Suze ist ein vor allem in Frankreich beliebter Likör aus den Wurzeln des gelben Enzian. Obwohl Suze vorwiegend herb-bitter ist, bietet der Likör auch etwas Süße und bleibt mit einen schönen weichen Zitrusunterton sehr erfrischend. Der leuchtend gelbe Suze-Likör hat einen Alkoholgehalt von 15 % Vol. Er wird auch oft mit Lillet verglichen.
Suze wird wegen seines bitter-süßlichen Geschmacks vor allem pur als Aperitif oder Digestif, aber auch in Cocktails vermixt getrunken. Ein paar Tipps und Rezepte haben wir weiter unten für Sie zusammengestellt.
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Die Geschichte von Suze
1885 erbte Fernand Moureaux eine Familienbrennerei in Maisons-Alfort südlich von Paris, die allerdings vor dem Bankrott stand. So schloss sich Moureaux mit Henri Porte, dem Sohn seines Bankleiters zusammen, um einen neuen Aperitif zu kreieren.
Damals waren sog Arzneigetränke als Aperitif in Mode, viele auf Weinbasis. Die beiden Männer wollten aber etwas gänzlich Neues kreieren und stießen auf die Wurzel des gelben Enzians, der schon bei den Römern beliebt war. Diese nutzten sie als pflanzliches Bittermittel bei Magen-Darm-Beschwerden, denn die Enzianwurzel enthält reichlich Bitterstoffe.
Die Mixtur des Suze ist natürlich immer noch ein Geheimnis. Seine aromatische Komplexität ist das Ergebnis einer subtilen Balance zwischen frischem Enzian und vielen verschiedenen aromatischen Pflanzenextrakten. Es ist nur bekannt, dass eine Mischung aus Wurzeln des gelben Enzians mit weiteren Kräutern und Gewürzpflanzen eingemaischt und destilliert wird. Die so entstandene alkoholische Basis wird mit weiteren Pflanzenextrakten, Zucker und Wasser versetzt.
1889 schafften Moureaux und Porte es, auf der Pariser Weltausstellung die prestigeträchtige Goldmedaille für ihren Aperitif zu erhalten. Aus diesem Anlass wurden die Terrassencafés von Paris mit auffälligem Orange geschmückt und Suze setzte sich allmählich auch in ganz Frankreich durch.
Suze inspirierte auch einige Künstler, so auch Picasso, der den Likör 1912 in seinem kubistischen Werk “Verre et bouteille de Suze” verewigte.
Woher kommt der Name Suze?
Die genaue Herkunft des Namens ist nicht klar, es gibt zwei Versionen. Die sympathischere ist, dass Moureaux, der den Aperitif erst unter dem Namen Picotin verkauft hatte, ihn erst kurz vor der Weltausstellung, als er schon breiter vermarktet wurde, nach seiner schönen Schwägerin Suzanne Jaspert, die den Enzian-Likör liebte, in „Suze“ umbenannte. 1922 gründete er schließlich die Destillerie Suze.
Die andere Version ist, dass Suze nach dem Schweizer Flüsschen Suze im Berner Jura benannt wurde, wo Moureaux zum ersten Mal die Zutaten für das Rezept erntete.
Heute gehört Suze zu Pernod-Ricard und wird wie BYRRH und Pernod Absinthe in der Fabrik in Thuir hergestellt. In Deutschland wird Suze nicht direkt angeboten, kann aber bestellt werden.
In den USA gibt es übrigens erst seit 2012 einen Direktimporteur. Bis dahin hatten in Suze-verliebte Barkeeper jeden Freund, der nach Frankreich fuhr, gebeten, ihnen Suze mitzubringen.
Wie trinkt man Suze?
Zum Beispiel wie in Frankreich pur auf Eis, evtl. garniert mit einer Orangen- oder Limettenscheibe.
Suze wird allerdings auch gerne genommen, um andere Cocktails perfekt abzurunden. Scott Baird, Gründer der Cocktail Consulting Firma Bon Vivants in den USA, vergleicht es mit dem Hinzufügen von Soja oder Umami zu Gerichten, um diesen etwas Besonderes zu geben: “Es hat eine geerdete Tiefe, diese notwendige Basisnote”, meint er.
Tipps und Rezepte für Suze-Cocktails:
1. Mixen Sie im Verhältnis 1:1 einen London Dry Gin mit einem süßen Wermut und peppen Sie das ganze mit einem Spritzer Suze auf.
2. Mixen Sie Suze mit Tonic im Verhältnis 1:2
3. Probieren Sie Genever und Suze im Verhältnis 1:1 mit einem Schuss Lavendelbitter – herrlich belebend an einem heißen Sommertag!
4. Mixen Sie sich einen Paradise Suze! Er besteht aus
• 4 cl Suze
• 1 cl grüner Bananenlikör
• 1 l Kokoslikör (Malibu)
• 8 cl Ananassaft
Siegbert Mattheis