Boudoir Stil: Der Begriff Boudoir hat einen etwas wenig schmeichelhaften Hintergrund. Denn er leitet sich vom französischen Wort bouder für „Schmollen“ oder „trotzig sein“, ab. Zu Zeiten des Barockkönigs Ludwigs XIV. wurde der Begriff Boudoir für ein Zimmer verwendet, in das sich die Dame des Hauses, wenn sie „schmollte“, zurückzog.
Boudoir, ein Rückzugsort für Frauen
Vermutlich ging es dabei jedoch nicht um launenhaftes Verhalten, sondern um die hormonellen Schwankungen während der Periode, die dazu führten, dass die Frauen sich unwohl fühlten und lieber unter sich blieben. Denn Männern war der Zutritt verwehrt.
Diese Boudoirs und die späteren von Frauen geführten literarischen Salons waren im Übrigen die Wiege der Emanzipation der Frauen.
Mit dem Erscheinen des Buches “Die Philosophie im Boudoir” von Marquis de Sade 1795 wurde das Wort Boudoir jedoch erotisch aufgeladen und Männerphanstasien beflügelt. Infolgedessen hat sich in der Fotografie der Begriff Boudoir (ausgesprochen etwa Budoar) auch für weibliche erotische Aufnahmen in Dessous etabliert.
Auf dem Bild oben sehen Sie ein typisches Boudoir von Béatrice de Rothschild in ihrer Villa Ephrussi de Rothschild in Saint-Jean-Cap-Ferrat nahe Nizza. Die Rothschilds sicherten sich damals viele Einrichtungsgegenstände aus den Zeiten vor der französischen Revolution und orientierten sich in der Ausstattung ihrer Prachtbauten an den Stilen Ludwigs XIV. bis zu Ludwig XVI.
Heute steht der Begriff Boudoir oder Boudoir-Stil ganz allgemein für ein Ankleide- oder Schminkzimmer für Frauen. Die Modedesignerin Vivienne Westwood sagte einmal “Jede Frau braucht so etwas wie ein persönliches Boudoir, egal in welchem Raum. Hauptsache, sie ist dort ungestört.” 1998 legte sie dafür sogar ein rosafarbenes, pudrig-blumig duftendes Parfum mit dem Namen Boudoir auf.
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Was kennzeichnet den Boudoir-Stil?
Der Boudoir-Stil ist nichts für Minimalistinnen. Da er in den barocken Schlössern Frankreichs entstand, sind Prunk, Opulenz und verschwenderischer Luxus die entscheidenden Merkmale. Üppige Ornamentmuster an den Wänden, schwere Vorhänge vor den Fenstern, ausladende gepolsterte Fauteuils und an der Decke ein Kronleuchter mit funkelnden Kristallen. Samt, Seide, Satin, Damast und Brokat bilden die vorherrschenden Stoffe. Als Farben dominieren Weiß, Creme, Rosa, Altrosa und Pink. Goldene Applikationen sind im traditionellen Boudoir-Stil allgegenwärtig.
Welche Möbel werden im Boudoir verwendet?
Eine Poudreuse, ein Schminktisch mit aufklappbarem Spiegel und vielen Fächern für Schminkutensilien, darf im Boudoir nicht fehlen. Weiteres klassisches Mobiliar sind ein Kabinettschränkchen, eine weich gepolsterte Chaiselongue und bequeme Sessel. Dicke, weiche Kissen und ein Pouf gehören ebenfalls dazu. Denn eines muss das Boudoir unbedingt sein: gemütlich und komfortabel!
Gibt es den Boudoir-Stil auch in modern?
Wer es etwas moderner mag, kombiniert Gold auch gerne mit schwarzem Samt, auch silber und grau sind angesagt. Generell ist beim Einrichten eines Boudoirs alles erlaubt, solange Sie sich wohlfühlen. Denn er ist der wohl weiblichste Wohnstil, in den Sie sich von niemandem reinreden lassen sollten.
Im Shop und hier haben wir ein paar Vorschläge für die Einrichtung eines Boudoirs, bzw. wenn der Platz für ein eigenes Zimmer nicht ausreichen sollte, für eine gemütliche, vielleicht durch ein Paravent abgetrennte Ecke im Boudoir-Stil, z.B. im Schlafzimmer oder auch in einem großen Badezimmer:
Claudia Mattheis
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