Camogli, wunderschöner Bade- und Fischerort an der italienischen Riviera

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Wer ein ähnlich pittoreskes Dorf an der ligurischen Küste wie Portofino oder die Dörfer der Cinque Terre sucht, aber Menschenmassen scheut, ist in Camogli genau richtig! Wir waren mehrere Tage dort und haben uns sofort in dieses charmante Städtchen verliebt!

Pastellfarbene hohe Häuser und Kirche am Strand
Camogli © Siegbert Mattheis

Was ist so besonders an Camogli?

Camogli ist bekannt für seine ungewöhnlich hohen, pastellfarbenen Häuser, die direkt entlang der Küste gebaut sind. Sowie für seinen charmanten Hafen und eine pittoreske Kirche mit Castello auf einer vorgelagerten früheren kleinen Insel im Meer. Und nicht zuletzt durch seine zahlreichen Seeleute und berühmten Kapitäne.

Hafen mit kleinen Booten und bunten Häusern
Der Hafen von Camogli © Siegbert Mattheis
Bunte Hochhäuser am Strand bei blauem Himmel
Camogli Strand und Promenade aus der Drohnenperspektive © Siegbert Mattheis
gelb-rote Kirche am Meer
Basilica Santa Maria Assunta direkt am Strand © Siegbert Mattheis
Badestrand vor hohen bunten Häusern und Felsen
Badestrand © Siegbert Mattheis

Lohnt sich Camogli?

Definitiv! Denn es ist unserer Meinung nach nicht weniger malerisch als die Dörfer von Cinque Terre, aber ohne die Massen an Tourist:innen und nicht so extrem überteuert wie Portofino. Hier findet ihr noch einen Friseur, eine Buchhandlung oder eine Galerie in bester Lage an der Promenade. Zudem überall kleine Cafés, coole Bars und jede Menge hervorragender Restaurants mit Meerblick.

Bunte Fassaden, dahinter weitere hohe Häuser
Fassaden an der Promenade © Siegbert Mattheis
Frau in rotem Kleid, Mann in Jeans und weißem T-Shirt flanieren auf der Promenade
Passegiata am Abend © Siegbert Mattheis

Entspanntes Flair und (noch) wenige Touristen

Hier spielen Kinder Fußball oder skaten an der Promenade, Fischer flicken ihre Netze am Hafen oder übergeben ihren letzten Fang von frischen Meeresfrüchten an die Restaurants ein paar Schritte weiter. Verliebte Teenager suchen sich romantische Winkel, ältere Einwohner plaudern oder lesen die lokalen Zeitungen unter Kiefern mit Blick aufs Meer. Wir empfanden Camogli herrlich entspannt und ein wenig wie die Riviera in früheren Zeiten aus alten Filmen.

Älterer Mann liest Zeitung auf einer Bank
Es geht gemächlich zu in Camogli © Siegbert Mattheis
Fischer in grünem T-Shirt flickt sein Netz am Hafen
Fischer am Hafen © Siegbert Mattheis

Camogli Sehenswürdigkeiten

1. Strand und Promenade

Am schmalen Kieselstrand findet ihr neben vielen freien Flächen auch ein paar bewachte Strände mit Liegen. Die malerische Promenade ist von Cafés und Restaurants gesäumt.

Hohe farbige Häuser am Strand von Camogli
Camogli © Siegbert Mattheis

2. Basilika Santa Maria Assunta

Die Kirche stammt ursprünglich aus dem 13. Jh., wurde aber mehrfach umgebaut. Im prächtig geschmückten Inneren erahnt man den Reichtum der Camoglieser im 19. Jahrhundert.

Kircheninneres mit Gold und Marmor
Prächtiges Inneres der Basilika © Siegbert Mattheis
Alte Festung aus Fels und grauen Steinen
Castello dello Dragonara © Siegbert Mattheis

3. Castello della Dragonara

Diese Festung wurde im 13. Jahrhundert zum Schutz vor Piraten gebaut. Von oben hat man einen schönen Blick auf den Hafen.

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4. Museo Marinaro

Das beschauliche Museum zeigt alle Schiffstypen des 19. Jhs. und viele Schiffsmodelle, darunter ein 2,50 m großes Modell. Weiterhin einige Ausrüstungsgegenstände und anderes aus der ruhmreichen Geschichte der Camoglieser Seefahrt.

Segelschiffsmodel und Bilder an den Wänden
Viele große Schiffsmodell und alle Schiffstypen des 19. Jahrhunderts als Bilder an den Wänden © Siegbert Mattheis
Älterer Mann präsentiert Buch über Segelschiffe
Angelo vom Museum kann viele Geschichten der "1.000 weißen Segelschiffe" erzählen © Siegbert Mattheis

5. Teatro Sociale

Das 1876 mit der Oper Ernani von Giuseppe Verdi eingeweihte Theater im Renaissancestil wurde nach langer Restaurierung im Jahr 2016 wiedereröffnet. Es steht heute für Veranstaltungen, Konferenzen oder Firmentreffen zur Verfügung.

Was kann man in Camogli unternehmen?

1. Wandern

Die umliegenden Hügel des Naturparks Portofino bieten zahlreiche Wanderwege. Insbesondere die Route zum Monte di Portofino bietet atemberaubende Ausblicke. Auch E-Bike-Touren werden angeboten. Beliebt ist auch der Wanderweg zur Abtei von San Fruttuoso, die ansonsten nur per Boot zu erreichen ist.

Beigefarbene Abtei mit Turm vor türkisfarbener Bucht
Abtei San Fruttuoso mit Badestrand und Restaurants © Siegbert Mattheis
Gedeckter Tisch und Blick auf türkisgrüne Bucht
Blick auf die Bucht von einem der drei Restaurants © Siegbert Mattheis

2. Bootstouren

Bootstouren entlang der Küste nach Genua, zur Abtei San Fruttuoso und nach Portofino fahren in der Saison etwa jede Stunde.

Kleiner Hafen mit bunten Häusern
Der Hafen von Portofino © Siegbert Mattheis

3. Tauchen und Schnorcheln

Die klaren Gewässer und die reiche Unterwasserwelt machen Camogli zu einem beliebten Ziel für Taucher und Schnorchler. 1954 wurde eine Christussatue (Cristo degli Abissi) von Guido Galletti auf dem Meeresboden vor der Abtei San Fruttuoso aufgestellt, die zum Tauchen auch für Ungeübte einlädt.

Wofür ist Camogli bekannt?

Der Ort war bereits ab dem frühen Mittelalter eine Hochburg der Küsten- und Seefahrer. Seeleute aus Camogli waren bei der Entdeckung der Azoren 1427 dabei. Und sie entwickelten im Laufe der Jahrhunderte ein exzellentes Know-how im Bau von Segelschiffen. Damit begann der Aufstieg der Stadt. Bereits 1856 besaß Camogli eine Flotte aus 580 Schiffen. In der Blütezeit im 19. Jahrhundert wurde Camogli auch als “Stadt der 1.000 weißen Segelschiffe” bezeichnet und stellte mehr als ein Drittel der italienischen Flotte. Im Jahr 1881 hatte der Ort mehr als doppelt so viele Einwohner wie heute.

Warum wurden die Häuser in Camogli so hoch gebaut?

Nirgendwo sonst an der ligurischen Küste findet man solche wunderschönen “Wolkenkratzer”, die teilweise sieben bis acht Stockwerke hoch und mit Trompe-l’œil-Effekten wie Stuck, Fresken oder Fensterläden bemalt sind. Der Grund für diese Hochhäuser liegt am schmalen Küstenstreifen, der von den steil ansteigenden Hügeln des Hinterlands begrenzt wird. So hatte man nur wenig Platz zur Verfügung. Also wurde in die Höhe gebaut, um die wachsende Bevölkerung unterzubringen.

Schmales, gelbes 8-stöckiges Hochhaus mit aufgemalten Stuck- und Fensterelementen
Ein Hochhaus mit Trompe-l'œil-Malerei © Siegbert Mattheis
Blick auf türkisfarbenes Meer und Badende, links eine gelbrote Hausfassade
Blick aus dem 7. Stock auf den Strand © Siegbert Mattheis

Niedergang und Aufkommen des Tourismus

Mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt Ende des 19. Jhs. verloren die Kenntnisse der Segelschifffahrt ihre Bedeutung und die Stadt damit ihre wirtschaftliche Grundlage. So wandte man sich dem Tourismus als Einkommensquelle zu. Als Anfang des 20. Jahrhunderts durch Nizza die Strandpromenaden in Mode kamen, wurden die Häuser 1913 in vorderster Linie am Strand abgerissen, um ebenfalls eine breite Promenade zu schaffen.

Altes Foto von Camogli
Camogli vor 1913, als die vordersten Häuser noch standen © Archiv Ferrari

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Woher kommt der Name Camogli?

Der Name soll demnach auch aus den genuesischem Wort camoggi (ital. “case di mogli”, “Häuser der Ehefrauen”) stammen. Aber es gibt auch andere Vermutungen, die auf einen etruskischen Ursprung hinweisen. Die vielen unterschiedlichen Farben der Häuser basieren – wie auch in anderen Fischerorten – darauf, dass die heimkehrenden Seeleute ihr eigenes Wohnhaus leichter erkennen und ihren Ehefrauen zuwinken konnten.

Welche Feste gibt es in Camogli?

Sagra del Pesce

Das wichtigste Fest findet immer am 2. Sonntag im Mai statt. Dieses Fischfest ist mit dem Namen des Heiligen Fortunatus verbunden, der gleichzeitig Schutzpatron der Fischer ist. Seit 1952 wird in einer riesigen Pfanne mit einem Durchmesser von knapp 4 Metern zentnerweise Fisch im heißen Fett frittiert und anschließend kostenlos an Tausende von Besuchern verteilt. Am Vorabend des Festes wird der Heilige mit einer Prozession gefeiert, an der die ganze Stadt teilnimmt. Den Abschluss der Feierlichkeiten bilden ein großes Feuerwerk und zwei riesige Freudenfeuer am Strand.

4 Meter große Pfanne an einer Mauer
Die riesige Pfanne des Fischfestes (in der Via Giuseppe Garibaldi) © Siegbert Mattheis

Stella Maris

An jedem 1. Sonntag im August verlässt am Morgen eine Prozession von festlich geschmückten Booten mit der Reliquie der Heiligen Jungfrau den kleinen Hafen Richtung Punta Chiappa. Dort wird dann eine Messe gefeiert, bei der das Meer und die Schiffe gesegnet werden. Am Abend bietet sich ein bezauberndes Schauspiel, wenn das Meer vor Camogli und Punta Chiappa mit Tausenden von Schwimmkerzen bedeckt glitzert.

Darüber hinaus gibt es jeden Monat zahlreiche weitere Veranstaltungen wie Ausstellungen, Konzerte und viele auch für Kinder. Mehr dazu auf der Seite WelcomeCamogli

Siegbert Mattheis

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