Die Toskana ist eine der schönsten Regionen Italiens. Mit ihren sanften Hügeln, historischen Städten und köstlicher Küche verzaubert sie Reisende aus aller Welt. Lange Zypressenalleen, silbrig glitzernde Olivenbäume, Terrakottatöne, großartige Weine und Kunstschätze ohne Ende, das ist die Toskana.
Welche Orte sollte man in der Toskana unbedingt besuchen?
Florenz, Siena und das Val d’Orcia. Und Pisa, Volterra, San Gimignano. Oder die Maremma, das Chiantigebiet und Pitigliano. Und, und, und … Denn die Toskana ist ein wahres Paradies für Genießer, Kulturfans und Naturliebhaber. Egal, ob ihr historische Städte erkunden, durch Weinberge wandern oder an der Küste entspannen wollt – hier findet jeder sein persönliches Highlight. Und es gibt so viel davon!
Überblick über die schönsten Orte in der Toskana
Wir haben diese wunderbare Region in den letzten Jahrzehnten mehrfach bereist. Und sie hat sich nur wenige verändert. Hier die Top Ten der unserer Meinung nach schönsten Orte in der Toskana:
1. Florenz: Wiege der Renaissance
Florenz ist das Herzstück der Toskana. Hier wurde die Renaissance geboren. Die Stadt ist berühmt für ihre Kunst und Architektur. Das historische Zentrum wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Besucht die Uffizien, den Dom Santa Maria del Fiore und die Ponte Vecchio.
Kunstzentrum von Weltrang
Im 15. Jahrhundert florierte Florenz unter der Herrscherfamilie der Medici, sie war die einflussreichste europäische Metropole für Banken und Handel. Von hier stammen viele Begriffe aus dem Bankenwesen wie Konto, Saldo oder Kredit (ital. credere = glauben). Durch den Reichtum der Stadt wurde viel Geld in Kunst und imposante Bauten wie den Dom investiert. Leonardo da Vinci, Botticelli, Donatello, Michelangelo, Machiavelli und Galileo Galilei und viele andere Künstler und Gelehrte wirkten in Florenz.
Tipps:
- Um das Schlangestehen an den Uffizien zu umgehen, besorgt euch die Tickets am besten vorher online.
- Geheimtipps: die Altstadt um den Dom herum ist von März bis Oktober voll mit Tagestouristen. Etwas entspannter geht es südlich des Arno zu, oltr‘Arno, wie die Bewohner sagen. Dort, wie z.B. rund um den Palazzo Pitti findet ihr auch noch viele kleine traditionelle Handwerkerläden.
- Die beste Aussicht auf Florenz habt ihr vom Piazzale Michelangelo. Die Sonnenuntergänge dort sind spektakulär.
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2. Siena: mittelalterliches Flair
Die gotische Altstadt von Siena mit der Piazza del Campo und dem beeindruckenden Dom ist ein Muss. Jedes Jahr findet hier das berühmte Pferderennen Palio di Siena statt. Wenn ihr die Stadt besucht, solltet ihr unbedingt die engen, gepflasterten Gassen erkunden, die mit mittelalterlichem Charme gefüllt sind.
Ewige Konkurrentin von Florenz
Siena war (und ist) die ewige Konkurrentin von Florenz (siehe auch die spannende Geschichte, wie der schwarze Hahn auf die Chiantiflaschen kam). Der zentrale Piazza del Campo gilt als einer der schönsten der Welt. Und die Stadt mit knapp 8.000 Einwohnern ist wirklich einer der schönsten Orte, die ihr in einem Urlaub in der Toskana nicht verpassen solltet! Der gewaltige schwarz-weiße Dom, der die Silhoutte von Siena beherrscht, war übrigens ursprünglich nur als ein Seitenflügel eines gigantisch größeren Domgebäudes gedacht, bis den Sienesern das Geld ausging.
Palio in Siena
Das wichtigste kulturelle Ereignis in Siena ist der historische Palio, ein 3-minütiges, waghalsiges Pferderennen rund um die Piazza, jedes Jahr am 2. Juli und am 16. August. Hier treten die verschiedenen Contrade, die Viertel von Siena, gegeneinander an. Es gilt als das härteste Pferderennen der Welt.
Tipps:
- Bereits seit 1956 ist die komplette Innenstadt Fußgängerzone, daher sucht euch besser gleich einen Parkplatz außerhalb.
- Probiert auch mal die Süßigkeiten, für die Siena berühmt ist, z.B. Ricciarelli, süße Honig-Makronen oder Panforte. Am besten in der Bäckerei Nannini, Verwandte der Sängerin Gianna Nannini, die in Siena geboren wurde.
Was kann man in Siena unternehmen?
3. Pisa: Schiefer Turm
Pisa ist für seinen schiefen Turm weltberühmt, aber auch der Dom, das Baptisterium und der Piazza dei Miracoli sind sehenswert. Abseits der Touristenströme findet ihr ein charmantes Stadtbild mit historischen Gebäuden und coolen Cafés.
Der Torre Pendente, wie der Schiefe Turm im Italienischen genannt wird, neigte sich bereits in der Bauphase, als man beim dritten Stockwerk angekommen war, wegen des schwachen Untergrunds zur Seite. Daher versuchte man ab dann die Schieflage auszugleichen. Auf den ersten Blick fällt das nicht auf, aber wenn man genauer hinsieht, entdeckt man es. Der Turm und der danebenstehende Dom sind die Touristenattraktionen, aber die gesamte Altstadt und das Ufer des Arno sind ebenfalls sehenswert. Hier geht es auch viel entspannter zu.
Tipps
- Ein Ausflug ins nahegelegene Marina di Pisa am Meer lohnt sich ebenfalls.
- Jedes Jahr am 16. Juni finden die Luminara, ein magisches Lichterfest in Pisa statt. Absolut einzigartig!
Was kann man in Pisa unternehmen?
4. San Gimignano: Ort der Türme
Diese Kleinstadt besticht durch ihre mittelalterlichen Türme und bietet einen fantastischen Blick über die toskanische Landschaft. Besonders atemberaubend ist der Sonnenuntergang, wenn die Türme in goldenem Licht erstrahlen.
Geschlechtertürme
Schon von weitem stechen einem die Geschlechtertürme von San Gimignano ins Auge. Diese wurden im Mittelalter von den jeweiligen Familien möglichst immer höher als die der Konkurrenzfamilie gebaut. Andererseits wurden sie nicht nur aus Prestigegründen errichtet, sondern dienten vor allem als Schutz vor Angreifern. Heute sind in San Gimignano von ursprünglich 35 noch 15 Türme in voller Höhe erhalten. Neben den Türmen ist auch der mittelalterliche Kern des Ortes sehenswert. Wenn ihr in der Hauptsaison den Touristenströmen entkommen wollt, braucht ihr nur in die schmalen Seitengassen abzubiegen, schon seid ihr so gut wie allein.
Tipp
- Bestellt beim Essen den hervorragenden Weißwein Vernaccia di San Gimignano 😉 Er darf nur in der Gemeinde von San Gimignano angebaut werden.
5. Volterra: Etrusker und Alabaster
Diese Stadt ist berühmt für ihre etruskischen Wurzeln, das römische Amphitheater und ihre Alabasterkunst. Volterra bietet außerdem eine beeindruckende Aussicht auf das umliegende Land und hat sich seinen ursprünglichen Charakter bewahrt.
Die Etrusker gaben der Toskana ihren Namen
Volterra liegt auf einem Hügel inmitten einer großartigen Landschaft. Bei klarem Wetter könnt ihr sogar bis zum 40 km entfernten Meer sehen. Von den Etruskern mit ihrer Hochkultur zwischen etwa 800 bis 200 v. Chr. leitet sich der Name Toskana her. Sie wurden von den Römern Tusci und ihr Herrschaftsgebiet Tuscia genannt. Immer noch ist relativ wenig von diesem Volk bekannt. Ungewöhnlich sind ihre ausgegrabenen Kultgegenstände, z. B. die sogenannten Schatten, in die Länge gezogene Figuren. Der Künstler Giacometti hatte sich davon zu seinen berühmten Figuren inspirieren lassen. Nachbildungen davon könnt ihr in jeder Größe in den Souvenirshops entdecken.
Alabaster
Durch große Alabastervorkommen in der Nähe ist Volterra auch ein Zentrum der Herstellung von Gegenständen aus Alabaster, einer durchscheinenden Gipsart.
Tipps
- Das etruskische Museum Guarnacci ist eines der ältesten öffentlichen Museen Europas. Es wurde 1761 gegründet und ist absolut sehenswert!
- Ein Besuch in einem der vielen kleinen Alabaster-Handwerkerläden lohnt sich.
6. Cortona: Bilderbuchdorf
Eine charmante Altstadt, enge Gassen und ein traumhafter Blick auf das Val di Chiana machen Cortona zu einem Geheimtipp. Der Ort hat zudem durch den Film „Unter der Sonne der Toskana“ weltweite Bekanntheit erlangt.
Grandiose Weitblicke über die toskanische Landschaft
Cortona ist einer unserer Lieblingsorte in der Toskana. Der Ort liegt knapp 500 m hoch weit oben an einem Hang in der Nähe des Lago Trasimeno mit einem der besterhaltenen mittelalterlichen Stadtkerne der Toskana. Am Hauptplatz erhebt sich das alte Rathaus mit einer breiten Freitreppe, an der sich zu allen Tageszeiten die Einheimischen treffen. Steile Gassen und kleine Plätze zwischendurch laden zum Bummeln und Verweilen ein. Und immer wieder bieten sich grandiose Weitblicke über die Landschaft.
Under the Tuscan Sun
Zu einiger Berühmtheit kam Cortona, als der Liebesfilm “Unter der Sonne der Toskana” (Originaltitel: Under the Tuscan Sun) in die Kinos kam. Es war die Verfilmung das gleichnamigen autobiografischen Buches von Frances Mayes, die in Cortona eine leerstehende Villa, die Casa Bramasole kaufte. Unter der Sonne der Toskana bei amazon ausleihen *
7. Lucca: Puccini und 100 Kirchen
Lucca ist bekannt für seine gut erhaltene Stadtmauer und die charmante Altstadt mit zahlreichen Kirchen und Plätzen.
100 Kirchen von Lucca
Nicht einmal die Einwohner:innen können sagen, wie viele Kirchen Lucca nun tatsächlich hat. Denn um den Wohlstand im Mittelalter zu bezeugen, erhielt nahezu jedes bedeutende Gebäude eine Kultstätte oder eine Kapelle.
Als einzige Stadt der Toskana ist Lucca noch komplett von einer Wehrmauer umgeben. Ihr könnt bequem auf der Mauer spazieren gehen oder mit dem Fahrrad die Stadt entdecken. Sehenswert ist vor allem der Hauptplatz Piazza dell’Anfiteatro, der in einer ungewöhnlichen ovalen Formangelegt ist. Der Opernkomponist Giacomo Puccini wurde hier geboren. Sein Geburtshaus beherbergt heute ein Museum.
7. Montepulciano: Wein und Renaissance
Montepulciano liegt auf einem Hügel und bietet nicht nur fantastische Architektur, sondern auch den edlen Vino Nobile di Montepulciano. Dieser gehört zu den drei großen Sangiovese-Weinen der Region.
Etruskischer Ursprung
Der Ort ist etruskischen Ursprungs und liegt auf der Kuppe eines rund 600 m hohen Hügels. Die meisten der Gebäude der Altstadt stammen jedoch aus der Zeit der Renaissance. Steile Gassen, gesäumt von kleinen Handwerkerläden führen vom Ortsrand zum Kern oben auf dem Hügel.
Caffé Poliziano
In einer von diesen, der Via di Voltaia liegt auch das 1868 gegründete Caffé Poliziano, das zu den schönsten historischen Cafés der Toskana zählt. Hier haben sich auch schon Federico Fellini und andere Prominente wohlgefühlt.
Tipp
- Besucht die Weinverkostungen in den alten Weinkellern und lasst euch von der malerischen Atmosphäre verzaubern.
9. Arezzo: Kunst und Antiquitäten
Arezzo beeindruckt mit der Piazza Grande, der Kirche San Francesco und einem der größten Antiquitätenmärkte Italiens. Besonders sehenswert sind die Fresken von Piero della Francesca in der Kirche San Francesco.
Entspannte Atmosphäre
Arezzo ist eine entspannte, angenehme Stadt und noch nicht zu sehr von Touristenströmen überrannt. In der Nebensaison seht ihr manchmal überhaupt keine Touristen und wandelt auf komplett leeren Plätzen. Im Zentrum gibt es noch viele ursprüngliche kleine Handwerksbetriebe und schöne Geschäfte. Am ersten Wochenende jeden Monats findet hier zudem der größte Antiquitätenmarkt Italiens statt.
Der mehrfach ausgezeichnete Film Das Leben ist schön (La vita è bella) aus dem Jahr 1997 von Roberto Benigni wurde u.a. in der wunderbaren Kulisse von Arezzo und Cortona gedreht.
Den Trailer bei Youtube ansehen
Tipp
An der Piazza Grande liegt das sehr empfehlenswerte Ristorante La Lancia D’Oro unter hohen Arkaden.
10. Pitigliano: Juwel auf Tuffstein
Die auf einem Tuffsteinfelsen erbaute Stadt wird auch “Klein-Jerusalem” genannt, da sie einst eine große jüdische Gemeinde hatte. Ein Spaziergang durch die Altstadt führt euch an Höhlenwohnungen und schmalen, verwinkelten Gassen vorbei.
Geheimtipp in der Toskana
Pitigliano ist beinahe noch so etwas wie ein Geheimtipp. Ganz im Süden der Toskana auf einem schroffen, steil abfallenden Felsen gelegen, zählt der Ort zu den borghi più belli d’Italia (den schönsten Orten Italiens). Hier fanden Jüdinnen und Juden im 16. Jh. Zuflucht vor Verfolgung und Vertreibung. Die Synagoge und das jüdische Viertel einer seit 1500 bestehenden sephardischen Gemeinde in der Altstadt ist heute restauriert und wieder zu besichtigen.
Rund um Pitigliano findet man auch eine große Anzahl von Grabstätten der Etrusker.
11. Livorno, Klein-Venedig
Die Hafenstadt Livorno in Norden der Toskana ist wirklich noch ein Geheimtipp und wird oft unterschätzt. Sie ist keine typische Touristenstadt wie Florenz oder Pisa, sondern ein lebendiger Küstenort mit echtem toskanischen Flair. Die Stadt hat eine spannende Geschichte, wunderschöne Kanäle, eine tolle Esskultur, eine der schönsten Markthallen und einen der größten Häfen Italiens. Besonders faszinierend ist das Viertel Venezia Nuova – eine kleine “Mini-Version” von Venedig mit Brücken, Kanälen und historischen Palazzi.
Wann ist die beste Reisezeit für die Toskana?
Die beste Zeit ist das Frühjahr (April bis Juni) und der Herbst (September bis Oktober), wenn das Wetter angenehm und die Natur besonders schön ist.
Welche Toskana-Städte eignen sich für einen Kurztrip?
Florenz, Siena und Pisa sind perfekt für einen kurzen Aufenthalt, da sie kompakt sind und viele Sehenswürdigkeiten bieten.
Wo finde ich die schönsten Weingüter?
Die besten Weingüter gibt es in der Chianti-Region, in Montepulciano und Montalcino.
Gibt es Geheimtipps in der Toskana?
Jede Menge! Besonders malerische, aber weniger bekannte Orte sind Barga, Quercianella und San Quirico d’Orcia.
Wir wünschen euch viele wunderschöne Momente in dieser zauberhaften Region!
Siegbert Mattheis