Bom Jesus do Monte, der schönste Wallfahrtsort in Portugal: Tipps für euren Besuch

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Bom Jesus do Monte bei Braga gilt als eine der schönsten Wallfahrtskirchen in ganz Portugal. Die Anlage mit einer imposanten barocken Monumentaltreppe sowie weitläufiger Bergterrasse ist faszinierend und ein beliebtes Ausflugsziel und Fotomotiv für Instagrammer.

Die Kirche liegt am Hang des Monte Espinho inmitten eines großen Parks mit künstlicher Grotte, Wäldern, üppiger Blumenpracht sowie einem kleinen See und bietet eine herrliche Aussicht. Seit Juli 2019 ist die gesamte Anlage UNESCO-Weltkulturerbe.

Der obere Teil der monumentalen Treppenanlage © Siegbert Mattheis
Die Wallfahrtskirche © Siegbert Mattheis

Sehenswürdigkeiten in Bom Jesus do Monte

Wir zeigen euch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, geben euch weiter unten Tipps für die schönsten Fotos und wie ihr am einfachsten an die besten Standorte dafür kommt. Denn ihr solltet schon einigermaßen gut zu Fuß sein, von ganz unten bis nach oben sind es immerhin fast 600 Stufen. Aber es gibt Abkürzungen 😉

Die monumentale Treppe, das Highlight

Das Highlight der Wallfahrtskirche ist ohne Frage die im Zickzack verlaufende barocke Treppenanlage. Mit insgesamt 581 (!) Stufen werden sie im oberen Teil von 17 Stationen unterbrochen. Die sind im barocken Stil mit symbolischen Springbrunnen und allegorischen Statuen zu verschiedensten Themen geschmückt. Ganz unten beginnt der Aufstieg mit kleinen Kapellen an jeder Biegung, in denen der Leidensweg Jesu mit Figuren und Szenen dargestellt ist. Im oberen Teil (und das ist der Teil, den ihr vielleicht schon aus Bildern kennt) findet ihr zwischen den Treppenabsätzen fünf Brunnen, die den fünf Sinnen des Menschen geweiht sind. Weiterhin drei Brunnen für die christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe. Ganz oben auf der Balustrade vor der Kirche stehen acht Statuen von Personen aus der Bibel, die an der Verurteilung von Jesus beteiligt waren.

Beliebtes Insta-Motiv © Siegbert Mattheis
Eine der sieben langen Treppen unten © Siegbert Mattheis

Die sieben Kapellen mit Figuren aus dem Leidensweg Christi

Wenn ihr einigermaßen fit und gut zu Fuß seid, empfehlen wir euch den gesamten Aufstieg von ganz unten zur Wallfahrtskirche. Denn in den kleinen Kapellen ist die Szenerie mit Figuren rund um den Leidensweg Christi bis zur Kreuzigung lebensecht dargestellt. An einigen Ecken findet ihr auch einen Trink-Brunnen zur Erfrischung ;).

Figurengruppe um Jesus
Die Kapelle des letzten Abendmahls © Siegbert Mattheis
Figuren um Jesus mit Kreuz
Kapelle des Aufstiegs nach Gogatha © Siegbert Mattheis

Die Kirche Bom Jesus do Monte

Sehr beeindruckend ist die ungewöhnliche Figurengruppe im Altar der Kirche. Sie zeigt nicht nur Jesus am Kreuz, sondern theatergleich die gesamte Szenerie mit römischen Soldaten. Die Kirche selbst ist im Inneren für eine Barockkirche relativ schlicht gehalten.

Ungewöhnliche Figurengruppe hinter dem Altar © Siegbert Mattheis
Die Wallfahrtskirche innen © Siegbert Mattheis

Künstliche Grotte

Nebenan ist eine künstliche Grotte angelegt, herrlich kitschig oder auch romantisch, wie ihr wollt 😉 Eingebettet ist sie in einen schönen Landschaftsgarten mit See davor und zahlreichen Felsen, durch die sich romantische kleine Wege schlängeln.

Auf dem Platz bei der Kirche findet ihr auch ein Hotel, ein Restaurant und ein Café mit schönem Ausblick auf Braga im Westen.

Romantische Grotte © Siegbert Mattheis
Blick aus der Höhlengrotte © Siegbert Mattheis

Der Bau von Bom Jesus do Monte sollte den Katholizismus fördern

Wenn man weiß, dass die Anlage im Zuge der Gegenreformation der katholischen Kirche als Reaktion auf den aufkommenden Protestantismus entstand, erklärt sich einiges. Denn der Bau hatte das Ziel, das gemeine Volk, das kaum lesen konnte, über das Christentum aufzuklären und so näher an die katholische Konfession zu binden.

Geschichte des Wallfahrtsortes

Die heutige Anlage des Heiligtums wurde 1722 unter dem Erzbischof von Braga, Rodrigo de Moura Teles, begonnen. Damals wurde die erste (untere) Treppe mit den sieben Kapellen mit dem Leidensweg Christi abgeschlossen. Der Bau der Kirche und der spektakulären Freitreppe begann im Jahre 1784 unter Erzbischof Gaspar de Bragança und wurde erst 1811 vollendet. Aber schon im 14. Jh. stand an der Stelle der heutigen Basilika ein Kreuz, später eine kleine Kapelle und immer größer werdende Gotteshäuser.

Vorbild für den brasilianischen Barock

Die Kirche, die Figuren und die große Freitreppe waren auch Vorbild für die Kirchen des brasilianischen Barock in Congonhas und Ouro Preto in Minas Gerais in Brasilien. Dort ist vor allem die Igreja do Bom Jesus de Matosinhos mit Figuren des ersten schwarzen Bildhauers Aleijadinho sehr ähnlich gestaltet.

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Unsere Tipps für spektakuläre Fotos

Wenn ihr vor allem ein spektakuläres Foto der Treppen von unten machen wollt (so wie ihr es überall seht), dann parkt euer Auto etwa in der Mitte der Serpentinenstraße zur Kirche (Estrada do Bom Jesus). Die Straße hinauf zur Kirche führt unter einen unscheinbar erscheinenden weißen Torbogen hindurch. Darüber ist aber der Anfang der großen Freitreppe. Dort gibt es ein paar wenige (inoffizielle) Parkmöglichkeiten Also parkt dort, geht ein paar Schritte und ihr steht am Beginn der eigentlichen Treppe. Das empfiehlt sich, wenn ihr nur wenig Zeit habt, nicht ganz so viele Treppen steigen oder einfach nur das Foto machen wollt.

Rechts und links sind Parkmöglichkeiten © Siegbert Mattheis
Der Eingang zum Wallfahrtsort © Siegbert Mattheis

Wenn ihr ganz unten am Eingang seid, sind es bis dorthin allerdings noch sieben lange, im Zickzack verlaufende Aufgänge mit dazwischenliegenden Stufen. An jeder Ecke jedoch findet ihr die kleinen Kapellen, die innen mit Szenen und Figuren aus den Stationen des Leidensweges von Jesus ausgestattet sind. Aber die sind einzigartig und sehenswert!

Ansonsten könnt ihr auch links neben dem Eingangstor (mit Parkplatz) die Seilbahn nehmen, die euch für wenige Euro ganz nach oben bringt. Die Treppe seht ihr zwar dabei nicht, aber die Fahrt allein ist ein Erlebnis an sich!

Ihr könnt natürlich auch bis ganz nach oben zur Wallfahrtskirche fahren, dort gibt es einen Parkplatz. Von der Kirche aus könnt ihr dann die Stufen hinuntersteigen und mit der Seilbahn wieder hochfahren.

Es gibt auch Busse, die vom Stadtzentrum von Braga zur Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte bis zur Haltestelle “Bom Jesus” fahren. Von dort aus habt ihr nur noch einen kurzen Fußweg bis zur Kirche.

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Die spektakuläre Seilbahn nach Bom Jesus do Monte

Parallel zu den Treppen (aber in etwas Abstand) führt der 1882 von Manuel Joaquim Gomes gestiftete Elevador do Bom Jesus hinauf. Sie war die erste Standseilbahn der iberischen Halbinsel und ist heute die älteste funktionstüchtige und noch in Betrieb stehende Wasserballastbahn der Welt! Sie schafft die Steigung von 42 % auf einer Länge von 274 Metern nur mit Hilfe von Wasserkraft, ohne irgendeinen elektrischen Antrieb in etwa 3 bis 4 Minuten.

Die älteste Wasserballastbahn der Welt © Siegbert Mattheis
Rechts unten seht ihr den Schlauch, mit dem der Wagen mit Wasser befüllt wird © Siegbert Mattheis

Die Technik dahinter ist faszinierend einfach, aber brilliant: Die beiden Wagen der Anlage sind durch ein Zugseil miteinander verbunden, das über eine Seilscheibe in der Bergstation läuft. Beide haben einen Ballastwassertank, der in der oberen Station über eine natürliche Quelle befüllt wird, während der untere Wagen das Wasser ablässt. So zieht nun das obere schwerere talwärts fahrende Fahrzeug das untere leichtere die Steigung hinauf. Normalerweise aber würde das nach unten fahrende Fahrzeug immer schneller werden. Daher sind die Wagenführer an sich nur damit beschäftigt, durch Bremsen mittels der Zahnstange in der Mitte des Gleisbetts eine annähernd gleiche Geschwindigkeit zu halten.

Wir wünschen euch viel Spaß bei der Erkundung des Wallfahrtsortes Bom Jesus do Monte!

Siegbert Mattheis

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