Einfach mal ausruhen von der Hektik des Alltags, die Beine hochlegen oder gemütlich mit dem Laptop auf den Knien im Internet stöbern? Dafür ist die Chaiselongue wie geschaffen!
Denn auf ihr könnt ihr euch auch wunderschönen Tagträumen hingeben. Sie ist eine Kombination zwischen bequemer Couch und Fauteuil. Eine chaise longue (frz. für langer Stuhl) bietet die Vorteile eines Sessels mit hoher Rückenlehne und die Länge eines Sofas, um die Füße hochzulegen. Und auf dem zum Fußende hin abfallenden Seitenteil lässt sich lässig ein Arm ablegen. Schon durch den Namen und durch ihre Geschichte umgibt sie eine mondäne und elegante Aura und bringt einen Hauch von Luxus und Exklusivität in euer Zuhause.
Wie spricht man Chaiselongue aus?
Chaiselongue ist aus den beiden französischen Wörtern chaise für Stuhl und longue für lang oder ausgedehnt zusammengesetzt. Ausgesprochen wird Chaiselongue etwa Schääslonge. Im Französischen werden die beiden Wörter für diesen eleganten Liegestuhl oder Daybed noch auseinandergeschrieben.
Woher stammt die Chaiselongue?
Schon in der Antike bei den Ägyptern, den Griechen und auch im römischen Reich gab es bereits Liegesofas mit einer Rückenstütze. Bei Griechen und Römern kamen sie als Speisesofa, als sog. Triclinium vorwiegend beim gemütlichen, langandauernden Essen zum Einsatz. Sie bestanden entweder aus Gusseisen, Holz oder aus Stein mit bequemen Kissen darauf.
Was ist eine moderne Chaiselongue?
Als moderne Chaiselongue wurden sie im 18. Jh. in Frankreich wieder entdeckt. Unter Ludwig XV, Louis Quinze, hatten immer mehr Frauen mächtige, aber eher inoffizielle Positionen inne und ließen sich ihre Salons und Rückzugsräume (siehe auch Boudoirstil) mit bequemeren Möbeln ausstatten. Aus dem bisher genutzten gepolsterten Sessel, zu dem man ein Pouf heranzog, um die Füße darauf abzulegen, entwickelten findige Möbeltischler um das Jahr 1760 nun Stuhl und Pouf in einem Stück. Und sie ließen eine Seite der Armlehne eines Sessels weg, um die Möglichkeit einer ungestörten seitlichen Konversation mit anderen und einen leichteren „Einstieg“ in den bequemen Liegestuhl zu schaffen. Die Chaiselongue war geboren.
Eine Wiedergeburt der ganz anderen Art erhielt sie in den 1970er Jahren durch den berühmten brasilianischen Architekten Oskar Niemeyer. In Zusammenarbeit mit seiner Tochter Anna Maria Niemeyer entwarf er 1978 verschiedene Stühle und Sessel, darunter die Chaiselongue “Rio”.
Was ist der Unterschied zwischen Chaiselongue und Récamière?
Die Récamière kam im Empirestil etwa um das Jahr 1800 unter Napoleon in Mode. Sie ist im Prinzip ebenfalls ein Liegesofa wie die Chaiselongue, hat jedoch an beiden Enden jeweils gleich hohe Armlehnen, aber ohne abfallende seitliche Rückenlehne. Benannt wurde das Möbelstück nach Madame Juliette Récamier. Sie war eine außerordentlich schöne, liebenswürdige und geistreiche Frau, die literarische Salons abhielt, bei denen sich auch viele Gegner Napoleons versammelten.
Und nun wünschen wir euch herrliche Entspannung beim Tagträumen … 😉
Siegbert Mattheis