Italienische Kaffeespezialitäten: Ein Überblick über die 18 leckersten Kaffeevarianten Italiens

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Italien gilt als das Mutterland der Kaffeekultur. Kein anderes Land verbindet so viel Genuss und Tradition mit einer einzigen Tasse Kaffee. Schon Anfang des 17. Jahrhunderts landeten erste Schiffsladungen voller Kaffeebohnen in Venedig an. Das älteste Kaffeehaus in Europa ist der Vorgänger des berühmten Caffè Florian, das dort in den 1640er-Jahren eröffnet worden ist.

Espresso – klein und kräftig © Siegbert Mattheis
Espresso – klein und kräftig © Siegbert Mattheis

Was sind die besten italienischen Kaffeespezialitäten?

Wer in einer italienischen Bar einen „Caffè“ bestellt (sprachlich korrekt mit Betonung auf der zweiten Silbe), bekommt nicht einen Filterkaffee, sondern einen Espresso.

Denn der ist die Grundlage für alle italienischen Kaffeespezialitäten. Der fein gemahlene Kaffee ist meist eine Arabica-Bohne. Neben der sattbraunen Farbe und dem erlesenen Geschmack muss er eine wunderbare Crema haben.

Im Lauf der Zeit haben sich die unterschiedlichsten Kaffeespezialitäten und Geschmacksvorlieben herausgebildet. Ob kräftig oder mild, mit Milch oder ohne, süß oder eher bitter, heiß oder kalt, mit einem Schuss Alkohol oder lieber pur.

Hier eine Übersicht über die wichtigsten italienischen Kaffeespezialitäten, jeweils mit kurzer Beschreibung und wie man sie zubereitet. Zum Schluss noch einen ganz besonderen Caffè:

1. Espresso (solo) – Der Klassiker

  • Beschreibung: Der Espresso ist das Herzstück der italienischen Kaffeekultur. Mit 7 g Kaffeepulver, 25 ml Wasser und 9 bar Druck fließt der Espresso in ca. 25 Sekunden in eine vorgewärmte, dickwandige Tasse.  Die Crema ist der Kaffeeschaum, der sich während der Zubereitung bildet.
    Viel Crema bedeutet viel Glück, sagen die Italiener:innen 😉
  • Zubereitung: Heißes Wasser wird mit hohem Druck durch fein gemahlenes Kaffeepulver gepresst. Die ideale Crema ist haselnussbraun und samtig.

Der Begriff Espresso stammt vom italienischen Wort pressare (dt. pressen, zusammendrücken). Das Wort hat nur durch seine Geschichte bedingt etwas mit “Express” zu tun. Mehr darüber in unseren Beitrag über die Moka-Express-Kanne von Bialetti mit Kultstatus.

Espresso in einer weißen Tasse mit „Caffein“-Logo, auf einer Untertasse mit Löffel, auf einem Holztisch.
Espresso in einer dickwandigen Tasse © Siegbert Mattheis
Eine Tasse Espresso auf einer Untertasse mit einem Baiserkeks und einem Löffel vor einem hellgrünen Hintergrund.
Espresso doppio © Siegbert Mattheis

2. Caffè Ristretto – Noch kürzer als Espresso

  • Beschreibung: Der Ristretto (ristretto bedeutet geschrumpft oder im kulinarischen Sinn auch stark) ist quasi ein „verkürzter“ Espresso – noch intensiver im Geschmack.
  • Zubereitung: Die gleiche Menge Kaffeepulver wie beim Espresso, aber mit weniger Wasser extrahiert. Dadurch ist er kräftiger und eher bitter.

(Nach dem großartigen Ristretto-Werbespot von Nestlé mit George Clooney gehört er wohl zu den am bekanntesten italienischen Kaffeespezialitäten)

3. Caffè Lungo – Der verlängerte Espresso

  • Beschreibung: Wer es milder mag, bestellt einen Lungo. Hier wird der Espresso mit mehr Wasser zubereitet.
  • Zubereitung: Die gleiche Menge Kaffee, aber doppelt so viel Wasser wie beim Espresso. Das verlängert die Extraktionszeit und macht den Geschmack milder.

4. Espresso doppio – 2 Mal Espresso solo

  • Beschreibung: Wie hier leicht aus dem Namen zu erraten ist, handelt es sich um doppelt so viel Espresso mit doppelt so viel Koffein. So wird er auch in entsprechend höheren Tässchen serviert. In den meisten Cafés außerhalb Italiens ist ein espresso doppio der Standardespresso.
  • Zubereitung: Einfach jeweils die doppelte Menge nehmen.

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5. Caffè Americano – Espresso mit Wasser

  • Beschreibung: Um den bei Amerikaner:innen beliebten Filterkaffee nachzuahmen, wird bei einem americano ein Espresso mit noch einmal derselben Menge heißen Wassers verlängert, das vorher oder direkt am Tisch zugegossen wird. Er ähnelt dem klassischen Filterkaffee, bleibt aber aromatischer.
  • Zubereitung: Ein Espresso wird mit heißem Wasser gestreckt, sodass eine größere, weniger intensive Tasse Kaffee entsteht.

6. Caffè Macchiato – Espresso mit Milchschaum

  • Beschreibung: „Macchiato“ (ausgesprochen mackiato) bedeutet „gefleckt“. Hier wird ein Espresso mit einem Klecks Milchschaum verfeinert.
  • Zubereitung: Ein einfacher Espresso, auf den ein Löffel Milchschaum gegeben wird.

7. Cappuccino – Der berühmteste Milchkaffee

  • Beschreibung: Eine perfekte Mischung aus Espresso, heißer Milch und Milchschaum. Cappuccino wird in Italien nur morgens bis 11 Uhr getrunken – niemals nach dem Mittagessen!
  • Zubereitung: Ein Espresso wird mit aufgeschäumter Milch aufgefüllt. Das Verhältnis liegt bei etwa 1 zu 1.
Ein schaumiger Cappuccino in einer „Tortorici caffè“-Tasse auf einer Untertasse mit einem Zuckerpäckchen und einem Löffel.
Echter italienischer Cappuccino © Siegbert Mattheis

Vor allem auf Sizilien nimmt man als Frühstück zum Cappuccino ein Brioche mit viel Eiscreme zu sich. Alternativ ein mit Pistaziencreme gefülltes Cornetto (Croissant)-Hörnchen.
Wer den Cappuccino lieber ohne Milchschaum, also eher wie den französischen Café au Lait, den spanischen Café con Leche oder den portugisischen Galão bevorzugt, bestellt den Cappuccino “senza schiuma” (ausgesprochen senza skiuma).

Wie macht einen richtig italienischen Cappuccino?

Eiskugeln in Brioche
Typisches Brioche mit Eis in Catania © Siegbert Mattheis
Cappuccino und 2 Brioche
Brioche zum Frühstück © Siegbert Mattheis

8. Caffè Latte – Mehr Milch, weniger Schaum

  • Beschreibung: Der Caffè Latte ist milder als ein Cappuccino, da er mehr Milch enthält. In Italien ist das der Frühstücksklassiker. Es handelt sich um einen doppelten Espresso mit viel Milch und Milchschaum. Er wird gerne in hohen Gläsern serviert, damit die 3 verschiedenen Schichten Espresso, Milch und Schaum (auch tricolore genannt) gut zur Geltung kommen.
  • Zubereitung: Ein Espresso wird mit viel heißer Milch und nur wenig Milchschaum serviert.

9. Latte Macchiato – Die geschichtete Variante

  • Beschreibung: Anders als beim Caffè Latte wird hier die Milch zuerst in das Glas gegeben, der Espresso kommt erst danach. Eigentlich ist das eine deutsche Erfindung. In Italien ist Latte Macchiato unüblich.
  • Zubereitung: Heiße Milch wird ins Glas gefüllt, dann folgt langsam der Espresso, sodass sich drei Schichten bilden.

10. Caffè Corretto – Espresso mit Schuss

  • Beschreibung: „Corretto“ bedeutet „korrigiert“ – hier wird der Kaffee mit einem Schuss Alkohol verfeinert.
  • Zubereitung: Ein Espresso wird mit einem kleinen Schuss Grappa, Sambuca oder Likör ergänzt.

Das gibt es auch in Spanien, dort wird der Espresso gerne mit dem “Affenlikör” Anis del Mono “korrigiert” 😉

11. Caffè Marocchino – Mit Kakao verfeinert

  • Beschreibung: Eine köstliche Mischung aus Espresso, Kakaopulver und Milchschaum.
  • Zubereitung: Erst kommt Kakaopulver in die Tasse, dann ein Espresso, gefolgt von Milchschaum.

12. Bicerin – Der luxuriöse Schichtkaffee aus Turin

  • Beschreibung: Eine Spezialität aus Turin, bestehend aus Espresso, Schokolade und Sahne.
  • Zubereitung: Geschmolzene Schokolade wird in ein Glas gegeben, darauf ein Espresso und zum Schluss eine Schicht Sahne.

13. Caffè Shakerato – Der perfekte Sommerkaffee

  • Beschreibung: Ein eiskalter, schaumiger Espresso – ideal für heiße Tage. Er ist auch als Espresso freddo oder Caffè freddo bekannt.
  • Zubereitung: Ein frisch gebrühter Espresso wird mit Eiswürfeln und Zucker in einem Shaker kräftig geschüttelt, bis eine cremige Konsistenz entsteht.

14. Caffè d’Orzo – Kaffee ohne Koffein

  • Beschreibung: Eine Alternative für alle, die kein Koffein wollen. Caffè d’Orzo wird meist aus gerösteter Gerste hergestellt.
  • Zubereitung: Wie ein Espresso, aber mit Orzo-Pulver statt Kaffeebohnen.

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15. Caffè Ginseng – Mit asiatischem Touch

  • Beschreibung: Eine koffeinfreie Spezialität mit Ginseng-Extrakt, süßlich und leicht nussig im Geschmack.
  • Zubereitung: Ein Instant-Ginseng-Kaffeemix wird mit heißem Wasser oder Milch aufgeschäumt.

16. Affogato al caffè – Dessertspezialität

  • Beschreibung: Eine oder zwei Kugeln Vanilleies „ertrinken“ (ital. affogare) im Espresso. Affogato al caffè wird mit einem kleinen Löffel gegessen; der Rest wird ausgetrunken.
  • Zubereitung: Das Vanilleeis wird mit einem frisch gebrühten Espresso übergossen. Manchmal wird auch noch ein Schuss Amaretto oder Frangelico * dazugegeben.

17. Caffè Mocha / Mochaccino – die süße Variante

  • Beschreibung: Eine besonders süße Versuchung. Auch ein wunderbarer, allerdings nicht ganz kalorienarmer Begleiter zum Dessert!
  • Zubereitung: Wie beim Cappuccino kommt erst ein Espresso in die Tasse, anschließend folgt flüssige Schokolade. Darauf wird heiße Milch gegossen und zum Abschluss eine feine Milchschaum- oder Sahnehaube.

18. Espresso con panna – Mit Sahnehäubchen

  • Beschreibung: Ein Espresso con panna (panna = Sahne) entspricht etwa der “Wiener Melange” und wird in Frankreich auch als “café viennois” bezeichnet.
  • Zubereitung: Ein doppelter Espresso wird mit einer kleinen Sahnehaube serviert.

Und dann gibt es noch den besonderen Caffè sospeso

Ein caffè sospeso ist keine weitere Kaffeespezialität, sondern eine soziale Besonderheit in Neapel. Wenn man einen guten Tag hatte, ein Geschäftsabschluss gelungen war oder man einfach helfen will, trinkt man an der Bar einen Espresso und bezahlt einen weiteren. Das ist dann ein „Aufgehobener“, so der Name.

Wenn nun später jemand vorbeikommt, der sich aufgrund seiner Armut keinen Espresso leisten kann, fragt er nach einem solchen caffè sospeso, „C´e un sospeso?“ und kann ihn kostenlos trinken. Da sind die Barbetreiber ehrlich. So können auch Menschen, denen es schlecht geht, am sozialen Leben teilhaben.

Espresso an der Bar im Stehen kostet max. 1 Euro

In Italien gibt es die Besonderheit, dass ein caffè, an der Bar im Stehen getrunken, günstiger ist, als wenn er am Tisch serviert wird. Dafür ist in ganz Italien per Gesetz der Preis von max. 1 Euro festgelegt. Der Hintergrund ist hier ebenfalls ein sozialer. Da Espresso in Italien als Nationalgetränk gilt, sollen ihn sich auch ärmere Gesellschaftsschichten leisten können.

An den Tischen jedoch kann der Gastronom seine Preise frei festlegen. Obendrauf kommt das coperto, die obligatorische Gebühr für das Gedeck.

Aber einen caffè an der Bar zu bestellen und ihn dann am Tisch zu trinken, wie es manche Touristen versuchen, ist ein absolutes No-Go.

Italienische Kaffeespezialitäten selbst zubereiten

Aber mit welcher Zubereitungsart gelingt nun der perfekte Espresso, mit herrlicher Crema und vollmundigem Geschmack?

Für professionelle Baristas ist eine Siebträgermaschine das Nonplusultra. Aber nicht jeder hat ein solches Gerät zu Hause stehen. Für den schnellen und trotzdem schmackhaften Espresso-Genuss eignet sich ansonsten die original-italienische Espressokanne, zum Beispiel Klassiker von Bialetti. Kapselmaschinen möchten wir aus Umweltschutzgründen nicht empfehlen.

Wichtig ist auf jeden Fall, hochwertige Kaffeebohnen zu nutzen. Es lohnt sich auch die Anschaffung einer Kaffeemühle – ihr werdet überrascht sein, wie viel besser ein Espresso aus frisch gemahlenen Bohnen schmecken kann.

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Für jeden Geschmack das Passende

Ob nun also stark, mild, süß oder mit Alkohol – die italienische Kaffeekultur bietet für jeden Geschmack die passende Spezialität. Probiert euch durch und entdeckt euren Favoriten!

Siegbert Mattheis

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