Apéro: der Trend zum geselligen Zusammentreffen vor dem Abendessen kommt langsam, aber sicher auch bei uns an! Er ersetzt – etwas stilvoller und erweitert – das “Feierabendbier”-Ritual. Apéro ist ein wunderbarer Brauch, sich zu zweit oder mit Freunden bei einem Aperitif auf den Abend einzustimmen. Zur blauen Stunde oder – wenn die Sonne scheint – zum Sundowner.
Inhaltsverzeichnis
- Tipps für den Apéro
- Was versteht man unter einem Apéro?
- Was ist die Aperokultur?
- Wie spricht man Apéro aus?
- Was trinkt man zum Apéro?
- Wann ist Apéro Zeit?
- Welche Snacks zum Apero?
- Woher stammt die Tradition des Apéro?
- Welche Unterschiede gibt es in den mediterranen Ländern?
- Was ist ein Apericena?
- Der Klassiker zum Apero: Aperol Spritz
Tipps für den Apéro
Wir sind absolute Fans der Apéro-Kultur in den mediterranen Ländern und haben weiter unten die (kleinen) Unterschiede der Tradition in diesen Ländern zusammengestellt. Und ein paar Anregungen, wenn ihr selbst Gäste zum Apéro bei euch einladen wollt.
Was versteht man unter einem Apéro?
Die Kultur des Apéro stammt ursprünglich aus Italien, das Wort selbst kommt jedoch aus dem Französischem, es ist die umgangssprachliche Kurzform von apéritif. Der (oder das) Apéro ist inzwischen aber eine weitverbreitete und beliebte Tradition in vielen mediterranen Ländern. Aber er ist eben nicht nur ein Getränk, sondern immer mit Knabbereien oder Snacks verbunden, seien es Nüsse oder kleine Mini-Gerichte. Die werden vor dem Essen konsumiert, um den Appetit anzuregen und auf die bevorstehende Mahlzeit einzustimmen.
Was ist die Aperokultur?
Ähnlich den Tapas in Spanien, den Mezedes in Griechenland oder dem Aperitivo in Italien zählt der Apéro allgemein nicht als Vorspeise oder Hauptgericht. Er überbrückt die Zeit zum eigentlichen Essen oder dient als eigenständige kleine Mahlzeit. In der Schweiz gibt es die Tradition des Apéro schon weitaus länger, dort ist sie fester Bestandteil der Alltags- und Businesskultur.
Wie spricht man Apéro aus?
Laut Aussprache-Duden wird das Wort auf der letzten Silbe betont. Da es eine Kurzform von Apéritif ist, ist der accent aigu auf dem e kein Hinweis auf die Betonung, sondern nur das Merkmal dafür, dass der Vokal wie ein deutsches e ausgesprochen wird. Geschrieben wird das Wort auch oft ohne den Akzent, selbst in Frankreich.
Was trinkt man zum Apéro?
Generell sind Aperitifs oft herb oder bitter, da dies den Appetit anregt, und selten süß. Ansonsten ist als Aperitif alles möglich – ein einfaches Glas Wein, Prosecco oder Champagner, ein Cocktail, oder auch ein kleines Bier. Besonders im Trend liegen unter den Aperitifs (immer noch) der Aperol Spritz, der Cocktail Hugo, Negroni oder Lillet.
Wann ist Apéro Zeit?
In der Regel nach Feierabend und vor dem eigentlichen Abendessen. Also etwa zwischen 17 und 20 Uhr. In manchen südlichen Gegenden gibt es den Apero auch schon von 12 bis 14 Uhr, denn dort wird später zu Mittag gegessen als bei uns.
Welche Snacks zum Apero?
Neben den üblichen Oliven, Nüssen oder Chips werden inzwischen eine ganze Reihe an Fingerfood-Snacks wie Käse- und Schinkendelikatessen angeboten.
Wenn ihr selbst Gäste zum Apero empfangen wollt und Snacks bereitstellen wollt, gibt es sogar kleine Haushaltsgeräte, mit denen ihr sehr schnell und einfach viele kleine Häppchen herstellen könnt, z.B. Apero-Maker auf amazon *
Dazu gibt es auch hilfreiche Rezept-Videos auf Youtube.
Woher stammt die Tradition des Apéro?
Das Wort apéritif war bereits im 16. Jahrhundert aus dem lateinischen aperire („öffnen“), in die deutsche Sprache gekommen. Aber ursprünglich wurde der moderne Aperitif als Wermuth 1786 in Turin durch Antonio Benedetto Carpano erfunden. Es war eine Mischung aus Kräutern und Wein, die als gesundheitsfördernd galt und den Appetit anregen sollte.
Welche Unterschiede gibt es in den mediterranen Ländern?
Die Tradition des Apéro variiert in jedem Land leicht, je nach kulturellen Eigenheiten, den bevorzugten Getränken und den servierten Snacks. Hier die Unterschiede in einigen mediterranen Ländern:
1. Apéro in Frankreich
In Frankreich ist der Apéritif ein essenzieller Bestandteil des Abends, vor allem im Süden des Landes. Er wird oft zwischen 17 und 19 Uhr genossen, manchmal aber auch erst ab 19 Uhr. Traditionelle Getränke umfassen:
- Pastis (ein Anisschnaps, besonders in der Provence beliebt)
- Kir (Weißwein mit einem Schuss Crème de Cassis)
- Champagner
- Wein oder ein leichter Cocktail wie ein Aperol Spritz
- Lillet
- Martini-Cocktails, z. B. mit Noilly Prat
Typische Begleiter zum Getränk sind kleine Snacks, oft Oliven, Nüsse, Käse oder Mini-Crêpes. Auch Austern passen gut zu einem Glas Champagner. Im Burgund werden gerne Gougères, herzhafte Käsebällchen (ähnlich wie Pão de Queijo in Brasilien) zum Apéro verzehrt. In Südfrankreich werden Tapenaden oder kleine Crostinis gereicht. Die gibts in der Regel kostenlos dazu.
2. Apéro in Italien
In Italien spricht man vom Aperitivo. Gerade hier ist er eine sehr verbreitete Tradition – vor allem in Norditalien, wo der Apéro erfunden wurde. Aber sie ist längst auch im Süden wie Sizilien oder Apulien angekommen. Die Zeit für den Aperitivo ist normalerweise zwischen 18 und 21 Uhr. Typische Getränke sind:
- Aperol Spritz
- Campari Soda
- Negroni
- Prosecco
Zu den Getränken werden oft Aperitivo-Snacks (Stuzzichini) serviert, die von kleinen Sandwiches, Oliven, Chips und Taralli bis hin zu Bruschetta und Käse reichen. In vielen Bars wird während des Aperitivo ein Buffet mit verschiedenen kleinen Gerichten (siehe Apericena) angeboten, was dem Aperitivo in Italien fast schon einen „Vorspeisencharakter“ verleiht. Inzwischen versuchen sich die Bars und Restaurants sogar gegenseitig zu überbieten, wer die besten Stuzzichini hat. Normalerweise bekommt ihr sie in Italien kostenlos dazu, manchmal kann man sie aber auch für ein paar wenige Euro dazubuchen. Das lohnt sich auf jeden Fall!
3. Apéro in Spanien
In Spanien nennt man den Apéro alternativ Tapeo, abgeleitet vom Wort tapear, was so viel bedeutet wie „durch Bars und Restaurants ziehen, um Tapas zu essen.“
Im Baskenland ist der Txikiteo beliebt, eine Art Kneipentour. Dann gibt es auch noch den Tardeo, abgeleitet von tarde, Nachmittag. Dieser Brauch ist besonders in den Mittagsstunden oder später am Nachmittag verbreitet, vor allem am Wochenende. Typische Getränke sind:
- Vermut (wird in ganz Spanien, besonders in Madrid und Barcelona oft getrunken)
- Cava (spanischer Schaumwein)
- Bier
- Sherry (besonders im Süden Spaniens)
- Agua de Valéncia (vorwiegend rund um Valéncia)
Dazu gibt es oft Tapas wie Oliven, Käse, Schinken, Tortilla, Patatas Bravas oder Pimientos de Padrón. Die Tapas sind in Spanien ein zentraler Bestandteil des Aperitivo und variieren stark je nach Region. Im Baskenland sind es z. B. kunstvoll angerichtete Pintxos.
4. Apéro in Griechenland
In Griechenland heißt es Μεζές (Mezé). Hier konzentriert sich die Tradition weniger auf den Aperitif selbst, sondern auf das gemeinschaftliche Essen. Typische Getränke sind:
- Ouzo (Anisschnaps)
- Tsipouro (ein Traubenschnaps)
- Wein
- Bier
- Cocktails
Begleitet wird der Aperitif von kleinen Tellern mit Mezédes, wie zum Beispiel Feta, Oliven, Tzatziki, gefüllten Weinblättern (Dolmades) oder gegrilltem Gemüse. Die gesellige Atmosphäre spielt hier eine zentrale Rolle.
5. Apéro in Portugal
In Portugal ist der Aperitif ebenfalls beliebt, besonders in den Abendstunden vor dem Abendessen. Typische Getränke sind:
- Vinho Verde (junger, frischer Wein)
- Portwein (besonders in den nördlichen Regionen um Porto und auf Madeira)
- Ginja (ein Kirschlikör)
- Bier
- Tango de Mercadona (Bier mit Johannisbeersaft)
Dazu werden oft Petiscos gereicht, die den spanischen Tapas ähneln. Beliebte Petiscos sind Pastéis de Bacalhau (Stockfischbällchen), Chouriço (Wurst), gegrillte Sardinen oder kleine Rissóis, halbmondförmige Teigtaschen mit Füllung. Beliebt sind auch eine kleine Portion Venusmuscheln à Bulhão Pato. Oder ihr bekommt kostenlos salgadinhos dazu, kleine herzhafte Snacks oder Knabbereien, z. B. tremoços, Lupinen.
Was ist ein Apericena?
Und seit einigen Jahren gibt es auch den Apericena, eine Mischung aus Aperitif und Abendessen (cena). Es soll von einem Wirt aus dem italienischen Piemont erfunden worden sein, um die Gäste schon früher in sein Lokal locken wollte. Apericena ist eine lockere Alternative zum traditionellen Abendessen. Es ist auch sehr viel günstiger: man bezahlt sein Getränk und bedient sich frei am Buffet mit vielen kleinen Leckereien.
Der Klassiker zum Apero: Aperol Spritz
In nahezu jeder Bar oder auch Restaurant in allen Ländern steht der Klassiker Aperol Spritz seit Jahren auf der Getränkekarte. Der italienische Aperol wurde schon 1919 von den Brüdern Silvio und Luigi Barbieri exklusiv für die internationale Messe von Padua entwickelt. Der Name leitete sich bewusst ab von Wort apéro. Aber erst nachdem Campari die Marke Ende der 1990er-Jahre übernommen hatte, begann der Siegeszug des Aperol, in Kombination als Cocktail zum Aperol Spritz.
Viel Spaß beim Genießen!
Siegbert Mattheis