Eine wunderschöne Krimi-Lektüre, nicht nur für den Urlaub in der Toskana! Schon die ersten Zeilen haben mich sofort in die Geschichte gezogen, sodass ich nicht mehr aufhören konnte. Das ist für mich immer ein gutes Zeichen für ein spannendes Buch.
Inhaltsverzeichnis
Zwischen Florenz und Siena
Denn wie der Autor Paolo Riva die Szenerie in seinem zweiten Toskana-Krimi beschreibt, lässt einen sofort in die liebliche Landschaft zwischen Florenz und Siena eintauchen. Man riecht förmlich den Duft des Espresso, den sich der Kleinstadt-Comissario Luca morgens um 4 Uhr erst einmal mit seiner Moka-Express von Bialetti macht, weil ihn ungewöhnliche Geräusche geweckt haben.
Und auch die Figuren aus dem toskanischen Städtchen Montegiardino treten einem lebhaft vor Augen. Da ist der Barkeeper Fabio, der den besten caffé der Stadt macht und sein Zwillingsbruder, der aus der Küche einen herrlichen Panzanella-Brotsalat zaubert. Oder der kräftige Fischhändler Alberto, die junge und bezaubernde Franka, die intelligente und schöne Dottoressa Chigi und die nicht weniger schöne, resolute Vice Questora Aurora, deren Charme sich Luca nur schwer entziehen kann.
Dolce Vita
Dabei liebt er das Dolce Vita und sorgt sich als alleinerziehender Vater eigentlich mehr um seine 8-jährige Tochter Emma oder um seinen Esel Sergio. Denn in dem ansonsten verschlafenen Städtchen muss er sich nur ab und zu um einen kleinen Auffahrunfall oder ähnliche Kleinigkeiten kümmern.
Aber plötzlich hat der Kleinstadtpolizist alle Hände voll zu tun. Denn er wird zu einer handfesten Prügelei auf dem Markt gerufen. Und wie Maria, die Marktfrau ihm verschwörerisch zuflüstert, läge das am „Vollmond der Streitigkeiten”.
Darüber kann Commissario Luca aber nur den Kopf schütteln. Bloß weil der Mond dem Städtchen wie zum Greifen nahe steht, sollen am nächsten Morgen alle Montegiardiner aneinandergeraten?
Ein Unfall und ein Mord
Aber dann häufen sich tatsächlich die Zwischenfälle. Denn wenig später rast einer der am Streit Beteiligten ungebremst mit Auto und Anhänger einen Hügel hinab und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Man hat an seinem Wagen die Bremsschläuche durchtrennt. Und es kommt noch schlimmer. Nur Stunden später liegt ein Toter am Ufer des Arno. Ein Dachdecker, der zuletzt versucht hat, seine mangelnde Handwerkskunst und eine schlechte Auftragslage mit Wucherpreisen zu kompensieren. Aber ob das schon die Fährte zu einem Mordmotiv ist? Und hängen die beiden Fälle zusammen?
Mit tatkräftiger Unterstützung der attraktiven Vizepolizeidirektorin Aurora Mair aus Florenz muss Luca immer tiefer in die Abgründe hinter den idyllischen Kulissen seiner Stadt blicken. Aber dann kommt es zu überraschenden Wendungen, nicht zuletzt durch einen Besuch in Siena …
Montegiardino
Ich hatte sofort nach dem Städtchen Montegiardino bei Google Maps gesucht, fand den Ort aber nur in San Marino. Erst danach hatte ich entdeckt, dass auf den Umschlagklappen wunderschöne Aquarellzeichnungen des Ortes mit der ungefähren Lage zu sehen sind. Aber mit dem Hinweis, dass der Autor sich diese Kleinstadt ausgedacht habe, als Vorbild aber diente sein eigener Wohnort in der Toskana.
Der Krimi ist spannend, gut aufgebaut, mit leichter Hand erzählt und glaubwürdig. Und zwischendrin gespickt mit kleinen kulinarischen Köstlichkeiten, wie dem erwähnten Panzanella-Salat oder den Weinen von Tommaso. Und die Gefühle kommen ebenfalls nicht zu kurz 😉
Rezept für Panzanella-Brotsalat
Hier schon einmal ein Rezept für Panzanella (ich denke, ich darf hier aus dem Buch zitieren 🙂
Ihr nehmt:
- Tiefrote, gelbe und hellgrüne Tomaten
- Dazu sehr saftige Gurkenstücke
- In kleine Streifen geschnittene rote Zwiebeln
- Als Besonderheit Kapern und zwei oder drei gehackte Sardellen hinzu.
- Die wichtigste Zutat ist aber das zwei Tage alte Brot, kross geröstet
- Das wird in der Pfanne mit reichlich großartigem Olivenöl (aus Montegiardino) beträufelt
- Die Brotwürfel dann auf den Salat anrichten
- Dazu ein wenig Weißweinessig, Pfeffer, Salz und ein dickes Bund frischen Basilikum
Buon apetito!
Über den Autor Paolo Riva
Paolo Riva wurde 1977 in Balerna/Tessin in der italienischsprachigen Schweiz geboren. Seine Mutter ist Italienerin, sein Vater Deutsch-Schweizer. Er studierte Deutsche Philologie in München und Philosophie in Rom. In Zürich arbeitete er lange als Werbetexter. Riva lebt mit seiner Familie, Hunden und Eseln auf einem Hof in der südlichen Toskana.
Viel Vergnügen mit diesem spannenden Toskana-Krimi!
Siegbert Mattheis
Paolo Riva: Toskanische Sünden
Commisario Lucas zweiter Fall. Bella-Italia-Krimi (Die Bella-Italia-Krimis)
Erschienen am 1. März 2023 im Verlag Hoffmann und Campe
Paolo Riva: Flüssiges Gold
Commisario Lucas erster Fall. Bella-Italia-Krimi (Die Bella-Italia-Krimis)
Erschienen am 2. März 2022 im Verlag Hoffmann und Campe