Galette des Rois (dt. Blätterteigkuchen der Könige) wird gemeinsam zum Tag der Heiligen Drei Könige am 6. Januar bzw. am ersten Sonntag nach dem Neujahrstag traditionell in vielen französischen, spanischen und portugiesischen Familien gegessen. Dazu begleiten entweder Apfelsaft, Cidre, Sekt, Muskateller, Weißweine oder auch Champagner das Teilen der Torte.
König oder Königin für einen Tag
Selbst wenn er einigen nicht besonders schmecken sollte, isst jeder brav sein Stück. Denn der Clou ist, dass in dem Kuchen eine “fève”, eine “dicke Bohne” in Form einer kleinen Porzellanfigurine versteckt ist. Und wer sie in seiner Portion Kuchen findet, der ist den ganzen Tag König bzw. Königin. So darf er oder sie je nach Region oder Familientradition über den Tagesablauf oder andere Dinge bestimmen. In manchen Familien ist der König / die Königin allerdings auch dazu verdonnert, die Galette des Rois im nächsten Jahr zu backen oder zumindest zu bezahlen.
2 Arten von Kuchen
Grundsätzlich gibt es zwei Arten dieser Königskuchen, einen aus Blätterteig, galette feuilletéee und einen mit Hefeteig, la brioche. Beide Formen stammen ursprünglich aus Frankreich. Dort werden die Galettes des Rois von den Patisserien inzwischen auch bis zum Faschingsdienstag angeboten.
Was ist eine Galette des Rois?
Die galette des rois ist ein flacher, runder Blätterteigkuchen, meist mit einer Füllung aus Frangipane (Mandelcreme) oder Apfelmus. Die galette des rois wird vorwiegend im mittleren und nördlichen Teil Frankreichs gegessen.
Was ist ein Gâteau des Rois?
Der gâteau des rois (dt. Kuchen der Könige) hingegen ist in Ring- bzw. Kronenform gebacken und besteht aus einem Brioche-Teig, entweder ganz nature oder mit kandierten Früchten verziert und mit Hagelzucker bestreut. Dieser gâteau des rois wird im südlichen Frankreich, in der Provence und Okzitanien verzehrt. Insbesondere in der Provence ist er zusätzlich mit Orangenblütenwasser parfümiert.
Im Süden und Südwesten hat der Königskuchen auch noch weitere Namen, wie z.B. couronne des rois oder couroùno des reis, royaume oder reiaume in Montpellier, gâteau de Limoux in Limoux, coque des rois in der Region Toulouse und couronne bordelaise oder brioche bordelaise in Bordeaux.
Die galette des rois wird im Süden hingegen als galette parisienne bezeichnet.
Diese Variante des Königskuchens fand zunächst weitere Verbreitung in Katalonien als Tortell des Reis, dann als Roscón de Reyes in Spanien und später auch in Portugal als Bolo Rei. Über Portugal soll der Kuchen selbst nach Brasilien gelangt sein.
Allen Kuchen ist jedoch gemeinsam, dass im Inneren eine kleine Figurine, die fève eingebacken ist.
Was ist der Ursprung der Galette des Rois?
Die Tradition eines Kuchens mit verstecktem Kern geht auf die römischen Saturnalienfeste zurück. Diese Feierlichkeiten waren dem Gott des Ackerbaus, Saturn gewidmet, um die Zunahme der Tage nach der Wintersonnenwende zu feiern. Während dieser Zeremonien wurde ein runder Kuchen gebacken und mit Feigen, Datteln und Honig gefüllt, der zu gleichen Teilen zwischen Herren und Sklaven aufgeteilt wurde. Eine Bohne wurde in den Gebäck gelegt, und wer das Glück hatte, sie in der erhaltenen Portion zu finden, wurde zum König ernannt. Tatsächlich durften dann auch Sklaven ihren Herren Befehle geben und sich von ihnen bedienen lassen. Die Verwendung der Bohne ging auf die Griechen zurück, die sie für die Wahl ihrer Magistrate nutzten.
Die christliche Kirche widmete diesen Brauch später einfach um in das Fest zu Ehren der Ankunft der Heiligen Drei Könige.
Siegbert Mattheis