Bari in Apulien mit einer über 3.500 Jahre alten Geschichte, das sind zum einen mittelalterliche enge gewundene Gassen, dunkle Tordurchgänge, beeindruckende Kirchen, große und kleine Plätze, ein wuchtiges Kastell – und gleich angrenzend prächtige klassizistische Bauten an schachbrettartig angelegten breiten Straßen. Bari ist eine Stadt der Gegensätze. Die Einwohner bezeichnen sie gerne als kleines Paris am Meer.
In der Stadt findet ihr außerdem monumentale Mussolinibauten, die längste See-Promenade Italiens und ein Fußballstadion, das vom Stararchitekten Renzo Piano geplant wurde.
Bari unter den Top-Ten der Tourismusdestinationen
Lonely Planet setzte Bari vor einigen Jahren auf die Liste der Top-10-Tourismus-Ziele in Italien. Und Bari kann sich mit Rom und Florenz auch als Shoppingdestination durchaus vergleichen. Zudem spült der Kreuzfahrttourismus Geld in die Kassen und so strahlt auch die Altstadt Bari Vecchia wieder mit renovierten Gebäuden in Weiß und Cremefarben.
Wir waren einige Male für mehrere Tage in der Stadt und zeigen euch gern die schönsten Sehenswürdigkeiten, die ihr nicht verpassen solltet. Das Beste ist, dass ihr alles gut zu Fuß erkunden könnt. Ihr braucht also kein Auto, zumal Parkplätze rar gesät sind. Und wir haben darüber hinaus einige Geheimtipps sowie kulinarische, Restaurant– und Shopping-Tipps für euch. Und am Ende findet ihr auch noch die wichtigsten Feiern und Feste in Bari:
Inhalt: Die schönsten Sehenswürdigkeiten im Überblick:
- Piazza del Ferrarese
- Via Appia Traiana
- Stadtmauer und Uferpromenade
- Piazza Mercantile, der zentrale Platz
- Bari Vecchia, das mittelalterliche Herz
- Arco Basso, die Nudelgasse
- San Nicola, die Top-Sehenswürdigkeit
- Kathedrale San Sabino
- Santa Maria del Buon Consiglio
- Castello Normanno-Svevo
- Fischmarkt am Lungomare
- Corso Vittorio Emanuele II.
- Teatro Piccinni, das älteste Theater
- Das Murat Viertel
- Palazzo Mincuzzi
- Teatro Petruzzelli
- Teatro Margherita im Hafen
- Lungomare Nazario Sauro
- Kursaal Santalucia
- Pinacoteca Provinciale di Bari
Bari Altstadt
Bevor ihr ins eigentliche Herz der Stadt, das alte Viertel Bari Vecchia eintaucht, empfehlen wir euch, erst einmal entspannt das originale süditalienische Flair einzuatmen, das die Stadt versprüht. Zum Beispiel auf der Piazza del Ferrarese.
Eine Führung durch Bari empfehlen wir euch mit der kundigen Stadtführerin Rachele Basilico (auf Deutsch, Englisch oder Italienisch):
Tel: +39 328 17 66 933
rachelinabasiliconarducci@gmail.com
1. Piazza del Ferrarese
Wenn ihr also angekommen seid, sucht am besten gleich die zentral gelegene Piazza del Ferrarese auf. Sie ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Setzt euch in eins der vielen Cafés und beobachtet beim Essen oder beim Aperó das Treiben der Leute. Denn hier verabreden sich auch die Einheimischen in den Cafés und Restaurants, was immer ein gutes Zeichen für die Qualität ist.
Am westlichen Ende der Piazza seht ihr die gerundete Rückseite einer kleinen Kirche, der Diocesan Auditorium Vallisa. Es ist ungewöhnlich, dass nicht die Vorderseite zum Platz weist, aber klar, denn die Apsis muss nach Osten weisen. Heute ist die ehemalige Kirche ein Raum, der verschiedenen Kunstformen und kulturellen Einflüssen offen steht.
Der Name des Platzes stammt übrigens – so vermutet man heute – von ferro (dt. Eisen). Denn hier sollen früher viele Eisengeschäfte gewesen sein, die die Schiffe am Hafen mit dem notwendigen Material versorgt hatten.
Restaurant-Tipp: die Spaghetteria mit dem ungewöhnlichen Namen Matiti Brown. Hier gibts natürlich auch die leckere apulische Spezialität Orecchiette.
2. Via Appia Traiana
Auf dem Platz findet ihr gleich auch die nächste Sehenswürdigkeit: Die Verlängerung der Via Appia Antica aus Rom. Sie wurde 114 n. Chr. vom römischen Kaiser Trajan angelegt, um eine Verkürzung der Strecke nach Brindisi zu erreichen. Denn das war der wichtigste Hafen für den Handel mit dem Orient der damaligen Zeit. Ihr seht aber auch Teile der späteren mittelalterlichen Straße. Alles wurde erst kürzlich entdeckt und freigelegt.
Tipp: Ein paar Schritte daneben ist das Puglia Design Store in die ehemaligen Fischmarkthalle eingezogen. Hier findet ihr bestimmt ein cooles Souvenir wie z. B. einen Pumo, den italienischen Glücksbringer!
3. Stadtmauer und Uferpromenade
Die Altstadt von Bari ist zum Meer hin noch von einer mächtigen, breiten Stadtmauer vor der Uferpromenade umgeben, auf der ihr gemütlich entlang schlendern könnt. Von oben aus habt ihr immer wieder schöne Einblicke in die Gassen. Und ihr könnt auch bequem immer mal wieder über Treppen einen Abstecher in die Altstadt machen.
Tipp: Café und Restaurant La Ciclatera Sotto Il Mare auf der Stadtmauer.
4. Piazza Mercantile, der zentrale Platz
Die Piazza Mercantile ist gewissermaßen der Eingang zur Altstadt. Hier findet ihr überall Cafés, Bars und Restaurants und auch das Geburtshaus von Baris berühmtesten Sohn, dem Opernkomponisten Niccoló Piccinni. Im Mittelalter war es der zentrale Platz für das soziale und politische Leben. Der in der östlichen Ecke zum Meer hin gelegene Pranger erinnert noch daran. Hier wurden Betrüger auf dem steinernen Löwen angekettet und dem öffentlichen Spott ausgesetzt. Zurzeit wird der angrenzende Palazzo del Sedile umfassend renoviert. Früher war es das für alle Bürger offen zugängliche Rathaus. Die Uhr im Glockenturm ist aus dem Jahr 1604 und stammt übrigens aus Deutschland.
Tipp 1: das charmante Voglia… Pane e Vino für einen Aperó
Tipp 2: das Restaurant La Cecchina im ehemaligen Pferdestall im Geburtshaus von Piccinni.
5. Bari Vecchia, das mittelalterliche Herz der Stadt
Und stürzt euch anschließend in die charmante Altstadt, Bari Vecchia. Ein Labyrinth von verwinkelten Gässchen, gemauerten Bogendurchgängen, verwunschenen Hinterhöfen und kleinen Läden. Vor dem Jahr 2000 war die Altstadt noch ein berüchtigtes Viertel. Aber danach wurde viel restauriert und dafür gesorgt, dass Urlauber hier unbehelligt durchschlendern können.
Die meisten Einwohner sind in ihren Bassi geblieben, den traditionellen Erdgeschosswohnungen, in die das Sonnenlicht nur durch geöffnete Türen fallen kann und die auch abends nicht geschlossen werden. Und während drinnen einsam der Fernseher läuft, versammeln sich die Familien vor der Tür. Stühle werden hinausgestellt, Karten gekloppt, Strickzeug wird ausgepackt und lautstark diskutiert. Lässig an die Wand gelehnt, schäkern Teenies miteinander oder checken ihre WhatsApp-Nachrichten. Mopedfahrer heizen durch die Gassen, da erinnert Bari Vecchia ein wenig an die Medina von Marrakesch. An jeder Ecke sieht es etwas anders aus, Wäsche flattert im Wind, Geschirrgeklapper und Stimmenfetzen klingen aus den Fenstern, irgendwo macht jemand Musik …
Überall, besonders in den Tordurchgängen findet ihr auch mit kleinen Vorhängen verzierte Marienstatuen hinter Glas mit Kerzen oder elektrischem Licht. Die haben zum einen den Zweck, die dunklen Durchgänge etwas zu beleuchten, zum anderen werden hier den Schutzheiligen gedacht.
Lasst euch einfach durch die engen Gassen treiben und verliert euch darin! Aber keine Bange, Bari Vecchia ist klein genug, dass ihr immer wieder hinaus zum Meer, zum Kastell oder zum breiten Corso Vittorio Emanuele II findet.
Tipp 1: Panificio Fiore: In dieser ältesten Bäckerei bekommt ihr nicht nur die hasugemachte Orecchiette zum Mitnehmen, sondern auch die beste Focaccia der Stadt. Und zudem wurde kürzlich ein Teil des kleinen Ladens freigelegt, der antike Schätze einer alten byzantinischen Kirche aus dem Jahr 1208 barg. Dafür wurde der Tresen extra auf die andere Seite verlegt.
Tipp 2: Restaurant R45! Außen wirkt es zwar etwas touristisch, aber die Qualität des Essens überzeugt auch die Einheimischen!
6. Arco Basso, die Nudelgasse
Diese kleine Gasse in Bari Vecchia steht inzwischen in jedem Reiseführer. Denn hier produzieren Frauen vor ihrer Haustür jeden Tag frische Pasta, vorwiegend die berühmte Spezialität Orecchiette, die apulischen Öhrchennudeln. Direkt in ihrem Wohnzimmer zur Gasse heraus könnt ihr die Hausfrauen beobachten, wie sie mit flinken Fingern ihre Nudeln zubereiten. Zum Trocknen stellen sie sie auf Gitterrosten auf die Straße.
Ursprünglich für den Eigenbedarf und die nahe gelegenen Restaurants gedacht, sind die Nudeln inzwischen zu einer Touristenattraktion geworden. Ein Kilo der Pasta kostet etwa 10 Euro. Und bedenkt, dass sie zum Verzehr am selben Tag bestimmt sind, daher solltet ihr sie, wenn ihr sie kauft, gleich am Abend in eurer Ferienwohnung zubereiten. Sie sind nicht als Souvenir zum Mitnehmen gedacht. Aber es ist schon ein besonderes Erlebnis, die Frauen dabei zu beobachten, wie sie die Pasta aus dem Teig zaubern! Einde der Hausfrauen, Nunzia Caputo, ist inzwischen sogar eine kleine Berühmtheit geworden, als sie für Jamie Oliver Pasta kochte!
Gut zu wissen: Die gelbe Farbe der Pasta stammt nicht von Eiern, sondern vom italienischen Hartweizengries, der verwendet wird.
Tipps GetYourGuide*
7. San Nicola, die Top-Sehenswürdigkeit von Bari
Das ist die wichtigste Sehenswürdigkeit von Bari. Kreuzritter stahlen die Reliquien des heiligen Nikolaus (ja, genau der Nikolaus!) aus Myra in der Türkei und brachten sie am 9. Mai 1087 nach Bari. Die Kirche erhoffte sich dadurch große Einnahmen durch Pilger, was sich durchaus als lukrativ erwies. Über dem ursprünglich byzantinischen Palast und der Reliquie errichteten sie die Basilika im normannischen Stil. Und diese ist wirklich sehenswert!
Vor allem die hölzerne Decke mit Goldeinfassungen. Was etwas ungewöhnlich ist und verwundert, sind drei steinerne Bögen, die sich in der Mitte der Kirche erheben und leicht schräg zum Inneren stehen. Sie wurden nachträglich eingebaut, um die Seitenwände zu stützen. Die Gebeine des hl. Nikolaus findet ihr unten in der Krypta. Nikolaus wird sowohl von der katholischen wie auch der orthodoxen Glaubensgemeinschaft verehrt. Daher ist San Nicola die einzige Kirche, in der beide Konfessionen gelebt werden und außerdem Zugang haben.
Die Statue des Hl. Nikolaus auf dem weiträumigen Platz vor der Kirche stiftete übrigens der russische Despot und gläubige Orthodoxe Wladimir Putin 2003!
8. Kathedrale San Sabino
Die Kathedrale San Sabino im romanischen Stil ist neben San Nicola ein weiteres Highlight und Sehenswürdigkeit von Bari. Sie wurde über den Überresten einer frühchristlichen Basilika aus dem 5. Jh. aufgebaut und 1292 eingeweiht.
Sie birgt eine ganz spezielle Besonderheit: die Rosette an der Stirnseite mag beinahe modern wirken, ist aber tatsächlich original. Denn sie ist so konzipiert, dass jedes Mal zur Sommersonnenwende am 21. Juni die Sonne durch dieses Fenster genau auf das auf dem Boden befindliche entsprechende Muster scheint!
Auf Youtube könnt ihr euch ein Video dazu ansehen
Tipp 1: Unten in der Krypta findet ihr die einbalsamierte Figur der jungen und schönen Colomba di Sens. Dahinter verbirgt sich eine tragische Geschichte …
Tipp 2: Einen ganzen Laden nur voller Süßigkeiten findet ihr im kleinen Laden Marnarid gleich bei der Kathedrale
9. Santa Maria del Buon Consiglio
Die mittelalterliche Kirche Santa Maria del Buonconsiglio ist eine besondere religiöse Stätte, da sie im Gegensatz zu anderen Kirchen in der Altstadt völlig offen und ohne Umfassungsmauern, Dach und Tür ist. Das zwischen dem 9. und 10. Jahrhundert erbaute Gebäude trug ursprünglich den Namen “Santa Maria del Popolo”, änderte jedoch seinen Namen im Jahr 946 nach einem schweren Blutbad. Die Kirche wurde 1938 im Zuge eines unüberlegten Restaurierungsprojekts abgerissen, aber es sind noch zehn Säulen, ein Mosaikboden und eine Inschrift an der Wand erhalten.
10. Castello Normanno-Svevo
Das wuchtige normannisch-schwäbische (!) Kastell am westlichen Rand der Altstadt ist vor allem dem Stauferkönig Friedrich II. zu verdanken. Die Staufer oder früher auch Hohenstaufer genannt, stammten ursprünglich von der schwäbischen Alb. Friedrich selbst wurde aber auf Sizilien geboren. Er wurde von Zeitgenossen später „stupor mundi“ („das Staunen der Welt“) genannt und gilt als einer der bedeutendsten römisch-deutschen Kaiser des Mittelalters. Er war hochgebildet, sprach mehrere Sprachen und zeigte sein Leben lang auch Interesse am Islam.
Die Festung stammt aus dem Jahre 1132, wurde aber von Friedrich II. nach Zerstörungen 1233 wieder aufgebaut. Die Burg wurde anschließend mehrfach umgebaut und gehörte danach König Ferdinand I. von Aragón, Sardinien und Sizilien; später vergab er sie an die gräfliche Familie Sforza. Diese arrangierten die Erweiterung und Ertüchtigung der Burganlage, die dann in die Hände der Tochter Bona, Königin von Polen, kam, die dort 1557 verstarb. In der Folge wurde die Anlage, die später dem Königreich Neapel unterstand, in ein Gefängnis und in eine Kaserne umgebaut.
Heute findet ihr hier ein sehenswertes Museum über die Geschichte des Baus, über Apulien, die messapische Sprache und auch römisch-griechische Funde aus der Gegend. Beeindruckend fanden wir auch Figuren aus der Kirchenornamentik, die man nie so nah zu sehen bekommt.
Tipp: Das beste Eis in Bari findet ihr im Eisladen Gentile (dt. freundlich, höflich, nett) gleich gegenüber vom Kastell! Einzigartig!
11. Fischmarkt am Lungomare
Der täglich vormittags stattfindende Fischmarkt direkt am Hafen ist bei Einheimischen wie auch Besuchern gleichermaßen beliebt. Er ist für Baris Spezialität bekannt: exquisite rohe Meeresfrüchte! Das ist sozusagen das Streetfood der Baresi. Ich hatte rohen Oktopus (extrem gut!) und rohe Garnelen probiert! “Freschissimo!” (absolut frisch), wie uns die Fischer im Brustton der Überzeugung vermittelten. Probiert hier auch einmal frische Austern oder andere Meeresfrüchte.
Die Neustadt
12. Corso Vittorio Emanuele II
Diese breite, palmengesäumte Flaniermeile trennt die Altstadt vom Murat-Viertel und erstreckt sich vom Giardino Garibaldi bis zum Hafen am Teatro Margherita. Hier treffen sich die Einheimischen in den vielen Geschäften, Restaurants, Bars und Cafés. Entlang des Corso Vittorio Emanuele II finden auch viele kulturelle Veranstaltungen und Festivals statt, wie das jährliche Bari Jazz Festival. Es ist auch ein beliebter Ort für Einheimische und Touristen, um spazieren zu gehen und die Atmosphäre der Stadt zu genießen.
Insider-Tipp 1: Dick Factory, La fabbrica del piacere (“die Lustfabrik”), die sexy Pasticceria wurde im Juli 2022 eröffnet und ist schon Kult 😉
Insider-Tipp 2: Mastro Ciccio, Mordi la Puglia (“in Apulien reinbeißen”) Pizza, Panini, Salate und Bier in einem coolen Lokal, auch zum Mitnehmen
13. Teatro Piccinni, das älteste Theater in Bari
Das altrosafarbene Teatro Piccinni ist der älteste erhaltene Theaterbau der Stadt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verfügte die Stadt Bari über nur ein eigenes Theater, das im Palazzo del Sedile (der zurzeit renoviert wird) aus dem 16. Jahrhundert in der Altstadt untergebracht war. Das war jedoch baufällig und für ein großes Publikum völlig ungeeignet. Außerdem hatte sich die Stadt mit der Eröffnung des Stadtteils Murat über die alten Stadtmauern hinaus ausgedehnt, sodass ein neues Theatergebäude gebaut werden musste. Das wurde 1854 eingeweiht und ein Jahr später zu Ehren des in Bari geborenen Komponisten Niccolò Piccinni benannt.
Tipp: Karten könnt ihr unter Teatropublicopugliese erhalten
Tipps GetYourGuide*
14. Das Murat Viertel
Den vollkommenen Gegensatz zur mittelalterlichen Altstadt bildet das südlich von Bari Vecchia angrenzende Murat-Viertel. Joachim Murat war der Schwager von Napoleon und 1808 zum König von Neapel aufgestiegen. Er befehligte den Bau einer Neustadt in Bari ab 1813.
So wurde eine schachbrettartige Struktur geschaffen, mit zahlreichen prächtigen, klassizistischen Gebäuden. Am beeindruckendsten ist dabei sicherlich der Palazzo Mincucci. Dieses Viertel ist heute die Shoppingmeile von Bari. Hier findet ihr Läden von bekannten Marken wie Gucci oder Zara, aber auch viele einheimische Unternehmen wie Tata oder Quadra aus Italien.
Insider-Tipp 1: Restaurant Ai 2 Ghiottoni, Fisch und Meeresfrüchte
Insider-Tipp 2: La Feltrinelli Libri e Musica, berühmter Buch- und Musikladen mit Café
15. Palazzo Mincuzzi
Dieser wunderschöne Palast ist ein typisches Beispiel für die Handelsarchitektur des frühen 20. Jahrhunderts. Er wurde von der Familie Mincuzzi, den Besitzern eines gleichnamigen Kaufhauses, in Auftrag gegeben und 1928 feierlich eingeweiht. Schnell wurde es zum Wahrzeichen des kommerziellen Bari.
Der Innenraum ist voll von Dekorationen im Jugendstil – im Italienischen wird er Liberty genannt – und wird von einer monumentalen Treppe beherrscht. Der Palazzo wurde 2001 an die Modefirma Benetton vermietet, die hier heute ihren Flagshipstore beherbergt. Geht hinein und seht euch das beeindruckende Gebäude von innen an. Natürlich freut sich Benetton auch, wenn ihr etwas kauft.
16. Teatro Petruzzelli
Das leuchtend rote, imposante Teatro Petruzzelli ist das viertgrößte Opernhaus in Italien und gilt als eines der schönsten Theater der Welt. Es wurde 1903 als Privattheater von den Brüdern Petruzzelli, Händler und Schiffsbauer, gebaut und mit Heizung und Elektrizität ausgestattet. Im Jahr 1991 wurde es durch Brandstiftung zerstört und erst 2009 wieder eröffnet. Das Theater war ein wichtiger Veranstaltungsort für Opern, Ballette und Konzerte und hatte berühmte Künstler wie Luciano Pavarotti und Frank Sinatra auf der Bühne. Die Fondazione Lirico Sinfonica Petruzzelli e Teatri di Bari ist jetzt für die Verwaltung und Instandhaltung des Theaters verantwortlich.
17. Teatro Margherita im Hafen
Das 1914 errichtete Teatro Margherita ist ein Unikum: denn es ist das einzige Theater in Europa, das auf Pfahlbauten im Meer errichtet wurde. Und die Geschichte dahinter ist kurios: die Besitzer des 1903 eröffneten Petruzzelli-Theaters hatten mit der Stadt Bari vereinbart, dass keine weiteren Theater auf städtischem Gelände gebaut werden durften. So also beschlossen die Planer, es im Jahr 1910 einfach im Meer zu errichten. Zunächst war es ein Holzbau, der aber knapp 8 Monate später durch einen Brand zerstört wurde. So wurde das heutige Gebäude vom Architekten Francesco de Giglio gleich auch aus Stahlbeton gebaut, das erste seiner Art in Bari überhaupt.
Im Jahr 1943 wurde es während des Zweiten Weltkriegs bei einem verheerenden deutschen Luftangriff auf den Hafen der Stadt schwer beschädigt. Nach dem Wiederaufbau nutzte man es bis 1979 als Theater und Kino. Heute ist der ockerfarbene Bau ein Museum mit wechselnden Ausstellungen.
18. Lungomare Nazario Sauro
Schlendert den Lungomare entlang bis zum Sandstrand Pane e Pomodoro. Der Lungomare Nazario Sauro (benannt nach einem österreichischen Kapitän, der im 1. Weltkrieg in der italienischen Marine diente) ist mit einer Länge von 3 km eine der längsten Seepromenaden Italiens. Gesäumt von mächtigen Bauten aus der Mussolinizeit, mit gusseisernen Laternen ist sie einer der Lieblingsspazierwege der Baresi am Sonntag.
Tipp: Pane e Pomodoro (Brot und Tomaten) ist der äußerst beliebte Stadtstrand von Bari, daher kann es am Wochenende auch schon mal voll werden.
19. Kursaal Santalucia
Wir waren zugegebenermaßen erstaunt, das deutsche Wort Kursaal auf einem eleganten Gebäude zu entdecken. Aber es gibt tatsächlich auch „il kursaal“ auf Italienisch! Und dieser Kursaal wurde 1924, inspiriert von deutschen Vorbildern von der Familie Santalucia im späten Jugendstil gebaut.
Er diente zunächst als Theater, aber dank einer umfassenden Renovierung und der damit verbundenen Vergrößerung des Saals von 700 auf 1000 Plätze erlangte der Kursaal 1955 teilweise wieder den Glanz vergangener Epochen. Im Laufe der Zeit verlor er jedoch immer mehr an Bedeutung, bis er Ende der 1970er-Jahre erstmals geschlossen wurde.
1981 wurde der Kursaal für 700 Millionen Lire von der Firma Fabris ersteigert, die 1985 eine umfassende Restaurierung durchführte. Es wurde 1991 wiedereröffnet und erlebte unter der künstlerischen Leitung von Gigi Proietti eine erfolgreiche Zeit, bis es 2011 wegen finanzieller Schwierigkeiten geschlossen wurde. Nach einer weiteren Restaurierung wurde es erst im Jahr 2021 erneut eröffnet und ist nun ein Veranstaltungsort für Theater, Kino und Kunst. Im dritten Stock wurde der Dachgarten in den Sala Cielo umgewandelt, der von dem Künstler Alfredo Pirri entworfen wurde und als Ausstellungsraum dient.
Tipp: Das Bistro La Bigletteria gleich nebenan, ein Szene-Treffpunkt. Das war früher tatsächlich die Abendkasse des Kursaals!
20. Pinacoteca Provinciale di Bari im 4. Stock
Diese Kunstgalerie am Lungomare beherbergt u. a. eine Sammlung von erstaunlichen Kunstwerken aus der Renaissance und dem Barock. Das Originelle dabei ist, dass die Pinacoteca im Gebäude der Provinzverwaltung liegt. So müsst ihr also am freundlichen Pförtner vorbei durch eine bombastische Säulenhalle mit dem Aufzug in den 4. Stock fahren.
Aber oben gibt es Erstaunliches und verborgene Schätze zu sehen! Zum Beispiel ein kaum bekanntes Gemälde von Giorgio de Chirico oder eins des venezianischen Malers Giovanni Bellini aus dem 15. Jh. Aber ihr könnt auch grandiose Skulpturen, Fayencen, Majolika sowie eine Sammlung von Figuren aus der traditionellen neapolitanischen Weihnachtskrippe Presepe entdecken. Oder beeindruckende moderne Kunst in einigen Räumen.
Unterkünfte und Hotels*
Booking.comWichtige Feste und Feiern in Bari
Festa di San Nicola im Mai
Das Festa di San Nicola ist das wichtigste Fest für die Einwohner Baris. Es findet immer vom 7. bis zum 9. Mai statt. Die halbe Stadt ist auf den Beinen, wenn die Statue des heiligen Sankt Nikolaus, begleitet von über 400 Personen in historischen Kostümen, in einer Prozession von der Basilika bis zum Hafen getragen und später auf einem Boot durch die Bucht gefahren wird. Wiederum begleitet von Hunderten von Schaulustigen auf Booten und unter dem Beifall der Zuschauer an der Strandpromenade. Dort sind Zelte aufgebaut, es werden lokale Spezialitäten angeboten, aber kurioserweise auch Kühlschränke, Haushaltswaren und Bekleidung.
Internationales Film- und Fernsehfestival Bif&st-Bari im März/April
Das Festival erreicht jedes Jahr 75.000 Zuschauer und hat sich in nur 13 Ausgaben mit seinem breiten Angebot auf höchstem kulturellem Niveau zu einem der führenden Kinoereignisse in Italien entwickelt. Der deutsche Filmregisseur Volker Schlöndorff ist der Präsident des Festivals, dessen Ehrenpräsidenten Ettore Scola und Margarethe von Trotta sind.
Die letzte Ausgabe fand vom 24. März bis zum 1. April 2023 statt.
Mehr Infos unter Bif&st-Bari
Mediterranes Musikfestival im Juni
Im Juni findet das mediterrane Musikfestival statt, an dem Musiker aus der ganzen Region teilnehmen, darunter Tanzgruppen und Musikgruppen aus Griechenland, der Türkei und Frankreich. Bei den Feierlichkeiten werden oft alte und traditionelle Musikinstrumente gespielt.
Fiera del Levante im September
In der Tradition der Handelsbeziehungen zum Nahen Osten und zum Orient wurde diese Handelsmesse erstmals 1930 veranstaltet. Hier wird so gut wie alles verkauft, von landwirtschaftlichen Produkten bis hin zu Kosmetika. Die Ausstellung gilt als die größte in der Region.
Ist Bari gefährlich?
Nein. Jedenfalls nicht gefährlicher als jede andere Stadt, die von Touristen besucht wird. Es gibt zwar eine apulische Mafia, aber davon werdet ihr als Urlauber kaum etwas merken. Bari als Reiseziel in der Regel sicher, und die meisten Besucher haben keine Probleme. Wie in jeder Stadt empfiehlt es sich, grundlegende Sicherheitsmaßnahmen zu beachten, wie z.B. keine Wertsachen offen herumliegen zu lassen, besonders nachts nicht alleine in verlassenen Gegenden zu gehen und auf seine persönliche Sicherheit zu achten.
Reiseführer Apulien
Dieser Reiseführer von Dumont hat uns in der Vorbereitung der Reise und auch vor Ort sehr geholfen.
Wir wünschen euch einen wunderschönen Aufenthalt in dieser tollen Stadt!
Siegbert Mattheis