Chalon-sur-Saône, nahezu unbekanntes Juwel in Burgund

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Chalons-sur-Saône ist eine charmante Stadt in der Region Bourgogne-Franche-Comté im Osten Frankreichs. Sie liegt am Ufer der Saône, etwa auf halbem Weg zwischen Dijon und Lyon. Hier erblickte der Erfinder der Fotografie das Licht der Welt – und bannte es 65 Jahre später als Erster auf Platte!

Lohnt sich Chalon-sur-Saône?

Unserer Meinung nach definitiv! Die Stadt ist perfekt, wenn man das ursprüngliche Burgund abseits der üblichen Touristenströme entdecken will. Denn nicht nur in Deutschland ist die Stadt so gut wie unbekannt.

Wie spricht man Chalon-sur-Saône aus?

Chalon-sur-Saône wird in etwa Schalo- (mit offenem o) sür Soon ausgesprochen.

Eine Stadt am Flussufer mit historischen Gebäuden, einer Brücke und blauem Himmel, der sich im ruhigen Wasser spiegelt.
Chalon-sur-Saône © Siegbert Mattheis
Von Bäumen gesäumte Uferpromenade mit Spaziergängern, Bänken und historischen Gebäuden im Hintergrund unter blauem Himmel.
Promenade an der Saône © Siegbert Mattheis
Ein mittelalterliches Fachwerkgebäude mit freiliegenden Holzbalken und gewölbten Öffnungen im Erdgeschoss an einer Straßenecke.
Mittelalterliches Wohnhaus "Maison de la Mothe" © Siegbert Mattheis

Zweitgrößte Stadt in Burgund

Dabei ist Chalon – als Ville d’Art et d’Histoire (Stadt der Kunst und Geschichte) klassifiziert – mit 45.000 Einwohner:innen nach Dijon die zweitgrößte Stadt im Burgund. Sie liegt an der letzten Station der großen Flussschiffe, die von Marseille aus die Rhône hochfahren und bei Lyon in die breite Saône abbiegen. Von dort aus schwärmen die Weinbegeisterten zu Weinproben an die Route des Grand Cru aus, Genießer:innen suchen nach kulinarischen Spezialitäten und verteilen sich über die ganze Region und Kulturfreund:innen suchen die vielen Klöster und Abteien auf. Die wenigsten bleiben im Ort. Was schade ist, denn es lohnt sich, einige Tage in der Stadt zu verweilen.

Ein weißes Flusskreuzfahrtschiff liegt an einem von Bäumen gesäumten Uferdamm unter einem blauen Himmel mit leichten Wolken.
Hier legen die großen Flussschiffe aus Marseille an, danach geht es nur noch mit kleineren Booten weiter © Siegbert Mattheis

Sehenswürdigkeiten in Chalon-sur-Saône

In den wunderschönen Ort hatte ich mich sofort ein wenig verliebt. Es ist kaum zu glauben, dass man auf einem der schönsten Wochenmärkte im Burgund nur auf eine Handvoll Tourist:innen trifft. Und das mitten in der Saison an einem Sonntag Ende Mai! Sie verlieren sich geradezu in der geschäftigen, warmherzigen Atmosphäre, in der die Einheimischen ihre Einkäufe tätigen und ein angeregtes Schwätzchen halten.

Zwei alte Fachwerkhäuser mit Geschäften im Erdgeschoss, unter einem strahlend blauen Himmel.
Häuser an der Kathedrale © Siegbert Mattheis
Unter einem kleinen Baldachin, der an einer Gebäudeecke angebracht ist, steht die Statue einer in eine Robe gehüllten Figur, die ein offenes Buch hält.
Saint Vincent, der Patron der Winzer © Siegbert Mattheis
Schmale, leere Straße, gesäumt von alten, verwitterten Gebäuden unter einem strahlend blauen Himmel.
Stille Gassen in Chalon-sur-Saône © Siegbert Mattheis

Malerische Altstadt

Allein schon die malerische Altstadt lohnt einen Besuch. Überall findet man noch wunderschöne Fachwerkhäuser aus dem 15. Jahrhundert sowie etliche imposante private Herrenhäuser aus der Renaissance. Z. B. das Hôtel De Virey oder das Hôtel Chiquet mit einer monumentalen Innentreppe, die schon Napoleon Bonaparte und Papst Pius VII. herabgestiegen sind; die Villa Noirot, die von einem ehemaligen Bürgermeister von Chalon erbaut wurde und viele weitere Gebäude. Folgt einfach den kleinen goldenen Pfeilen auf dem Pflaster, die führen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Und es lohnt sich, ab und zu einen Blick nach oben auf die beeindruckenden Fassaden zu werfen, viele davon mit sogenannten Lambrequins, reich verzierten Jalousienverkleidungen.

Verzierter Balkon mit schwarzem Geländer und dekorativem Mauerwerk an einer verwitterten beigen Gebäudefassade.
Verzierte Lambrequins, Jalousienverkleidungen an den Fassaden © Siegbert Mattheis
Steinstatue eines bärtigen Mannes, der ein Kreuz hält, in einer Nische an einer Gebäudeecke.
Nachbildung einer Michelangelo-Figur © Siegbert Mattheis
Schmales, reich verziertes Steingebäude mit Balkonen zwischen pastellfarbenen Gebäuden, Geschäft La Cabane auf Straßenebene.
Reich verzierte Fassaden aus dem 16. Jahrhundert © Siegbert Mattheis
Zwei Männer sitzen vor einem blauen französischen Café, während eine Frau auf der Straße vorbeigeht.
Frankreich wie früher © Siegbert Mattheis

Stadtführungen

Am besten macht man eine Stadtführung, denn es gibt so viele verborgene Geheimnisse und faszinierenden Geschichten hinter den Gebäuden zu entdecken! Zum Beispiel mit der diplomierten Historikerin und staatlich geprüften deutschen Gästeführerin Karoline Knoth, die uns unglaublich viel Spannendes über Chalon und das Burgund erzählen konnte.

Im Tourismusbüro direkt an der Saône beim Denkmal von Nicéphore Niépce könnt ihr auch Touren buchen, die zu spannenden, unbekannten oder normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Orten führen.

Freiluftmarkt mit bunten Zelten vor einer großen Steinkirche mit Zwillingstürmen in einer europäischen Stadt.
Die Kathedrale Saint Vincent, davor der Markt in Chalon-sur-Saône © Siegbert Mattheis

Kathedrale Saint-Vincent

Chalon-sur-Saône ist eine der seltenen Städte in Frankreich mit einer kompletten kirchlichen Anlage, die aus dem Bischofspalast, den Kanonierhäusern, der Kathedrale selbst und einem Kreuzgang besteht.

Mittelalterlicher Klosterhof aus Stein mit einem Brunnen und einer Kathedrale mit hohen Türmen im Hintergrund.
Kathedrale Saint-Vincent mit dem ältesten erhaltenen Kreuzgang der Region © Siegbert Mattheis
Steinerner Kreuzgang mit gewölbten Gängen und einem großen Kirchenfenster unter einem klaren blauen Himmel.
Die Kathedrale mit Bischofspalast und Kreuzgang © Siegbert Mattheis

Das Kirchengebäude wurde zwischen dem 9. und 16. Jahrhundert erbaut und weist so zum Teil romanische wie auch gotische Stilelemente auf. Im 19. Jahrhundert wurde sie renoviert und erhielt eine neugotische Fassade.

Freiluftmarkt auf einem Platz mit farbenfrohen Ständen, frischen Produkten und historischen Fachwerkhäusern.
Sonntagsmarkt vor der Kathedrale © Siegbert Mattheis

Markt auf der Place Saint-Vincent

Seit knapp 600 Jahren findet direkt vor der Kathedrale und in den Seitengassen der Marché de la Place Saint-Vincent statt, den die Burgunder Herzöge im Jahr 1443 begründeten.

Menschen kaufen auf einem Markt im Freien vor einem historischen Kirchengebäude frisches Gemüse ein.
Einkaufen am Sonntag © Siegbert Mattheis
Menschen kaufen auf einem Markt im Freien in einer engen Straße ein, im Hintergrund ist ein hoher Steinturm zu sehen.
Markt in den Gassen © Siegbert Mattheis
Menschen kaufen auf einem Markt im Freien mit Ständen vor einer großen Steinkirche mit zwei Türmen ein.
Seit knapp 600 Jahren findet der Markt hier statt © Siegbert Mattheis
Marktstand mit Wurst- und Käsesorten
Spezialitäten aus dem Burgund © Siegbert Mattheis

Ursprünglich war er immer am Samstag, damit die Einwohner:innen am Sonntag zur Kirche gehen konnten. Ein kommunistischer Bürgermeister legte ihn im 20. Jahrhundert jedoch auf den Sonntag fest, um die Kirche zu ärgern. Ein wenig Don Camillo und Peppone. Seitdem ist immer am Sonntag, aber auch am Freitag Markttag.

Steinkorridor mit gewölbten Decken und Säulen, durch offene Bögen Blick auf einen grünen Innenhof.
Der restaurierte Kreuzgang © Siegbert Mattheis

Kreuzgang der Kathedrale

Dieser Kreuzgang wurde Ende des 14. Jahrhunderts auf Mauerresten aus dem Jahr 1.000 wieder aufgebaut. In den Religionskriegen wurde er 1562 von den Hugenotten stark beschädigt und die Nordgalerie zerstört. Nach der Französischen Revolution wurde die Anlage verkauft und als Wohnungen genutzt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Kreuzgang auf drei Seiten teilweise wieder instand gesetzt.

Restaurierung zwischen 2013 und 2019

2013 wurde die gesamte Anlage restauriert. Ab 2017 wollte die Stadt auch die im 19. Jahrhundert zerstörte Nordgalerie wieder aufbauen. Die Säulengänge konnte man ohne Weiteres nachahmen, aber wie sollten die jeweils mit unterschiedlichen Figuren, Ornamenten und sogar Minigeschichten gestalteten Kapitelle aussehen? Denn diese mussten an das Mittelalter erinnern, ohne Kopien zu sein oder zu Karikaturen zu werden.

Nahaufnahme einer alten Steinschnitzerei, die einem Kaninchen ähnelt, das einen Stock im Maul hält, auf einer Säule im Freien.
Kapitell aus dem Mittelalter © Siegbert Mattheis
Steinschnitzerei eines bärtigen Gesichts mit Schnurrbart auf einer Säule mit mittelalterlichen architektonischen Details.
Humor hatte man offensichtlich auch schon damals 😉 © Siegbert Mattheis

Laëtitia de Bazelaire

Also wurde die in Dijon geborene Bildhauerin Laëtitia de Bazelaire damit beauftragt, adäquate Kapitelle zu erschaffen. Und das hat sie in bewundernswerter Weise geschafft! Denn auf den ersten Blick sehen sie genauso aus wie die aus dem Mittelalter. Und auch bei genauerem Hinsehen merkt man erst an den fehlenden Verwitterungen, dass sie neuesten Datums sein müssen.

Gotische Steinbögen und Säulen in einem sonnenbeschienenen Korridor, die Schatten auf den Boden werfen.
Neue Säulen und Kapitelle von Laëtitia de Bazelaire im Nordflügel © Siegbert Mattheis
Nahaufnahme einer Steinsäule mit Schild- und Fischschnitzereien in einem sonnigen Innenhof mit Gras und Bögen.
Neues Kapitell mit Fisch und dem Ring des Bischofs © Siegbert Mattheis

Die Künstlerin hatte sich dazu von der Geschichte von Chalon inspirieren lassen.

Ein Kapitell zeigt zum Beispiel einen Fisch mit einem goldenen Ring im Maul. Das bezieht sich auf die Legende des heiligen Gratus, Bischof von Chalon. Eines Tages im Jahr 658 kam er zu spät zur Messe, was ihn so schuldig fühlen ließ, dass er seinen Bischofsring in die Saône warf. Acht Jahre danach angelte er aus dem Fluss einen Fisch, in dessen Inneren er verblüfft seinen Ring fand!

Ein anderes Kapitell zeigt einen Fuchs. Der wiederum erinnert daran, dass Chalon einst ein Zentrum für den Pelzhandel war. Laëtitia de Bazelaire selbst sagte danach, sie sei „wirklich stolz darauf, an der Renovierung dieses prächtigen Kreuzgangs teilgenommen zu haben!”

Bei einer Führung kann man weitere solcher kleinen Geschichten erfahren.

Stadt am Flussufer mit farbenfrohen Gebäuden, einem Kuppelturm und einer Brücke unter einem blauen Himmel mit Wolken.
Île Saint Laurent © Siegbert Mattheis

Die Insel in der Saône

Eigentlich ungewöhnlich, dass die kleine Insel im Fluss nicht den Altstadtkern wie zum Beispiel die Île de France in Paris oder wie in Lyon bildet. Aber das liegt zum einen daran, dass sie früher oft von Überschwemmungen heimgesucht wurde. Zum anderen daran, dass Chalon-sur-Saône viele Jahrhunderte lang eine Grenzstadt war und die Insel Niemandsland. Zudem waren ihre Gebäude lange mit religiösen und militärischen Zwecken belegt – etwa dem Monastère de Saint‑Gratus, der im 10. Jh. bei Angriffen wie der ungarischen Invasion 937 zerstört wurde.

Ein historisches Steingebäude mit einer Kuppel steht an einem Fluss, Bäume säumen das Ufer unter einem blauen Himmel.
Das ehemalige Hôtel Dieu, das Saint-Laurent-Krankenhaus © Siegbert Mattheis

Erst 1529 wurde hier mit dem Bau des St-Laurent Hospitals begonnen sowie später einige weitere Verteidigungsanlagen errichtet. Das Krankenhaus wurde bis 2011 betrieben und wird derzeit zu Wohnungen umgebaut. Das kleine klassizistische Gebäude nebenan von 1786 war früher die Apotheke des Krankenhauses. Sie beherbergt eine schöne Sammlung von Keramikgefäßen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Menschen speisen im Freien in einem gemütlichen Café in einer bezaubernden europäischen Straße mit farbenfrohen Gebäuden.
Restaurantmeile auf der Insel © Siegbert Mattheis
Menschen essen und unterhalten sich an Tischen im Freien vor einem Café namens Le Bistrot in einer Stadtstraße.
Französische und internationale Restaurants reihen sich in der Rue de Strasbourg aneinander © Siegbert Mattheis

Heute ist die Insel eine Restaurantmeile und das Ausgehviertel von Chalons. Dahinter liegt der Yachthafen mit 150 Liegeplätzen.

Ein Turm aus Ziegeln und Stein steht neben einem cremefarbenen Gebäude in der Nähe eines Flusses, im Hintergrund sind hohe Bäume zu sehen.
Der Tour du Doyenné auf der Insel, daneben die Apotheke von 1786 © Siegbert Mattheis
Eine französische Stadt am Flussufer mit einer Kuppelkirche und einem hohen Backsteinturm, auf dem die französische Flagge weht.
Der Turm und dahinter der Kapellenturm des alten Krankenhauses © Siegbert Mattheis

Tour du Doyenné

Die Geschichte um diesen Turm, der einsam auf der Insel steht, ist ziemlich kurios. Denn er war ursprünglich ein an das Haus des Dekans der Kanoniker der Kathedrale angebauter Treppenturm, der in die verschiedenen Wohnräume des Dekans führte. Das Gebäude vom Anfang des 15. Jahrhunderts lag damals östlich des Kreuzgangs. Während der Französischen Revolution wurde es wie viele andere kirchlichen Hinterlassenschaften (z. B. die Kathedrale von Cluny) einfach gewinnbringend verkauft. Irgendwann war aber auch das Haus verlassen und drohte zu verfallen.

1907 wurde der Turm schließlich demontiert und dem deutschen Antiquitätenhändler Helbronner in Paris verkauft. Dort entdeckte ihn Frank Jay Gould, der amerikanische Milliardär, der u. a. auch das legendäre Hôtel Le Provençal bauen ließ – und damit auch den Mythos Côte d’Azur und der Riviera begründete.

Er war von der einzigartigen Architektur fasziniert, erwarb die Steine und sorgte für eine originalgetreue Restaurierung. Anschließend schenkte er sie großzügig der Stadt Chalon. Darüber erschien sogar in der New York Times am 19. August 1925 ein kurzer Artikel.

Die Stadtväter suchten einen geeigneten Platz, fanden ihn auf der Insel und bauten ihn 1927 an der heutigen Stelle wieder auf. Seit 1948 ist der Turm nun als historisches Denkmal klassifiziert. Erst seit einigen Jahren ist er für die Öffentlichkeit zugänglich.

Kirche Saint-Pierre

Die Église Saint-Pierre in Chalon-sur-Saône ist ein bedeutendes Beispiel barocker Sakralarchitektur in Burgund. Sie wurde zwischen 1698 und 1713 von italienischen Baumeistern errichtet.

Eine Steinkirche mit zwei Türmen und verzierter Fassade unter einem klaren blauen Himmel.
Saint Pierre © Siegbert Mattheis
Innenraum einer großen Kirche mit Reihen von Holzstühlen und kunstvollen Gewölbedecken mit großen Bogenfenstern.
Achteckige Kuppel © Siegbert Mattheis

Besonders bemerkenswert ist die achteckige Kuppel, die dem Innenraum eine besondere Helligkeit und Harmonie verleiht. Die Fassade wurde 1900 erneuert und zeigt neoromanische Elemente. Im Inneren befinden sich bemerkenswerte Kunstwerke, darunter barocke Statuen und ein Orgelprospekt im Régencestil. Die farbigen Glasfenster der Église Saint-Pierre spiegeln die reiche Tradition sowohl der Glasherstellung als auch der Glasmalerei in Burgund wider. Die Kirche wurde 1948 als monument historique eingestuft.

Ein blaues Schild mit der Aufschrift „Canal du Centre“ steht inmitten üppiger Vegetation am Ufer eines ruhigen, spiegelnden Flusses.
Östlich von Chalon geht es in den Canal du Centre zur Loire und dann bis zum Atlantik © Siegbert Mattheis

Canal du Centre

Als Handelsstadt suchte Chalon schon seit der Renaissance nach einer Verbindung zur Loire. Sie sollte die Verschiffung von Waren aus dem Mittelmeer zum Atlantik möglich machen. Erste Pläne für einen Kanal zwischen der Saône und der Loire entwarf bereits Leonardo da Vinci. Aber erst 1784 wurde der Bau tatsächlich begonnen und konnte 1791 als Canal du Centre eingeweiht werden. In Chalon war inzwischen mitten in der Stadt ein Hafenbecken für die Entladung ausgehoben worden. 1788 wurde ein Obelisk am Ende des Hafens nach der Fertigstellung aufgestellt. Der Handel florierte allerdings nur wenige Jahrzehnte, denn dann kam die Eisenbahn und die Flussschifffahrt verlor an Bedeutung. Heute wird der Kanal hauptsächlich von Sport- und Hausbooten genutzt. Und das Hafenbecken wurde zugeschüttet und wurde zum Boulevard de la République.

Hohes Obeliskendenkmal aus Stein, umgeben von Bäumen, mit Gebäuden und einem blauen Himmel im Hintergrund.
Der Obelisk am Ende des ehemaligen Hafenbeckens (heute etwas versetzt) © Siegbert Mattheis
Eine von Bäumen gesäumte Stadtstraße mit geparkten Autos unter einem strahlend blauen Himmel mit vereinzelten Wolken.
Boulevard de la République © Siegbert Mattheis

Museen in Chalon

Es gibt einige sehenswerte Museen in Chalon. Hier die zwei wichtigsten:

Statue von Nicéphore Niépce auf einem Steinsockel auf einem Stadtplatz mit historischen Gebäuden dahinter.
Nicéphore Niépc, der Erfinder der Fotografie © Siegbert Mattheis
Eingang des Musée Nicéphore Niépce mit großem Torbogen, Schildern und Gebäudefassade unter blauem Himmel.
Eingang des Musée Nicéphore Niépce © Siegbert Mattheis

Museum Nicéphore Niépce

Ein Highlight der Stadt ist das 1974 eröffnete Museum für Fotografie, das dem in Chalon geborenen Pionier der Fotografie, Nicéphore Niépce (ausgesprochen etwa Nießefor Njepss) gewidmet ist. Dieses Museum beherbergt über 4 Mio. fotografische Werke und 8.000 Kameras. Darunter natürlich auch die erste Kamera und das allererste Foto der Welt von 1826. Sowie viele weitere Werke von berühmten Künstlern wie z. B. Henri Cartier-Bresson. Hier werden alle Aspekte der Fotografie von ihrer Erfindung bis hin zu den heutigen digitalen Bildern behandelt. Der Eintritt ist frei.

Zur Webseite des Museums

Sonniger Stadtplatz mit historischen Gebäuden, Kopfsteinpflasterstraßen und dekorativen Laternenpfählen unter blauem Himmel.
Musée Denon gegenüber der Kirche St. Pierre © Siegbert Mattheis

Museum Vivant Denon

Das Denon Museum beherbergt eine großartige Kunst- und Archäologiesammlung mit über 25.000 archäologischen Objekte, 11.000 Skulpturen, Grafiken und ethnografischen Objekte aus 100.000 Jahren Geschichte. Benannt ist das im 19. Jahrhundert gegründete Museum nach Dominique-Vivant Denon. Er war der erste Direktor des heutigen Louvre, wurde in Chalon-sur-Saône geboren und gilt heute als großer Pionier der Museen, Kunstgeschichte und Ägyptologie. Die archäologische Sammlung zeigt großartige Stücke, insbesondere eine prächtige Skulptur eines Löwen, der einen Gladiator niederringt. Darüber hinaus sind große neapolitanische Werke aus dem 17. Jahrhundert und aus der Rembrandt-Schule sowie eine seltene Reihe von Holzschnitten zu sehen, die in Frankreich einzigartig sind.

Auch hier ist freier Eintritt.

Über 2.000 Jahre Geschichte

Châlons-sur-Saône war ursprünglich eine Siedlung des gallischen Stammes der Häduer. Cäsar erwähnte den Ort mit dem Namen Cabillonum erstmals in seinem Buch über die Gallischen Kriege. Alesia, der Schauplatz der Schlacht zwischen dem gallischen Anführer Vercingetorix und Cäsar liegt nur knapp 1,5 Stunden nördlich von Chalon.

Handelsposten an der Römerstraße

Der Ort war immer ein wichtiger Handelsposten an der Römerstraße vom Mittelmeer an die Nordsee und nach Trier (Treverorum). Im Mittelalter wurde die Stadt zu einem religiösen und wirtschaftlichen Zentrum – Spuren dieser Vergangenheit sieht man noch heute an den Kirchen und Fachwerkhäusern.

Chalon war oft Grenzstadt

Die Saône bildete schon nach dem Vertrag von Verdun 843 eine Grenze zwischen dem Westfrankenreich und dem Mittelfrankenreich, das sich von Italien bis zur Nordsee erstreckte. Später war der Fluss 200 Jahre lang, von 1477 bis 1678 die Grenze zwischen dem Königreich Frankreich und den Habsburgerstaaten. In der Renaissance spielte die Stadt während der Religionskriege des 16. Jahrhunderts zwischen Katholiken und Hugenotten immer noch eine große Rolle als Festung.

Das erklärt auch, warum sich die Stadt auf das nördliche Ufer mit Wehrmauern zum Fluss hin konzentriert hatte.

Im Zweiten Weltkrieg lag Chalon-sur-Saône an der Demarkationslinie. Die Saône spielte somit wieder die Rolle einer Grenze zwischen freier und besetzter Zone in Frankreich.

Veranstaltungen in Chalon-sur-Saône

Es gibt nahezu jeden Monat zahlreiche Veranstaltungen in und rund um Chalon. Hier die wichtigsten:

  • Festival Chalon dans la Rue (Juli): Eines der wichtigsten Straßenkunst-Festivals Europas mit hunderten internationalen Künstlern. Mitte Juli sorgt dieses „Festival im öffentlichen Raum“ für gute Laune und eine künstlerische Atmosphäre: Straßentheater, Zirkus, Tanz, Umzüge, Marionetten, Musik, bildende Kunst… Ein Riesenspaß für jeden, der dabei ist!
    Auf Youtube ansehen
  • Festival der Montgolfières (Ende Juni): Hunderte Heißluftballone steigen bei Chalon in die Lüfte. Mehr dazu auf der Website des Burgund Tourismus
  • Marché de Noël: Der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt ist klein, aber stimmungsvoll und sehr regional geprägt. Mehr auf der Website von Chalon Tourisme

Ausflüge in die Umgebung

Chalon-sur-Saône ist ein idealer Ausgangspunkt, um die herrliche Gegend drumherum zu erkunden. Edle Weinberge, dunkle Wälder, burgundische Schlösser und romanische Kirchen. Mit dem Fahrrad, zu Fuß, zu Pferd auf den Grünen Wegen und Wanderwegen oder auf einem Boot entlang der Saône.

Tipp: Bucht unbedingt eine Bootsfahrt auf der Saône, z. B. bei ChalonBalade

Das wunderschöne Städtchen Louhans mit seinen 157 Arkaden mitten in der Region der berühmten Bresse-Hühner ist in einer halben Stunde mit dem Auto zu erreichen. Ebenso wie Beaune, die Hauptstadt der Burgunderweine an der Route de Grand Crus. Die Fahrt nach Dijon im Norden oder nach Mâcon im Süden oder zur berühmten Abtei von Cluny dauert jeweils knapp eine Stunde.

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Übernachten in Chalon

Wir können euch diese wunderschöne Unterkunft zum Wohlfühlen bei Chalon empfehlen: Clos Saint-Martin

Viele weitere Infos über das Burgund könnt ihr auch auf den Seiten von Burgund Tourismus entdecken. Viel Spaß in dieser charmanten Stadt und der wunderbaren Gegend!

Siegbert Mattheis

Älterer Mann mit weißem Haar und Bart, trägt ein dunkles Hemd und blickt mit einem leichten Lächeln in die Kamera.

Siegbert Mattheis, Jahrgang 1959, ist seit seinem ersten Italienaufenthalt 1977 vom mediterranen Lebensgefühl begeistert. Seitdem bereist er mehrmals im Jahr die Länder rund um das Mittelmeer. Nach seinen Studien Kommunikationsdesign, Philosophie, Wissenschaftstheorie und Kunstgeschichte gründete er eine Werbeagentur, die er seit 1998 gemeinsam mit seiner Frau Claudia Mattheis führt. 2002 bauten beide gemeinsam AmbienteMediterran.de auf, das inzwischen größte Lifestyle-Magazin rund um die mediterrane Kultur. Darüber hinaus ist er Fachjournalist und Fotograf, begeisterter Hobbykoch und Liebhaber stilvoller Einrichtung. Gründliche Recherche und Liebe zum Detail gehören zu seinen Leidenschaften. Mit seiner Frau lebt er in Berlin Prenzlauer Berg.

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