Bari Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps für eine der Top-Destinationen der kommenden Jahre

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Bari in Apulien mit einer über 3.500 Jahre alten Geschichte, das sind zum einen mittelalterliche enge gewundene Gassen, dunkle Tordurchgänge, beeindruckende Kirchen, große und kleine Plätze, ein wuchtiges Kastell – und gleich angrenzend prächtige klassizistische Bauten an schachbrettartig angelegten breiten Straßen. Bari ist eine Stadt der Gegensätze. Die Einwohner bezeichnen sie gerne als kleines Paris am Meer.

In der Stadt findet ihr außerdem monumentale Mussolinibauten, die längste See-Promenade Italiens und ein Fußballstadion, das vom Stararchitekten Renzo Piano geplant wurde.

Bari unter den Top-Ten der Tourismusdestinationen

Lonely Planet setzte Bari vor einigen Jahren auf die Liste der Top-10-Tourismus-Ziele in Italien. Und Bari kann sich mit Rom und Florenz auch als Shoppingdestination durchaus vergleichen. Zudem spült der Kreuzfahrttourismus Geld in die Kassen und so strahlt auch die Altstadt Bari Vecchia wieder mit renovierten Gebäuden in Weiß und Cremefarben.

Wir waren einige Male für mehrere Tage in der Stadt und zeigen euch gern die schönsten Sehenswürdigkeiten, die ihr nicht verpassen solltet. Das Beste ist, dass ihr alles gut zu Fuß erkunden könnt. Ihr braucht also kein Auto, zumal Parkplätze rar gesät sind. Und wir haben darüber hinaus einige Geheimtipps sowie kulinarische, Restaurant– und Shopping-Tipps für euch. Und am Ende findet ihr auch noch die wichtigsten Feiern und Feste in Bari:

In Bari Vecchia spielt sich das Leben in den Gassen ab © Siegbert Mattheis
In Bari Vecchia spielt sich das Leben in den Gassen ab © Siegbert Mattheis
Mincuzzi in der Neustadt © Siegbert Mattheis
Wechselnde Kunstausstellungen im Teatro Margherita © Siegbert Mattheis

Bari Altstadt

Bevor ihr ins eigentliche Herz der Stadt, das alte Viertel Bari Vecchia eintaucht, empfehlen wir euch, erst einmal entspannt das originale süditalienische Flair einzuatmen, das die Stadt versprüht. Zum Beispiel auf der Piazza del Ferrarese.

Eine Führung durch Bari empfehlen wir euch mit der kundigen Stadtführerin Rachele Basilico (auf Deutsch, Englisch oder Italienisch):
Tel: +39 328 17 66 933

rachelinabasiliconarducci@gmail.com

1. Piazza del Ferrarese

Wenn ihr also angekommen seid, sucht am besten gleich die zentral gelegene Piazza del Ferrarese auf. Sie ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Setzt euch in eins der vielen Cafés und beobachtet beim Essen oder beim Aperó das Treiben der Leute. Denn hier verabreden sich auch die Einheimischen in den Cafés und Restaurants, was immer ein gutes Zeichen für die Qualität ist.

Piazza del Ferrarese, rechts die Spaghetteria Matiti Brown © Siegbert Mattheis
Im Hintergrund das Teatro Margherita © Siegbert Mattheis
Köstliche Orecchiette mit Pistazienpesto, Burrata und sonnengetrockneter Tomate © Siegbert Mattheis

Am westlichen Ende der Piazza seht ihr die gerundete Rückseite einer kleinen Kirche, der Diocesan Auditorium Vallisa. Es ist ungewöhnlich, dass nicht die Vorderseite zum Platz weist, aber klar, denn die Apsis muss nach Osten weisen. Heute ist die ehemalige Kirche ein Raum, der verschiedenen Kunstformen und kulturellen Einflüssen offen steht.
Der Name des Platzes stammt übrigens – so vermutet man heute – von ferro (dt. Eisen). Denn hier sollen früher viele Eisengeschäfte gewesen sein, die die Schiffe am Hafen mit dem notwendigen Material versorgt hatten.

Restaurant-Tipp: die Spaghetteria mit dem ungewöhnlichen Namen Matiti Brown. Hier gibts natürlich auch die leckere apulische Spezialität Orecchiette.

2. Via Appia Traiana

Auf dem Platz findet ihr gleich auch die nächste Sehenswürdigkeit: Die Verlängerung der Via Appia Antica aus Rom. Sie wurde 114 n. Chr. vom römischen Kaiser Trajan angelegt, um eine Verkürzung der Strecke nach Brindisi zu erreichen. Denn das war der wichtigste Hafen für den Handel mit dem Orient der damaligen Zeit. Ihr seht aber auch Teile der späteren mittelalterlichen Straße. Alles wurde erst kürzlich entdeckt und freigelegt.

Tipp: Ein paar Schritte daneben ist das Puglia Design Store in die ehemaligen Fischmarkthalle eingezogen. Hier findet ihr bestimmt ein cooles Souvenir wie z. B. einen Pumo, den italienischen Glücksbringer!

Die Diocesan Auditorium Vallisa, davor ein Teil der antiken Via Appia © Siegbert Mattheis
Beeindruckende Wagenspuren, die sich im Laufe der Jahrhunderte in die Via Appia eingegraben haben © Siegbert Mattheis
Ungewöhnlichere Designertassen im Puglio Design Store © Siegbert Mattheis
Design-Pumi als Souvenir © Siegbert Mattheis

3. Stadtmauer und Uferpromenade

Die Altstadt von Bari ist zum Meer hin noch von einer mächtigen, breiten Stadtmauer vor der Uferpromenade umgeben, auf der ihr gemütlich entlang schlendern könnt. Von oben aus habt ihr immer wieder schöne Einblicke in die Gassen. Und ihr könnt auch bequem immer mal wieder über Treppen einen Abstecher in die Altstadt machen.

Tipp: Café und Restaurant La Ciclatera Sotto Il Mare auf der Stadtmauer.

La Ciclatera Sotto Il Mare auf der Stadtmauer © Siegbert Mattheis
Überall führen Treppen in die Altstadt hinunter © Siegbert Mattheis
Haus auf der Stadtmauer © Siegbert Mattheis

4. Piazza Mercantile, der zentrale Platz

Die Piazza Mercantile ist gewissermaßen der Eingang zur Altstadt. Hier findet ihr überall Cafés, Bars und Restaurants und auch das Geburtshaus von Baris berühmtesten Sohn, dem Opernkomponisten Niccoló Piccinni. Im Mittelalter war es der zentrale Platz für das soziale und politische Leben. Der in der östlichen Ecke zum Meer hin gelegene Pranger erinnert noch daran. Hier wurden Betrüger auf dem steinernen Löwen angekettet und dem öffentlichen Spott ausgesetzt. Zurzeit wird der angrenzende Palazzo del Sedile umfassend renoviert. Früher war es das für alle Bürger offen zugängliche Rathaus. Die Uhr im Glockenturm ist aus dem Jahr 1604 und stammt übrigens aus Deutschland.

Tipp 1: das charmante Voglia… Pane e Vino für einen Aperó
Tipp 2: das Restaurant La Cecchina im ehemaligen Pferdestall im Geburtshaus von Piccinni.

Piazza Mercantile © Siegbert Mattheis
Der Pranger auf der Piazza an einem Regentag © Siegbert Mattheis
Geburtshaus des Operkomponisten Niccolò Piccinni © Siegbert Mattheis

5. Bari Vecchia, das mittelalterliche Herz der Stadt

Und stürzt euch anschließend in die charmante Altstadt, Bari Vecchia. Ein Labyrinth von verwinkelten Gässchen, gemauerten Bogendurchgängen, verwunschenen Hinterhöfen und kleinen Läden. Vor dem Jahr 2000 war die Altstadt noch ein berüchtigtes Viertel. Aber danach wurde viel restauriert und dafür gesorgt, dass Urlauber hier unbehelligt durchschlendern können.

Eine der vielen Gassen in Bari Vecchia © Siegbert Mattheis
Gemüseladen an einer Ecke © Siegbert Mattheis
Neuigkeiten auf dem Smartphone sind auch hier am interessantesten © Siegbert Mattheis
Neuigkeiten auf dem Smartphone sind auch hier am interessantesten © Siegbert Mattheis
Mittelalterlicher Hinterhof in Bari Vecchia © Siegbert Mattheis
Mittelalterlicher Hinterhof in Bari Vecchia © Siegbert Mattheis
Szene in Bari Vecchia © Siegbert Mattheis
Entspannte Szene in Bari Vecchia © Siegbert Mattheis

Die meisten Einwohner sind in ihren Bassi geblieben, den traditionellen Erdgeschosswohnungen, in die das Sonnenlicht nur durch geöffnete Türen fallen kann und die auch abends nicht geschlossen werden. Und während drinnen einsam der Fernseher läuft, versammeln sich die Familien vor der Tür. Stühle werden hinausgestellt, Karten gekloppt, Strickzeug wird ausgepackt und lautstark diskutiert. Lässig an die Wand gelehnt, schäkern Teenies miteinander oder checken ihre WhatsApp-Nachrichten. Mopedfahrer heizen durch die Gassen, da erinnert Bari Vecchia ein wenig an die Medina von Marrakesch. An jeder Ecke sieht es etwas anders aus, Wäsche flattert im Wind, Geschirrgeklapper und Stimmenfetzen klingen aus den Fenstern, irgendwo macht jemand Musik …

Marienfenster mit "Kleid"-Vorhang © Siegbert Mattheis
Selfie in der Gasse © Siegbert Mattheis

Überall, besonders in den Tordurchgängen findet ihr auch mit kleinen Vorhängen verzierte Marienstatuen hinter Glas mit Kerzen oder elektrischem Licht. Die haben zum einen den Zweck, die dunklen Durchgänge etwas zu beleuchten, zum anderen werden hier den Schutzheiligen gedacht.
Lasst euch einfach durch die engen Gassen treiben und verliert euch darin! Aber keine Bange, Bari Vecchia ist klein genug, dass ihr immer wieder hinaus zum Meer, zum Kastell oder zum breiten Corso Vittorio Emanuele II findet.

Tipp 1: Panificio Fiore: In dieser ältesten Bäckerei bekommt ihr nicht nur die hasugemachte Orecchiette zum Mitnehmen, sondern auch die beste Focaccia der Stadt. Und zudem wurde kürzlich ein Teil des kleinen Ladens freigelegt, der antike Schätze einer alten byzantinischen Kirche aus dem Jahr 1208 barg. Dafür wurde der Tresen extra auf die andere Seite verlegt.

Tipp 2: Restaurant R45! Außen wirkt es zwar etwas touristisch, aber die Qualität des Essens überzeugt auch die Einheimischen!

6. Arco Basso, die Nudelgasse

Diese kleine Gasse in Bari Vecchia steht inzwischen in jedem Reiseführer. Denn hier produzieren Frauen vor ihrer Haustür jeden Tag frische Pasta, vorwiegend die berühmte Spezialität Orecchiette, die apulischen Öhrchennudeln. Direkt in ihrem Wohnzimmer zur Gasse heraus könnt ihr die Hausfrauen beobachten, wie sie mit flinken Fingern ihre Nudeln zubereiten. Zum Trocknen stellen sie sie auf Gitterrosten auf die Straße.

Orecchiette aus Bari © Siegbert Mattheis
Frische Orecchiette © Siegbert Mattheis
Arco Basso, die Nudelgasse © Siegbert Mattheis
Jeden Tag verkaufen die Hausfrauen ihre selbstgemachten Pasta © Siegbert Mattheis
Wir durften freundlicherweise beim Teigkneten zusehen © Siegbert Mattheis
Hier kaufen vor allem die Restaurants ein © Siegbert Mattheis

Ursprünglich für den Eigenbedarf und die nahe gelegenen Restaurants gedacht, sind die Nudeln inzwischen zu einer Touristenattraktion geworden. Ein Kilo der Pasta kostet etwa 10 Euro. Und bedenkt, dass sie zum Verzehr am selben Tag bestimmt sind, daher solltet ihr sie, wenn ihr sie kauft, gleich am Abend in eurer Ferienwohnung zubereiten. Sie sind nicht als Souvenir zum Mitnehmen gedacht. Aber es ist schon ein besonderes Erlebnis, die Frauen dabei zu beobachten, wie sie die Pasta aus dem Teig zaubern! Einde der Hausfrauen, Nunzia Caputo, ist inzwischen sogar eine kleine Berühmtheit geworden, als sie für Jamie Oliver Pasta kochte!

Gut zu wissen: Die gelbe Farbe der Pasta stammt nicht von Eiern, sondern vom italienischen Hartweizengries, der verwendet wird.

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7. San Nicola, die Top-Sehenswürdigkeit von Bari

Das ist die wichtigste Sehenswürdigkeit von Bari. Kreuzritter stahlen die Reliquien des heiligen Nikolaus (ja, genau der Nikolaus!) aus Myra in der Türkei und brachten sie am 9. Mai 1087 nach Bari. Die Kirche erhoffte sich dadurch große Einnahmen durch Pilger, was sich durchaus als lukrativ erwies. Über dem ursprünglich byzantinischen Palast und der Reliquie errichteten sie die Basilika im normannischen Stil. Und diese ist wirklich sehenswert!

Basilika San Nicola © Siegbert Mattheis
Sankt Nikolaus © Siegbert Mattheis

Vor allem die hölzerne Decke mit Goldeinfassungen. Was etwas ungewöhnlich ist und verwundert, sind drei steinerne Bögen, die sich in der Mitte der Kirche erheben und leicht schräg zum Inneren stehen. Sie wurden nachträglich eingebaut, um die Seitenwände zu stützen. Die Gebeine des hl. Nikolaus findet ihr unten in der Krypta. Nikolaus wird sowohl von der katholischen wie auch der orthodoxen Glaubensgemeinschaft verehrt. Daher ist San Nicola die einzige Kirche, in der beide Konfessionen gelebt werden und außerdem Zugang haben.

Die Bögen sind leicht schräg © Siegbert Mattheis
Beeindruckende Holzdecke © Siegbert Mattheis
Das Reliquiengrab des Heiligen in der Krypta © Siegbert Mattheis
Hauptaltar über dem Reliquiengrab © Siegbert Mattheis
Die Statue wurde von Putin 2003 gestiftet © Siegbert Mattheis

Die Statue des Hl. Nikolaus auf dem weiträumigen Platz vor der Kirche stiftete übrigens der russische Despot und gläubige Orthodoxe Wladimir Putin 2003!

8. Kathedrale San Sabino

Die Kathedrale San Sabino im romanischen Stil ist neben San Nicola ein weiteres Highlight und Sehenswürdigkeit von Bari. Sie wurde über den Überresten einer frühchristlichen Basilika aus dem 5. Jh. aufgebaut und 1292 eingeweiht.

Statuen über dem Eingang
Der Eingang der Kathedrale von San Sabino in Bari © Siegbert Mattheis
helles Kircheninnere mit Säulen
San Sabino innen © Siegbert Mattheis

Sie birgt eine ganz spezielle Besonderheit: die Rosette an der Stirnseite mag beinahe modern wirken, ist aber tatsächlich original. Denn sie ist so konzipiert, dass jedes Mal zur Sommersonnenwende am 21. Juni die Sonne durch dieses Fenster genau auf das auf dem Boden befindliche entsprechende Muster scheint!

Auf Youtube könnt ihr euch ein Video dazu ansehen

San Sabino © Siegbert Mattheis
Genau am 21. Juni scheint die Sonne durch die Rosette genau auf das Muster am Boden © Siegbert Mattheis

Tipp 1: Unten in der Krypta findet ihr die einbalsamierte Figur der jungen und schönen Colomba di Sens. Dahinter verbirgt sich eine tragische Geschichte …

Tipp 2: Einen ganzen Laden nur voller Süßigkeiten findet ihr im kleinen Laden Marnarid gleich bei der Kathedrale

9. Santa Maria del Buon Consiglio

Die mittelalterliche Kirche Santa Maria del Buonconsiglio ist eine besondere religiöse Stätte, da sie im Gegensatz zu anderen Kirchen in der Altstadt völlig offen und ohne Umfassungsmauern, Dach und Tür ist. Das zwischen dem 9. und 10. Jahrhundert erbaute Gebäude trug ursprünglich den Namen “Santa Maria del Popolo”, änderte jedoch seinen Namen im Jahr 946 nach einem schweren Blutbad. Die Kirche wurde 1938 im Zuge eines unüberlegten Restaurierungsprojekts abgerissen, aber es sind noch zehn Säulen, ein Mosaikboden und eine Inschrift an der Wand erhalten.

Santa Maria del Buonconsiglio, Überreste einer ehemaligen Kirche im Herzen der Altstadt © Siegbert Mattheis

10. Castello Normanno-Svevo

Das wuchtige normannisch-schwäbische (!) Kastell am westlichen Rand der Altstadt ist vor allem dem Stauferkönig Friedrich II. zu verdanken. Die Staufer oder früher auch Hohenstaufer genannt, stammten ursprünglich von der schwäbischen Alb. Friedrich selbst wurde aber auf Sizilien geboren. Er wurde von Zeitgenossen später „stupor mundi“ („das Staunen der Welt“) genannt und gilt als einer der bedeutendsten römisch-deutschen Kaiser des Mittelalters. Er war hochgebildet, sprach mehrere Sprachen und zeigte sein Leben lang auch Interesse am Islam.

Das wuchtige Castello Normanno-Svevo © Siegbert Mattheis

Die Festung stammt aus dem Jahre 1132, wurde aber von Friedrich II. nach Zerstörungen 1233 wieder aufgebaut. Die Burg wurde anschließend mehrfach umgebaut und gehörte danach König Ferdinand I. von Aragón, Sardinien und Sizilien; später vergab er sie an die gräfliche Familie Sforza. Diese arrangierten die Erweiterung und Ertüchtigung der Burganlage, die dann in die Hände der Tochter Bona, Königin von Polen, kam, die dort 1557 verstarb. In der Folge wurde die Anlage, die später dem Königreich Neapel unterstand, in ein Gefängnis und in eine Kaserne umgebaut.

Südspitze des Castello © Siegbert Mattheis
Figuren aus Kirchen © Siegbert Mattheis

Heute findet ihr hier ein sehenswertes Museum über die Geschichte des Baus, über Apulien, die messapische Sprache und auch römisch-griechische Funde aus der Gegend. Beeindruckend fanden wir auch Figuren aus der Kirchenornamentik, die man nie so nah zu sehen bekommt.

Tipp: Das beste Eis in Bari findet ihr im Eisladen Gentile (dt. freundlich, höflich, nett) gleich gegenüber vom Kastell! Einzigartig!

11. Fischmarkt am Lungomare

Der täglich vormittags stattfindende Fischmarkt direkt am Hafen ist bei Einheimischen wie auch Besuchern gleichermaßen beliebt. Er ist für Baris Spezialität bekannt: exquisite rohe Meeresfrüchte! Das ist sozusagen das Streetfood der Baresi. Ich hatte rohen Oktopus (extrem gut!) und rohe Garnelen probiert! “Freschissimo!” (absolut frisch), wie uns die Fischer im Brustton der Überzeugung vermittelten. Probiert hier auch einmal frische Austern oder andere Meeresfrüchte.

Frische Austern auf dem Fischmarkt am Hafen © Siegbert Mattheis
Frische Austern auf dem Fischmarkt am Hafen © Siegbert Mattheis

Die Neustadt

12. Corso Vittorio Emanuele II

Diese breite, palmengesäumte Flaniermeile trennt die Altstadt vom Murat-Viertel und erstreckt sich vom Giardino Garibaldi bis zum Hafen am Teatro Margherita. Hier treffen sich die Einheimischen in den vielen Geschäften, Restaurants, Bars und Cafés. Entlang des Corso Vittorio Emanuele II finden auch viele kulturelle Veranstaltungen und Festivals statt, wie das jährliche Bari Jazz Festival. Es ist auch ein beliebter Ort für Einheimische und Touristen, um spazieren zu gehen und die Atmosphäre der Stadt zu genießen.

Corso Vittorio Emanuele II., die Flanier- und Festmeile © Siegbert Mattheis
Pferdestatue des Bildhauers Mario Ceroli © Siegbert Mattheis
Links der Palazzo del Governeo, rechts das Teatro Piccinni am Corso © Siegbert Mattheis
Denkmal von Niccolò Piccinni © Siegbert Mattheis
Ja, hier gibts genau das, was ihr denkt 😉 © Siegbert Mattheis

Insider-Tipp 1: Dick Factory, La fabbrica del piacere (“die Lustfabrik”), die sexy Pasticceria wurde im Juli 2022 eröffnet und ist schon Kult 😉

Insider-Tipp 2: Mastro Ciccio, Mordi la Puglia (“in Apulien reinbeißen”) Pizza, Panini, Salate und Bier in einem coolen Lokal, auch zum Mitnehmen

13. Teatro Piccinni, das älteste Theater in Bari

Das altrosafarbene Teatro Piccinni ist der älteste erhaltene Theaterbau der Stadt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verfügte die Stadt Bari über nur ein eigenes Theater, das im Palazzo del Sedile (der zurzeit renoviert wird) aus dem 16. Jahrhundert in der Altstadt untergebracht war. Das war jedoch baufällig und für ein großes Publikum völlig ungeeignet. Außerdem hatte sich die Stadt mit der Eröffnung des Stadtteils Murat über die alten Stadtmauern hinaus ausgedehnt, sodass ein neues Theatergebäude gebaut werden musste. Das wurde 1854 eingeweiht und ein Jahr später zu Ehren des in Bari geborenen Komponisten Niccolò Piccinni benannt.

Teatro Piccinni © Siegbert Mattheis
Teatro Piccinni am Vittorio Emanuele II © Siegbert Mattheis
Das Teatro Piccinni liegt gegenüber dem Palazzo del Governo © Siegbert Mattheis

Tipp: Karten könnt ihr unter Teatropublicopugliese erhalten

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14. Das Murat Viertel

Den vollkommenen Gegensatz zur mittelalterlichen Altstadt bildet das südlich von Bari Vecchia angrenzende Murat-Viertel. Joachim Murat war der Schwager von Napoleon und 1808 zum König von Neapel aufgestiegen. Er befehligte den Bau einer Neustadt in Bari ab 1813.

Ladengeschäfte
Shoppingmeile Via Saprano mit alteingesessenen Läden © Siegbert Mattheis
Cremefarbene Fassade mit Figuren
Überbordende Ornamentik © Siegbert Mattheis
Hotel Oriente am Corso Cavour © Siegbert Mattheis
Straße von oben im Sonnenuntergang
Schnurgerade Straßen im Murat-Viertel © Siegbert Mattheis
Braun-beiges Gebäude im klassizistischen Stil
Gebäude im klassizistischen Stil © Siegbert Mattheis

So wurde eine schachbrettartige Struktur geschaffen, mit zahlreichen prächtigen, klassizistischen Gebäuden. Am beeindruckendsten ist dabei sicherlich der Palazzo Mincucci. Dieses Viertel ist heute die Shoppingmeile von Bari. Hier findet ihr Läden von bekannten Marken wie Gucci oder Zara, aber auch viele einheimische Unternehmen wie Tata oder Quadra aus Italien.

Insider-Tipp 1: Restaurant Ai 2 Ghiottoni, Fisch und Meeresfrüchte
Insider-Tipp 2: La Feltrinelli Libri e Musica, berühmter Buch- und Musikladen mit Café

Rote Leuchtschrift an Fassade "la Feltrinelli"
Berühmter Buch- und Musikladen mit Café © Siegbert Mattheis

15. Palazzo Mincuzzi

Dieser wunderschöne Palast ist ein typisches Beispiel für die Handelsarchitektur des frühen 20. Jahrhunderts. Er wurde von der Familie Mincuzzi, den Besitzern eines gleichnamigen Kaufhauses, in Auftrag gegeben und 1928 feierlich eingeweiht. Schnell wurde es zum Wahrzeichen des kommerziellen Bari.

Liberty-Stil © Siegbert Mattheis
Mincuzzi in der Neustadt © Siegbert Mattheis
Mincuzzi innen © Siegbert Mattheis

Der Innenraum ist voll von Dekorationen im Jugendstil – im Italienischen wird er Liberty genannt – und wird von einer monumentalen Treppe beherrscht. Der Palazzo wurde 2001 an die Modefirma Benetton vermietet, die hier heute ihren Flagshipstore beherbergt. Geht hinein und seht euch das beeindruckende Gebäude von innen an. Natürlich freut sich Benetton auch, wenn ihr etwas kauft.

16. Teatro Petruzzelli

Das leuchtend rote, imposante Teatro Petruzzelli ist das viertgrößte Opernhaus in Italien und gilt als eines der schönsten Theater der Welt. Es wurde 1903 als Privattheater von den Brüdern Petruzzelli, Händler und Schiffsbauer, gebaut und mit Heizung und Elektrizität ausgestattet. Im Jahr 1991 wurde es durch Brandstiftung zerstört und erst 2009 wieder eröffnet. Das Theater war ein wichtiger Veranstaltungsort für Opern, Ballette und Konzerte und hatte berühmte Künstler wie Luciano Pavarotti und Frank Sinatra auf der Bühne. Die Fondazione Lirico Sinfonica Petruzzelli e Teatri di Bari ist jetzt für die Verwaltung und Instandhaltung des Theaters verantwortlich.

Prächtiges rotes Theatergebäude
Teatro Petruzzelli, das viertgrößte Opernhaus in Italien © Siegbert Mattheis
Innenraum Theater mit bordeauxrotem Vorhang und viel Gold
Prächtiger Innenraum © Fondazione Petruzzelli

17. Teatro Margherita im Hafen

Das 1914 errichtete Teatro Margherita ist ein Unikum: denn es ist das einzige Theater in Europa, das auf Pfahlbauten im Meer errichtet wurde. Und die Geschichte dahinter ist kurios: die Besitzer des 1903 eröffneten Petruzzelli-Theaters hatten mit der Stadt Bari vereinbart, dass keine weiteren Theater auf städtischem Gelände gebaut werden durften. So also beschlossen die Planer, es im Jahr 1910 einfach im Meer zu errichten. Zunächst war es ein Holzbau, der aber knapp 8 Monate später durch einen Brand zerstört wurde. So wurde das heutige Gebäude vom Architekten Francesco de Giglio gleich auch aus Stahlbeton gebaut, das erste seiner Art in Bari überhaupt.
Im Jahr 1943 wurde es während des Zweiten Weltkriegs bei einem verheerenden deutschen Luftangriff auf den Hafen der Stadt schwer beschädigt. Nach dem Wiederaufbau nutzte man es bis 1979 als Theater und Kino. Heute ist der ockerfarbene Bau ein Museum mit wechselnden Ausstellungen.

Teatro Margherita © Siegbert Mattheis
Auf Pfählen erbaut © Siegbert Mattheis
Wechselnde Kunstausstellungen im Teatro Margherita © Siegbert Mattheis

18. Lungomare Nazario Sauro

Schlendert den Lungomare entlang bis zum Sandstrand Pane e Pomodoro. Der Lungomare Nazario Sauro (benannt nach einem österreichischen Kapitän, der im 1. Weltkrieg in der italienischen Marine diente) ist mit einer Länge von 3 km eine der längsten Seepromenaden Italiens. Gesäumt von mächtigen Bauten aus der Mussolinizeit, mit gusseisernen Laternen ist sie einer der Lieblingsspazierwege der Baresi am Sonntag.

Lungomare, die längste Meer-Promenade Italiens © Siegbert Mattheis
Autofrei ist der Lungomare nur zu San Nicola © Siegbert Mattheis
La Caserma Bergia dei Carabinieri, das größte Gebäude am Lungomare, 1932 erbaut © Siegbert Mattheis
Der Stadtstrand "Brot und Tomaten" © Siegbert Mattheis

Tipp: Pane e Pomodoro (Brot und Tomaten) ist der äußerst beliebte Stadtstrand von Bari, daher kann es am Wochenende auch schon mal voll werden.

19. Kursaal Santalucia

Wir waren zugegebenermaßen erstaunt, das deutsche Wort Kursaal auf einem eleganten Gebäude zu entdecken. Aber es gibt tatsächlich auch „il kursaal“ auf Italienisch! Und dieser Kursaal wurde 1924, inspiriert von deutschen Vorbildern von der Familie Santalucia im späten Jugendstil gebaut.

Kursaal Santalucia, prächtiges Jugendstil-Gebäude © Siegbert Mattheis

Er diente zunächst als Theater, aber dank einer umfassenden Renovierung und der damit verbundenen Vergrößerung des Saals von 700 auf 1000 Plätze erlangte der Kursaal 1955 teilweise wieder den Glanz vergangener Epochen. Im Laufe der Zeit verlor er jedoch immer mehr an Bedeutung, bis er Ende der 1970er-Jahre erstmals geschlossen wurde.

© Siegbert Mattheis
Kursaal Santalucia am Abend © Siegbert Mattheis

1981 wurde der Kursaal für 700 Millionen Lire von der Firma Fabris ersteigert, die 1985 eine umfassende Restaurierung durchführte. Es wurde 1991 wiedereröffnet und erlebte unter der künstlerischen Leitung von Gigi Proietti eine erfolgreiche Zeit, bis es 2011 wegen finanzieller Schwierigkeiten geschlossen wurde. Nach einer weiteren Restaurierung wurde es erst im Jahr 2021 erneut eröffnet und ist nun ein Veranstaltungsort für Theater, Kino und Kunst. Im dritten Stock wurde der Dachgarten in den Sala Cielo umgewandelt, der von dem Künstler Alfredo Pirri entworfen wurde und als Ausstellungsraum dient.

Szene-Bistro La Bigletteria © Siegbert Mattheis
La Bigletteria © Siegbert Mattheis

Tipp: Das Bistro La Bigletteria gleich nebenan, ein Szene-Treffpunkt. Das war früher tatsächlich die Abendkasse des Kursaals!

20. Pinacoteca Provinciale di Bari im 4. Stock

Diese Kunstgalerie am Lungomare beherbergt u. a. eine Sammlung von erstaunlichen Kunstwerken aus der Renaissance und dem Barock. Das Originelle dabei ist, dass die Pinacoteca im Gebäude der Provinzverwaltung liegt. So müsst ihr also am freundlichen Pförtner vorbei durch eine bombastische Säulenhalle mit dem Aufzug in den 4. Stock fahren.

Die Eingangshalle © Siegbert Mattheis
Die Verkündigung der Liebe von Filippo Cifariello © Siegbert Mattheis

Aber oben gibt es Erstaunliches und verborgene Schätze zu sehen! Zum Beispiel ein kaum bekanntes Gemälde von Giorgio de Chirico oder eins des venezianischen Malers Giovanni Bellini aus dem 15. Jh. Aber ihr könnt auch grandiose Skulpturen, Fayencen, Majolika sowie eine Sammlung von Figuren aus der traditionellen neapolitanischen Weihnachtskrippe Presepe entdecken. Oder beeindruckende moderne Kunst in einigen Räumen.

Pferdegemäde von Giorgio de Chirico © Siegbert Mattheis
Bellinis "San Pietro martire" in einem extra klimatisierten Raum © Siegbert Mattheis
Presepe-Figur © Siegbert Mattheis

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Wichtige Feste und Feiern in Bari

Festa di San Nicola im Mai

Das Festa di San Nicola ist das wichtigste Fest für die Einwohner Baris. Es findet immer vom 7. bis zum 9. Mai statt. Die halbe Stadt ist auf den Beinen, wenn die Statue des heiligen Sankt Nikolaus, begleitet von über 400 Personen in historischen Kostümen, in einer Prozession von der Basilika bis zum Hafen getragen und später auf einem Boot durch die Bucht gefahren wird. Wiederum begleitet von Hunderten von Schaulustigen auf Booten und unter dem Beifall der Zuschauer an der Strandpromenade. Dort sind Zelte aufgebaut, es werden lokale Spezialitäten angeboten, aber kurioserweise auch Kühlschränke, Haushaltswaren und Bekleidung.

Der heilige San Nicola auf seiner Rundfahrt durch den Hafen © Siegbert Mattheis
Der heilige San Nicola auf seiner Rundfahrt durch den Hafen © Siegbert Mattheis

Internationales Film- und Fernsehfestival Bif&st-Bari im März/April

Das Festival erreicht jedes Jahr 75.000 Zuschauer und hat sich in nur 13 Ausgaben mit seinem breiten Angebot auf höchstem kulturellem Niveau zu einem der führenden Kinoereignisse in Italien entwickelt. Der deutsche Filmregisseur Volker Schlöndorff ist der Präsident des Festivals, dessen Ehrenpräsidenten Ettore Scola und Margarethe von Trotta sind.

Die letzte Ausgabe fand vom 24. März bis zum 1. April 2023 statt.

Mehr Infos unter Bif&st-Bari

Mediterranes Musikfestival im Juni

Im Juni findet das mediterrane Musikfestival statt, an dem Musiker aus der ganzen Region teilnehmen, darunter Tanzgruppen und Musikgruppen aus Griechenland, der Türkei und Frankreich. Bei den Feierlichkeiten werden oft alte und traditionelle Musikinstrumente gespielt.

Fiera del Levante im September

In der Tradition der Handelsbeziehungen zum Nahen Osten und zum Orient wurde diese Handelsmesse erstmals 1930 veranstaltet. Hier wird so gut wie alles verkauft, von landwirtschaftlichen Produkten bis hin zu Kosmetika. Die Ausstellung gilt als die größte in der Region.

Ist Bari gefährlich?

Nein. Jedenfalls nicht gefährlicher als jede andere Stadt, die von Touristen besucht wird. Es gibt zwar eine apulische Mafia, aber davon werdet ihr als Urlauber kaum etwas merken. Bari als Reiseziel in der Regel sicher, und die meisten Besucher haben keine Probleme. Wie in jeder Stadt empfiehlt es sich, grundlegende Sicherheitsmaßnahmen zu beachten, wie z.B. keine Wertsachen offen herumliegen zu lassen, besonders nachts nicht alleine in verlassenen Gegenden zu gehen und auf seine persönliche Sicherheit zu achten.

Buchcover Apulien

Reiseführer Apulien

Dieser Reiseführer von Dumont hat uns in der Vorbereitung der Reise und auch vor Ort sehr geholfen.

Wir wünschen euch einen wunderschönen Aufenthalt in dieser tollen Stadt!

Siegbert Mattheis

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