Burgund, die schönsten Orte, Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps

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Das Burgund ist eine faszinierende Gegend mit beeindruckenden Landschaften, malerischen Dörfern und kleinen Städten. Und wartet neben den besten und teuersten Weinen der Welt auch mit einer Vielzahl von kulinarischen Genüssen auf! Unsere Geheimtipps für die schönsten Dörfer und Städte im Burgund:

Blick über grüne weite Landschaft mit gelben und grünen Feldern und kleinen Orten im Burgund
Die wunderschöne Landschaft des Burgund © Siegbert Mattheis

Wo ist es im Burgund am schönsten?

Ehrlich, das ist schwer zu sagen, denn da fällt uns die Auswahl wirklich nicht leicht. Nahezu überall findet ihr charmante mittelalterliche Dörfer, alle in einem homogenen Creme-Farbton. Eingebettet in saftige grüne Wiesen, dunkle Wälder und geradlinig gezogene Weinfelder. Die Bevölkerungsdichte pro qkm ist etwa fünf Mal weniger als in Deutschland! Auf den Landstraßen seid ihr also nahezu alleine unterwegs.

Burgen, Kathedralen, Schlösser und Weingüter

Auf den Hügeln stehen trutzige Burgen und mächtige Kathedralen. Und in den Tälern findet ihr prächtige Schlösser und unzählige Weingüter. Kein Wunder, denn das Burgund, La Bourgogne auf Französisch, ist neben Bordeaux das wichtigste Weinbaugebiet Frankreichs mit den sagenhaften Montrachet-Weinen *. Und viele der kulinarischen Spezialitäten Burgunds sind auch bei uns berühmt, wie z. B. das Boeuf bourguignon, der Dijon-Senf oder der würzige Époisses-Käse.

Mehr über die kulinarischen Spezialitäten in Burgund

Alte Häuser an einem Fluss
Verträumte, mittelalterliche Dörfer wie hier Noyers findet ihr überall im Burgund © Siegbert Mattheis
2 Pärchen beim Picknick, im Hintergrund alte Stadt
Picknick vor typisch mittelalterlicher Kulisse, hier Chateauneuf © Alain Doire / BFC Tourisme

Burgund Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps:

Wir haben (noch) nicht alle Ecken des Burgunds besucht, aber hier haben wir euch unsere Auswahl der schönsten Orte, beeindruckenden Sehenswürdigkeiten und dazu jeweils ein paar Geheimtipps und kulinarische Entdeckungen zusammengestellt:

Die nachfolgende Reihenfolge ist nicht unbedingt nach schönsten Orten geordnet, sondern einfach grob von Norden nach Süden 😉

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Mehr Informationen

1. Auxerre, über 500 mittelalterliche Fachwerkhäuser

Auxerre (ausgesprochen etwa Ossär, mit Betonung auf der letzten Silbe) liegt nur etwa 1,5 Std. südöstlich von Paris. Und ist quasi das Einfallstor der Pariser:innen in das Burgund. Viele fahren nach einem kurzen Stopp gleich weiter in den Süden. Aber die, die in der Stadt mit etwa 34.000 Einwohner:innen Halt machen, staunen darüber, wie wunderschön der Ort ist.

Stadtansicht mit 2 gotischen Kirchen am Fluss
Wunderschönes Auxerre an der Yonne © Siegbert Mattheis
Kathedrale mit nur einem Turm, davor Bäume und parkende Autos unter blauem Himmel
Die gotische Kathedrale Saint-Étienne © Siegbert Mattheis
Beigefarbene historische Fachwerkhäuser
Über 500 mittelalterliche Fachwerkhäuser stehen noch in Auxerre © Siegbert Mattheis

Das erzählt uns die charmante Perrine vom örtlichen Tourismusbüro. Kein Wunder, beherbergt der malerische Ort gleich drei wuchtige gotische Kirchengebäude und über 500 mittelalterliche Fachwerkhäuser. Die herausragendsten Sehenswürdigkeiten sind die mächtige Kathedrale Saint-Étienne aus dem 13. Jh., die Abbaye Saint-Germain, die Église Saint-Pierre und der Uhrturm aus dem 15. Jh. Darüber hinaus findet ihr in der wunderschönen Altstadt mehrere Museen, viele kleine Geschäfte und ein reges Nachtleben vor.

Mittelalterlicher Uhrturm
Der Uhrturm, La Tour de l'Horloge © Siegbert Mattheis
Häuser in der Rue de la Tour Gaillarde in der Nähe des Uhrturms © Siegbert Mattheis
Altes Fachwerkhaus
Am Place des Cordeliers © Siegbert Mattheis
Kleines Fachwerkhaus mit beleuchteten Fenster am Abend
Stiller Hinterhof am Abend © Siegbert Mattheis

Auf jeden Fall könnt ihr von hier aus auch wunderbare Ausflüge nach Chablis, in die Caves Bailly Lapierre oder zu vielen weiteren Zielen in der Umgebung unternehmen.
Und die Lage direkt an der Yonne, die später in die Seine mündet, lädt ein zu Touren mit dem Boot oder dem Kanu. Vielleicht sogar bis nach Paris?

Tipp Übernachtung: Das familiengeführte 3-Sterne Hôtel Normandie * in zentraler Lage mit schöner Fassade und großzügiger Terrasse.

Tipp Restaurant: Le Maison fort. Hier gibt es köstliche regionale Spezialitäten zu annehmbaren Preisen.

Weitere Geheimtipps gibt euch gerne das Tourismusbüro von Auxerre

Hotelfassade aus bBackstein
Hôtel Normandie © Siegbert Mattheis
Eierkuchenteig mit Kirschen
Clafoutis aux cerises, Eierkuchenteig mit Kirschen aus Auxerre im Le maison fort! © Siegbert Mattheis

2. Chablis, einer der bekanntesten Weinorte der Welt

Nur 20 Min. von Auxerre entfernt liegt Chablis, durch den gleichnamigen Wein in der ganzen Welt bekannt. Der Ort selbst ist auf den ersten Blick jedoch eher unscheinbar, aber dennoch reizvoll. Zum Beispiel die Stiftskirche Saint-Martin aus dem 12. und 13. Jahrhundert, das Tor Noël mit seinen zwei Rundtürmen oder das malerische Waschhaus.

Cremefarbene Steinhäuser mit roten Türmen und Dächern an einer Straße
Chablis © Philip Duckwitz
Große alte Kirche mit kleinem Glockenturm
Stiftskirche Saint-Martin © Philip Duckwitz
Gasse mit mehreren Restaurants in alten Gebäuden
Rue des Moulins in Chablis © Philip Duckwitz
Große Skulptur einer Hand mit Weinreben
Denkmal am Kreisverkehr für Saint Vincent, den Schutzpatron der französischen Winzer © Siegbert Mattheis
Straßenschild mit Aufschrift Chablis
Auf nach Chablis! © Siegbert Mattheis

Seine Berühmtheit verdankt Chablis den amerikanischen GIs, die nach dem 2. Weltkrieg aus Paris hierherkamen, weil es einfach die nächstgelegene Region für guten Wein war. An ihren freien Tagen fuhren sie ins Burgund und holten sich die guten Tropfen kistenweise, wie uns Matthieu vom Weingut La Croix Montjoie erzählt. So gelangte der Ruhm des Burgunderweins in die USA. Es hat also weniger mit einer ganz besonderen Qualität zu tun, obwohl Chablis natürlich ein hervorragender Wein ist.

Eingang zum Museum
Cité des climats et vins de Bourgogne in Chablis © Siegbert Mattheis

Tipp: Seit Mai 2023 ist hier eines der drei neuen Museen für den Burgunderwein, Cité des climats et vins de Bourgogne geöffnet, ein Besuch lohnt sich!

3. Geheimtipp Caves Bailly Lapierre, Crémant im Steinbruch

Ein Parkplatz mitten in einem ehemaligen unterirdischen Steinbruch! Das hatten wir noch nirgendwo anders entdeckt. Und darin 9 Millionen Flaschen Crémant de Bourgogne! Sehr praktisch, so könnt ihr die Kisten gleich gut gekühlt direkt ins Auto packen 😉 .

Tor im Felsen, darüber die Aufschrift "Bailly Lapierre"
Einfahrt in den unterirdischen Steinbruch © Siegbert Mattheis
Auto im Steinbruch
Parken bis zu zu einer Fahrzeughöhe von max. 3,80 m © Siegbert Mattheis
Flaschen im Steinbruch
9 Millionen Flaschen des Crémant de Bourgogne lagern hier © Siegbert Mattheis
Flaschen in Nahaufnahme
Fein säuberlich aufgereiht, bitte nicht berühren! © Siegbert Mattheis

Denn im Steinbruch ist es immer 12 Grad kalt, egal ob es draußen Sommer oder Winter ist. Das sind ideale Temperaturen, damit dort der Crémant heranreifen kann. Der Ort Bailly ist die Wiege des AOC Crémant de Bourgogne. Nicht weniger als 12 Crémants mit Pinot noir oder Chardonnay werden hier von 430 Winzern in der Genossenschaft produziert. Und wie diese hergestellt werden, könnt ihr hier in einer Führung erfahren, auch auf Deutsch.

Bar im Steinbruch mit Fässern als Hocker
Die unterirdische Verkostungsbar © Siegbert Mattheis
2 Flaschen Cremant mit Glas
Nur zwei der 12 prickelnden Sorten Crémant de Bourgogne © Siegbert Mattheis

Natürlich könnt ihr die verschiedenen Sorten direkt im Steinbruch verkosten und kaufen. Bei den günstigen Preisen lohnt es sich, gleich mehrere Kisten des köstlichen Getränks mitzunehmen!

Tipp: Zieht euch warm an, eine (lohnenswerte) Führung durch die unterirdischen Gewölbe mit den Weinen und einigen Skulpturen an den Wänden dauert etwa 45 Minuten, da seid ihr danach schon ziemlich durchgefroren.

Tipp 2: Kauft euch vorher Baguette und Käse, denn direkt vor der Auffahrt zu Bailly Lapierre liegen an der Yonne kleine Wasserfallstufen mit Teichen unter Weiden, dort könnt ihr den Crémant gleich bei einem romantischen Picknick öffnen 😉

Den Cremant Bailly Lapierre könnt ihr auch bei amazon bestellen *

Fluss mit Baum und Wiese
Idyllische Plätzchen unten an der Yonne © Siegbert Mattheis

Caves Bailly Lapierre

Öffnungszeiten:
An Werktagen von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 18:30 Uhr.
An Wochenenden und Feiertagen von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 18:30 Uhr.
Geschlossen ist ausschließlich am 25. Dezember und am 1. Januar.

4. Noyers-sur-Serein, der Ort als Filmkulisse

Noyers (die Einwohner:innen sprechen es mehr als Nojär anstelle des üblichen französischen Nojee aus) ist reine mittelalterliche Filmkulisse, beinahe schon zu kitschig, um echt zu sein. Aber wunderschön! Und tatsächlich wurden hier schon einige Filme gedreht, u. a. Die große Sause (La Grande Vadrouille) mit Louis de Funès oder der Videoclip zu New Moon on Monday von Duran Duran 1983 (das könnt ihr euch hier auf Youtube ansehen).

Tor und Fachwerkhäuser
Marktplatz von Noyers-sur-Serein © Siegbert Mattheis
Gemauerte historische Arkaden und Kopfsteinpflaster
Mittelalterlicher Charme in Noyers-sur-Serein © Siegbert Mattheis
Historisches Fachwerkhaus inmitten einer Straßengabelung vor blauem Himmel
Dutzende mittelalterliche Fachwerkhäuser © Siegbert Mattheis
Grün bewachsene Stadtmauer mit Türmen und einer grünen Veranda
Viele der noch verbliebenen 19 Türme an der Stadtmauer werden heute als Wohnhäuser genutzt © Siegbert Mattheis
Spitze Fachwerkhäuser
Traumhafter Ort Noyers-sur-Serein © Siegbert Mattheis

In den letzten Jahren haben sich hier zahlreiche Künstler:innen und Kunsthandwerker:innen angesiedelt. Inzwischen wohnen und arbeiten in dem zauberhaften Ort Menschen aus 25 Nationen. Wie zum Beispiel die aus Kolumbien stammende Yazmhil Corman und ihr belgischer Mann Brice, die beide hier faszinierende Lederwaren herstellen, begehrt bei amerikanischen und japanischen Tourist:innen.

Oder Stéphanie Wahl, die sich leidenschaftlich der Keramikherstellung mit der reinen Tonerde aus dem nahegelegenen Puisaye verschrieben hat und wunderschöne Kreationen daraus fertigt.

Bärtiger Mann mit grauen Haaren und Lederschürze hält eine Frau in orangenem Outfit im Arm, beide lächeln in die Kamera
Yazmhil und Brice Corman in ihrer Lederwerkstatt © Siegbert Mattheis
Frau mit langen braunen Haaren und runder Brille lacht in die Kamera, sie hält eine Keramikvase in den Händen
Stéphanie Wahl © Siegbert Mattheis

5. Vézelay, die Basilika auf dem „ewigen Hügel“

In Vézelay waren schon große und bekannte Namen der mittelalterlichen Geschichte wie Richard Löwenherz und der französische König Philipp II., die hier zu den Kreuzzügen aufriefen. Oder Thomas Becket, der ins Exil gezwungene Erzbischof von Canterbury. Der bekannte Wallfahrtsort und einer der Ausgangspunkte des Jakobswegs ist ebenfalls als eines der schönsten Dörfer Frankreichs klassifiziert. Seit 1979 zählt er auch zum UNESCO-Weltkulturerbe und damit natürlich auch zu den schönsten Orten im Burgund.

Luftaufnahme einer historischen Kirche, umgeben von Bäumen und Dorfhäusern auf einem Hügel, eingebettet in die üppige Landschaft der burgundischen Sehenswürdigkeiten.
Vézelay auf dem "ewigen Hügel" © Studio Morize
Malerische Aussicht auf eine Landstraße, Felder und Gebäude in der Ferne, die zu einem Hügel hinaufführen, auf dem unter blauem Himmel eine Burg steht; diese malerische Szene fängt den Charme der Sehenswürdigkeiten Burgunds wunderschön ein.
Schon von weitem sieht man die Basilika von Vézelay hoch oben thronen © Siegbert Mattheis

Im Jahr 859 als Benediktiner-Abtei unterhalb des heutigen Ortes gegründet, wurde das Kloster knapp 30 Jahre später von den Normannen geplündert. Anschließend wurde es sicherheitshalber auf den nahe gelegenen Hügel, dem jetzigen Standort der Basilika, verlegt. Der findige Mönch Badilon holte kurz danach aus Sainte-Maximin in der Provence die Reliquien der heiligen Maria Magdalena und so begann ein Pilgerstrom nach Vézelay mit entsprechenden Einnahmequellen. Das ließ den Ort prosperieren und zu einer mächtigen Institution im Burgund heranreifen. Der Standort auf dem kleinen Hügel begrenzte allerdings das Wachstum des Ortes, sodass er heute kaum größer ist als im Mittelalter.

Eintürmiges Kirchengebäude
Die Wallfahrts-Basilika in Vézelay © Siegbert Mattheis
Gotische Spitzbögen in Kirche
Hier war auch schon Richard Löwenherz © Siegbert Mattheis
Eine schmale, von alten Gebäuden und Grünanlagen gesäumte Kopfsteinpflasterstraße führt zu einer Kirche mit einem gewölbten Glockenturm, einer der bezaubernden Sehenswürdigkeiten Burgunds.
Verträumte Gassen © Siegbert Mattheis
Schmale Straße, gesäumt von farbenfrohen Gebäuden im Burgund und ein paar Menschen, die unter einem strahlend blauen Himmel spazieren gehen.
Die Hauptstraße hoch zur Basilika, gesäumt von vielen Galerien, kleinen Läden und Restaurants © Siegbert Mattheis

Tipp: Parkt am besten links und rechts des Eingangstors. Die Straße führt direkt nach oben zur mächtigen Basilika Sainte-Marie-Madeleine, vorbei an Antiquitätenläden, sehenswerten Galerien und schönen Restaurants. Auf dem Platz vor der Kirche findet ihr ebenfalls ein Hotel und Café.

Geheimtipp: Maison Jules-Roy. Das Haus und der große Garten des Schriftstellers Jules Roy liegt etwas versteckt links unterhalb der Basilika. Von dort aus habt ihr einen faszinierenden Blick über das Tal der Cure.

Ein grasbewachsener Garten mit Steinwegen und Bäumen umrahmt die fernen Hügel unter einem teilweise bewölkten Himmel im Burgund.
Park Maison Jules Roy © Siegbert Mattheis

Übernachtungs-Tipp: Das 4-Sterne Hôtel de la Poste et du Lion d’Or *, eine ehemalige Poststation, die vor über 200 Jahren erbaut wurde.

Restaurant-Tipp: Das hoteleigene Restaurant L’Éternel, geführt vom Sternekoch Eric Balan wird euch mit überraschenden Aromen und Texturen begeistern!

Historisches Hotelgebäude am Abend vor dunkelblauem Himmel
Hôtel de la Poste et du Lion d'Or direkt vor den Toren von Vézelay © Siegbert Mattheis
Koch in schwarzem Outfit
Sternekoch Eric Balan © Siegbert Mattheis
Ein Gourmetgericht mit gebratenen Jakobsmuscheln, grüner Sauce, Radieschenscheiben und dekorativer Garnitur in einer Glasschale auf Holzsockel gehört zum kulinarischen Charme der Sehenswürdigkeiten Burgunds.
Kulinarische Kreation von Sternekoch Eric Balan, "St Jacques, pomme, kiwi" © Siegbert Mattheis

6. Geheimtipp Chateauneuf, trutziges Burgdorf

Wer von Paris aus mit dem Auto in den Süden aufbricht, kann diesen Ort auf dem Hügel nicht übersehen. Er liegt an der Autobahn A6, der direkten Verbindung nach Lyon und weiter an die Côte d‘Azur. Mit wuchtigen runden Türmen, mit spitzen Dächern, von einer nicht minder imposanten Mauer umgeben, trohnt der Ort oben mit einem großartigen Blick über die weite Landschaft um den Canal de Bourgogne.

Burg auf Hügel, im Vordergrund Weizenfeld
Chateauneuf © Siegbert Mattheis
Geteerte Straße, Häuser aus Feldsteinen
Gasse in der Burgsiedlung © Siegbert Mattheis

Das Dorf mit nur 80 Einwohnern ist als eines der Plus beaux Villages de France (Schönste Dörfer Frankreichs) klassifiziert.

Drei Wanderer an Steinhaus mit Blumenranken
Beliebt bei Wanderern © Siegbert Mattheis
Eingebettet an einer Landstraße bietet dieser Steinturm eine malerische Aussicht auf Felder, Bäume und einen bewölkten Himmel und verkörpert den Charme der Sehenswürdigkeiten Burgunds.
Ausblick von Chateauneuf © Siegbert Mattheis

Die Burg Châteauneuf-en-Auxois wurde in den letzten Jahren umfangreich renoviert und ist seit 2024 wieder komplett zugänglich, auch für Menschen mit Behinderung. Sie ist eine der wenigen burgundischen Anlagen, die ihre mittelalterlichen Wurzeln bewahren konnten. Das ist sehr selten, denn die meisten Burgen im Burgund wurden während der Renaissance grundlegend verändert oder zerstört.

Ein historischer Raum mit großem Steinkamin, Rüstung, Kronleuchter und mittelalterlichem Dekor.
Der große Empfangssaal in der Burg © Siegbert Mattheis
Steinkamin und Holzschreibtisch mit rotem Stuhl in einem rustikalen, sonnendurchfluteten mittelalterlichen Raum mit Fliesenboden und Balkendecke.
Arbeitszimmer © Siegbert Mattheis
Sonnenlicht strömt durch ein vergittertes Fenster und wirft Schatten auf eine Steinbank und eine Steinwand.
Blick über die weite Landschaft © Siegbert Mattheis

Tragische Geschichte

Mit der Burg ist aber auch eine tragische Geschichte verbunden: Die letzte Tochter aus der Linie der Châteauneuf-Burgherren, Catherine de Châteauneuf, musste nach dem Tad ihres geliebten Mannes und ihres Kindes durch die Schwarze Pest erneut heiraten. Ihr zweiter Mann, der 50jährige Witwer Jacques d’Aussonville misshandelte und vergewaltigte sie, ließ sie sogar einige Zeit in den Kerker sperren. Mit Hilfe ihres Kochs tötete sie ihn mit einem Arsen-vergifteten Kuchen. Unglücklicherweise naschte aber auch die Tochter des Kochs heimlich von dem Kuchen und starb ebenfalls. Daraufhin klagte sie der verzweifelte Koch des zweifachen Mordes an. Catherine wurde zum Tode verurteilt und starb 1456 auf dem Scheiterhaufen.

Weitere Infos auch bei Burgund Tourismus

7. Geheimtipp: Purokao Schokolade

2017 eröffneten die bei Dijon geborene Maryline mit ihrem mexikanischen Mann Joshue (Spitzname Cheyen) die Schokoladenmanufaktur Purokao mit angeschlossenem Laden in Bligny-sur-Ouche. Die Bohnen stammen direkt aus Mexiko, werden zerkleinert, mit einer Mühle gemahlen und in reine dunkle Maya-Schokolade verwandelt. Aber das allein würde als Geheimtipp für das Burgund noch nicht viel hergeben. Denn Frankreich ist für seine edle, dunkle Schokolade schon seit dem 16. Jahrhundert berühmt.

Ein lächelnder Mann mit Kochmütze und eine Frau halten einen bemalten Becher und ein kleines Gefäß und posieren gemeinsam im Haus.
Cheyen und Maryline © Siegbert Mattheis
Bunte, runde Packungen mit Purokao-Schokolade sind in Körben auf einem Regal ausgestellt.
Chococlat chaud in unterschiedlichen Varianten © Siegbert Mattheis

Das Außergewöhnliche daran ist, dass die beiden mit ungeheuer viel Liebe und Leidenschaft nicht nur ihre verschiedenen Produkte, sondern auch Workshops anbieten. Hier erfährt man alles über den Ursprung der Kakaobohnen, wie man sie traditionell mit einem Steinrad zerkleinert, wie daraus die Kakaopaste entsteht – die man natürlich gleich verkosten kann – oder wie man die perfekte chocolat chaud, heiße Schokolade daraus zaubert.

Eine Tasse schaumiger heißer Schokolade mit Zimt, serviert mit verschiedenen Pralinen und einem kleinen Dessert auf einem grünen Tablett.
Leckere chocolat chaud und Kostproben aus Schokolade © Siegbert Mattheis
Farbenfrohes Café mit blauen und rosa Wänden, Tischen und Stühlen im Freien und einem türkisfarbenen Sonnenschirm an einem sonnigen Tag.
Ein klein wenig Mexiko in Frankreich im angeschlossenen Café © Siegbert Mattheis

Aber Maya-Schokolade im Burgund? Was auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen mag, ergibt beim zweiten Hinsehen eine logische Geschichte: Maryline studierte mit Anfang 20 in Kanada Archäologie, wie sie uns erzählte. Um die antiken Stätten der Maya zu erforschen, nahm sie sich ein Auto und fuhr quer durch die USA bis nach Mexiko. Dort traf sie auf Cheyen, verliebte sich, die beiden wurden ein Paar und bekamen Kinder. Und dann entstand die Idee, originale Maya-Schokolade in Frankreich anzubieten. 😉

Der Oscar-nominierte Film Chocolat, in dem sich alles um verführerische Schokolade dreht, wurde übrigens nicht weit entfernt in Flavigny-sur-Ozerain gedreht.

Inzwischen legen viele Pariser:innen auf dem Rückweg von den Ferien an der Côte d‘Azur regelmäßig einen Zwischenstopp bei ihnen ein, um sich mit den leckeren Köstlichkeiten einzudecken. Wir haben es gleich genauso gemacht 😉

Zur Website von Purokao

8. Époisses, nicht nur Käse, aber vor allem

Aus dem 800-Seelen-Dorf Époisses stammt der gleichnamige cremig-zarte Käse, von dem ihr bestimmt schon mal gehört habt, wenn ihr nicht ohnehin schon der wunderbar würzigen Spezialität verfallen seid 😉 Denn er gilt als der König der Käse! Der Ort selbst ist ganz schön, aber das Highlight ist das Schloss Époisses mit einer wuchtigen Bastion drumherum. Auch die Kirche Saint-Symphorien gilt als Sehenswürdigkeit.

Schloss mit wuchtigen Türmen vor Dorf
Schloss Époisses © Tamas, Adobe
Käse mit Honigschälchen
Köstlich-würziger Époisses-Käse © Daniel Vincek, Adobe
Mann zeigt auf das Ortsschild von Époisses
Époisses gehört zu den "Cités de caractère" © Martha Steszl
Kirche und Kirchturm mit spitzem grauen Dach
Die Kirche Saint-Symphorien © Siegbert Mattheis

Tipp 1: Ein Fahrt mit der Bahn Chemin de fer Touristique de l’Auxois von Venarey-les-Laumes über Semur-en-Auxois bis zur Endstation in Époisses. Diese Bahnlinie wurde schon 1876 eröffnet. Planmäßig verkehren die Züge an den Wochenenden von Juni bis September.

Tipp 2: Und kauft euch natürlich hier einen der köstlichen Käse 😉

9. Guédelon, die Burg-Baustelle

Inmitten der malerischen Wälder des Burgund erhebt sich die faszinierende Baustelle der Burg Guédelon, ein einzigartiges Projekt, das Geschichte zum Leben erweckt. Hier bauen Handwerker seit 1997 eine mittelalterliche Festung ausschließlich mit Techniken und Materialien des 13. Jahrhunderts. Jeder Stein, jedes Holzstück wird von Hand bearbeitet, so wie es vor über 800 Jahren geschehen wäre. Guédelon ist mehr als nur eine Baustelle – es ist eine Reise zurück in die Vergangenheit, ein lebendiges Laboratorium, das zeigt, wie Menschen einst beeindruckende Bauwerke schufen, die heute noch über die Zeit hinaus strahlen.

Mehr über die Burg-Baustelle Guédelon

Burg im Bau mit 3 Türmen
Das Burgprojekt Guédelon © Maud Humbert / BFC Tourisme
Runder Burgturm vor blauem Himmel
Die Burg in Guédelon, rechts ein Tretrad als Kran © Maud Humbert / BFC Tourisme
Mann in Kutte bearbeitet einen Baumstamm
Die Kleidung ist ebenfalls traditionell © Maud Humbert / BFC Tourisme

10. Flavigny-sur-Ozerain, leckere Anisbonbons

Berühmt ist der kleine Ort im Burgund durch seine Anisbonbons Anis de Flavigny, die in der alten Abbaye seit dem 16. Jh. hergestellt werden. Und durch den Film „”Chocolat (Trailer auf Youtube ansehen) aus dem Jahr 2000 mit Juliette Binoche und Johnny Depp, der u. a. hier gedreht wurde.

Altes braunes Schild mit Aufschrift "Abbaye de Flavigny"
Hier in der Abbaye de Flavigny werden die berühmten Anis-Bonbons hergestellt © Siegbert Mattheis
Ladeneingang mit grünen Fensterläden
Ladeneingang zu den "Anis de Flavigny" © Siegbert Mattheis
Hausfront mit Laden
Der Laden aus "Chocolat" gegenüber der Kirche steht zum Verkauf © Siegbert Mattheis
Kirche innen mit Spitzbögen, Empore und Kirchbänken
Originalschauplatz der Kirchenszene aus "Chocolat" © Siegbert Mattheis

Ansonsten ist Flavigny ein eher ruhiger, beschaulicher Ort mit vielen malerischen Ecken und äußerst freundlichen und gelassenen Einwohner:innen. Der mittelalterliche Ort ist ebenfalls als eines der Plus beaux Villages de France klassifiziert.

Wir waren zufällig zum Zeitpunkt des allerersten Marktfestes (im Juni) für lokale Produkte im Ort, mit Musikveranstaltungen und Kunstausstellungen. Und haben uns sofort mit leckerem Époisses und einem weiteren Ziegenkäse sowie mit einer Terrine Escargotine (Schneckenpastete) versorgt.

Kleine Blechfiguren in einem Draht-Rahmen, der zwischen zwei alten Gebäuden hängt
Schöne Details in Flavigny © Siegbert Mattheis
Lächelnde Verkäuferin in grüner Schürze mit Epoisses-Käse
Freundliche Verkäuferin auf dem kleinen Markt © Siegbert Mattheis

Tipp bzw. ein Muss: der Besuch und die Verkostung von Anisbonbons bei Anis de Flavigny! Sie sind das ganze Jahr von Montag bis Freitag geöffnet.

Tipps GetYourGuide*

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11. Beaune, Hauptstadt der Burgunderweine

Das touristische Highlight von Beaune sind mit Sicherheit die mittelalterlichen Hospices de Beaune, das Hôtel-Dieu, ein Krankenhaus aus dem 15. Jahrhundert, das bis 1974 in Betrieb war. Heute ist es ein beeindruckendes Museum über die Geschichte der Krankenpflege. Daher findet ihr in Beaune mehr Tourist:innen als in den anderen Orten.

Historisches Krankenhausgebäude mit bunten Dachschindeln und spitzen Türmchen
Touristenmagnet Hospices de Beaune © Siegbert Mattheis
Großer Saal mit hoher Holzdecke, rechts und links Betten mit roten Vorhängen
Der beeindruckende Krankensaal © Siegbert Mattheis
Mittelalterliches Krankenhaus mit farbigen Dächern
Die historischen Hospices de Beaune © Siegbert Mattheis

Das zweite Highlight ist die Senffabrik Moutarderie Fallot, die einzige in Burgund, die den weltberühmten Dijon-Senf noch nach traditioneller Art mit Mühlsteinen herstellt. Aber den eigentlichen Charme von Beaune macht die gesamte Altstadt aus, die fast durchgängig von einer breiten Stadtmauer umgeben ist. Ein Spaziergang oben auf ihr lohnt sich alleine schon wegen der schattigen Bäume, einem kleinen Park und der schönen Blicke hinunter in die Altstadtgassen. Darunter lagert Wein in den kühlen Gewölben.

Altes gelbes Auto vor Wand mit Aufschrift "Moutarderie"
Der Peugeot Lieferwagen von 1934 der Moutarderie Fallot © Siegbert Mattheis
Säulen mit Spitzdächern, dahinter die Altstadt
Blick aus der Basilika Notre Dame © Siegbert Mattheis
Spitze Türme mit gelbschwarzen Fliesenmuster tauchen in einer Gasse auf
Altstadt-Durchblicke © Siegbert Mattheis
Abzweigende Gassen mit Baum in der Mitte
Kleine stille Gassen © Siegbert Mattheis

Überhaupt gilt Beaune als die Hauptstadt des Burgunderweins. Überall laden euch die Winzer:innen (darunter sind tatsächlich nicht wenige Frauen, die Weinberge bewirtschaften) zu einer Verkostung ihrer vorzüglichen Weine ein. Und in den Restaurants findet ihr dazu die entsprechenden kulinarischen Köstlichkeiten der Bourgogne, wie Gourgères (kleine Käsebällchen zum Aperitif), Schnecken oder zartes Fleisch der weißen Charolais-Rinder, die ihr auf den großzügigen Weideflächen antreffen könnt.

Mehrere alte weiße Häuser mit braunen Dächern an einem Platz
Place de la Halle in Beaune © Siegbert Mattheis

Tipp Übernachtung: Im geschichtsträchtigen und ehrwürdigen 4-Sterne Hôtel de la Poste lässt es sich in unmittelbarer Nähe zur Altstadt und auch zur Moutarderie Fallot stilvoll übernachten.

Hôtel de la Poste bei Booking.com * ansehen.

Weißes, zweistöckiges Hotelgebäude mit grünen Fensterläden vor abendlichem, dunkelblauen Himmel
Hôtel de la Poste" © Siegbert Mattheis

Restaurant-Tipp: Vorzüglich speisen könnt ihr im Sterne-Restaurant Loiseau des Vignes des verstorbenen Sternekochs Bernard Loiseau mit schattigem Patio gleich in der Nähe des Hotels.

Geheimtipp: Die urige Weinbar Publican mit kleiner Terrasse direkt am Ufer der Bouzaise.

Gekochte Artischocke auf weißen Teller
Artichaut poivrade, Artischocke mit Ziegenkäse und feinem Schinken im Loiseau des Vignes © Siegbert Mattheis
Restaurantterrasse am Fluss mit Gästen abends in einem der schönsten Orte Burgunds
Weinbar Publican © Siegbert Mattheis

12. Route des Grands Crus, beste Weinlagen

Bei Weinkenner:innen ist die Route des Grands Crus (D-974, die Straße der großen Gewächse oder der edlen Weine) zwischen Beaune und Dijons berühmt.

Kleines Weingut im Grünen
Domaine d-'Ardhuy, noch ein Geheimtipp © Siegbert Mattheis
Schloss mit glasierten Dachziegeln
Château Corton C. in Aloxe-Corton © Siegbert Mattheis
Toreinfahrt zu einem Weingut
Domaine Jean Raphet an der Route des Grands Crus © Siegbert Mattheis

Die Route führt durch einige der besten Weinfelder der Welt. Ihr könnt sie mit dem Auto entlang fahren, entspannter ist es aber, die Nebenstrecke gemächlich mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu durchqueren. Dabei kommt ihr an kleinen Ortschaften und Weingütern mit großen Namen vorbei. Da kann eine Flasche der besten Jahrgänge schon mal zwischen 11.000 und 14.000 Euro kosten, wie z. B. der Montrachet Domaine Romanée Conti 2005. Aber es gibt Weine auch schon für 244 Euro wie den Albert Bichot Domaine du Clos Frantin Vosne-Romanée Premier.

Montrachet-Weine bei Millesima ansehen *

Der teuerste Wein der Welt ist eine Flasche Romanée Conti von 1945, sie wurde 2018 in New York für sagenhafte 558.000 US-Dollar versteigert.

Tipps GetYourGuide*

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13. Dijon, die Senf-Hauptstadt

Dijon ist vor allem wegen des gleichnamigen Senfs bekannt. Aber die geschichtsträchtige Stadt bietet darüber hinaus eine ganze Menge an Sehenswürdigkeiten, vor allem eine Reihe von namhaften Museen. Ein absolutes Highlight ist der Palais des Ducs et des États de Bourgogne, der ehemalige Herzogspalast. Er liegt mitten im Zentrum am halbkreisförmigen Place de la Libération. Heute beherbergt er das Musée des Beaux-Arts. Es ist eines der ältesten und renommiertesten Museen Frankreichs, das Werke von der Antike bis zur Moderne zeigt. Nicht weit entfernt befindet sich die gotische Kathedrale Saint-Bénigne, deren Krypta auf das 11. Jahrhundert zurückgeht.

Blick von oben auf einen halbkreisförmigen Platz, dahinter Altstadt
Blick auf den Place de la Libération vom Herzogspalast aus © Depositphotos
Goldener dreieckiger Pfeil mit Eule auf dem Pflaster
Folgt der Eule zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Dijon © Siegbert Mattheis
Zwei Mini-Gläser
Klassischer Dijon-Senf und einer mit schwarzer Johannisbeere © Siegbert Mattheis

Geheimtipp: Beim „Eulen-Spaziergang“ (Parcours de la Chouette) könnt ihr anhand kleiner Eulensymbole auf dem Boden die Stadt auf eigene Faust erkunden. dazu könnt ihr euch ein App herunterladen. Auf Destination Dijon gibt’s mehr Infos auch auf Deutsch dazu.

Die Eule selbst, ein kleiner Stein am Portal der Kirche Notre-Dame, soll Glück bringen, wenn man sie mit der linken Hand berührt. Die Eule von Dijon ist so auch das Maskottchen der Stadt. In der Nähe der Kirche liegt der wunderschöne Place François Rude, ein belebter Platz mit malerischen Cafés, ideal für eine Pause bei einem Glas burgundischen Weins.

Brunnen mit Figur vor Fachwerkhäusern
Der Winzerbrunner auf dem Place Francois Rude © Depositphotos
Überdachter Markt mit Ständen
Les Halles Markthalle © Depositphotos

Genießer-Tipp: ein Besuch des lebhaften Marktes Les Halles, der unter den eleganten Stahl- und Glasbögen aus dem 19. Jahrhundert stattfindet, lohnt sich. Hier könnt ihr das Beste der burgundischen Küche entdecken, von regionalem Käse bis hin zu den berühmten Schnecken (escargots). Und als Souvenir bietet sich natürlich echter Dijon-Senf an. Am besten einen der Moutarderie Fallot aus dem nahegelegenen Beaune. Denn in Dijon selbst wird kein Senf mehr hergestellt.

Mehr über die Moutarderie Fallot, die als einzige den Senf noch nach traditioneller Art herstellt.

14. Geheimtipp Domaine La Croix Montjoie

Ein Besuch in einem Weinkeller ist ein Muss im Burgund! Und dazu bietet sich die Domaine La Croix Montjoie wunderbar an. Das Anwesen auf einem Hang im Dorf Tharoiseau bietet einen magischen Blick auf den Hügel von Vézelay. 2009 wurde es vom sympathischen Winzerehepaar Sophie und Matthieu Woillez übernommen und seitdem biologisch bewirtschaftet.

Ein Mann im roten Hemd steht lächelnd vor Weinfässern mit der Aufschrift „La Croix Montjoie“ in einem schwach beleuchteten Keller.
Matthieu Woillez erzählt gerne über die Weine der Familie © Siegbert Mattheis
Eine Steintreppe führt hinunter zu einem schmalen, schwach beleuchteten Durchgang mit der Aufschrift „HÖHLE“.
Eingang zum Weinkeller © Siegbert Mattheis
Zwei Flaschen französischer Spirituosen, Ratafia und Marc de Bourgogne, auf einem Holztisch vor dem Hintergrund einer Steinmauer.
Ratafia und Marc de Bourgogne © Siegbert Mattheis
Mann in Hemd und Fliege riecht Rotwein in einem Glas, im Hintergrund stehen Weinflaschen auf einem Regal.
Gratis Verkostungen und Verkauf in der Domaine © Siegbert Mattheis

Wir durften im historischen Weinkeller einige der hervorragenden Vézelay-Weine mit fruchtigen Aromen und Mineralität verkosten. Vor allem der Ratafia (eine Mischung aus Traubenmost und Weinbrand) und der Marc de Bourgogne sind hervorragend!

Zum Weingut La Croix Montjoie mit Besuchszeiten

15. Chalon-sur-Saône, Stadt der Kunst und Geschichte

In die wunderschönen Stadt Chalon-sur-Saône hatte ich mich ein wenig verliebt. Es ist kaum zu glauben, dass man auf einem der schönsten Wochenmärkte im Burgund nur auf eine Handvoll Tourist:innen trifft. Und das mitten in der Saison an einem Sonntag Ende Mai! Sie verlieren sich geradezu in der geschäftigen, warmherzigen Atmosphäre, in der die Einheimischen ihre Einkäufe tätigen und ein angeregtes Schwätzchen halten.

Freiluftmarkt auf einem Platz mit farbenfrohen Ständen, frischen Produkten und historischen Fachwerkhäusern.
Sonntagsmarkt vor der Kathedrale © Siegbert Mattheis
Stadt am Flussufer mit farbenfrohen Gebäuden, einem Kuppelturm und einer Brücke unter einem blauen Himmel mit Wolken.
Île Saint Laurent © Siegbert Mattheis

Dabei ist Chalon – als Ville d’Art et d’Histoire klassifiziert – nach Dijon die zweitgrößte Stadt im Burgund. Sie liegt an der letzten Station der großen Flussschiffe, die von Marseille aus die Rhône hochfahren und bei Lyon in die breite Saône abbiegen. Chalon hat eine 2000-jährige Geschichte, eine wunderbar erhaltene mittelalterliche Altstadt und eine zauberhafte Bevölkerung. Und der Erfinder der Fotografie, Nicéphore Niépce, wurde hier geboren. Ihm zu Ehren richtete die Stadt ein eigenes Museum für Fotografie mit über 3 Mio. fotografischen Werken ein. Darunter natürlich auch das allererste Foto der Welt von 1826.

Ein mittelalterliches Fachwerkgebäude mit freiliegenden Holzbalken und gewölbten Öffnungen im Erdgeschoss an einer Straßenecke.
Mittelalterliches Wohnhaus "Maison de la Mothe" © Siegbert Mattheis
Mittelalterlicher Klosterhof aus Stein mit einem Brunnen und einer Kathedrale mit hohen Türmen im Hintergrund.
Kathedrale Saint-Vincent mit dem ältesten erhaltenen Kreuzgang der Region © Siegbert Mattheis

Sehenswert ist neben der charmanten Altstadt die Kathedrale Saint-Vincent mit dem ältesten erhaltenen Kreuzgang der Region Burgund-Franch-Comté. Die Ufer der Saône laden zum Spaziergang ein und auf der vorgelagerten Insel findet ihr eine Gourmetmeile und das Ausgehviertel von Chalon.

Tipp: Bucht unbedingt eine Bootsfahrt auf der Saône, z. B. bei ChalonBalade

Mehr über Chalon, das kaum bekannte Juwel in Burgund

16. Louhans mit 157 Arkaden

Louhans, die Hauptstadt der Region Bresse (aus der das berühmte Bresse-Huhn stammt), ist ein bezaubernder Marktflecken im ursprünglichen Sinn. Der Name bedeutet in etwa „angenehmer Ort am Wasser“. Denn er liegt direkt am Zusammentreffen von gleich drei Flüssen. Das sicherte dem Ort schon im 13. Jahrhundert die Bedeutung als Handelsstadt. Hier konnte man gut an Mautgebühren mit dem Salzhandel verdienen und Messen und Märkte organisieren. Aus dieser wirtschaftlich glorreichen Zeit stammen noch viele der tatsächlich 157 arkadengesäumten Häuser. Es ist die längste Arkadenstraße Frankreichs. Unter diesen lässt es sich gut flanieren, einen Café Creme genießen oder shoppen.

Bunte alte Gebäude mit hölzernen Fensterläden säumen eine Kopfsteinpflasterstraße unter einem teilweise bewölkten Himmel.
Die längste Arkadenstraße von ganz Frankreich, teilweise noch mit Häusern aus dem 15. Jahrhundert © Siegbert Mattheis
Historische Krankenstation mit Holzbetten, weißen Vorhängen, Holzstühlen und einem langen Tisch in der Mitte.
Das Krankenhaus aus dem 17. Jh. wurde noch bis 1977 genutzt © Siegbert Mattheis

Besonderes Highlight in Louhans ist aber das Hôtel Dieu, das ehemalige Krankenhaus, das bis 1977 genutzt wurde. Heute ist es ein Krankenhaus-Museum, das dem berühmteren in Beaune aber in nichts nachsteht. Das Schmuckstück ist aber die Apotheke mit einer einzigartigen Sammlung aus spanisch-maurisch-italienischen Fayencetöpfen. Unsere Führerin mit dem zauberhaften Namen Oceana demonstrierte uns auch das damalige Operationsbesteck und wie Medikamente zu Pillen gepresst wurden. Wer genügend Geld hatte, konnte sie sich auch vergolden lassen 😉

Mit kunstvollen blau-weißen Keramikgefäßen gefüllte Holzregale im Interieur einer alten Apotheke.
Die alte Apotheke mit Fayencegefäßen © Siegbert Mattheis
Junge blonde Frau hält in der alten Apotheke eine offene Schatulle mit alten zahnärztlichen oder medizinischen Instrumenten.
Oceana zeigt uns medizinische Werkzeuge © Siegbert Mattheis

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Druckereimuseum in Louhans. Hier taucht man unmittelbar in die Geschichte des Druckwesens seit Gutenbergs Zeiten ein. Denn kurz nach der Aufgabe der Druckerei der Lokalzeitung L’Indépendant 1982 wurden die Räumlichkeiten mitsamt dem gesamten Inventar zum Museum umgewidmet.

Alte Druckwerkstatt mit Vintage-Druckmaschinen, Holztischen, Stühlen und Sonnenlicht, das durch die Fenster strömt.
Druckereimuseum mit originalem Inventar © Siegbert Mattheis

Tipp 1: Probiert hier die lokale Spezialtät Corniotte. Das ist eine Art Mürbeteiggebäck, das früher von den Nonnen des Hôtel Dieu am Himmelfahrtstag zugunsten des Hospizes gebacken und verkauft wurden.

Tipp 2: Jeden Montagvormittag findet in der Grand rue der traditionelle Geflügelmarkt statt.

Mehr über Louhans findet ihr auch auf den deutschsprachigen Seiten vom Burgund Tourismus.

Buchempfehlungen für das Burgund mit vielen weiteren Geheimtipps:

Wir hoffen, euch ein paar Ideen für einen schönen und spannenden Urlaub im Burgund gegeben haben zu können. Viele weitere hilfreiche Informationen findet ihr auch unter Burgund Tourismus

Siegbert Mattheis

Älterer Mann mit weißem Haar und Bart, trägt ein dunkles Hemd und blickt mit einem leichten Lächeln in die Kamera.

Siegbert Mattheis, Jahrgang 1959, ist seit seinem ersten Italienaufenthalt 1977 vom mediterranen Lebensgefühl begeistert. Seitdem bereist er mehrmals im Jahr die Länder rund um das Mittelmeer. Nach seinen Studien Kommunikationsdesign, Philosophie, Wissenschaftstheorie und Kunstgeschichte gründete er eine Werbeagentur, die er seit 1998 gemeinsam mit seiner Frau Claudia Mattheis führt. 2002 bauten beide gemeinsam AmbienteMediterran.de auf, das inzwischen größte Lifestyle-Magazin rund um die mediterrane Kultur. Darüber hinaus ist er Fachjournalist und Fotograf, begeisterter Hobbykoch und Liebhaber stilvoller Einrichtung. Gründliche Recherche und Liebe zum Detail gehören zu seinen Leidenschaften. Mit seiner Frau lebt er in Berlin Prenzlauer Berg.

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