Wie wird mediterrane Weihnachten in Spanien gefeiert? Und was hat ein „Scheißerle“ damit zu tun?
Weihnachten in Spanien: Erst die Noche Buena …
so nennt man nämlich in Spanien den Heiligen Abend. Nach einem ausgiebigen Festmal wird die Urne des Schicksals auf den Tisch gestellt, diese ist prall gefüllt mit kleinen Geschenken und allerlei Nieten. Jeder darf so lange ziehen, bis auch er ein Geschenk in den Händen hält. Um 24 Uhr trifft man sich in der Mitternachtsmesse, auch Missa del Gallo „Messe des Hahns“ genannt, da er der Erste war, der Christi Geburt verkündete. Anschließend wird zu den bedeutenden Plätzen der Stadt gepilgert und bei einem Feuer villancios – Weihnachtslieder – gesungen, bis in die frühen Morgenstunden.
… dann die Weihnachtsfeiertage
Weihnachten in Spanien ist hiermit allerdings noch lange nicht zu Ende, vielmehr endet die Weihnachstzeit erst am Heiligen Dreikönigstag am 6. Januar, an dem es traditionell auch erst die Bescherung gibt. Bis dahin werden noch einige Feste gefeiert!
Dia de los inocentes: Der Tag der unschuldigen Kinder
Der 28. Dezember gleicht unserem 1. April. Obwohl er an den Bethlehemer Kindsmord, veranlasst durch König Herodes erinnert, wird er fröhlich gefeiert und das ganze Land spielt sich kleine Streiche.
Das Erscheinen des Olentzero
Traditioneller Weihnachtsbrauch im Baskenland ist das Erscheinen des Olentzero (des Köhlers), der aus den Bergen kommt. Er wird von den Einwohnern auf den Schultern ins Dorf oder durch die Stadt getragen, um die Nachricht von Christi´Geburt zu verkünden und um Geschenke zu verteilen.
Fiesta de Loco: Das Fest der Verrückten
Ein Junge aus dem Dorf, darf als Bischof verkleidet einen ganzen Tag lang dessen Rolle spielen.
Die Weihnachtslotterie
Die spanische Weihnachtslotterie hat schon eine lange Tradition: Seit 1812 versucht beinahe jeder Spanier sein Glück auf den El Gordo – der Dicke – also den Hauptgewinn oder auf die vielen, kleineren Gewinne. Meist gewinnen ganze Dörfer den El Gordo, da es hier nach ganzen Gewinnerlos-Serien geht. Eine Serie kostet circa 38.000 Euro. Auch die feierliche Ziehung ist eine Tradition für sich, man sieht sie sich von Zuhause, einer Bar, oder einem Restaurant aus an. 36 Kinder der Madrider Schule San Ildefonso, die früher ein Waisenhaus war, ziehen die kleinen Kugeln aus den Lostrommeln und tragen die Ziffern singend vor. Seit der Euroeinführung kostet das übrigens 9 Minuten weniger Zeit. Trotzdem zieht sich diese Prozedur über ganze 4 Stunden hin.
Das „Scheißerle“ in der Krippe
Katalanische Krippenaufbauten weisen ein kleines Detail auf, das doch ein wenig befremdlich auf uns wirken mag: Den Caganer (übersetzt das Scheißerle). Er steht ein wenig abseits vom üblichen Geschehen mit heruntergelassener Hose und ist offensichtlich dabei, sein großes Geschäft zu verrichten. Schon seit dem 18. Jahrhundert bringt diese Fruchtbarkeit und den Einklang zwischen Mensch und Natur symbolisierende Figur ein bisschen Pep in die klassische Krippenszenerie. Es gibt ihn übrigens auch bei den französischen Santons als cagadou.
Turrón
Was uns der Lebkuchen oder Spekulatius ist, ist den Spaniern der Turrón, eine Spezialität aus Mandeln, Honig, Zucker und Ei. Gut einen Kilo verspeist jeder Spanier von der klebrigen Masse in der Weihnachtszeit. Kein Wunder, denn der Legende nach soll Turrón* schon den alten Griechen Kraft für die Olympischen Spiele geschenkt haben und den heiligen 3 Königen zur Stärkung gereicht worden sein.
Dia de los Reyes: Der Dreikönigstag
Am 5. Januar dann ziehen die drei Weisen aus dem Morgenland, Casper, Balthasar und Melchior, durch die Dörfer und verteilen kleine Gaben (Süßigkeiten statt Gold und Myrrhe). Hierfür stellen die Kinder Schuhe und Wasser und Stroh für die Kamele der Weisen, vor ihre Türen, wohl hoffend so extra viele Geschenke zu erhalten. Denn am Tag darauf ist es dann endlich so weit: Die Bescherung ist da und die Familie trifft sich zu einem Festessen. Wie auch in Frankreich den Galette de rois bäckt man hier den traditionellen Roscón de Reyes – den Dreikönigskuchen.
Feline Mansch
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