Correns, ein idyllisches provenzalisches Dorf wie aus dem Bilderbuch

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Correns, berühmt dank einer genialen Marketingidee, Pink Floyd, Brad Pitt, Angelina Jolie und einem hervorragenden Rosé-Wein:

An sich ist der kleine Ort ein verträumtes Dorf mit 900 Einwohnern in der Provence verte, der grünen Provence. Abseits der üblichen Touristenwege, inmitten von Eichen- und Kiefernwäldern gelegen, hat sich in dem Dorf seit Jahrzehnten wenig verändert.

Dennoch hat es einige Berühmtheit erlangt, zum einen als premier bio village de France und zum anderen durch das Weingut Château Miraval, das nur einige Kilometer entfernt im Gemeindegebiet liegt und in dem Musik- und Promigeschichte geschrieben wurde.

Leere schmale Gasse im Sonnenlicht mit ockerfarbenen Häusern
Verträumte Gassen in Correns © Siegbert Mattheis

Correns, erstes Bio-Dorf Frankreichs

Schon immer lebte man in Correns vorwiegend vom Weinbau. Aber Mitte der 1990er-Jahre geriet das Dorf in eine Existenzkrise. Im Gegensatz zur restlichen Provence, die vor allem für ihren Rosé bekannt ist, wachsen in den Rebgärten rund um Correns eher weiße Rebsorten, für die jedoch kaum noch ein Markt zu finden war.

So kam der damalige Bürgermeister und Winzer Michaël Latz, ein Sohn deutsch-jüdischer Einwanderer, auf die geniale Marketingidee, komplett auf Bio-Anbau umzustellen. Denn die abgeschiedene Lage und gerade der atypische Weinbau sollten als Vorteil für Bioqualitäten genutzt werden.

Kleiner bewaldeter Fluss, links daneben ockerfarbene Häuser
Der Fluss Argens in Correns ist lebenswichtig für die grüne Provence © Siegbert Mattheis
Ein schmales Haus in der Mitte teilt die Straße
Die Grand Rue in Correns © Siegbert Mattheis

Landwirtschaftliche Bio-Betriebe

Er konnte einen Großteil seiner Winzerkollegen von der Idee überzeugen. Das war nicht weiter schwer, denn die nutzten traditionell ohnehin nur wenig Chemikalien für den Weinbau. Der Imker, ein Käsehersteller sowie andere landwirtschaftliche Betriebe wie Gemüsebauern, Geflügelzüchter und Olivenbauern schlossen sich der Initiative an. So konnte die Gemeinde schnell das begehrte Bio-Label erhalten und nennt sich seit 1997 “1er Village BIO de France”. Jedes Jahr am dritten Wochenende im August feiert Correns nun auch die “Fête de la Bio et du Naturel”.

Flasche Rose mit Aufschrift Vallon Sourn 2020
Natürlich haben wir den Bio-Wein der Winzer aus Correns probiert © Siegbert Mattheis

Correns Sehenswürdigkeiten

An besonderen Sehenswürdigkeiten hat das Dorf nicht allzuviel zu bieten, das idyllische Dorf ist selbst eine Sehenswürdigkeit. Es gibt das Rathaus, die Pfarrkirche Notre-Dame von 1741 mit einem Hochaltar aus vergoldetem Barockholz, das Fort Gibron, ein ehemaliger Abteisitz aus dem 12. Jahrhundert mit einen Glockenturm aus dem 16. Jahrhundert, heute zu einem Kulturzentrum umgebaut sowie viele Brunnen, die den Wasserreichtum des Ortes und der Gegend versinnbildlichen.

orangefarbenes 2 -töckiges Haus mit Aufschrift, davor eine goldene Skulptur
Das Rathaus mit der Skulptur "Moon Dance" des Künstlers Michael-Francis Cartwright © Siegbert Mattheis
Weißliches Kircheninnere mit goldenem Strahlenkranz
Die Pfarrkirche Notre Dame mit Hochaltar aus vergoldetem Barockholz © Siegbert Mattheis
Hochaufragender gemauerter rechteckiger Turm mit Glocke
Das Fort Gibron wird heute für Veranstaltungen genutzt, oben sieht man den Glockenturm © Siegbert Mattheis
Ein alter Brunnen mit Goldfischteich
Ein der vielen Brunnen, hier in der Auberge de Correns © Siegbert Mattheis
Dorfplatz mit Platanen
Der größte Platz in Correns mit einigen kleinen Cafés © Siegbert Mattheis
Grüne, gemalte Ladenfront an brauner Fassade
Täuschend echt, das Bild wirbt für ein Atelier für Trompe-l’œil-Malerei © Siegbert Mattheis

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Idyllische Badestelle

Sehenswert ist weiterhin die denkmalgeschützte Porte Saint-Germain aus dem 12. Jh. mit Fallgitter, das den Zugang zum alten Dorf bildete. Der Legende nach soll Saint Germain auf seiner Rückkehr aus Rom in Correns Halt gemacht haben und so zum Schutzpatron des Ortes geworden sein. Und überschreiten Sie auch mal die Brücke Le vieux pont, die das alte Dorf am rechten Ufer des Argens mit dem Vorort verbindet. Darunter ist eine beliebte, idylische Badestelle.

Schmale Brücke mit hohen Bäumen
Le vieux pont © Siegbert Mattheis
Badende im Fluss vor hohen Häusern
Bade-Idylle am Fluss Argens © Siegbert Mattheis
Correns Denkmal vor schmalen Häusern
Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs © Siegbert Mattheis
Schmales rosafarbenes Gebäude in der Mitte, rechts und links gabeln sich 2 Gassen
Ein der vielen Brunnen in Correns, rechts die Auberge de Correns (Auberge du Parc) © Siegbert Mattheis

Restauranttipp Correns

Es gibt nicht viele Restaurants in dem winzigen Ort, daher überraschte uns die gehobene Küche und das angenehme Ambiente in der Auberge De Correns (Auberge du Parc) mit exquisiten provençalischen Spezialitäten. Kein Wunder aber, denn der Chef de cuisine Bertrand Lherbette hatte im Haute Cuisine-Restaurant Chez Bruno in Lorgues gelernt.

sitzen an Tischen im Garten
In der Auberge de Correns sitzt man in einem weitläufigen Garten © Siegbert Mattheis

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Die Miraval Studios, Pink Floyd und viele berühmte Namen

Hier wurde ein wichtiger Teil Musikgeschichte geschrieben! Auf dem 900 Hektar großen Landgut Miraval wurde seit dem 13. Jahrhundert Weine und Oliven angebaut. 1977 errichteten der damalige Eigentümer des Châteaus, der französische Pianist und Komponist Jacques Loussier ein hochmodernes Aufnahmestudio auf dem Anwesen, das Studio Miraval. Loussier nahm zunächst seine eigenen Werke auf, später auch für andere Künstler.

Berühmt wurde das Studio Miraval durch Pink Floyd, die dort 1979 einen Teil ihres Albums The Wall aufnahmen. Ausgestattet mit einem der ersten SSL-Mischpulte in Frankreich, nahm Miraval anschließend AC/DC, Judas Priest, The Cranberries, The Cure, Muse, Wham!, Chris Rea, Sade, die Go-Betweens, Steve Winwood, Yes, UB40, Chris Braide, Shirley Bassey, die Gipsy Kings, Shakatak, Rammstein, die Kelly Family und viele andere auf. Später, Anfang und Mitte der 2000er Jahre, nahmen Rammstein das Album Mutter auf, und auch Courtney Love verbrachte ein paar Wochen auf dem Anwesen.

Großes Musikstudio
Das Studio Miraval, vermutlich in den 1980er Jahren © Wikipedia PurpleSpyro2

Brad Pitt und Angelina Jolie

1998 veräußerte Loussier das Landgut Miraval an den Geschäftsmann und Weinproduzenten Tom Bove. Der wiederum verkaufte es 2011 an die Schauspieler Brad Pitt und Angelina Jolie. Die beiden feierten 2014 ihre spektakuläre Hochzeit in dem Anwesen und beschlossen, das Studio nicht mehr weiter zu betreiben.

Sie steigerten hingegen mit ihren Namen den Bekanntheitsgrad des Weingutes und den Roséwein Miraval schlagartig um ein Vielfaches. 2016 ließen sich die beiden wieder scheiden und Jolie verkaufte ihre Anteile am Château an den russischen Milliardär Yuri Shefler, was Brad Pitt sehr erzürnt haben sollte.

Die neuen Miraval Studios

Im Sommer 2022 werden Brad Pitt, der eine Leidenschaft für Architektur hat und mit seiner Make It Right Foundation Häuser für die Opfer des Hurrikans Katrina gebaut hat und der französische, mehrfach preisgekrönte Produzent Damien Quintard die komplett neu gestalteten und renovierten Studios unter dem Namen Miraval Studios wiedereröffnen.

Eine der ersten Erweiterungen des Studios wird eine Konsole mit hybriden analogen und digitalen Möglichkeiten, ein Dolby-Atmos-System und die gesamte Technologie sein, die für die Vormischung von Film- und Fernsehprojekten benötigt wird. Aufnahmekabinen und Arbeitsplätze für die Ton- und Videobearbeitung sind ebenfalls vorgesehen.

Brad Pitts “Buddy” George Clooney ist vor kurzem ebenfalls in die Gegend gezogen, in die Domaine du Canadel in Brignoles .

Aktuelle Infos auch auf der Tourismusseite Provence-Alpes-Côte d’Azur

Siegbert Mattheis

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