Es gibt viele Espresso Varianten: cappuccino, latte macchiato, caffè latte oder ristretto kennen Sie sicherlich. Aber kennen Sie auch den caffè sospenso? Und warum ist ein Espresso an der Bar günstiger als am Tisch? Hier eine kurze Beschreibung der wichtigsten italienischen Kaffeespezialitäten und Varianten des Espresso:
Espresso (caffè)
Die Bezeichnung espresso kommt vom italienischen Wort pressare (dt. pressen, zusammendrücken)
Beim Espresso wird das Kaffeepulver zunächst in einem genau abgemessenem “Löffel” zusammengedrückt. Anschließend wird das max. 90 Grad heiße Wasser unter hohem Druck (8 bis 12 bar) nur etwa 30 sec. durch das Pulver gepresst. Für eine Tasse Espresso benötigt man etwa 6 bis 7 Gramm Pulver (siehe auch unseren Beitrag über Espressomaschinen).
Um einen Espresso zu bestellen, sagt man einfach nur „un caffè, per favore“ und fügt netterweise ein „grazie“ hinzu.
(Das Wort espresso hat übrigens nur durch seine Geschichte bedingt etwas mit “Express” zu tun, mehr darüber in unseren Artikel über die Moka Express-Kanne).
Espresso Variante Ristretto
Viele kennen den Namen aus der Nespresso-Werbung mit George Clooney. Ristretto heißt übersetzt “geschrumpft”. Besonders in Süditalien ist der Ristretto sehr beliebt. Und wie der Name schon sagt, ist es ein reduzierter Espresso, aber nicht in der Pulvermenge, sondern es wird weniger Wasser verwendet. Dadurch wird der Geschmack des Espresso intensiver.
Espresso macchiato (oder nur Macchiato)
Macchiato (ausgesprochen übrigens mackjato, nicht matschiato) ist ein Espresso, der mit etwas aufgeschäumter Milch “befleckt” oder “verschmutzt” wird, das ist die wörtliche Übersetzung.
Espresso con panna
Ein Espresso con panna (panna = Sahne) wird mit einer kleinen Sahnehaube serviert und entspricht etwa der “Wiener Melange” und wird in Frankreich auch als “café viennois” bezeichnet.
Espresso doppio
Wie auch hier leicht aus dem Name zu erraten ist, handelt es sich um einen doppelten Espresso, der auch in entsprechend höheren Tässchen serviert wird.
Cappuccino
Sicherlich die bekannteste italienische Kaffeespezialität, er besteht aus 3 gleichen Teilen Espresso, heißer Milch und Milchschaum und wird obendrauf mit etwas Kakaopulver bestreut. Wer den Cappuccino lieber ohne Milchschaum, also eher wie den französischen café au lait oder den spanischen cafe con leche bevorzugt, bestellt den Cappuccino “senza schiuma” (ausgesprochen senza skiuma).
Caffè latte
Ein Caffè latte ist in Italien der Frühstücksklassiker. Es handelt sich um einen doppelten Espresso mit viel Milch und Milchschaum. Er wird gerne in hohen Gläsern serviert, damit die 3 verschiedenen Schichten, Espresso, Milch und Schaum (auch tricolore genannt), gut zur Geltung kommen.
Caffè americano
Um den bei Amerikanern beliebten Filterkaffee nachzuahmen, wird bei einem americano ein Espresso mit noch einmal derselben Menge heißen Wassers verlängert, das vorher oder direkt am Tisch zugegossen wird.
Caffè freddo
Caffè freddo ist ein kalter Espresso, der stark gesüßt und mit Wasser verlängert, vor allem im Sommer serviert wird.
Caffè sospenso
Ein caffè sospenso ist eine soziale Besonderheit in Neapel. Wenn man einen guten Tag hat, ein Geschäftsabschluss gelungen ist oder man einfach helfen will, trinkt man an der Bar einen Espresso und bezahlt einen weiteren. Das ist dann ein „Aufgehobener“, so der Name.
Wenn nun später jemand vorbeikommt, der sich aufgrund seiner Armut keinen Espresso leisten kann, fragt er nach einem solchen caffè sospenso, „C´e un sospenso?“ und kann ihn kostenlos trinken. Da sind die Barbetreiber ehrlich. So können auch Menschen, denen es schlecht geht, am sozialen Leben teilhaben.
Espresso an der Bar im Stehen kostet max. 1 Euro
In Italien gibt es die Besonderheit, dass ein caffè, an der Bar im Stehen getrunken, günstiger ist als wenn er am Tisch serviert wird. Dafür ist in ganz Italien per Gesetz der Preis von max. 1 Euro festgelegt. Der Hintergrund ist auch hier ein sozialer. Da Espresso in Italien als Nationalgetränk gilt, sollen ihn sich auch ärmere Gesellschaftsschichten leisten können.
An den Tischen kann der Gastronom seine Preise frei festlegen, dazu kommt in der Regel auch noch das coperto, die obligatorische Gebühr für das Gedeck. Aber bitte kommen Sie nicht auf die Idee, einen caffè an der Bar zu bestellen und ihn dann am Tisch zu trinken. Das ist ein No-Go.
Siegbert Mattheis