provence. Aber auch im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse ist Lavendel ein Hingucker, riecht herrlich und zieht auch Bienen magisch an! Lavendel gibt es in vielen verschiedenen Farben, in Violett, Altrosa, Rosa und auch in Weiß.
- Standort: hell, sonnig
- Pflege: unkompliziert, mäßig gießen, vor dem Winter stark zurückschneiden
- Überwintern: am besten an einer windgeschützten Hauswand, die meisten Sorten sind winterhart
- Rückschnitt: Wenn man die Blüten und Stengel des Lavendel regelmäßig zurückschneidet, hat man fast das ganze Jahr über Freude daran. Der ideale Zeitpunkt für den Rückschnitt ist der Spätsommer wenn die Blütezeit zu Ende geht. Der Lavendel sollte nun über dem alten Holz um die Hälfte oder ein Drittel der Pflanzenhöhe gekürzt werden. Das fördert ein buschiges Wachstum und garantiert zahlreiche duftenden Lavendelblüten auch im nächsten Jahr.
- Tipp: die abgeschnittenen Blütenstengel in einem Korb trocknen lassen, so nehmt ihr den Duft mit in die Wohnung.
2. Olivenbaum
Olivenbäume gedeihen überall im Mittelmeerraum. Ein eigener, kleiner Olivenbaum auf dem Balkon bringt sofort das mediterrane Flair nach Hause, selbst wenn er keine oder nur kleine Früchte bringt und ihr kein Olivenöl damit produzieren könnt 😉 .
- Standort: hell, sonnig
- Pflege: unkompliziert, an vollsonnigem Standort viel gießen, feucht halten
- Überwintern: im Haus, nicht winterhart, verträgt aber kurzzeitig Temperaturen unter null Grad
- Tipp: nach dem Überwintern erst etwa 10 Tage lang an einen halbschattigen Platz stellen, sonst kann es zu Verbrennungen der Blätter kommen
3. Rosmarin
Aus dem Süden kennt man Rosmarinstauden, die oft über zwei Meter hoch werden und üppig wachsen. Rosmarin als Kräuter sind aus der mediterranen Küche nicht wegzudenken. Rosmarin ist ein typischer Garrigue-Strauch und verleiht dem Balkon eine wunderbare Duftnote. Siehe auch unsere Übersicht über mediterrane Kräuter.
- Standort: sonnig, Halbschatten
- Pflege: unkompliziert, an vollsonnigem Standort viel gießen, kurze Austrocknung verträgt Rosmarin
- Überwintern: in der Regel ist Rosmarin winterhart, längere Frostperioden aber vermeiden
- Tipp: die Triebe ganzjährig beschneiden und natürlich als Kräuter verwenden
4. Basilikum
Alleine schon, um selbst frisches Pesto herstellen zu können, sollte Basilikum auf dem Balkon oder im Garten nicht fehlen. Das Königskraut (griech. „basileus“ für „König“) gehört mit seinem würzigen, pfeffrigen Aroma zu den meist verwendeten Kräutern in der mediterranen Küche.
- Standort: sonnig, warm, Halbschatten
- Pflege: unkompliziert, feucht halten, Staunässe vermeiden
- Überwintern: in der Regel ist Basilikum winterhart, längere Frostperioden aber vermeiden
- Tipp: um die Blüte hinauszuzögern, vermehrt die Stengel beschneiden, so wird Basilikum auch üppiger
5. Bougainvillea
Für uns eine der schönsten mediterranen Pflanzen! Im Süden werden daraus riesige Sträucher, die viele Mauern überwuchern und wunderschöne violette Farbkleckse bilden. Bei guter Pflege können sie auch bei uns sehr groß werden.
- Standort: sonnig
- Pflege: nicht unkompliziert, Staunässe unbedingt vermeiden, aber auch nicht austrocknen lassen
- Überwintern: nicht winterhart, im Haus an einen hellen, aber nicht zu warmen Standort stellen
- Tipp: die hellgrünen Triebe nach dem Abblühen etwa zur Hälfte beschneiden, so kommen neue Blüten
6. Oleander
An Autobahnen in Italien säumen Oleanderbäume kilometerlang den Mittelstreifen. Die immergrüne, verholzende Pflanze blüht von Juni bis September von weiß über rosarot bis rot.
- Standort: sonnig, windgeschützt
- Pflege: nicht unkompliziert, Staunässe unbedingt vermeiden, aber auch nicht austrocknen lassen
- Überwintern: winterhart nur bis etwa -5 Grad, im Haus an einen kühlen Standort stellen
- Tipp: ein regelmäßiger Beschnitt lässt den Oleander neue Blüten austreiben und macht ihn buschiger. Die Planze ist übrigens giftig, beim Beschneiden solltet ihr Handschuhe tragen oder eure Hände danach gut waschen
So bleibt Oleander länger schön:
1. Verblühte Blütenstände nicht abschneiden:
Anders als bei bei den meisten Blühpflanzen sollte Verblühtes beim Oleander nicht abgeschnitten werden. Denn in den Spitzen der alten Blüten sitzen bereits die Anlagen für die neuen. Lasst also die vertrockneten Blüten am Strauch, bis sie abfallen.
2. Samenschoten entfernen
Wenn es dem Olander gut geht – und vor allem nach einer längeren Zeit mit viel Sonne und Wärme – bilden sich überall im Strauch direkt neben den Blüten längliche Samenkapseln. Da die Samenproduktion sehr kräftezehrend für die Pflanze ist, sollte man die Schoten entfernen. Dann geht die Energie wieder in die Blütenbildung. Aber Handschuhe anziehen!
7. Jasmin
Wunderbar duftend setzen die weißen Jasminsträuche einen schönen Akzent auf dem Balkon. Normalerweise wächst Jasmin etwa ein bis zwei Meter hoch, das Klettergehölz kann in Spalieren angepflanzt jedoch auch bis zu 10 Meter hoch werden.
- Standort: sonnig, Halbschatten, gut belüftet
- Pflege: unkompliziert, Staunässe vermeiden, aber auch nicht austrocknen lassen
- Überwintern: nur der Winter-Jasmin ist winterhart, alle anderen im Haus an einen hellen Standort stellen bei um die 10 Grad
- Tipp: einmal im Jahr umtopfen, am besten nach der Überwinterung
8. Hortensien
Das sind die Gartenpflanzen schlechthin, bedeutet doch ihr Name schon “zum Garten gehörig” (von lat. hortus für Garten). Je nach Bodenbeschaffenheit können sie auch ihre Farbe wechseln, von Blau zu Pink oder Rosa, oder auch umgekehrt.
- Standort: sonnig, Halbschatten
- Pflege: unkompliziert, Staunässe vermeiden, aber auch nicht austrocknen lassen
- Überwintern: Hortensien sind winterhart, können Jahrzehnte alt werden
- Tipp: direkt nach der Blüte zurückschneiden, knapp unterhalb des Blütenansatzes
9. Zypresse
Zypressen prägen das Landschaftsbild der Toskana. Dort schmücken sie Allen und vor allem Friedhöfe, da sie seit der Antike als ein Symbol für Langlebigkeit angesehen werden. Leider sind Zypressen nicht für unsere Breiten geeignet, aber als Alternative könnt ihr widerstandsfähige sog. Scheinzypressen (Koniferen) nehmen, zu deren Gattung auch die Zypresse gehört. Bei uns zu Hause wächst seit Jahren eine Scheinzypresse im Topf immer weiter in den Himmel hinein und ist inzwischen über vier Meter hoch.
- Standort: sonnig, Halbschatten
- Pflege: unkompliziert, Staunässe vermeiden, aber auch nicht austrocknen lassen
- Überwintern: Scheinzypressen sind immergrün und winterhart
- Tipp: keinen Rückschnitt, sondern nur ggf. einen Formschnitt in den Monaten von August bis Oktober vornehmen
10. Orangen- oder Zitrusbaum
Orangenbäume sieht man in Athen, Valéncia oder in beinahe jeder Straße, allerdings sind die Orangen auch dort ungenießbar, ebenso wie z.B. in Südfrankreich in den Gärten. Allein schon wegen des aromatischen Dufts der Blüten und der Früchte lohnt sich aber ein Orangenbaum auf dem Balkon.
- Standort: voll sonnig
- Pflege: unkompliziert, Staunässe vermeiden
- Überwintern: nicht winterhart, kühl, hell und luftig stellen
- Tipp: nicht zurückschneiden, ggf. einen Formschnitt vornehmen oder abgestorbene Äste entfernen
11. Feigenbaum
Feigen verströmen einen unverkennbar süßlichen Duft. Wenn sie sich an ihrem Platz wohlfühlt, kann sie schon nach ein bis zwei Jahren die ersten süßen Früchte tragen. Und wenn man die Form der Feigenblätter genau betrachtet, versteht man, warum sie als bildlichen Ausdruck für eine schamhafte Verhüllung gebraucht wird 😉 .
- Standort: Sonnig, geschützt vor Wind. Lockere, nährstoffreiche Erde.
- Pflege: Gießen bei Trockenheit, regelmäßiger Rückschnitt im Herbst.
- Überwinterung: Feigenbäume sind winterhart bis ca. -15°C (sortenabhängig). Sollte es kälter werden, dann lasst die Kübelpflanzen in einem kühlen, frostfreien Raum überwintern.
Mit diesen Pflanzen könnt ihr euren Garten oder Balkon noch abwechslungsreicher gestalten und das mediterrane Flair perfekt einfangen.
Siegbert Mattheis