Völlig überraschend tauchen in der Ortschaft Cozzana auf der Straße von Monopoli nach Conversano plötzlich prächtige neoklassizistische Villen hinter Zypressen und Pinien auf, für Apulien ein ungewöhnlicher Anblick.
Der Ursprung dieser Villen liegt im wirtschaftlichen Aufschwung von Monopoli im 18. Jahrhundert, als der Handel mit Getreide, Olivenöl, Wein und Seide einigen Familien zu großem Reichtum verhalf.
Schon damals gab es wie auch in Frankreich eine Sehnsucht nach dem Landleben, man wollte raus aus aus den oftmals dreckigen Städten, den Wohnungen in dunklen Gassen an die reine, duftende Natur. In Italien entstand so der Begriff der “villeggiatura”, der Aufenthalt auf dem Land, heute wird das “Landlust” genannt.
So kauften die wohlhabenden Familien riesige Grundstücke im Hinterland auf und ließen sich Villen in Cozzana bauen, die auch in Florenz oder Venedig stehen könnten.
Zum Beispiel die im Stil des Veneto errichtete Villa Meo-Evoli des Patriziers Vito Giuseppe Martinelli (1758-1833).Er war der erste aus den Kaufmannsfamilien, die auf die Idee kamen, sich hier im Hinterland von Monopoli eine Sommerresidenz zu errichten, mit großer Loggia, hängenden Gärten, Wasserspielen und gediegener Inneneinrichtung im venezianischen Rokoko-Stil.
Sein Sohn Paolo, ein Kunstliebhaber und Politiker, eröffnete 1837 in der Villa ein Kunstmuseum, um nach eigener Aussage auch den Bauern etwas Bildung näherzubringen. Im Museum befinden sich auch einige Schätze aus den Ausgrabungen von Egnazia.
Nicht weit entfernt steht die Villa Visciglio, der Sommerresidenz der Adelsfamilie Palmieri. Sie wurde in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts gebaut, ein schönes neoklassizistisches Gebäude mit einem Sattel auf der Vorderseite, ionischen Säulen, und symmetrischem Maßwerk im Erdgeschoss.
Sehenswert ist auch die Villa Siciliani, ein imposantes, burgähnliches Gebäude mit Zinnen, eingebettet in einem üppigen Garten mit hohen Bäumen.
Einige Villen wie die Villa Meo-Evoli und das Agriturismo Il Castagnaro stehen heute den Besuchern auch für Übernachtungen offen, bei anderen sorgen Wachhunde dafür, dass die Bewohner der kleinen Paläste, die sich oft noch in Familienbesitz befinden, in Ruhe gelassen werden.
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