Heute gelten Austern als Luxusgut. Aber das waren sie lange Zeit nicht. Die Geschichte der Austern als Nahrungsmittel reicht weit zurück.
Nahrungsmittel schon vor 125.000 Jahren
Austern gibt es bereits seit über 200 Millionen Jahren und die ersten Austern wurden von Menschen am Roten Meer schon vor 125.000 Jahren verspeist. Der Name „Auster“ leitet sich ab vom lateinischen ostrea, ostreum, aus dem Griechischen ostreon für „Muschel“, oder „Knochen”.
Die Geschichte der Austern
Die Griechen begannen im 4. Jahrhundert v. Chr. Austern zu kultivieren. So warfen die Fischer zerbrochene Tonscherben an den Stellen ins Meer, von denen sie wussten, dass dort schon häufiger Austern geerntet worden waren, sodass sich neue, junge Austern daran festsetzen konnten.
Austern als Delikatesse in Rom
Später in Rom galt die Auster bereits als Delikatesse und man begann mit der Zucht in geschützten Meeresbuchten. Sie durften bei keiner Orgie fehlen. Vom schwergewichtigen Kaiser Vitellius wird um 60 n. Chr. erzählt, er habe während eines solchen Gelages an die 1.000 Stück dieser köstlichen Muscheln verschlungen.
Giacomo Casanova (1725–1789) schwor auf Austern als besonderes Mittel: mindestens 50 Stück davon, mit ihrem eigenen Saft geschlürft, zur Stärkung seiner Manneskraft. Und auch Otto von Bismarck brüstete sich damit, einmal zwölf Dutzend davon verschlungen zu haben.
Austern waren aber längst nicht immer ein Luxusgut oder Delikatesse: Im England des 19. Jahrhunderts waren sie sogar ein „Arme-Leute-Essen“. Bis die natürlichen Austernkolonien durch die zunehmende Verschmutzung der Meere und durch Überfischung verschwanden.
Heute gibt es in Europa so gut wie keine natürlichen Austernkolonien mehr. Die Austern, die wir im Handel finden, werden hauptsächlich an französischen, niederländischen und englischen Küsten in Austernbänken gezüchtet.
Siegbert Mattheis