Oliven – das grüne Gold Apuliens

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Olivenbaum-Apulien-03Durchschnittlich knapp 3.000 Olivenbäume pro Quadratkilometer, viele davon über 800 Jahre alt, das kennzeichnet weite Landstriche Apuliens. Wir waren fasziniert von den mächtigen, knorrigen Bäumen hier in Apulien.Sie strahlen ein stoische Ruhe und Würde aus, jeder Stamm ist beeindruckend einzigartig geformt, wächst mal um sich selbst, mal mit wulstartigen Ausbuchtungen, an muskulöse Schultern oder verbogene Rücken wie der des Glöckner von Notre Dame erinnernd. Neuere Olivenhaine sind schon in Reih und Glied gepflanzt, damit das Ernten mit Maschinen einfacher ist, in älteren Hainen stehen die meterdicken Olivenbäume noch in unregelmäßiger Anordnung.

60 Mio. Olivenbäume in Apulien

Geschätzt sind es zwischen 50 und 60 Millionen Olivenbäume, damit ist Apulien ein Hauptlieferant für italienisches Olivenöl. Mit über 200.000 Tonnen Ertrag gilt es auch als das grüne Gold Apuliens. Das extra vergine-Öl aus Apulien darf nicht mehr als 1% Säuregehalt aufweisen. Im Wesentlichen gibt es drei Arten (zart fruchtig, mittel fruchtig und stark fruchtig), die je nach geographischem Gebiet und Erdboden im Geschmack und im Duft variieren. Die Olivenpflanzungen erstrecken sich in jedem Winkel der Region, vom Salento bis zum Gargano, und gliedern sich in vier Anbaugebiete von nativem Olivenöl mit geschützter Herkunftsbezeichnung (DOP): Collina di Brindisi, Dauno, Terra D’Otranto und Terra di Bari.

Befall mit dem Xylella-Bakterium

Im Jahr 2013 erschütterte die Nachricht vom Befall der Bäume mit dem Feuerbakterium Xylella die Region. Ein Beschluss der EU sah vor, dass etwa eine Million Bäume sofort abgeholzt werden müssten, um die Verbreitung des Bakteriums, das mit einer Zierpflanze aus Costa Rica eingeschleppt worden sein sollte, zu verhindern. Die Großgrundbesitzer sollten eine Entschädigung von 216 Euro pro Baum erhalten. Zudem wurden 9,2 Mio. Euro für Pestizide bereitgestellt, um die gefährdeten Gebiete zu schützen.

Umweltverbrechen?

Inzwischen hat sich jedoch erheblicher Widerstand in der Bevölkerung gebildet, nachdem durchsickerte, dass ein Großteil der empfohlenen Pestizide Nervengifte sind, die z.B. in der Schweiz verboten sind und auch in den EU-Ländern als gefährdend angesehen werden.

Auch sollen die Olivenhaine nach der Rodung als Bauland z.B. für Ferienanlagen ausgewiesen werden können. Das löste Mutmaßungen über die wahren Hintergründe des Bakterienbefalls aus, die Vermutung wurde laut, dass Bauspekulanten etwas damit zu tun haben könnten.

Inzwischen ist die Rodung ausgesetzt.

Bei Sokolio, dem Verein zur Förderung hochwertiger Speisefette unter besonderer Berücksichtigung des Olivenöls finden Sie mehr über diese Naturkatastrophe.

Siegbert Mattheis

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