Malaga hat keine glanzvolle Moschee wie Cordoba, keine beeindruckende Alhambra wie Granada und auch nicht das typisch andalusische Flair wie Sevilla. Daher wurde die Stadt von Urlauber:innen früher oft links liegen gelassen und meist nur als Badeort an der Costa del Sol bekannt.
Málaga hat sich gewandelt
Malaga stieg in den letzten zwei Jahrzehnten vom reinen Badeort an der Costa del Sol zur heimlichen Kulturhauptstadt Andalusiens auf. Die zweitgrößte Stadt der Region hat sich enorm zum Positiven verändert. Wo früher Autos die Straßen verstopften, ist heute nahezu die gesamte Innenstadt Fußgängerzone.
Nachfolgend Bilder vom Plaza de la Merced 2001 und wie er heute, 2024 aussieht:
Barrierefreie Innenstadt
Dabei hatte die Stadt auf Barrierefreiheit gesetzt, mit ebenen Marmorplatten und sanften Übergängen bei Steigungen. Hinzugekommen sind auch viele neue Sehenswürdigkeiten wie Museen (insgesamt über 40!) oder die ausgebaute Hafenmole Muelle, die von den Malagueños sofort angenommen wurde.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Málaga
Wir haben für euch die schönsten Sehenswürdigkeiten zusammengestellt, die man bei einem Besuch in Málaga auf jeden Fall sehen sollte.
1. Die Kathedrale von Málaga
Die Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación – so der korrekte Name – ist das Wahrzeichen der Stadt. Die Kathedrale wurde von den christlichen Eroberern schon 1528 über einer Moschee begonnen, aber erst 1782 endgültig fertiggestellt. So ergibt sich eine wahrlich prachtvolle Mischung aus den Stilrichtungen Gotik, Renaissance und Barock. Aus Geldmangel wurde der zweite Turm allerdings nie fertiggestellt. Daher wird sie von den Malagueños auch „La Manquita“ (die Einarmige) genannt. Bemerkenswert ist die Ausgestaltung der Überdachung nicht in spitzer Form, sondern mit mehreren Kuppeln. Bei einer Führung kann man sich das Dach auch ansehen.
2. Die Alcazaba
Auf einem Hügel über der Stadt thront diese imposante Festungsanlage aus dem 11. Jahrhundert. Die maurische Architektur mit ihren Gärten, Innenhöfen und kunstvollen Steinmauern ist absolut sehenswert! Sie ist zwar nicht mit der 200 Jahre später entstandenen Alhambra vergleichbar, aber dennoch beeindruckend. Hier habt ihr auch einen schönen Blick über das römische Theater und die gesamte Stadt. Es führt auch ein Weg hoch zur Festung Gibralfaro.
3. Das römische Theater
Nachdem es jahrhundertelang verschüttet war, wurde es 1951 wiederentdeckt. Aber erst 1994 wurde mit der Restaurierung begonnen, und seit der Jahrtausendwende ist es so weit restauriert, dass dort wieder Veranstaltungen stattfinden können. Errichtet wurde es im 1. Jahrhundert zur Regierungszeit von Kaiser Augustus und wurde bis ins 3. Jahrhundert genutzt. Die Araber verwendeten später Teile davon, wie Säulenschäfte und -kapitelle zum Bau der Alcazaba.
Links vom Theater findet ihr das Interpretationszentrum in einem kubusartigen Gebäude mit archäologischen Fundstücken.
4. Burg von Gibralfaro
Hoch oben auf einem Berg wurde diese Festung zur Verteidigung der Alcazaba erbaut und bietet fantastische Ausblicke auf das Meer, den Hafen und die Stadt. Der Aufstieg zur Burg ist steil, aber die Aussicht lohnt die Mühe. Man kann auf den hohen, meterdicken Mauern um die gesamte Anlage herum wandern oder im Inneren durch die Gärten schlendern. Im ehemaligen Pulvermagazin befindet sich ein kleines Museum über die Festung und ein Modell der Stadt. Im Inneren gibt es ein nettes Bistro-Café.
Wer es etwas eleganter mag, kann im Parador vor dem Castillo speisen. Auch von hier aus hat man einen herrlichen Blick über die Stadt.
5. Der Hafen von Málaga
Seit 2011 ist Málaga um eine Sehenswürdigkeit reicher: die komplett umgestaltete Hafenpromenade. Trennte davor noch ein hässlicher hoher Zaun die Stadt vom Hafen, präsentiert sich diese Gegend heute völlig neu. Sie gliedert sich in zwei Bereiche:
- Die Muelle Uno auf der Landzunge mit einer Vielzahl an Geschäften, Modeboutiquen, Restaurants und Cafés. Mittendrin steht die wunderschöne historische Fischerkapelle La Capilla aus dem Jahr 1725. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den Hafen und die Stadt mit der Promenade. Jeden Sonntag findet auf der Mole ein Kunsthandwerkermarkt statt, der Zoco de Artesanía.
- Die Muelle Dos und Palmeral de las Sorpresas: Eine wunderschöne Promenade, der Paseo de la Pergola, geschmückt mit über 400 Palmen und zeitgenössischen Skulpturen. Neben einem interessanten Ausstellungsgebäude über das Meer und seine Bewohner gibt es auch hier einige Cafés und Lokale, die von den Einheimischen gerne für große Familienfeiern gebucht werden.
6. Iglesia de Los Santos Mártires
Diese Kirche ist eine der ältesten von Málaga und hat uns besonders gefallen. Sie wurde unmittelbar nach der Eroberung der Stadt im Jahre 1487 erbaut, ursprünglich im gotischen Mudéjar-Stil. Nach einem Brand, einem Erdbeben und Kriegsschäden wurde sie jedoch mehrfach umgebaut und renoviert, zuletzt im Jahr 2021, sodass sie heute im prächtigen Barockstil in Weiß und Gold erstrahlt. Die Kirche der Heiligen Märtyrer verdankt ihren Namen den Schutzheiligen von Málaga, San Ciriaco und Santa Paula. Sie ist der kanonische Sitz von fünf Bruderschaften der Karwoche von Málaga.
7. Die Stierkampfarena La Malagueta
Mit 14.000 Plätzen und einem Durchmesser von 50 Metern ist sie eine der größten Stierkampfarenen in Spanien. Etwa 4 bis 6 mal im Jahr finden hier noch Stierkämpfe statt. Ansonsten wird die Arena für unterschiedlichste Events und Konzerte genutzt.
8. Geburtshaus von Picasso
Nur wenige Schritte vom neuen Picasso-Museum entfernt könnt ihr das Haus besuchen, in dem der wohl berühmteste Künstler der Welt geboren wurde. Hier könnt ihr eine Sammlung persönlicher Gegenstände und Skizzen des Künstlers entdecken, die einen besonderen Einblick in sein Leben geben. Davor auf der Plaza Merced sitzt er, in Bronze gegossen, und blickt herausfordernd in die Gesichter der Urlaubenden. Die jedoch am liebsten seine Halbglatze streicheln 😉
9. Mercado Central de Atarazanas
Ein Paradies für kulinarische Genüsse und eine der schönsten Sehenswürdigkeiten im Herzen Málagas! Die Markthalle aus dem Jahr 1879 befindet sich auf einem früheren Werftgelände, daher auch der Name Atarazanas (Werft). Die beeindruckende Architektur ist der berühmten Pariser Markthalle „Les Halles“ nachempfunden.
Ungewöhnlich ist das ehemalige Stadttor an der Südseite, das in die ansonsten reine Stahlkonstruktion integriert wurde. Auf der Nordseite dominiert ein riesiges Glaskunstwerk von 1973 die Fassade. Zur groben Orientierung dient eine Dreiteilung der Halle: In der Mitte befinden sich die Fischstände, rechts und links davon die Fleischabteilung sowie die Obst- und Gemüseläden. Und natürlich gibt es am Rand auch einige Bars, in denen man die frischen Köstlichkeiten bei einem Glas Wein oder Bier genießen kann.
10. Centre Pompidou Málaga
Der bunte Glaswürfel über dieser Dépendance des berühmten Pariser Centre Pompidou ist am Hafen nicht zu übersehen. 2015 wurde dieses allererste “Provisorium” ursprünglich nur für 5 Jahre eröffnet. Durch den großen Erfolg konnte die Stadt jedoch die Partnerschaft mit dem Mutterhaus zunächst bis März 2025 verlängern.
Das Museum in zwei Untergeschossen bietet in der Ständigen Sammlung mehr als 80 Werke großer Künstler wie Picasso, Miró, Speck, Magritte, Frida Kahlo und Giacometti. Darüber hinaus zeigt es wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Auch für Kinder gibt es einen spannenden interaktiven Bereich.
11. La Farola, der Leuchtturm
Der 38 Meter hohe Leuchtturm von 1817 ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Besonders bei Sonnenuntergang ein toller Ort, um die Ruhe des Meeres und den Blick auf die Küste zu genießen.
Kurioserweise hat er eine weibliche Bezeichnung, La Farola im Gegensatz zum korrekten spanischen El Farol. Warum das so ist, wissen auch die Malagueños selbst nicht, aber sie sind stolz darauf. Für sie war der Leuchtturm immer auch ein Symbol für Freiheit und Aufschwung nach der Napoleonischen Schreckensherrschaft.
12. Parque de Málaga
Dieser bereits 1897 eröffnete breite Grünstreifen zwischen Stadt und Meer ist ein wunderschöner mediterraner Garten mit Springbrunnen, Skulpturen und zahlreichen tropischen und subtropischen Arten. Das macht ihn zu einem der wichtigsten öffentlichen Parks in Europa in Bezug auf die exotische Flora aus allen fünf Kontinenten.
Schattige Palmenalleen, duftende Blumen und plätschernde Brunnen – aber auch fröhlich schreiende Mönchsittiche geben einem das Gefühl, mitten in einem botanischen Garten weitab der Stadt zu sein.
Weitere Sehenswürdigkeiten folgen …
Siegbert Mattheis