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Noilly Prat ist ein französischer Wermut und gilt als einer der aromatischsten Wermuts. Vermouth (so die internationale Bezeichnung) wird zunehmend populärer und erobert seinen Platz in den Bars. Er begeistert mit erfrischenden Kräuteraromen und einer leicht bitteren Note. Zwischen den Jahren 2012 und 2016 wurden weltweit etwa 100 neue Marken gegründet. Die zweitälteste Marke ist jedoch der französische Wermut Noilly Prat.
Noilly Prat, ausgesprochen wird es etwa Noai Prat, (das t am Ende wird hier mitgesprochen) wird pur auf Eis als Aperitif (Apéro) getrunken und gibt zahlreichen Gerichten wie z.B. Muscheln beim Kochen ein feines, ganz spezielles Aroma. Darüber hinaus ist der Wermut Bestandteil vieler Cocktails, insbesondere – bereits seit Mitte des 19. Jhs. – des klassischen Martini-Cocktails, der aus Gin und trockenem französischem Wermut besteht. Legendär geworden ist dieser durch die James Bond Filme. Der Martini-Cocktail ist übrigens nicht mit der gleichnamigen italienischen Wermut-Marke der Firma Martini & Rossi zu verwechseln.
Wir kannten zwar Noilly Prat, aber wir wussten nicht, dass der Wermut direkt am Mittelmeerhafen der wunderschönen Kleinstadt Marseillan am Étang du Thau im Hérault produziert wird. Umso mehr freuten wir uns über die exklusive Führung mit Lisa (Lisalotte aus Dänemark) durch die Produktionsstätte.
Noilly Prat war der erste trockene Wermut Frankreichs. Er wird aus zwei verschiedenen Weißweinsorten (Clairette und Picpoul de Pinet) und aus einem süßen Likörwein, dem Mistelle hergestellt. Dazu werden in geheimer Rezeptur unterschiedliche Kräutermischungen beigefügt, die für ein einzigartiges Aroma sorgen.
Es gibt ihn heute in vier verschiedenen Varianten, im Original, dem Noilly Prat Original Dry, als Extra Dry sowie als Noilly Prat Rouge und als Noilly Prat Ambré, der vorwiegend nur in Marseillan erhältlich ist, aber inzwischen auch auf amazon angeboten wird.
In großen runden Holzfässern aus kanadischer Eiche (die dichter als die französische Eiche ist) lagert der Mistelle ein Jahr lang in einer riesigen Halle, der Chai de mistelles. Mistelle wird erzeugt, indem man dem Traubenmost etwas Alkohol zugibt und so den natürlichen Gärungsprozess stoppt oder gänzlich verhindert. Der Restzucker kann nicht vergoren werden und so entsteht ein sehr süßer Wein mit einem hohen Alkoholgehalt und einer satten goldenen Farbe.
Gleichzeitig erfahren die beiden Weißweine eine besondere Reifung und Oxidation, indem man sie in Holzfässern aus französischer Eiche einzigartigerweise unter freiem Himmel, l‘enclos, ebenfalls für 12 Monate lagert. So sind sie der Sonne, dem Regen und den mediterranen Winden ausgesetzt. Die Fässer werden täglich mindesten 3 Mal zusätzlich gewässert. Wenn es im Sommer sehr heiß ist, sogar noch öfter. Diese Methode ist dem Transport der Weinfässer auf den offenen Decks von Segelschiffen im 18. und 19. Jh. nachempfunden. Denn daher stammt auch die ursprüngliche Idee von Joseph Noilly, der 1813 die Rezeptur entwickelt hatte.
Nachdem der Mistelle und die trockenen Weißweine jeweils parallel 12 Monate gereift sind, werden sie gemeinsam in riesige, nunmehr ovale Fässer umgefüllt. Und dann folgt die eigentliche Arbeit und das Geheimnis der Noilly Prat Wermutweine. Denn nun werden den Weinen die einzigartigen, in ihrer jeweiligen Zusammensetzung geheim gehaltenen Kräuter- und Gewürzmischungen zugefügt. Bei jedem Fass sind es drei Säcke, etwa 12 kg, deren Inhalt anschließend drei Wochen lang jeden Tag für einige Minuten im sog. Salles des Secrets mit einem Holzstab, ähnlich einer Sense, kräftig umgerührt wird (Dodinage genannt). Daher die ovalen Fässer, denn so ist eine optimale Verteilung und Mischung der feinen Aromen mit dem Wein gewährleistet. Nach sechs Monaten, also insgesamt 18 Monaten, ist der Wermut bereit für die Abfüllung in die Flaschen.
1813 entwickelte Joseph Noilly in Lyon das Rezept für diesen trockenen Wermut. Wein wurde schon damals gerne getrunken und galt als antiseptisch. Die gesundheitlich positive Wirkung von Kräutern wie Wermut und anderen Gewürze war ebenfalls gut bekannt. Da lag es nahe, ein Getränk zu entwickeln, das gut schmeckte und gleichzeitig als gesund galt. 1843 siedelte er nach Marseille um, denn so gelangte er schneller an die Kräuter und Gewürze aus Übersee.
Wenige Jahre später, 1850, gründete sein Sohn Louis Noilly mit seinem Schiegersohn Claudius Prat die Firma Noilly Prat & Cie. Kurz darauf zog das Unternehmen nach Marseillan an den Étang du Thau. Dort, direkt am Meer fanden sie die idealen Bedingungen für ihren Wermut. Denn dort wachsen die Weine, die die Grundlage für den Wermutwein bilden. Schon 1853 wurde dieser auch in die USA exportiert, wo er auch heute noch der führende französische Wermut ist.
1971 wurde das Unternehmen von Martini & Rossi gekauft, das dann 1993 wiederum von Bacardi erworben wurde. Heute wird Noilly Prat von François Bonnardel geführt, einem Ur-Ur-Enkel des Noilly-Prat-Gründers.
Ein Besuch des Werksgeländes lohnt sich auf jeden Fall! Es werden Führungen in mehreren Sprachen durch das Gelände, Cocktailkurse und vieles mehr angeboten. Im charmanten Innenhof können Sie entspannt Noilly Prat oder Softdrinks genießen, es gibt einen extra eingerichteten Vintage-Instagram-Raum und natürlich einen Shop mit den Produkten und weiteren Delikatessen. Danach empfehlen wir Ihnen einen Besuch in einem der zahlreichen Restaurants am Hafen.
Maison Noilly Prat
1, rue Noilly
34340 Marseillan
Öffnungszeiten:
Hochsaison von Mai bis September:
10 bis 12 Uhr und von 14.30 bis 19 Uhr
Nebensaison, März und April, Oktober bis Dezember
10 bis 12 Uhr und von 14:30 bis 17:30 Uhr
Im Januar und Februar ist nur nach vorheriger Reservierung geöffnet.
Jeden 1. Mai ist das Maison Noilly Prat geschlossen.
Noch ein kleiner Zusatz zu James Bond und seinem Martini:
James Bond 007 hat sich seinen Martini-Cocktail übrigens niemals aus einer Flasche Martini servieren, sondern ihn immer mit Gin und französischem Wermut mixen lassen. Daher konnte er ihn auch „geschüttelt, nicht gerührt“ bestellen.
Klassischerweise wird ein Martini im Glas gerührt, denn so verbinden sich beide Spirituosen leichter und der Drink im Glas bleibt klar. James Bond bevorzugt seine Martinis hingegen in einem Cocktail-Shaker geschüttelt. Dadurch wird der Drink zwar schneller kalt, ist aber im Glas zunächst milchig-trüb und klärt sich erst mit der Zeit, wenn die kleinen Luftbläschen aufsteigen. Laut einer naturwissenschaftlichen Untersuchung haben geschüttelte Martinis eine stärkere antioxidative Wirkung als gerührte. Dies bewirkt zwar vor allem der Wermut-Anteil, aber erst die Mischung mit Gin führt zu einem optimalen, maximal antioxidativen Ergebnis.
Hm, war 007 etwa ein Vorreiter und Verfechter einer gesunden Lebensweise?
Siegbert Mattheis
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