Rote Ampeln stellen für viele (Süd-)Italiener lediglich eine Empfehlung dar. Wenn eine Fußgängerampel auf Rot steht, und Fußgänger die Straße kreuzen wollen, halten sie selbstverständlich an. Aber wenn diese jedoch die Straße überquert haben und niemand mehr am Straßenrand steht, fahren sie trotz roter Ampel langsam wieder los. Wir schüttelten darüber erst den Kopf, aber dann fanden wir das an sich viel sinnvoller, als stoisch zu warten, bis die Ampel wieder Grün zeigt.
Wir haben das dann auch so gemacht.
Wenn allerdings Gegenverkehr zu erwarten ist, bleiben auch die Italiener stehen.
Generell haben Italiener ein gespalteneres Verhältnis zu Gesetzen und von oben erlassenen Regeln als die Deutschen.
Verständlich wird das, wenn man bedenkt, dass Italien und vor allem der Süden seit Jahrtausenden von wechselnden Mächten beherrscht wurde, die nicht selten die Bevölkerung brutal unterdrückten. Also hatte man in der Regel „von oben“ nichts Gutes zu erwarten.
In Italien gilt der Grundsatz „Wenn jeder auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, profitieren am Ende alle“ so schreibt der Journalist Beppe Severgnini in seinem empfehlenswerten Buch „Überleben in Italien … ohne verheiratet, überfahren oder verhaftet zu werden“.
Siegbert Mattheis
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