Armagnac ist die älteste Spirituose Europas. Schon im Jahr 1461 wurde das Brennen von Armagnac urkundlich erwähnt. Nur der aus Südostasien stammende Arrak ist noch älter. So gilt der Weinbrand auch als der große Bruder des allerdings bekannteren Cognac.
Was ist Armagnac?
Armagnac ist ein hochwertiger französischer Weinbrand, der im Südwesten des Landes hergestellt wird. Es ist ein Genussmittel für besondere Momente und für Liebhaber von feinen, handwerklich hergestellten Spirituosen. Einer der besten, den wir verkosten durften, ist der Edel-Branntwein Marquis de Montesquiou von einer der berühmtesten Armagnac-Herstellerfamilien. Sie zählt zu den ältesten Adelsfamilien Frankreichs. Die Marke ist wegen ihres guten Preis-Leistungs-Verhältnisses bei Einsteiger:innen beliebt.
Wie schmeckt Armagnac?
Armagnac zeichnet sich durch ein komplexes und vielschichtiges Aroma aus. Der Geschmack hängt stark von der Reifezeit und der verwendeten Traube ab. Junge Armagnacs sind oft fruchtig mit Noten von Pflaumen, Aprikosen, Trauben und einem Hauch von Vanille. Ältere Sorten entwickeln tiefere Aromen wie Gewürze, Nüsse, Tabak, Leder, Holz und sogar Schokolade. Der Weinbrand wirkt im Mund oft etwas kräftiger und “rustikaler” als Cognac, dafür aber charaktervoller und individueller.
Woher stammt er?
Armagnac stammt aus den drei Unterregionen Bas-Armagnac, Ténarèze und Haut-Armagnac in der Gascogne in Okzitanien im Südwesten Frankreichs. Diese Region zeichnet sich durch ein mildes Klima und fruchtbare Böden aus, die ideal für den Anbau der benötigten Trauben sind.
Wie wird er angebaut?
Armagnac wird aus speziellen weißen Rebsorten hergestellt, darunter Ugni Blanc, Colombard, Folle Blanche und Baco Blanc.
Wie wird der Branntwein hergestellt?
Im Gegensatz zu Cognac wird die Spirituose traditionell einfach destilliert (nur ein Durchlauf), wodurch mehr natürliche Aromen aus dem Wein erhalten bleiben. Die Destillation erfolgt in einer sogenannten Armagnac-Brennblase. Danach reift der Brand in Eichenholzfässern aus der Region. Je länger er reift, desto komplexer und tiefgründiger werden seine Aromen. Während der Reifung nimmt der Armagnac Aromen aus dem Holz auf, was zu seiner Komplexität beiträgt. Es gibt verschnittene Armagnacs (mehrere Jahrgänge gemischt) und seltenere Jahrgangs-Armagnacs, die aus einem bestimmten Erntejahr stammen.
Welche Qualitätsstufen gibt es?
Die Reifezeit bestimmt die Bezeichnung des Armagnacs:
- VS (Very Special): mindestens 1 Jahr im Fass gereift
- VSOP (Very Superior Old Pale): mindestens 4 Jahre gereift
- XO (Extra Old): mindestens 10 Jahre gereift
- Hors d’Âge: älter als 10 Jahre
- Millésime: Jahrgangs-Armagnac aus einem einzigen Erntejahr
Wie und wozu passt Armagnac?
- Armagnac wird traditionell nach dem Essen als Digestif getrunken, um die Verdauung zu fördern.
- Er wird am besten pur bei Zimmertemperatur in einem bauchigen Glas serviert, damit sich die Aromen entfalten können.
- Armagnac passt hervorragend zu Schokolade, Crème Brûlée oder Früchtekuchen.
- Der Weinbrand wird auch zum Kochen verwendet, z. B. bei der Zubereitung von Saucen, Foie Gras oder als Flambier-Branntwein.
- Ein älterer, gereifter Armagnac harmoniert hervorragend mit einer guten Zigarre.
Was ist Armagnac Montesquiou?
Die Familie Montesquiou hat ihre Wurzeln tief in der Gascogne, wo sie bereits seit dem Jahr 1040 ansässig ist. Ihr wohl berühmtester Nachfahre ist Pierre de Montesquiou d’Artagnan, der als Musketier über vier Jahrzehnte im Dienste von König Ludwig XIV. stand und später zum Marschall von Frankreich erhoben wurde.
Für die Herstellung von Armagnac können laut Dekret insgesamt zehn Rebsorten verwendet werden. Bei der Produktion des Marquis de Montesquiou konzentriert man sich jedoch auf die Traubensorten Ugni Blanc, Folle Blanche und die Hybride Baco 22A – die einzige ihrer Art, die in einem AOC-Gebiet zugelassen ist.
Was ist das Besondere am Armagnac Montesquiou?
Die Lagerung und Reifung des Armagnacs erfolgt in Fässern aus der Stieleiche (Quercus pedunculata), die in der Gascogne heimisch ist. Neue Holzfässer sorgen in den ersten Reifejahren dafür, dass das Destillat seine Farbe sowie Gerbstoffe aufnimmt. Diese Phase prägt den Armagnac mit kraftvollen, markanten Noten.
Erst in der weiteren Lagerzeit, wenn der Armagnac in älteren Fässern ruht, entwickelt er seine feinen, komplexen Aromen und zarten Nuancen. Dieser Prozess wird durch das Zusammenspiel mit Sauerstoff gefördert, der sanft durch die Poren des Eichenholzes dringt. Dadurch entsteht die vielschichtige Tiefe, die einen gereiften Armagnac so besonders macht.
Wer vertreibt den Marquis de Montesquiou?
In Deutschland wird Marquis de Montesquiou von der Weinbrennerei Jacobi Spirits vertrieben. Die Produkte sind in drei verschiedenen Qualitäten erhältlich: VS, VSOP und XO.
Bei Jacobi Spirits findet ihr auch weitere feine französische Spirituosen wie Suze, Pastis 51, Byrrh und viele andere.
Santé !
Siegbert Mattheis