Was ist Pacharán oder Patxaran?

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“Pacharán wird bei uns zu Hause in der Familie jedes Jahr immer noch selbst hergestellt,” erzählt uns Nerea Arcaráz aus dem Baskenland lächelnd. Wir hatten den spanischen Schlehenlikör mit Anisgeschmack das erste Mal in Katalonien probiert und waren begeistert!

Pacharán – der Schlehenlikör aus Spanien

In Nordspanien gehört er zum festen Bestandteil jeder Hausbar, bei uns ist er noch ein echter Geheimtipp. Hier erfahrt ihr alles Wissenswerte rund um das aromatische Getränk: Was Pacharán ist, wie er schmeckt, wie man ihn trinkt – und wie ihr ihn ganz einfach selbst zu Hause ansetzen könnt 😉

Eine rechteckige Flasche mit rötlichem Inhalt ohne Etikett, 2 gefüllte Gläser, blaue Beeren , Kaffeebohnen und Zimtstangen vor dunklem Hintergrund.
Selbstgemachter Pacharán aus Navarra, aus Schlehen mit Zimt und Kaffeebohnen © Fotolia

Was ist Pacharán?

Pacharán (auf Baskisch: Patxaran) ist ein fruchtiger Likör, der aus Schlehen und Anislikör hergestellt wird. Die Schlehen werden dafür mehrere Monate in Anis eingelegt. Das Ergebnis ist ein rot schimmernder, süßlich-herber Likör mit typischem Frucht- und Kräuteraroma. Seinen Ursprung hat Pacharán in Navarra und im Baskenland, wo er traditionell nach dem Essen als Digestif gereicht wird.

Wie schmeckt Pacharan?

Er schmeckt intensiv nach Schlehen, mit einer klaren Anisnote. Je nach Anislikör-Basis kann er süßer oder herber ausfallen. Der Geschmack erinnert ein wenig an eine Mischung aus Fruchtlikör und Ouzo – aber deutlich sanfter. Gerade die Kombination aus süß, fruchtig und würzig macht den Reiz dieses Likörs aus.

Frische Schlehenbeeren und grüne Blätter auf einer rustikalen Holzoberfläche mit einem Sackleinen im Hintergrund.
Schlehen für den Pacharán © Fotolia

Wie viel Alkohol hat Pacharán?

Der Alkoholgehalt liegt in der Regel zwischen 25 und 30 Prozent. Damit ist er milder als viele andere Spirituosen, aber kräftiger als ein klassischer Fruchtlikör.

Wie wird Pacharán getrunken?

In Spanien wird er meistens pur und gut gekühlt serviert. Manchmal auch auf Eis oder mit einem Spritzer Zitrone. Besonders beliebt ist er als Digestif nach einem deftigen Essen. Aber auch in Cocktails macht sich Pacharán ganz hervorragend:

Cocktail-Rezepte mit Pacharán

Pacharán ist nicht nur pur ein Genuss, sondern auch ein echter Geheimtipp für kreative Drinks. Hier ein paar einfache, aber raffinierte Varianten:

Butano (typisch für Navarra)

5 cl Patxaran mit 20 cl Orangensaft oder Pfirsichsaft und Eiswürfeln. Garnieren mit Orangenscheibe – der perfekte Sommerdrink!

Pacharán-Tonic

4 cl Pacharán mit 200 ml Tonic Water auf Eis – fruchtig-herb und schön erfrischend.

Pacharán-Spritz

3 cl Pacharán, 4 cl Prosecco, 2 cl Soda, dazu Eis und eine Orangenscheibe – die spanische Antwort auf den Aperol Spritz.

Pacharán-Café

2 cl Pacharán in einen frischen Espresso geben – ähnlich wie ein Carajillo, herrlich aromatisch.

Pacharán con cava

1 Teil Patxaran mit 2 Teilen Cava, dem spanischen Champagner mixen – toller Aperitf! Ihr könnt auch noch nach Belieben etwas Orangensaft dazugeben.

Mojito de Pacharán

5 cl Pacharán, 3 cl Mojito-Basis (Zucker, Limette, Minze) oder fertig als Base de Mojito, 5 cl Orangensaft und Eiswürfel – ein Hauch Kuba im Glas!

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Pacharán selber machen – das klassische Rezept

Wenn ihr Pacharán selbst ansetzen möchtet, braucht ihr nur ein wenig Geduld. Die Zutaten sind überschaubar, das Ergebnis dafür umso besser. Hier das Rezept

Zutaten für Pacharán

  • 250 bis 300 g Schlehen (frisch oder tiefgekühlt
  • 1 Liter Anislikör (z. B. Anís del Mono Dulce) *
  • 1–2 Zimtstangen
  • Einige Kaffeebohnen (optional)
  • 1 großes Schraubglas

Zubereitung

  1. Die Schlehen waschen, leicht anstechen oder zuvor einfrieren, damit sie ihr Aroma besser freigeben
  2. Danach zusammen mit dem Anislikör, der Zimtstange und – wenn gewünscht – ein paar Kaffeebohnen in ein großes Schraubglas geben
  3. Gut verschließen und an einem dunklen Ort bei Zimmertemperatur mindestens drei Monate ziehen lassen, gern auch bis zu sechs
  4. Ab und zu schütteln
  5. Nach der Ziehzeit durch ein Sieb oder Kaffeefilter abseihen und in Flaschen füllen.

Der fertige Pacharán hält sich gekühlt mindestens ein Jahr – wenn er nicht vorher getrunken wird 😉

Welcher Anislikör eignet sich für Pacharán?

Die Wahl des richtigen Anislikörs ist entscheidend für den Geschmack eures selbstgemachten Pacharáns. Hier eine kleine Übersicht:

Anís del Mono Dulce: Der süße Klassiker aus Spanien. Ideal für alle, die einen weichen, harmonischen Pacharán mit dezenter Lakritz- und Vanillenote bevorzugen. Unser persönlicher Favorit! *

Anís del Mono Seco: Die trockenere Variante. Weniger süß, dafür mit kräftigerem Anisaroma. Passt gut, wenn ihr es etwas herber mögt. *

Mehr über die kuriose Geschichte des Affenlikörs aus Badalona.

Marie Brizard Anisette: Eine feine, französische Alternative. Eher elegant und leicht – für einen feinen, fruchtig-milden Pacharán.

Sambuca: Der bekannte italienische Anislikör mit intensiver Lakritznote. Eher kräftig und würzig, aber durchaus geeignet, wenn man das mag.

Ouzo oder Pastis: Diese sind meist aromatisch zu komplex für einen klassischen Pacharán. Für Cocktails okay, aber nicht als Basislikör zu empfehlen.

Mehr über Ouzo und Pastis und wie man die beiden Kultgetränke aus Griechenland und Südfrankreich trinkt.

Welche Patxaran-Marken gibt es?

Bekannte Pacharán-Marken sind Etxeko, Zoco, Kantxa, Barañano Atxa, Basarana, Berezko, Usua, La Navarra und Baines.

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jedenfalls – ob ihr ihn fertig kauft oder selbst ansetzt – bringt Patxaran ein Stück spanisches Lebensgefühl ins Glas. Und mit dem richtigen Anislikör gelingen euch ganz individuelle Kreationen, die Eindruck machen.

Siegbert Mattheis

Älterer Mann mit weißem Haar und Bart, trägt ein dunkles Hemd und blickt mit einem leichten Lächeln in die Kamera.

Siegbert Mattheis, Jahrgang 1959, ist seit seinem ersten Italienaufenthalt 1977 vom mediterranen Lebensgefühl begeistert. Seitdem bereist er mehrmals im Jahr die Länder rund um das Mittelmeer. Nach seinen Studien Kommunikationsdesign, Philosophie, Wissenschaftstheorie und Kunstgeschichte gründete er eine Werbeagentur, die er seit 1998 gemeinsam mit seiner Frau Claudia Mattheis führt. 2002 bauten beide gemeinsam AmbienteMediterran.de auf, das inzwischen größte Lifestyle-Magazin rund um die mediterrane Kultur. Darüber hinaus ist er Fachjournalist und Fotograf, begeisterter Hobbykoch und Liebhaber stilvoller Einrichtung. Gründliche Recherche und Liebe zum Detail gehören zu seinen Leidenschaften. Mit seiner Frau lebt er in Berlin Prenzlauer Berg.

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