Mediterrane Dachziegeln, Mönch und Nonne, Tegula und Imbrex

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Mönch und Nonne und die (unter diesem Namen weniger bekannten) Tegula und ImbrexZiegel sind die klassischen mediterranen Dachziegel und werden beinahe ausschließlich in allen Gegenden rund ums Mittelmeer verwendet. Hier finden Sie die Hintergründe und Links zum Shop.

Der Reiz eines Daches mit typischen mediterranen Dachziegeln liegt neben der geschichtlichen Herkunft auch im natürlichen Werkstoff Ton und der unregelmäßigen Farbgebung durch leicht unterschiedliche Tonmaterialien. Im Gegensatz zu industriell monochrom hergestellten Dachziegeln lebt ein solches mediterranes Dach durch die einzigartigen Farben eines jeden Ziegels. Seit einigen Jahren gehen industrielle Hersteller dem Trend nach, indem sie die eintönigen Ziegel mit antiker Patina und unregelmäßigen Farbgebungen versehen.

Charakteristisch für mediterrane Tondachziegel sind die unterschiedlichen Färbungen (Mallorca) © Siegbert Mattheis
Charakteristisch für mediterrane Tondachziegel sind die unterschiedlichen Färbungen (Mallorca) © Siegbert Mattheis

Mönch-Nonne-Dachziegel

Mönch-Nonne-Dachziegel weisen die Form einer leicht konisch verjüngten Röhre auf, die in ihrer Länge halbiert wurde. Mit der Rundung nach unten (Nonne) wurde die erste Lage mit etwas Abstand zueinander auf hölzernen Dachsparren verlegt. Über die Ränder und die entstandenen Zwischenräume wurden anschließend die anderen Hälften, diesmal mit der Rundung nach oben (Mönch) gelegt und mit etwas Mörtel befestigt. Wie die Namen Mönch und Nonne für diese Ziegeln entstanden sind, kann man nur spekulieren. Jedenfalls konnten sie erst gegen Ende des römischen Reiches entstanden sein, als es erste (christliche) Mönche und später Nonnen gab.

Einfaches Vordach mit unvermörtelten Mönch-Nonne-Ziegeln (Südfrankreich) © Siegbert Mattheis
Einfaches Vordach mit unvermörtelten Mönch-Nonne-Ziegeln (Südfrankreich) © Siegbert Mattheis

Tegula und Imbrex-Dachziegel

Tegula und Imbrex (die Namen stammen aus dem Lateinischen: imbrex (Plural imbrices) von lat. imbricus = regnerisch und tegula (Plural tegulae) = (Dach-)Ziegel)
Die Tegula war ursprünglich ein einfacher, rechteckiger flacher Ziegel, wenig später wurde er jedoch schon mit hochgezogenen schmalen Rändern an den Längsseiten produziert. Die tegulae wurden aneinandergelegt und die Stoßfuge anfangs mit einem spitzen (wie auf dem Parthenon), später halbrunden konisch zulaufenden Ziegel überdeckt. Dachdeckungen mit Tegula und Imbrex waren in den römischen Provinzen weit verbreitet, man fand sie bei Ausgrabungen in Städten, Militärlagern und Villen. Tegulae tragen gelegentlich Herstellerstempel oder Abdrücke von Tierpfoten.

Antike Tegula / Imbrex-Ziegeln im Museum in Cassis, Südfrankreich © Siegbert Mattheis
Antike Tegula / Imbrex-Ziegeln im Museum in Cassis, Südfrankreich © Siegbert Mattheis
Römische Dachziegel, Tegula (Ziegel) und Imbrex (Leiste), hier im Deutschen Museum in München © Foto: Siegbert Mattheis
Römische Dachziegel, Tegula (Ziegel) und Imbrex (Leiste), hier im Deutschen Museum in München © Foto: Siegbert Mattheis

Abschlüsse mediterraner Dachziegel

Die entstandenen Hohlräume und Lücken zu den Dachsparren und dem Mauerwerk am unteren Abschluss der Dachziegel wurden mit Mörtel oder Lehm verschlossen. Im antiken Griechenland und später auch bei einigen römischen und auch etruskischen Bauten wurden sie zudem mit kunstvollen Akrokerama bestückt. Allerdings findet man sie nur dort und auf einigen Gebäuden der Etrusker.

Beide mediterrane Dachziegelarten sind relativ einfach aus Ton herzustellen und bilden eine nahezu perfekte Dachabdeckung. Durch die entstandenen Kanäle konnte das Regenwasser schneller ablaufen und die Moosbildung wurde so verhindert.

Die Ziegelbrennerei war dennoch ein lange andauernder Vorgang über mehrere Monate. Durch eine etwa einheitliche Größe der Mönch-Nonne- bzw. der Tegula- und Imbrex-Dachziegeln machte es für die Ziegelhersteller Sinn, einen großen Vorrat herzustellen, der dann für die unterschiedlichsten Gebäude abgerufen werden konnte.

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Antefixum oder Akrokerama in Griechenland © Siegbert Mattheis
Antefixum oder Akrokerama in Griechenland © Siegbert Mattheis
Römische Tonbrennerei, hier eine Nachbildung im Deutschen Museum, München © Foto: Siegbert Mattheis
Römische Tonbrennerei, hier eine Nachbildung im Deutschen Museum, München © Foto: Siegbert Mattheis
Dachziegeln aus Marmor des Parthenon auf der Akropolis, die Vorläufer der Imbrex und Tegula Ziegeln © Siegbert Mattheis
Dachziegeln aus Marmor des Parthenon auf der Akropolis, die Vorläufer der Imbrex und Tegula Ziegeln © Siegbert Mattheis

Die Griechen gelten als Erfinder des Dachziegels

Der Ziegel ist eines der ältesten bekannten Dachdeckmaterialien. Mediterrane Dachziegel aus Marmor wurden von den Griechen erstmals um das Jahr 620 v. Chr. verwendet. Beim Bau des Parthenon-Tempels auf der Athener Akropolis etwa um 447 v. Chr. wurden Tegula und Imbrex-Dachziegel aus Marmor verwendet.

Dachneigung mediterraner Dächer

Griechische und auch römische Tempel und andere Gebäude wurden mit einer Dachneigung von etwa 20 Grad gebaut, was für die klimatischen Bedingungen und den Regenabfluss im mediterranen Raum völlig ausreichend war. In nördlicheren Gebieten mit der Gefahr von Schneelast waren Dachneigungen bis zu 45 Grad und mehr notwendig.

Siegbert Mattheis

Vorwiegend Tegula und Imbrex-Ziegel, zwischendurch auch Mönch und Nonne-Deckung in Volterra, Toskana © Siegbert Mattheis
Vorwiegend Tegula und Imbrex-Ziegel, zwischendurch auch Mönch und Nonne-Deckung in Volterra, Toskana © Siegbert Mattheis
Untere Ansicht mediterraner Mönch / Nonne-Ziegeln in einem Herrenhaus auf Mallorca © Siegbert Mattheis
Untere Ansicht mediterraner Mönch / Nonne-Ziegeln in einem Herrenhaus auf Mallorca © Siegbert Mattheis
In Spanien wie auch in Südfrankreich wurden die Dachvorsprünge oft in mehreren Lagen von Mönchsziegeln gestaltet © Siegbert Mattheis
In Spanien wie auch in Südfrankreich wurden die Dachvorsprünge oft in mehreren Lagen von Mönchsziegeln gestaltet © Siegbert Mattheis
Holzstreben und flache Ziegel als Unterbau (Südfrankreich) © Siegbert Mattheis
Holzstreben und flache Ziegel als Unterbau (Südfrankreich) © Siegbert Mattheis
Gut erhaltener Römischer Tempel
Der originalgetreu restaurierte römische Tempel Maison Carrée in Nîmes mit Tegula und Imbrex-Ziegeln © Siegbert Mattheis
Maison Carrée in Nîmes mit Tegula und Imbrex-Ziegeln im Detail © Siegbert Mattheis
Maison Carrée in Nîmes mit Tegula und Imbrex-Ziegeln im Detail © Siegbert Mattheis
Mönch/Nonne-Deckung mit 3 Lagen Mönchsziegeln für den Dachvorsprung in Spanien © Siegbert Mattheis
Mönch/Nonne-Deckung mit 3 Lagen Mönchsziegeln für den Dachvorsprung in Spanien © Siegbert Mattheis

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