Den Badeort Le Lavandou mit seinen versteckten, wilden Buchten und den verschiedenen feinen Sänden haben wir bereits hier in unserem Artikel über die 12 Strände vorgestellt. Aber auch in der Nebensaison, wenn es fürs Schwimmen im Meer noch nicht warm genug ist, ist der Ort eine Reise wert!
Denn er verfügt über einige Sehenswürdigkeiten, einen Künstlerpfad und rund um den Ort finden Sie herrliche Wanderwege und gut ausgebaute Radstrecken für sportliche Aktivitäten.
Das Schloss Villa Louise direkt an der Promenade
Dieses Schloss ist auf allen alten Postkarten vertreten und unbestreitbar das symbolische Gebäude von Le Lavandou. Der Apotheker und Botaniker Sieur Honnoraty aus Toulon segelte auf der Suche nach Heilpflanzen oft nach Le Lavandou und auf die Insel Port-Cros. Ihm ist übrigens u.a. die Ansiedlung der Persimone in Frankreich, besser bekannt unter dem Namen Kaki-Frucht, zu verdanken. Als Weltenbummler aus Le Lavandou bekannt, baute er sein Haus nur wenige Meter vom Wasser entfernt, nach dem architektonischen Stil der Häuser am Gardasee. Der Bau des 1881 fertiggestellten Gebäudes hatte 40 Jahre gedauert. Heute finden Sie dort das Tourismusbüro.
Die Künstler-Villa Théo, ein Kunstzentrum
Der ehemalige Sitz von Théo van Rysselberghe, dem wohl bedeutendsten flämischen Maler des Pointillismus, erbaute die Villa im Jahr 1910. Typisch für den Baustil des frühen 20. Jahrhunderts ist die sommerliche Bäderarchitektur der Provence. Viele Künstler und Schriftsteller wie André Gide, Matisse oder Jean Cocteau kamen hierher, um ihren Malerfreund zu treffen. In diesem neuen Kunstzentrum, das in den letzten Jahren komplett renoviert wurde, finden das ganze Jahr über zahlreiche Ausstellungen, Vorträge und pädagogische oder künstlerische Workshops statt.
Der Chemin des Peintres, der Künstlerweg
Die Villa Théo befindet sich im Herzen des 2006 neu geschaffenen Kulturwanderwegs Chemin des peintres , auf dem Sie den Spuren von Théo van Rysselberghe, Henri-Edmond Cross und anderen Künstlern des Neoimpressionismus des späten 19. Jahrhunderts folgen können. Dieser 2,5 km lange Fußweg zeigt auf 16 Schautafeln die Werke der Künstler, die sie in Le Lavandou schufen.
Die Kirche Saint-Louis
Die Kirche wurde 1855 aus Spenden der Bevölkerung errichtet und nach Zerstörungen im 2. Weltkrieg weitgehend umgebaut. Dabei wurde der beschädigte Glockenturm zuerst abgetragen und neu gebaut, dank des Wirkens des Pfarrers Abbé Hélin, einem energischen Mann und Widerstandskämpfer im 2. Weltkrieg. Im Jahr 2009 wurde der Chor der Kirche restauriert und einige Fresken des Künstlers Jean-Baptiste Garrigou schmücken jetzt die Wände der Kirche.
Die 14 Brunnen von Lavandou
Brunnen sind das Symbol des Lebens und sind natürlich in jedem Dorf der Provence präsent. Aber in Lavandou sind es gleich 14 Brunnen, die das kostbare Wasser liefern. Ein Plan, auf dem alle Brunnen verzeichnet sind, können Sie im Tourismusbüro erhalten.
Die Kapelle von Saint-Clair
Die Kapelle von Saint-Clair stammt ursprünglich aus dem Jahr 1668 und wurde in Huldigung an den gleichnamigen Heiligen gebaut. Saint-Clair war der Schutzpatron der Näherinnen und ihm wurde nachgesagt, er könne Blindheit heilen. Im Zuge der französischen Revolution wurde die Kapelle 1789 verstaatlicht und anschließend an Privatpersonen verkauft, die es später jedoch verfallen ließen. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts zerstörte der damalige Besitzer dieses kleine Gotteshaus, um eine private Villa zu bauen. 1996 errichtete die Gemeinde eine neue Kapelle, nicht weit von der Stelle der vorherigen mit einer Nachbildung der Büste des Heiligen. Seitdem findet jährlich im September eine farbenprächtige Prozession mit dem Titel La fête du Romérage statt.
Wandern und Radfahren in Le Lavandou
Der Küstenpfad
Ein beeindruckender Weg, der auf den Felsen am Rande des Wassers ausgebaut wurde, ermöglicht den Zugang zum schönen Strand von Saint-Clair, der übrigens 2010 von France Soir zum schönsten Strand Frankreichs gewählt wurde! Sie können diesen Weg auch nach La Fossette fortsetzen, einer idyllischen Bucht im Herzen eines Pinienwaldes. Auf diesem 3 km langen Weg sind zusätzlich Informationstafeln über die lokale Kultur, Fauna und Flora aufgestellt.
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Fahrradfahren oder Wandern auf einer alten Eisenbahnstrecke
Die alte Bahnlinie des “Train des Pignes”, die Toulon seit 1890 mit Saint-Raphaël verband, wurde zu großen Teilen als Wander- und Radweg ausgebaut. Die Route durchquert 20 Gemeinden in den Gebieten der Mittelmeer-Provence. So können Sie auf einer sicheren grünen Spur nur für Radfahrer und Fußgänger – und ohne große Steigungen – die Mittelmeerküste und das Maurenmassiv entdecken.
Le Lavandou liegt ziemlich genau in der Mitte dieser insgesamt 120 km langen Fahrradwege, die von von Six-Fours nach Saint-Raphael verlaufen. Bis heute sind 92 km davon ausgebaut, davon 77 km ausschließlich für Fahrradfahrer und Wanderer.
Natürlich können Sie Fahrräder auch an mehreren Stellen in Le Lavandou ausleihen. Das Tourismusbüro gibt Ihnen gerne einige Adressen dazu.
Siegbert Mattheis