Es gibt Traditionen, die sollte man pflegen. Dazu gehört mit Sicherheit Weihnachten als Familienfest. Allerdings müssen diese Festtage nicht immer gleich aussehen. Manchmal lohnt sich ein Blick auf Weihnachten in anderen Ländern.
Wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov zeigt, sind Traditionen wie Weihnachtsbaum, Kerzen oder Geschenke für die Deutschen besonders wichtig. Das bedeutet aber nicht, dass man eben diesen Traditionen nicht ein modernes Image verpassen kann.
So gehören beispielsweise Weihnachtsgerichte wie Gans oder Ente gar nicht zu den Bräuchen, auf die die Menschen besonders viel Wert legen. Daher ist eine Überlegung, weniger Zeit in der Küche zu verbringen, durchaus sinnvoll. Dabei können Rezepte von Kochbox-Anbietern durchaus neue Akzente setzen – und das gilt nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern vor allem auch für die Zeit davor.
Denn eins steht fest: Die Adventszeit ist geprägt von Dauerstress. Das beginnt beim Kauf der Geschenke und hört beim Backen und Dekorieren noch lange nicht auf. Kein Wunder also, dass viele Menschen keine große Lust haben, Weihnachten auch noch stundenlang in der Küche zu stehen.
Neue Impulse aus anderen Ländern
Auch das Fest selbst kann durchaus ein paar neue Impulse vertragen, die auch dabei helfen können, den Stress zu verringern. Dazu ist ein Blick über den Tellerrand bisweilen sinnvoll. Wie feiert man eigentlich in Ländern wie Spanien oder Italien Weihnachten?
Beides sind Länder, in denen Familienleben großgeschrieben wird. In Italien beispielsweise ist es Tradition, dass jedes Familienmitglied, aber auch Freunde, zum Weihnachtsessen etwas mitbringt. Dann werden alle Spezialitäten auf einen großen Tisch gestellt – und das Schlemmen kann beginnen. Für die Gastgeber bedeutet das nicht nur weniger Stress, sondern auch mehr Vielfalt auf dem Esstisch.
Was bei Weihnachten in Italien auf dem Tisch nie fehlt ist der traditionelle Weihnachtskuchen Panettone, den man heute auch in Deutschland fertig kaufen kann. Drei Scheiben davon soll jedes Familienmitglied der Legende nach essen – denn das bringt Glück fürs nächste Jahr.
Panettone kommt in Italien übrigens nicht nur auf den Tisch, sondern wird – im Miniaturformat – auch als Christbaumschmuck genutzt. Die Italiener stellen ihren Tannenbaum immer am gleichen Tag auf, traditionell ist das der 8. Dezember. Dieser Brauch geht auf Königin Margherita von Savoyen zurück, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erstmals eine geschmückte Tanne im Palazzo del Quirinale in Rom präsentierte.
In Spanien hat der Weihnachtsbaum keine so lange Tradition, im Gegenteil. Eigentlich werden geschmückte Bäume dort erst seit einigen Jahrzehnten aufgestellt. Was aber dort umso wichtiger ist: die Weihnachtskrippe „El Belén“. Sie zeichnet sich vor allem durch eine liebevolle Gestaltung bis in die kleinsten Details aus und ist in nahezu jedem spanischen Haushalt zu finden. Aber nicht nur dort, sondern auch an zahlreichen Plätzen der Städte und natürlich in den Kirchen. Rund um El Belén ist zudem ein richtiger Wettbewerb entstanden – wer hat die schönste Krippe der Gemeinde?
In Spanien beendet man das traditionelle Festmahl am Heiligen Abend – was übrigens ganz ähnlich organisiert wird, wie in Italien – dann auch mit einem ausgiebigen Spaziergang zu den berühmten Plätzen der Stadt, in der man lebt, und zu den Weihnachtskrippen.
Die Tatsache, dass in Ländern wie Spanien und Italien jeder etwas zum Weihnachtsessen mitbringt, hilft auch dabei, Stress zu reduzieren, ist also eine gute Idee, die man problemlos auch in Deutschland adaptieren kann und sollte.
Mediterrane Gelassenheit für mehr Entspannung
Ganz generell ist auch die mediterrane Gelassenheit eine gute Idee, um Weihnachten friedvoller zu verbringen. Man nennt sie auch das Dolce-Vita-Prinzip. Dazu gehört beispielsweise, auf den (typisch deutschen) Perfektionismus zu verzichten und sich nicht in Detailfragen zu verzetteln.
Auch die vielen Widrigkeiten, die bei der Organisation großer Feste wie Weihnachten nahezu zwangsläufig auftreten, werden in mediterranen Regionen mit heiterer Gelassenheit betrachtet. Vor allem aber lassen sich weder Italiener noch Spanier den Tag dadurch verderben, dass beispielsweise der Tannenbaum nicht ganz gerade oder nicht symmetrisch gewachsen ist.
Ein weiterer Bestandteil des Dolce-Vita-Prinzips ist Lebensfreude in jeder Lebenslage – auch, und gerade dann, wenn es gerade schwierig wird. Achtsamkeit zählt ebenfalls zu den Elementen, auf die Spanier und Italiener viel Wert legen. Vor allem der Umgang miteinander ist in mediterranen Ländern wichtig. Gerade dann, wenn es mal stressig wird, neigt man dort eher dazu, einen Scherz über die Situation zu machen als sich darüber aufzuregen.
Übrigens: Die legendären Temperamentsausbrüche der Italiener und Spanier stehen keinesfalls im Widerspruch zum Dolce-Vita-Prinzip, im Gegenteil: Sie sind Rituale, mit denen man kurzfristig Dampf ablässt, bevor man mit neuer Gelassenheit die entstandenen Probleme löst.
Es gibt also gute Gründe, das Dolce-Vita-Prinzip auch zu Weihnachten hierzulande umzusetzen – und dadurch mehr Freude am Fest zu haben.