Wir sehen sie in Ferienwohnungen oder älteren Hotels in Frankreich, Spanien und Italien, aber auch in französischen Adelshäusern und Schlössern, die Espagnolette-Fensterverriegelungen. Wir hatten in Frankreich zunächst einige Mühe, die Bezeichnung diesen mediterranen Drehstangenschlosses herauszubekommen.
Espagnolette wird als eher handwerkliche Bezeichnung im Alltag weniger verwendet, aber zwei freundliche, ältere Damen in Cassis halfen mir dabei, den richtigen Namen zu finden. Auch unter dem Namen Serrure à crémone sind dieses Drehstangenverschlüsse oder Ruderstangen bekannt. Oft spricht man auch von einem Espagnolettenschloss.
Der Espagnolette-Verschluss ist ein einfaches Drehstangenschloss, das auf den vertikalen Rahmen eines Fensterflügels oder Tür montiert wird. Ein meist kunstvoll verzierter oder eisengeschmiedeter Handgriff oder Knopf ist mit einem Metallstab verbunden, an dessen oberen und unteren Enden jeweils ein Haken angebracht ist. Dies Haken umfassen beim Drehen fest in den Fensterrahmen montierte Knöpfe und verschließen somit die Fensterflügel.
Woher stammen Espagnolettes?
Woher die Bezeichnung Espagnolette stammt, ist nicht eindeutig geklärt, aber der Name lässt natürlich den Schluss auf Spanien zu. Eine zu Zeiten Louis IV. von den Damen des Hofes getragene Robe wurde übrigens auch Espagnolette gennant, ein Espagnolette-Kostüm bestand aus Korsett, Rock und herabhängenden Ärmeln aus schwarzem Samt nach “Spanischer Art”.
Der Drehstangenverschluss Espagnolette wurde mindestens seit dem 16. Jahrhundert verwendet und hat sich in Funktion und Aussehen seitdem wenig verändert.
Siegbert Mattheis