Die besten Weine Italiens werden jedes Jahr von den Weinexperten des Gourmetverlags Gambero Rosso verkostet und in Italiens Weinführer Nr. 1, dem “Vini d’Italia” vorgestellt. Nachfolgend die 11 besten Weine Italiens 2020 aus den verschiedenen Kategorien:
Inhaltsverzeichnis
Was ist der Gambero Rosso?
Die Weinexperten des Gourmetverlags Gambero Rosso verkosten jedes Jahr an die 45.000 Weine in Blindverkostung und bewerten sie in verschiedenen Kategorien. Der Verlag bringt mit dem Weinführer “Vini d’Italia” seit 1988 das Standardwerk für italienische Weine heraus.
Im Weinführer Gambero Rosso 2020 sind 2.542 Produzenten und 22.536 Weine aufgeführt, von denen 457 die höchste Auszeichnung “3 Gläser” (tre bicchieri) und 121 die Auszeichnung “3 grüne Gläser” erhielten.
Dieses Jahr konnte die Rekordzahl von 457 Tre Bicchieri vermeldet werden. Die Toskana liegt mit 89 Auszeichnungen ganz vorne. “Vini d’Italia” ist nicht nur eine Sammlung von Benotungen und Bewertungen, sondern ein Standardwerk für alle, die im Weinsektor arbeiten oder an italienischen Qualitätsweinen interessiert sind.
Weine, die im Gambero Rosso aufgeführt sind, gelten bereits als Weine von überdurchschnittlicher Qualität. Zur genaueren Qualitätskennzeichnung werden ein bis drei Weingläser vergeben:
1 Weinglas = guter Wein
2 Weingläser = sehr guter Wein
3 Weingläser = außergewöhnlicher Wein
Wir durften die 11 besten Weine der jeweiligen Kategorien im prestigeträchtigen Hotel de Rome in Berlin verkosten:
Beste Weine Italiens: Vini d’Italia 2020, Sonderauszeichnungen 2020:
Der beste Rotwein des Jahres:
Carmignano Riserva, 2016
Weingut Piaggia
Das ist wahrhaft ein fantastischer Rotwein! Herrlicher Duft nach Barrique, intensive Aromen von Kirsche und Pflaume mit seidigen Tanninen. Der Wein besteht aus 70% Sangiovese, 20% Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc sowie 10% Merlot.
Der beste Weißwein des Jahres:
Colle di Luni Vermentino Lunae Et. Nera, 2018
Weingut Lunae Bosoni
Ein klarer, geradliniger Weißwein aus der Rebsorte Vermentino, an der Grenze zwischen der Toskana und Ligurien angebaut. Dazu passen laut Marco Sabellico, dem Senior Editor des Gambero Rosso, am besten Spaghetti alle vongole …
Der beste Schaumwein des Jahres:
Valdobbiadene Brut nature Particella 232, 2018
Weingut Sorelle Bronca
Im Familienbetrieb erzeugen die beiden Schwestern Ersilliana und Antonella einen wunderbaren edlen, klassischen und feinen Prosecco, natürlich ohne jeglichen Zusatz von Zucker. Beim Anbau entschieden sie sich für eine Förderung der Artenvielfalt, gegen eine Prosecco-Monokultur.
Der beste Süßwein des Jahres:
Trentino Vino Santo
Weingut Toblino
Eine einzigartige Lage an der Nordspitze des Gardasees, warme Luft vom See und kühle Luft aus den Bergen begünstigt diesen Süßwein einer autochtonen Rebsorte und bringt ein spannendes Gleichgewicht zwischen Säure und Süße hervor.
Preis für Sozialprojekt:
Sicilia Catarratto Terre Rosse di Giabbascio, 2018
Weingut Centopassi
Das Weingut in der Nähe von Palermo ist eine junge Kooperative von Menschen, denen Ländereien übergeben wurden, die von der Mafia konfisziert wurden. Hier betreiben sie auf 94 ha biologischen Weinbau. Der Wein ist würzig, solide und süffig. Der Name Centopassi (dt.: hundert Schritte) ist eine Reminiszenz an den jungen Journalisten und Anti-Mafia-Kämpfers Beppino (Giuseppe) Impastato, der 1987 nur 100 Schritte von seinem Haus entfernt von einer Bombe der Mafia getötet wurde.
Winzer des Jahres:
Castelli di Jesi Verdicchio Cl. V. Il Cantico della Figura Riserva, 2016
Weingut Andrea Felici
Dieser Preis geht an die Winzer, die ihre Weine in ehrlicher Arbeit, mit “den Schuhen im Dreck” hervorbrachten. Andrea Felici ist ein kleines Weingut, das seine Weine im Direktverkauf anbietet, ein Besuch ist nach Voranmeldung möglich. Wie auch im Übrigen bei fast allen aufgeführten Weingütern.
Rosé des Jahres:
Cerasuolo d’Abruzzo Rosa-ae 2018
Weingut Torre dei Beati
Ein sehr süffiger Rosato mit einer kirschroten Farbe mit einem Buquet aus Blumen, roten Früchten und Granatapfel. Und dazu eine leicht würzige Note der Montepulciano-Traube. Perfekt für laue Sommerabende. Das Weingut hat eine längere Tradition in der Herstellung von Roséweinen.
Kellerei des Jahres:
Hier konnten wir einen typischen Chianti Classico Gran Selezione, Rialzi 2015, Tenuta Perano verkosten. Das Weingut kann auf eine Weinanbaugeschichte von über 700 Jahren zurückblicken.
Bestes Verhältnis Preis-Qualität:
Barberera d’Asti Lavignone 2018
Weingut Pico Maccario
Ganz einfach der beste Wein zum besten Preis!
Der Senkrechtstarter:
Grignolo d’Asti M 2013
Weingut Tenuta Santa Caterina
Hier im Piemont eröffnet das Weingut neue Horizonte mit fast verschwundenen Rebsorten wie der Grignolino-Rebe. Ein herrlicher Barrique-Rotwein mit einer beinahe brauen Farbe.
Preis für nachhaltigen Weinbau:
Primitivo di Manduria Lirica 2017
Weingüter Produttori di Manduria
Die engagierten Winzer als Gemeinschft mit über 600 Mitgliedern bemühen sich sehr um Nachhaltigkeit, nicht nur für die Umwelt, sondern auch in den wirtschaftlichen Aspekten, der Mitarbeiterführung und in der Wirkung als Gemeinschaft nach außen. Hier ist der Wein das Medium, um Denkanstöße über Umwelt, Arbeit und Gesellschaft zu geben. Der prämierte Primitivo ist ein angenehm feiner Wein.
Der Chianti DOCG ist der beliebteste toskanische Rotwein
Zum Programm der Vorstellung des Weinführers gehörten neben zwei MasterClasses auch Verkostungen für Weinliebhaber dazu, dieses Mal war das Chiantigebiet dabei.
Denn der Chianti DOCG macht 60 % der jährlichen Weinproduktion in der Toskana aus und ist damit der beliebteste Rotwein aus der Toskana. Dieses kleine Luxusprodukt für den Alltag wird auf einem riesigen Gebiet von etwa 14.000 Hektar von mehr als 3.500 Weingütern in den Provinzen Arezzo, Florenz, Pisa, Pistoia, Prato und Siena angebaut. Die Seele des Chianti ist die Sangiovese-Traube. Jede Flasche Chianti DOCG muss zwischen 70% und 100% Sangiovese enthalten. Je nach Produktionsgebiet unterscheidet man acht Chianti DOCG-Sorten, die in besonderem Maße Vielfalt und Zugänglichkeit hervorbringen: die Unterzonen „Classico“, „Colli Aretini“, „Colli Fiorentini“, „Colli Senesi“, „Colline Pisane“, „Montalbano“, „Rufina“ und erst seit 1997 auch „Montespertoli“.
Was relativ neu für mich war, dass es auch hervorragende Roséweine aus dem Chianti gibt, u.a. von VigneTestarde des jungen Winzers Bernardo Giannozzi aus Marcialla, Barberino Val D’Elsa.
Sein Rosé darf sich (noch) nicht Chianti nennen, aber laut des Präsidenten des Consorzio Vino Chinati, Giovanni Busi, den ich daraufhin ansprach, ist das Konsortium derzeit dabei, darüber nachzudenken, auch Roséweine als Chiantiweine zu deklarieren.
Wussten Sie eigentlich, wie der Gallo Nero, der schwarze Hahn auf den Chianti kam? Dazu gibt es eine wundersame Geschichte …
Herausragend fand ich auch die Weine des Weingutes Pescaja von Giuseppe Guido sowie der Tenuta Stella der Winzerin Erika Barbieri.
Siegbert Mattheis