Rattanmöbel, stylische Outdoormöbel: nachhaltig, pflegeleicht und langlebig

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Rattanmöbel sind in den letzten Jahren ein Must-have im Outdoorbereich. Mit bequemen Polstern versehen, lässt es sich z.B. auf großzügigen Loungesofas wunderbar entspannt chillen und träumen. Aber was ist Rattan, wie wird es hergestellt und was sind die Vor- und Nachteile?

Wir haben Rattanmöbel auf vielen mediterranen Terrassen und Gärten, unter Pergolen und Vordächern entdeckt. Sie bringen eine mediterrane Leichtigkeit in Räume, auf die Terrasse oder in den Garten.

Rattansessel zwischen antiken Amphoren an Steinwand
Bequeme Rattansessel zwischen antiken Amphoren in Südfrankreich © Siegbert Mattheis
Sitzgruppe aus Rattan auf einer Terrasse am Meer
Sitzgruppe aus Rattan © Loberon

Rattan ist eines der ältesten Materialien für Möbel

Dabei ist Rattan eines der ältesten Materialien in der Möbelherstellung überhaupt. Vor allem  im Kolonialstil finden sich viele Möbel aus Rattan. Vorwiegend wird das biegsame und flexible Material als Geflecht für Stühle, Bänke oder Körbe genutzt, das Rohr für das Gestell. Die bekanntesten Möbel aus Rattan sind sicherlich die französischen Bistrostühle. Aber das Material wird auch für Kommoden, Truhen, Spiegelrahmen, Tische uvm. verwendet.

Pariser Café-Szene mit einem kleinen runden Tisch, vier rot-weißen Rattan-Stühlen und einem Schild mit der Aufschrift „Café Thé Chocolat“.
Typische Bistrostühle in einem Pariser Café © Siegbert Mattheis
Rattan-Korbstuhl und kleiner runder Metalltisch mit einem Aschenbecher auf einem Bürgersteig.
Bistrostuhl aus Rattan © Siegbert Mattheis
Rattanstuhl in einem sonnendurchfluteten Zimmer
Leichter Stuhl aus Rattan © Loberon

Was sind die Vorteile von Rattanmöbeln?

Rattan ist ein rein natürliches Produkt, extrem robust, langlebig und sehr stabil. Dennoch weist das Material eine geringe Dichte auf und ist im Gegensatz zu Holzmöbeln sehr leicht und elastisch. So lassen sich auch größere Möbelstücke ohne großen Aufwand anheben oder verschieben.

Wie pflegt man Rattanmöbel?

Möbel aus echtem Rattan sind strapazierfähig und sehr pflegeleicht. In der Regel reicht es aus, sie ab und zu mit einem trockenen oder nur leicht feuchten Staubtuch abzuwischen. Die Rattanmöbel sollten allerdings möglichst geschützt stehen und bei schlechtem Wetter abgedeckt werden, denn zu viel Wasser wiederum schadet dem Material auf Dauer.

Rattansessel mit Fußteil am Strand unter blauem Himmel
Rattansessel mit Fußteil © Loberon

Was ist Rattan und woher kommt es?

Rattan wird aus der Rattanpalme (auch Rotangpalme) gewonnen, deren Lianen bis zu 150 Meter lang und mehr werden können. Diese Palmen wachsen in vielen Teilen der Welt, werden aber vorwiegend in Südostasien verarbeitet. Der größte Umschlagplatz dort ist Manila auf den Philippinen, die sog. Perle des Orients. Von dort wird das meiste Material an Rattan verschifft.

Wie werden Rattanmöbel hergestellt?

Die Herstellung von Rattanmöbeln erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Ernte und Vorbereitung: Die Stängel der Rattanpalme werden geerntet, geschält und in passende Längen geschnitten. Danach werden sie gereinigt und getrocknet. Das Trocknen sorgt dafür, dass das Material seine Feuchtigkeit verliert und stabil wird.
  2. Erhitzen und Formen: Rattan ist in seiner natürlichen Form flexibel. Durch Dampf oder Erhitzen wird es biegsam gemacht, damit es in die gewünschte Form gebracht werden kann. Nach dem Abkühlen behält es diese Form.
  3. Rahmenbau: Die Basis der Möbel wird aus dickeren Rattanstäben gefertigt, da diese mehr Stabilität bieten. Sie werden gebogen und miteinander verbunden, oft durch Schrauben, Nägel oder spezielle Knoten.
  4. Geflecht erstellen: Dünnere, geschmeidigere Rattanstreifen werden dann geflochten, um Sitzflächen, Rückenlehnen oder dekorative Elemente zu gestalten. Das Flechten erfordert viel Handarbeit und Präzision.
  5. Oberflächenbehandlung: Die Möbel werden geschliffen, um eine glatte Oberfläche zu schaffen, und anschließend lackiert oder beschichtet. Das schützt das Material vor Feuchtigkeit, Schädlingen und Witterungseinflüssen.
  6. Endmontage und Qualitätskontrolle: Nach der Behandlung werden alle Teile zusammengefügt, und die Möbelstücke werden auf ihre Stabilität und Verarbeitung überprüft.

Da die Lianen sehr schnell, innerhalb von 5 bis 7 Jahren nachwachsen und nur diese genutzt werden, gilt Rattan als einer der nachhaltigsten Rohstoffe im Möbelbau. Denn so werden die Bäume stehengelassen und die Lianen wachsen nach.

Gemütliche, rustikale Terrasse mit einem Korbsofa, passenden Tischen und einem Blick ins Grüne durch einen Torbogen. Sie verströmt den Charme mediterraner Einrichtung und schafft einen einladenden Raum, der perfekt zum Entspannen und Gedanken ordnen ist.
Rattansofa Rimini © Loberon
Eine Terrasse mit einem Rattan-Korbstuhl, einem schwarzen Sonnenschirm, einem schlafenden Hund und einem kleinen Tisch mit Schüsseln inmitten üppigen Grüns.
Chaiselongue aus Rattan © Loberon

Was ist der Unterschied von echtem Rattan zu Polyrattan?

Polyrattan ist ein seit Ende der 1980er Jahre gebrauchtes, künstlich hergestelltes Material aus Polyethylen, das dem echten Rattan nachempfunden wurde. Gut gemacht kann man es oft nicht von echtem Rattan unterscheiden. Polyrattan ist witterungsbeständig und wasserabweisend. Die Möbel können also unbedenklich bei jedem Wetter draußen stehen gelassen werden. Denn auch die Gestelle bestehen in der Regel aus rostfreiem Stahl wie z.B. Aluminium.

Polyrattan-Produkte sind laut Aussage der verschiedenen Hersteller vollständig recyclebar. Allerdings ist die Fertigung nicht unbedingt ressourcenschonend oder energiesparend.

Egal, ob ihr euch für echten Rattan oder Polyrattan entscheidet, mit bequemen Aufliegern machen sie nicht nur optisch etwas her, sondern zaubern sofort mediterranes Flair in den Garten oder auf die Terrasse.

Eine große Auswahl schöner mediterraner Gartenmöbel – auch aus Rattan – haben wir übrigens bei Loberon entdeckt.

Siegbert Mattheis

Ein älterer Mann mit weißem Haar und Bart und einem blau gemusterten Hemd lächelt vor der Kulisse eines Sonnenuntergangs.

Über den Autor

Siegbert Mattheis, Jahrgang 1959, ist seit seinem ersten Italienaufenthalt im Jahr 1977 vom mediterranen Lebensgefühl begeistert. Seitdem bereist er mehrmals im Jahr die Länder rund um das Mittelmeer. Nach seinem Studium des Kommunikationsdesigns, der Philosophie, Wissenschaftstheorie und Kunstgeschichte gründete er eine Werbeagentur, die er seit 1998 gemeinsam mit seiner Frau Claudia Mattheis führt. 2002 bauten beide gemeinsam Ambiente-Mediterran.de auf, das inzwischen größte Lifestyle-Magazin rund um die mediterrane Kultur. Darüber hinaus ist er Fachjournalist und Fotograf, begeisterter Hobbykoch und Liebhaber stilvoller Einrichtung. Gründliche Recherche und Liebe zum Detail gehören zu seinen Leidenschaften. Mit seiner Frau lebt er in Berlin Prenzlauer Berg.

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