Die Savon de Marseille, die Marseiller Seife wird immer beliebter, da sie aus rein natürlichen Zutaten hergestellt wird, ohne Parfums oder sonstige Zusätze. Wir waren neugierig, wie die echte Savon de Marseille hergestellt wird und haben uns den Herstellungsprozess in der Savonnerie Marius Fabre zeigen lassen.
Um eine echte Savon de Marseille herzustellen, braucht es volle 2 Wochen.
Dieser Vorgang der Herstellung der Savon de Marseille wird der “Marseille-Prozess” oder auch „à grand feu“ genannt.
Hier mehr über die Geschichte der Savon de Marseille.
Die Savonnerie Marius Fabre in Salon-de-Provence wurde 1900 gegründet, ist seit vier Generationen im Familienbesitz und eine der 4 letzten großen Seifenfabriken in Marseille und Umgebung. Heute wird das Unternehmen von den beiden Schwestern Marie und Julie Bousquet-Fabre geleitet. Wir durften freundlicherweise hinter die Kulissen und in die riesigen Töpfe sehen 😉
Inhaltsverzeichnis
Savon de Marseille Herstellung:
Der Herstellungsprozess erfolgt in 8 Schritten:
1. Verseifung
Hier werden zunächst das Olivenöl (72 %) mit Natron in einem riesigen Kupferkessel gekocht. Die Hitze bewirkt, dass aus diesen Rohstoffen nach und nach eine Seifenrohmasse entsteht.
2. Waschen
Diese so entstandene pastöse Masse wird mehrmals in Salzwasser gewaschen, um restliches Soda zu entfernen.
3. Kochen
Nun wird die Seife 10 Tage lang bei einer Temperatur von 120°C unter der Aufsicht eines Seifenmeisters, des „maître-savonnier“ gekocht. Die Seife darf weder überkochen noch auskühlen.
4. Erneutes Waschen, die „Liquidation“
Mit reinem, destilliertem Wasser wird die Paste nun mehrfach gewaschen, um eine extra reine, „extra pur“ Seife zu erhalten, die frei von jeglichen Sodaresten und Verunreinigungen ist.
Alle diese Schritte nennt man „das Verseifen“. Das ist die entscheidende und heikle Phase, die die ganze Aufmerksamkeit des Seifenmachers erfordert.
5. Abgießen der gekochten Seifenpaste
Die noch zwischen 50 und 70° C heiße Seifenpaste wird anschließend mit einem Holzkanal (goulotte) in riesige Becken (bets) gegossen.
6. Trocknen
Danach trocknet die Seife mindestens 2 Tage lang in den Becken. Wenn der Mistral weht, der berüchtigte kalte Windstrom aus Norden, werden die nach Norden ausgerichteten Fenster geöffnet, um die Trocknungszeit zu verkürzen.
7. Ausschneiden
Nach dem Trocknen wird die Seife mit einem riesigen Messer, das von einer Winde gezogen wird, in sog. Brotlaibe von 35 kg geschnitten. Diese Brote werden wiederum in einer Maschine zu meist würfelförmigen Blöcken unterschiedlicher Größe geschnitten, z.B. in 600 g, 500 g oder 300 g.
8. Formgebung
Zum Schluss folgt die Markierung. Die großen, länglichen Seifenlaibe werden mit einem Holzstempel per Hand mit einem kurzen Hammerschlag gestempelt, die würfelförmigen Blöcke mit einer Maschine auf die 6 Seiten der fertigen Seife eingeprägt.
Siegbert Mattheis