Rattanmöbel sind in den letzten Jahren ein Must-have im Outdoorbereich. Mit bequemen Polstern versehen, lässt es sich z.B. auf großzügigen Loungesofas wunderbar entspannt chillen und träumen. Aber was ist Rattan, wie wird es hergestellt und was sind die Vor- und Nachteile?
Wir haben Rattanmöbel auf vielen mediterranen Terrassen und Gärten, unter Pergolen und Vordächern entdeckt. Sie bringen eine mediterrane Leichtigkeit in Räume, auf die Terrasse oder in den Garten.
Dabei ist Rattan eines der ältesten Materialien in der Möbelherstellung überhaupt. Vor allem im Kolonialstil finden sich viele Möbel aus Rattan. Vorwiegend wird das biegsame und flexible Material als Geflecht für Stühle, Bänke oder Körbe genutzt, das Rohr für das Gestell. Die bekanntesten Möbel aus Rattan sind sicherlich die französischen Bistrostühle. Aber das Material wird auch für Kommoden, Truhen, Spiegelrahmen, Tische uvm. verwendet.
Was ist Rattan und woher kommt es?
Rattan wird aus der Rattanpalme (auch Rotangpalme) gewonnen, deren Lianen bis zu 150 Meter lang und mehr werden können. Diese Palmen wachsen in vielen Teilen der Welt, werden aber vorwiegend in Südostasien verarbeitet. Der größte Umschlagplatz dort ist Manila auf den Philippinen, die sog. Perle des Orients. Von dort wird das meiste Material an Rattan verschifft.
Wie werden Rattanmöbel hergestellt?
Für die Möbelherstellung werden nur die Stränge, die Lianen der Rattanpalme verwendet und von Hand geerntet. Nach der Säuberung werden sie zum Trocknen ausgelegt. Anschließend wird die “Haut” der geraden Stränge geschält, daher stammt die leicht gebogene Form der einzelnen Flechtstreifen. Um diese jedoch biegsam flechten zu können, müssen die Triebe einige Zeit unter Dampf eingeweicht werden. Anschließend werden sie aufgerollt und getrocknet, bevor man sie per Hand kunstvoll zu einem Möbelstück flechten kann.
Geeignete kräftigere, unzerteilte Lianen werden nach Dicke sortiert, zugeschnitten und für das Gestell von Möbeln oder anderen Produkten verarbeitet. Zum Beispiel zu Spazierstöcken, Teppichklopfern oder zu Stöcken, die z.B. in der japanischen Kampfkunst Anwendung finden. Denn im Gegensatz zu Holz splittert Rattan beim Brechen nämlich nicht, sondern zerfasert lediglich.
Da die Lianen sehr schnell, innerhalb von 5 bis 7 Jahren nachwachsen und nur diese genutzt werden, gilt Rattan als einer der nachhaltigsten Rohstoffe im Möbelbau. Denn so werden die Bäume stehengelassen und die Lianen wachsen nach.
Was sind die Vorteile von Rattanmöbeln?
Rattan ist ein rein natürliches Produkt, extrem robust, langlebig und sehr stabil. Dennoch weist das Material eine geringe Dichte auf und ist im Gegensatz zu Holzmöbeln sehr leicht und elastisch. So lassen sich auch größere Möbelstücke ohne großen Aufwand anheben oder verschieben.
Wie pflegt man Rattanmöbel?
Möbel aus echtem Rattan sind strapazierfähig und sehr pflegeleicht. In der Regel reicht es aus, sie ab und zu mit einem trockenen oder nur leicht feuchten Staubtuch abzuwischen. Die Rattanmöbel sollten allerdings möglichst geschützt stehen und bei schlechtem Wetter abgedeckt werden, denn zu viel Wasser wiederum schadet dem Material auf Dauer.
Was ist der Unterschied von echtem Rattan zu Polyrattan?
Polyrattan ist ein seit Ende der 1980er Jahre gebrauchtes, künstlich hergestelltes Material aus Polyethylen, das dem echten Rattan nachempfunden wurde. Gut gemacht kann man es oft nicht von echtem Rattan unterscheiden. Polyrattan ist witterungsbeständig und wasserabweisend. Die Möbel können also unbedenklich bei jedem Wetter draußen stehen gelassen werden. Denn auch die Gestelle bestehen in der Regel aus rostfreiem Stahl wie z.B. Aluminium.
Polyrattan-Produkte sind laut Aussage der verschiedenen Hersteller vollständig recyclebar. Allerdings ist die Fertigung nicht unbedingt ressourcenschonend oder energiesparend.
Egal, ob Sie sich für echten Rattan oder Polyrattan entscheiden, mit bequemen Aufliegern machen sie nicht nur optisch etwas her, sondern zaubern sofort mediterranes Flair in den Garten oder auf die Terrasse.
Eine große Auswahl schöner mediterraner Gartenmöbel – auch aus Rattan – haben wir übrigens bei Loberon entdeckt.
Siegbert Mattheis