Palermo schönste Sehenswürdigkeiten, Tipps, Anreise

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Palermo bietet eine unglaubliche Vielfalt an Sehenswürdigkeiten. Viele verbinden Siziliens Hauptstadt vor allem noch mit der Cosa Nostra, Kriminalität, Schmutz und verfallenen Bauten.

Aber die mutigen Parlermitaner:innen haben sich, auch dank des langjährigen Bürgermeisters Leoluca Orlando die Stadt zurückerobert und neu gestaltet. Die Mafia befindet sich im Rückzug, viele Bauten wie der berühmte Pretoria Brunnen wurden renoviert und Tourist:innen strömen in die Stadt.

Brunnen mit nackten Figuren aus Marmor
Piazza Pretoria mit dem "Brunnen der Scham" © Siegbert Mattheis
Graffiti von zwei scherzenden Männern im Anzug
Das riesige Mural mit dem Bild von Falcone und Borsellino © Siegbert Mattheis
Eine Bar am Abend in der Gasse mit vielen Besucher:innen
Spät abends in der Bar Altrove von Moltivolti © Siegbert Mattheis

Palermo hat sich neu erschaffen

Wir konnten förmlich spüren, wie die ursprüngliche Lust am Leben, an den Genüssen der sizilianischen Küche und der Mut, der Mafia die Stirn zu bieten, nach den Attentaten auf die Mafiajäger Falcone und Borsellino 1992 zurückgekehrt sind. Alleine in Palermo wurden mehrere Gedenkstätten für die Helden im Kampf gegen die Mafia aufgestellt oder in Murals verewigt. Und immer mehr junge Menschen erobern sich die Stadt mit neuen und coolen Ideen zurück. Lest dazu auch gerne unsere Geheimtipps zu Palermo.

Die schönsten Sehenswürdigkeiten von Palermo

Infos zur Anreise mit einigen wichtigen Tipps findet ihr weiter unten. Hier wollen wir euch aber zunächst Palermos schönste Sehenswürdigkeiten vorstellen, die ihr nicht verpassen solltet:

1. Kathedrale von Palermo (Cattedrale di Palermo)

Die wirkliche einzigartige und imposante Kathedrale von Palermo ist ein Meisterwerk der normannisch-arabischen Architektur. Der Bau wurde um 1184 errichtet und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut. Daher seht ihr sehr unterschiedliche Stile.

Kathedrale im arabisch-normannischen Stil
Die imposante Kathedrale von Palermo © Siegbert Mattheis
Türme und Eingangsportal
Portikus im gotisch-spanischen Stil © Siegbert Mattheis
Weißes Inneres der Kathedrale
Das Hauptschiff © Siegbert Mattheis
Farbiger Marmor
Majolika-Marmor-Intarsien © Siegbert Mattheis
Frauenfigur vor Turm
Der Westturm © Siegbert Mattheis

Bemerkenswert ist unter anderem, dass sich im Inneren auf dem Boden vor dem Altarraum eine horizontale Meridianlinie von 1801 befindet. Sie fungiert als eine Art Sonnenuhr. Das Licht der Sonne strahlt durch ein kleines Loch in einem der Seitenschiffe. Ihr könnt auch auf dem Dach herumgehen (extra Eintritt), von dem aus ihr einen herrlichen Blick über Palermo habt.

Für viele Deutsche ist die Kathedrale von besonderer Bedeutung, da ihr dort die Gräber der Stauferkaiser Heinrich VI., Friedrich II. und Königin Konstanze von Sizilien vorfindet. Denn im frühen Mittelalter umfasste deren römisch-deutsches Herrschaftsgebiet die Regionen vom östlichen Preußen über das Burgund und die Provence bis nach Sizilien und Apulien.

Tipp: Für die schönsten Fotos von außen solltet ihr am besten vor Mittag dort sein, ansonsten liegt die beeindruckende Fassade im Schatten.

Ein wunderschöne Unterkunft direkt an der Kathedrale findet ihr unter diesem Link.

2. Normannenpalast (Palazzo dei Normanni)

Nur ein paar Schritte von der Kathedrale entfernt liegt dieser monumentale Palast. Er diente einst als Königssitz und ist heute Museum und Sitz des Regionalparlaments von Sizilien (in das ihr auch einen Blick werfen könnt, wenn gerade keine Sitzungen stattfinden).

6-stöckiger wuchtiger Bau von außen
Wuchtiger Palazzo dei Normanni © Siegbert Mattheis
Kappelle mit Goldmosaiken überall
Die Capella Palatina mit byzantinischen Goldmosaiken, Marmor und einer grandiosen Holzdecke im arabischen Stil © Siegbert Mattheis

Die vielen Räume des Palastes sind absolut sehenswert. Sie werden auch ab und zu für besondere Ausstellungen genutzt. Das Highlight des Palastes ist zweifellos die Cappella Palatina, eine Kapelle von atemberaubender Schönheit mit reichen Mosaiken, Holzarbeiten und Marmorverzierungen. Allerdings ist sie auch am meisten besucht und ihr müsst mit Warteschlangen rechnen. Daher kommt am besten gleich frühmorgens oder am späten Nachmittag. Zwischendurch könnt ihr euch im Garten vor dem Palast erholen oder auch im kleinen Café dort erfrischen.

3. Teatro Massimo

Dieses prächtige Opernhaus ist das größte in Italien und eines der größten in Europa. Die majestätische Fassade und das opulente Innere sind wirklich beeindruckend. Ihr könnt eine Führung durch das Theater buchen * oder eine Aufführung besuchen, um die prächtige Akustik zu erleben.

Farbig angestrahlte Sehenswürdigkeit
Abendliche Stimmung © Depositphotos
Treppe vor klassizistischem Eingangsportal mit 6 Säulen
Die eindrucksvolle Treppe des Teatro Massimo © Siegbert Mattheis
Löwenskulptur vor Säulen
Löwenskulptur © Siegbert Mattheis
Palermo Sehenswürdigkeit Loge im Teatro Massimo
Prächtige Logenplätze © Depositphotos
Innere des Theaters, viel Gold und Rot
Blick zur Kuppel © Depositphotos

Berühmtheit hat die Fassade mit dem Treppenaufgang durch die Schlussszene im Film „Der Pate III“ erlangt, die hier gedreht wurde. Der Platz vor der Oper ist perfekt für einen Sundowner, bei dem ihr manchmal auch Livemusik erleben könnt oder einfach nur das lebendige Treiben beobachten könnt.

4. Fontana Pretoria

Diese beeindruckende Renaissance-Brunnenanlage mit nackten Nymphen und Flussgöttern ist ein beliebter Ort, um eine Pause einzulegen und die Kunstwerke zu bewundern.

Brunnen mit nackten Figuren aus Marmor
Piazza Pretoria mit dem "Brunnen der Scham" © Siegbert Mattheis
Nackte Statuen an Brunnen
Nackte Nymhen und Flussgötter © Siegbert Mattheis
Hochzeitspaar umarmt sich vor dem Brunnen
Beliebtes Motiv für Hochzeitspaare © Siegbert Mattheis

Dahinter steckt aber eine kuriose Geschichte: Denn der Brunnen wurde ursprünglich von Neapels spanischem Vizekönig Don Pedro Álvarez de Toledo für seine Villa in Florenz in Auftrag gegeben. Aber er verstarb noch vor der Fertigstellung 1554. Sein Sohn brauchte Geld und verkaufte den Brunnen 1573 an die Stadt Palermo. Die 644 Einzelteile wurden also nach Sizilien verschifft und auf einem extra dafür geschaffenen Platz wieder aufgebaut. Doch die katholisch geprägte Bevölkerung Palermos war wenig begeistert. In geheimen nächtlichen Aktionen wurden einige „sündige“ Körperteile abgeschlagen. Danach bekam der Brunnen den Beinamen „Fontana della Vergogna“, Brunnen der Schande bzw. der Scham. Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen 😉 ist er auch ein beliebter Hintergrund für Hochzeitsfotos.

5. Streetfood-Märkte

Die drei Märkte in Palermo, del Capo, Vucciria und Ballarò unter freiem Himmel solltet ihr auf jeden Fall besuchen! Hier wird geschrien, verkauft, gegrillt und frittiert.

Menschen sitzen an Tischen auf der Gasse
Essplätze zwischen den Streetfood-Ständen am Mercata del Capo © Siegbert Mattheis
Marktstände
Am Mercato Vucciria dröhnt oft laute Reggae-Musik © Siegbert Mattheis
Streetfood auf Tellern
Überall Streetfood-Stände © Siegbert Mattheis
Mehrere Menschen vor Fischstand
Gegrillter Fisch und Meeresfrüchte sind beliebt im Mercato Ballarò © Siegbert Mattheis

Der nördlich nahe dem Teatro Massimo gelegene Mercato del Capo gilt als der schönste und ist gut für Einsteiger:innen geeignet. Der Mercato Vucciria ist der kleinste, aber coolste und der Mercato di Ballarò der größte und urigste.
Alle aber bieten euch einen faszinierenden Einblick in das lokale Leben und die kulinarische Kultur von Palermo. Hier könnt ihr frische Lebensmittel, Gewürze, Kunsthandwerk und köstliche Streetfood-Spezialitäten entdecken.

Tipp: Wenn ihr mutig seid, probiert die Spezialität dort, das pane con la milza, eine Art Hamburger mit gebratener Milz 😉 .Schmeckt ein bisschen wie eine Mischung aus Leber und Rinderfilet.

6. Quattro Canti (Vier Ecken)

Der Platz Quattro Canti, auch als Piazza Vigliena bekannt, ist ein beeindruckendes Beispiel für barocke Stadt-Architektur. Er besteht aus vier identischen Barockfassaden, die die Schnittpunkte der Hauptstraßen von Palermo markieren, der Via Maqueda und der Via Vittorio Emanuele. Die Fassaden der vier Paläste sind konkav geschwungen und dreigeteilt.

Dreigeteiltes konkaves Gebäude
Die West-Nordwestecke stellt unten den Sommer dar, darüber Philipp II. und ganz oben die Schutzheilige Ninfa © Siegbert Mattheis
Dreigeteiltes konkaves Gebäude, Menschen davor
Die Nord-Nordostecke den Herbst, darüber Philipp IV. und ganz oben die Schutzheilige Oliva © Siegbert Mattheis

In den Sockelnischen im unteren Bereich seht ihr Brunnen, deren Fontänen und Statuen die vier Jahreszeiten symbolisieren. Im mittleren Bereich stehen in zentralen Nischen die Statuen der spanischen Könige Karl V., Philipp II., Philipp III. und Philipp IV. Die Statuen im oberen Teil stellen die vier Schutzheiligen der historischen Stadtviertel dar: Agatha, Cristina, Ninfa und Oliva. Manche legen sich mitten auf die Straße, um ein Foto von allen vier Ecken zu machen (der Platz ist halb Fußgängerzone). Gerne wird er auch für obligatorische Hochzeitsfotos genutzt.

7. Via Maqueda

Die Via Maqueda ist die Flaniermeile der Palermitaner:innen schlechthin. Sie kreuzt die Via Vittorio Emanuele, die übrigens die älteste Straße von Palermo ist, an den Quattro Canti.

Menschen auf der Straße
Flanier-und Shoppingmeile Via Maqueda © Siegbert Mattheis
Viele Menschen abends auf der Straße
Via Maqueda am Abend, ein beliebter Bummel auch mit Kindern © Siegbert Mattheis

Seit 2019 ist sie eine komplette Fußgängerzone. Hier findet ihr schöne kleine Geschäfte (siehe auch unsere Geheimtipps für Palermo), Kirchen und überall Bars und Restaurants. Abends tobt in der Via Maqueda das Leben.

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8. Chiesa del Gesù, die Jesuitenkirche in Palermo

Es gibt unzählige Kirchen in Palermo, aber die Chiesa del Gesù, auch Casa Professa genannt, ist eine der wichtigsten Barockkirchen in Palermo. Allerdings in nur wenigen Reiseführern erwähnt.

Hohe Säulen mit Marmorreliefs
Rechtes Seitenschiff der Chiesa Gesù © Siegbert Mattheis
Marmorrelief mit Zentauren vor schwarzem Hintergrund
Überall marmorne Figuren © Siegbert Mattheis

Sie steht an der Piazza Casa Professa und ist die älteste Kirche der Jesuiten auf Sizilien. Beeindruckt hat uns die ausschließliche Dekoration durch marmorne Fresken im Inneren. Die Anfänge gehen auf das Jahr 1563 zurück, als seltenes Beispiel für die Renaissance in einem damals noch mittelalterlichen Umfeld. Während der Jahre der Fertigstellung und des Aufkommens des Barockstils, wollten die Jesuiten dann doch durch Umbauten aber gleich die schönste und prächtigste Barockkirche von ganz Sizilien errichten. Und das dürfte ihnen gelungen sein, denn wir fanden sie sehr beeindruckend!

9. Castello della Zisa

Dieser Palast im Westen von Palermo diente den normannischen Königen von Sizilien als Sommerresidenz. Es liegt im ehemaligen „Parco Nuovo“, einem Teil des königlichen Parks. La Zisa ist einer der besterhaltenen normannischen Paläste Siziliens. Im Inneren ist das Museum für Islamische Kunst untergebracht.

Wuchtiges, braunes Kastell von außen
Castello della Zisa © Siegbert Mattheis
Palme in Garten
Der königliche Garten vor dem Castello © Siegbert Mattheis

La Zisa wurde 1165 unter Wilhelm I. begonnen und 1167 unter dessen Sohn Wilhelm II. fertiggestellt. Deutlich zu erkennen sind normannische und arabische Einflüsse. Denn die Mehrzahl der mitwirkenden Handwerker und Bauarbeiter waren Araber, die zu dieser Zeit noch einen großen Anteil an der Bevölkerung Siziliens stellten. Auch der Name des Schlosses hat seinen Ursprung im Arabischen; er leitet sich von al-ʿazīz (mächtig, stark) ab. Leider liegt das Castello della Zisa etwas außerhalb in einer heruntergekommenen Gegend, daher nehmt ihr am besten z. B. einen Hop-on Hop-off Bus, der euch dahin bringt.

Ticket Hop-on Hop-off Bus buchen *

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10. Mercato delle Pulci, Floh- und Antiquitätenmarkt

Der beliebteste ist der an der Piazza Domenico Paranini, nicht weit von der Kathedrale entfernt. Als Vintage-Fan lohnt sich dieser Markt, denn auch wenn er ziemlich klein ist, könnt ihr in den vielen Blechcontainern einige Schnäppchen machen.

Bemalter alter Karren mit großen Rädern
Sizilianischer Karren auf dem Antiquitätenmarkt © Siegbert Mattheis
Blick in ein Antiquitätengeschäft
Hier zu stöbern kann sich lohnen © Siegbert Mattheis

Antike Stühle, alte Zeitschriften, Keramik, kleine Gemälde, sizilianische Stickereien – hier findet ihr wunderschöne sizilianische Vintage-Objekte.

Der Mercato delle Pulci hat werktags den ganzen Tag geöffnet, am Wochenende nur bis etwa 13:00 Uhr.

11. Duomo di Monreale

Ein kurzer Ausflug von Palermo zur beeindruckenden Kathedrale von Monreale lohnt sich definitiv! Die prächtigen goldenen Mosaiken im Inneren erzählen biblische Geschichten in atemberaubender Detailtreue. Der Dom liegt auf einem Hügel und bietet euch zudem einen grandiosen Panoramablick auf die umliegende Landschaft. Ihr könnt den Dom auch besteigen, dafür solltet ihr allerdings nicht allzu groß oder dick sein, denn die Gänge sind extrem eng.

Vergoldete Apsis mit Christusbild
Das Innere des Domes mit Christus Pantokrator © Siegbert Mattheis
Schmaler, spitz zulaufender Gang
Extrem schmaler und niedriger Dachrundgang © Siegbert Mattheis
Weiter Blick über die Ebene bis zum Meer, rechts ein Teil des Domes
Atemberaubender Ausblick vom Dom in Monreale auf Palermo © Siegbert Mattheis

Der Dom von Monreale wird auch von einigen Hop-on-Hop-off-Touren angefahren.

Anreise Palermo

Der Flughafen Palermo Punta Raisi, bzw. Aeroporto di Palermo Falcone e Borsellino liegt nördlich der Stadt, etwa 30 km entfernt. Er ist verhältnismäßig klein und überschaubar. Ihr könnt den Bus (etwa 6 Euro pro Person) oder den Zug nehmen, um in die Stadt zu gelangen, beides dauert knapp 40 Minuten.

Bustickets buchen *

Mit dem Zug kommt ihr am Bahnhof Palermo Centrale an, beinahe direkt vor dem Mercato Ballarò im Viertel Kalsa.

Booking.com bietet einen Shuttleservice * für etwa 30 Euro.

Mietwagenfirmen findet ihr in der Ankunftshalle, die Autos stehen gleich gegenüber. Wichtig zu beachten ist bei der Rückgabe, dass es auf dem Flughafengelände keine Tankstelle gibt. Ihr müsst also unbedingt vorher wieder auftanken, wenn ihr nicht saftige Gebühren zahlen wollt.

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