Valencia hat uns wirklich überrascht, beeindruckt und begeistert! Vielleicht lag es daran, dass wir keine ikonographischen Bilder der Sehenswürdigkeiten im Kopf hatten. So wie etwa Barcelona mit der Sagrada Familia und den Ramblas oder Madrid mit dem Königspalast oder der Plaza Mayor. Dabei ist Valencia nach Madrid und Barcelona die drittgrößte Stadt Spaniens.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist das Besondere an Valencia?
- Orangen und Reis
- Valencia, die schönsten Sehenswürdigkeiten
- Ciudad de las Artes y las Ciencias
- Mercado Central
- Jardines del Turia, die Turia-Gärten
- Die Kathedrale von Valencia
- Die Seidenbörse, La Lonja de la Seda
- Zentrum und Eixample
- Estación del Norte, der Jugenstil-Bahnhof
- Mercado de Colòn
- Iglesia de San Nicolás de Bari y San Pedro Mártir
- El Cabanyal, das Fischerviertel
- Altstadt von Valencia, Barrio del Carmen
- Der Strand von Valencia
- Ruzafa, das Szeneviertel
- Anreise nach València
- Wie ihr vom Flughafen ins Stadtzentrum kommt
- Mit der Bahn nach València
- Mit dem Schiff
Was ist das Besondere an Valencia?
Eine Altstadt mit bis zu 8-stöckigen Bauten im Modernisme-Stil, der katalanischen Variante des Jugendstils, dazwischen mittelalterliche Kirchen, Türme und Wehrmauern. Eines der beeindruckendsten Ensembles futuristischer Museumsbauten, zwei der schönsten Markthallen Europas, ein 9 km langer, wunderschöner Park-Garten in einem ehemaligen Flussbett mitten in der Stadt. Dazu ein bis zu 60 m breiter Sandstrand vor der Kulisse ehemaliger Fischerhäuser …
Orangen und Reis
Drumherum Orangenhaine und eine Lagune, in der der beste Paella-Reis angebaut wird und ihr 90% der Vogelpopulation Spaniens antreffen könnt! Und in der Stadt jede Menge innovative Start-ups, kulinarische Köstlichkeiten, coole Rooftop-Bars und ein pulsierendes Nachtleben! Dazu extrem entspannte, gut gelaunte Einwohner:innen, die gerne sportlichen Aktivitäten am Strand nachgehen, egal welchen Alters. Kein Wunder bei über 300 Sonnentagen im Jahr ;). Und so lautet auch das Lebensmotto der Valencianer: “Vivir la vida”, das Leben genießen.
Valencia, die schönsten Sehenswürdigkeiten
Um ehrlich zu sein, es fiel uns wirklich schwer, eine Reihenfolge für die Top Ten und mehr aufzustellen! Die beeindruckenden Modernisme-Gebäude, der wunderschöne Jugendstil-Bahnhof, die moderne Architektur der Museumsgebäude, der Turia-Park oder der Strand?
Wir haben uns schlussendlich entschieden, mit der Stadt der Künste und Wissenschaften zu beginnen, denn dieses Ensemble ist wirklich einzigartig!
Ciudad de las Artes y las Ciencias
Futuristische Architektur, interaktive Museen und atemberaubende Shows – die “Stadt der Künste und Wissenschaften” ist ein absolutes Must-visit.
Dieses architektonische Meisterwerk, entworfen von Santiago Calatrava und Félix Candela, vereint Wissenschaft und Kunst in mehreren, einzigartigen Komplexen. Von der Hemisférica bis zum Palau de les Arts Reina Sofía spiegelt jedes Gebäude innovative Konzepte wider. Das Oceanográfico am südlichen Ende ist das größte Aquarium Europas. In dieser “Stadt” könnt ihr mehrere Tage verbringen und habt bestimmt noch nicht alles gesehen.
Mercado Central
Wir lieben Markthallen und haben schon unzählige besucht. In New York, London, Paris, Lissabon, Florenz, Istanbul, Tel Aviv, Funchal … aber der Mercat Central ist unserer Meinung nach einer der schönsten Markthallen der Welt! Außerdem ist der 1928 erbaute Mercado Central der größte Markt für frische Lebensmittel in Europa. Wenn ihr Valencia besucht, und sei es auch nur für einen Tag, solltet ihr ihn auf keinen Fall verpassen!
An über 1.200 Marktständen erwarten euch kulinarische Köstlichkeiten! Hier bekommt ihr einfach alles! Aus der reichen Huerta, den Obst- und Gemüsegärten rund um Valencia, aus dem Meer und natürlich viele internationale Spezialitäten.
Hohe Fenster, eine lichtdurchflutete Stahlkonstruktion und eine beeindruckende, über 30 Meter hohe Kuppel machen die Markthalle geradezu zu einer strahlenden Kathedrale der Genüsse. Sie ist darüber hinaus nicht nur ein Ort zum Einkaufen, sondern auch ein kultureller Treffpunkt, der die Vielfalt der valencianischen Küche widerspiegelt. Überaus freundliche, gut gelaunte Verkäufer:innen machen das Shoppen hier zu einem besonderen Vergnügen.
Tipp: Wenn ihr nichts einkaufen, aber trotzdem einige der Köstlichkeiten probieren wollt, geht an die Bar Central, die mittlerweile vom Chefkoch Ricard Camarena geführt wird. Hier findet ihr Tapas, Snacks und belegte Baguettes mit dem Besten, was die Marktstände jeden Tag zu bieten haben.
Alternativ holt euch an einem der Stände eine Horchata, die traditionelle Erdmandelmilch mit Farton dazu oder ein Glas Wein mit iberischem Schinken und genießt es in der Sonne vor der Markthalle. Herrlich!
Jardines del Turia, die Turia-Gärten
Ein einzigartiges grünes Paradies mitten in der Stadt. Der ehemalige Flusslauf des Turia wurde zu einem beeindruckenden Park umgestaltet – ideal für einen entspannten Spaziergang oder ein Picknick. Diese grüne Lunge Valencias erstreckt sich über neun Kilometer und beherbergt nicht nur Gärten und Sportanlagen, sondern auch moderne Skulpturen, einen Liliputgarten mit Rutschen für Kinder und vieles mehr. Über den Garten ziehen sich nach wie vor die vielen Brücken.
Denn 1957 ereignete sich eine katastrophale Überschwemmung mit vielen Toten. Daraufhin wurde eine Umleitung des Flusses beschlossen. Stattdessen sollte in den 1970er Jahren im ehemaligen Flussbett eine Autobahn durch die Stadt gebaut werden. Der starke Widerstand der Bevölkerung sorgte jedoch dafür, dass stattdessen dieser wunderschöne Park entstanden ist, der seitdem zu einem beliebten Ziel nicht nur für Familien geworden ist.
Die Kathedrale von Valencia
Ein imposantes Bauwerk mit einem Mix aus verschiedenen Baustilen. Die Kathedrale, auch bekannt als La Seu, ist ein eindrucksvolles Beispiel für die religiöse und kulturelle Geschichte Valencias.
Sie wurde nach der Vertreibung der Mauren im 13. Jh. auf den Grundmauern einer Moschee errichtet. Und innen in einer Kapelle findet ihr den Heiligen Gral! Jedenfalls wurde festgestellt, dass er mit 99 %iger Wahrscheinlichkeit aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. stammt. So besteht zumindest die Möglichkeit, dass er von Jesus beim Abendmahl benutzt wurde. Die goldenen Verzierungen wurden natürlich erst nachträglich hinzugefügt.
Tipp: Der Turm der Kathedrale, El Miguelete, bietet einen atemberaubenden Blick über die Stadt – wenn ihr Lust habt, 207 Stufen hinaufzusteigen 😉
Tribunal de las Aguas
An der Nordseite der Kathedrale, vor dem Aposteltor spielt sich jeden Donnerstag Punkt 12 Uhr ein ungewöhnliches Schauspiel ab: Hier tagt seit dem Jahr 980 das älteste Gericht Europas, das Tribunal de las Aguas. Es wurde damals unter dem Kalifen von Córdoba eingerichtet, um Bewässerungsstreitigkeiten unter den Landwirten zu regeln.
Tipp: seid pünktlich, denn es dauert heute oft nur wenige Minuten!
Die Seidenbörse, La Lonja de la Seda
Ein Meisterwerk der Gotik und UNESCO-Weltkulturerbe. Die Seidenbörse beeindruckt nicht nur mit filigranen Details wie die Säulen, die sich wie Palmen in den Himmel drehen, sondern auch mit einer faszinierenden Geschichte.
Als eine der ersten Wertpapierbörsen gegründet, wurde sie später als Handelsplatz für Seide genutzt. So symbolisierte sie den Reichtum und die wirtschaftliche Bedeutung Valencias im 15. Jahrhundert. Sie war damals sozusagen die Wall Street Spaniens.
Zentrum und Eixample
Anfang des 20. Jahrhunderts bescherte der Anbau von Orangen Valencia erneuten Reichtum. Das mittelalterliche Zentrum wurde abgerissen und es entstanden prächtige Bauwerke im Stil des Modernisme.
Im Süden der Altstadt wurde eine Erweiterung, im Valencianischen Eixample, mit Straßen im Schachbrettmuster angelegt. Jedes Gebäude ist dabei einzigartig! Wir konnten uns gar nicht sattsehen an den vielen unterschiedlichen Gebäudetypen mit ihren originellen, von der Natur und seinen organischen Formen beeinflussten Ornamenten.
Estación del Norte, der Jugenstil-Bahnhof
Dieser 1917 eröffnete Bahnhof ist vielleicht nur vergleichbar mit dem außergewöhnlichen Bahnhof in Porto.
Ihr könnt hier an den originalen Schaltern von vor über 100 Jahren eure Tickets in die Region kaufen oder einfach nur die wunderbaren, im Modernisme, der spanischen Variante des Jugendstils gestaltete Bahnhofsvorhalle bewundern. Die Fassade ist gesäumt von Fresken von Orangen, deren Anbau und Export der Stadt Anfang des 20. Jh. zu Reichtum verhalfen.
Tipp: Sucht doch mal die deutschen Wünsche für eine glückliche Reise 😉
Mercado de Colòn
Der Markt liegt an der Schnittstelle zwischen Zentrum und dem schicken Eixample. Das offene Bauwerk aus einer Stahlkonstruktion mit zwei Backsteinfassaden an jedem Ende ist ein Juwel des Modernisme!
Uns gefiel er beinahe noch besser als der Mercado Central. Anfang der 2000er Jahre wurde der Markt komplett umstrukturiert und hat sich nun als Schlemmerparadies mit einigen der besten Restaurants der Stadt wie dem Habitual etabliert. Im Untergeschoss findet ihr auch einige Gourmetstände.
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Iglesia de San Nicolás de Bari y San Pedro Mártir
Der Eingang zur Kirche des heiligen Sankt Nikolaus von Bari ist leicht zu verfehlen, da ihr sie von außen kaum wahrnehmen könnt. Zum Eingang führt nämlich nur eine schmale Gasse. Aber das Innere der Kirche ist faszinierend.
Sie ist ein exemplarisches Beispiel gotischer Strukturen aus dem 15. mit barocker Dekoration aus dem 17. Jahrhundert. Aufgrund ihrer Deckenmalerei ist sie als „Sixtinische Kapelle Valencias“ bekannt und zählt heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
El Cabanyal, das Fischerviertel
Das Viertel am Meer gehört noch zu Valencia. Hier findet ihr wunderschöne, meist zweistöckige, schmale Gebäude, klassizistisch oder modernistisch angehaucht.
Nach Plänen der langjährigen Bürgermeisterin Rita Barberá (1990 bis 2015) sollte es einer Modernisierung durch breite Straßen und Hochhäusern weichen. Aber eine mutige Bürgerinitiative verhinderte das und so hat das Viertel seinen eigenen Charakter bewahren können. Aber ihr findet neben der alteingesessenen Bevölkerung auch junge Alternative, Start-ups und Theater in alten Industriegebäuden. Und einige der besten und innovativsten Restaurants der Stadt.
Altstadt von Valencia, Barrio del Carmen
Hier, im Viertel El Carmen findet ihr noch viele verwinkelte, enge Gassen. Kurioserweise ist es von Touristen weniger besucht, obwohl ihr hier wunderschöne kleine, schattige Plätze vorfindet.
Überall auch traditionelle Restaurants, renovierte Stadtpaläste, aber daneben auch Brachland und halbverfallende Gebäude mit Graffiti. Aber das Viertel ist dafür umso authentischer und voller Leben. Und überall gibt es etwas zu entdecken. Lasst euch also einfach treiben.
Tipp: im Café Sant Jaume gibt es das unserer Meinung nach beste Agua de Valencia!
Der Strand von Valencia
Den breiten, über 3,5 km langen goldfarbenen, weitläufigen und feinen Sandstrand könnt ihr bequem mit dem Bus oder der Metro-Tram erreichen. Oder auch mit dem Fahrrad 😉 , denn ihr habt hier quasi eine Fahrrad-Autobahn an der palmengesäumten Promenade am Strand entlang.
Überhaupt hat die Stadt in den vergangenen Jahren viel in die Infrastruktur investiert, so findet ihr Fitnessgeräte, Duschen, Beachvolleyball uvm. am Strand. Valencia bezahlt sogar zum Teil Fitnesstrainer:innen, die tägliche Fitness- oder Beachvolleyballkurse für die Bevölkerung anbieten.
Zum Hafen zu reihen sich mehrere Restaurants und Bars aneinander, u. a. das legendäre La Pepica, in dem schon Hemingway gern verkehrte. Hier könnt ihr die wohl beste Paella der Stadt probieren.
Ruzafa, das Szeneviertel
Ursprünglich ein Viertel von Immigranten, hat sich die Gegend seit etwa 2010 zum Trend-Spot entwickelt.
Gerade abends treffen sich hier junge Valencianer:innen in den unzähligen Bars und Restaurants an nahezu jeder Ecke. In einigen kleineren Lokalen gibt es Livemusik. Wenn ihr es lauter mögt und dabei abtanzen wollt, sucht die großen Diskotheken wie Nylon, Electropura oder das Play auf.
Anreise nach València
Mit dem Flugzeug
Der Flughafen Valencia liegt nur etwa 8 km vom Zentrum entfernt im Westen der Stadt und ist nicht allzu groß. Nahezu alle internationalen Fluglinien fliegen ihn an.
Wie ihr vom Flughafen ins Stadtzentrum kommt
Mit der U-Bahn
Es gibt zwei U-Bahnlinien, die euch vom Flughafen ins Stadtzentrum bringen: Linie 5 Flughafen/Torrent Avinguda- Neptú und Linie 3 Flughafen/Palmaret-Rafelbunyol (Metrovalencia). Die Linien fahren etwa alle 15 – 20 Minuten. Das Ticket kostet 4,80 € (plus 1 € für die Karte). Die Fahrt dauert etwa 20 Minuten.
Mit dem Bus
Die Buslinie 150 València – Manises – Flughafen bringt euch von 6 bis 22 Uhr ebenfalls direkt ins Zentrum. Der Bus fährt etwa jede halbe Stunde. Die Kosten liegen bei 1,50 € (wie übrigens auch alle Strecken in der Stadt). Das Ticket könnt ihr direkt beim Fahrer im Bus kaufen. Der Bus braucht bis ins Zentrum etwa 40 Minuten.
Tipp: Mit der València Tourist Card könnt ihr alle öffentlichen Verkehrsmittel in der Stadt kostenlos nutzen und unbegrenzt fahren (auch mit der Metro zum Flughafen). Außerdem bietet sie euch viele Ermäßigungen in Museen, Freizeiteinrichtungen, Geschäften und auch in Restaurants. Über Getyourguide könnt ihr sie direkt bestellen
Mit dem Taxi
Ein Taxi vom Flughafen ins Stadtzentrum kostet um die 20 €.
Mietwagenstationen sind im Terminal und die Parkplätze findet ihr nur ein paar Schritte vom Terminal entfernt im Parkhaus. (Lest hierzu auch unsere Erfahrungen mit einem reinen E-Mietwagen 😉
Mit der Bahn nach València
València hat zwei Bahnhöfe, der wunderschöne Jugendstil-Bahnhof Estación del Norte direkt im Zentrum, in der vor allem Nahverkehrszüge ankommen und die Estación Joaquín Sorolla etwa 1 km südlich vom Zentrum. Dort kommt ihr mit den Hochgeschwindigkeitszügen aus Madrid, Cuenca, Sevilla oder Córdoba an.
Mit dem Schiff
València hat gute Fährverbindungen zu Mallorca und Ibiza und auch nach Italien. Zudem verfügt der Hafen über einen Kreuzfahrtterminal. Vom Hafengelände aus fahren mehrere Buslinien in 40 bis 50 Minuten ins Zentrum.
Wir wünschen euch einen wunderschönen Aufenthalt in dieser zu Unrecht unterschätzten Stadt!
Siegbert Mattheis