Petersburger Hängung: in nur 4 Schritten zur perfekten Wandgestaltung!

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Petersburger Hängung: in nur 4 Schritten zur perfekten Wandgestaltung! So gelingt euch ganz einfach eine beeindruckende Wandgestaltung, eine besondere Art der Pinnwand. Schritt-für-Schritt-Anleitung, Beispiele, Hintergrund, Geschichte und ein Buchtipp:

Was ist die Petersburger Hängung?

Ganz einfach gesagt: Viele Bilder dicht an dicht, vom Boden bis zur Decke. Dabei werden die Werke nicht wie im Museum „auf Augenhöhe“ in einer Linie aufgehängt, sondern übereinander und nebeneinander in unterschiedlichsten Formaten und Rahmen. Wie ein Puzzle – aber mit Stil!

Woher kommt der Name?

Der Name stammt übrigens von der berühmten Eremitage in Sankt Petersburg, wo diese Art der Hängung besonders kunstvoll angewandt wurde. Sie war im 18. und 19. Jahrhundert sehr beliebt, besonders in Salons, wo man gerne zeigte, was man (an Kunst) hatte.

Petersburger Hängung: So bringt ihr Kunst stilvoll an die Wand

Sie wirkt auf den ersten Blick chaotisch – ist aber eine hohe Kunst der Bildpräsentation. Und das Beste: Auch zu Hause lässt sie sich wunderbar umsetzen! Wir zeigen euch, wie’s geht, worauf ihr achten müsst und welche Fehler ihr vermeiden solltet.

Schritt-für-Schritt zur Petersburger Hängung

Ihr braucht folgende Werkzeuge:

  • Hammer
  • Nagel
  1. Beginnt am besten mit dem größten Bild. Hängt es z.B. mittig ins obere Drittel der Wand
  2. Hängt dann – im Abstand von einigen Zentimetern – daneben, darunter oder darüber etwas kleinere Bilder, die aber jeweils mit einer Seite parallel zum großen Bild abschließen. Um unterschiedliche Rahmengrößen anzupassen, müssen die Abstände nicht exakt gleich sein, denn das Auge bemerkt das kaum.
  3. So erhaltet ihr Achsen, an denen entlang weitere Bilder unterschiedlicher Größen passen.
  4. Hängt die kleinsten Bilder an die äußeren Ränder der Wand, wobei sich detailreichere Fotos in Augenhöhe anbieten. Von weitem gut erkennbare Motive passen auch ganz nach oben .
Grafik zeigt den ersten Schritt der Anleitung zur Petersburger Hängung, 1 Bild
Petersburger Hängung Schritt 1: das größte Bild irgendwo im oberen Drittel / Hälfte der Wand aufhängen
Grafik zeigt den zweiten Schritt der Anleitung zur Petersburger Hängung, mehrere Bilderrahmen
Schritt 2: entlang der Achsen weitere, kleinere Bilder aufhängen
Grafik zeigt den dritten Schritt der Anleitung zur Petersburger Hängung, weitere Bilderrahmen
Schritt 3: weitere kleinere Bilder dazuhängen
Grafik zeigt den vierten Schritt der Anleitung zur Petersburger Hängung, weitere Achsen
Schritt 4: Hängt weitere Bilder dazu, dann ergeben sich zusätzliche Achsen

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Tipps für eine schöne Wandgestaltung:

  • Vor einer dunkleren Wand heben sich helle, am schönsten weiße Rahmen ab-
  • Vor einer hellen Wand entsprechend dunkle, schwarze Rahmen.
  • Goldene Rahmen passen gut zu einer roten oder dunkelgrünen Wand
  • Silberne wirken gut vor grauen oder braunen Wänden.
  • Passepartouts könnt ihr verwenden, um kleinen Bildern einen größeren und somit wichtigeren Rahmen zu geben. Oder auch dann, wenn ein Bild nicht genau in einen Rahmen passt.
  • Die Petersburger Hängung eignet sich nicht nur für gerade Wände im Wohn- oder Schlafzimmer, sonder passt auch gut für schräge Wandgestaltung zum Beispiel bei Treppen oder bei Dachschrägen. Denn es ist eine wohldurchdachte Mischung aus Ordnung und Chaos.

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Für wen eignet sich die Petersburger Hängung?

Für alle, die:

  • viele Bilder haben
  • verschiedene Formate kombinieren wollen
  • nicht den Mut verlieren, wenn ein Nagel mal schief sitzt 😉

Egal ob Vintage-Poster, Fotos von Reisen, Kinderzeichnungen oder Omas Ölbild – in einer Petersburger Hängung dürfen sie alle nebeneinander existieren. Sie verleiht eurer Wohnung Charakter, Wärme und Persönlichkeit.

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Welche Bilder passen zusammen?

Hier gibt’s kein Muss, nur ein paar erprobte Tipps:

  1. Achtet auf ein gemeinsames Thema oder eine Farbwelt. Zum Beispiel: Naturmotive, Schwarz-Weiß-Fotos oder Urlaubsbilder.
  2. Unterschiedliche Rahmen machen’s spannend, aber es hilft, wenn sie farblich harmonieren – etwa alle in Gold, Holz oder Schwarz.
  3. Ihr könnt auch bewusst Stilbrüche einbauen: das knallige Pop-Art-Motiv neben dem alten Ölgemälde kann überraschend gut wirken!

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Wie hoch oder tief dürfen die Bilder hängen?

Hier gibt’s keine starren Regeln. Die Petersburger Hängung lebt gerade vom Spiel mit den Höhen. Faustregel: Die Bildmitte des zentralen Werks etwa auf Augenhöhe – also rund 1,60 Meter – dann nach oben und unten erweitern.

Aber auch das ist kein Dogma. In einem hohen Altbau dürfen die Bilder ruhig bis knapp unter die Decke reichen. In kleineren Räumen genügt eine kompaktere Version.

Beispiel für eine Petersburger Hängung

In unserem Beispiel haben wir unsere eigenen Fotos von besonderen Momenten oder Erinnerungen an die Wand gehängt. Dabei wandelten wir die ursprünglichen Farbfotos in einen einheitlichen Sepiaton um, um ein kunterbuntes Durcheinander von Farben zu vermeiden. Inzwischen hat diese Wand für uns auch eine psychologische Wirkung. An schlechten oder grauen Tagen muntern sie uns auf und erinnern die Bilder an schöne Glücksmomente unseres Lebens 😉 .

Petersburger Hängung im einheitlichen Farbton in grau
Petersburger Hängung im einheitlichen Farbton © Siegbert Mattheis
Gemälde mit vielen Bildern
Erzherzog Leopold Wilhelm und seine Künstler in der erzherzöglichen Gemäldegalerie in Brüssel @ Wikipedia
Saal mit roten Wänden, darauf große Bilder mit goldenem Rahmen
Petersburger Hängung, flämische Malerei in der Eremitage @ Wikipedia
Petersburger Hängung in der Eremitage
Petersburger Hängung in der Eremitage © Wikipedia

Hintergrund und Geschichte der Petersburger Hängung

In die Einsiedelei, so die Übersetzung des Wortes Eremitage, zogen sich die russischen Zaren zurück, um sich der Kunst zu widmen und vom politischen Alltag zu entspannen. Katharina die Große erwarb im 18. Jhdt. im großen Stil viele Werke, sogar ganze Sammlungen bedeutender italienischer Maler, darunter Leonardo da Vinci, Tizian, Raffael, Caravaggio sowie viele weitere spanische und französische Maler. Um diese Vielfalt an den Wänden unterzubringen, wurden die Gemälde dicht an dicht gehängt, jeden kleinsten Raum ausnutzend.

Heute bildet die italienische Malerei im Bereich der klassischen europäischen Kunst wahrscheinlich den wichtigsten Teil der Sammlung der St. Petersburger Eremitage.
Der Adel und das wohlhabende Bürgertum in Russland und später in ganz Europa ahmte diese Art der Hängung nach, allerdings mehr aus der Motivation heraus, ihren Reichtum darzustellen. So nennt man die Art der Hängung heute auch Salonhängung.

Viel Spaß bei eurer eigenen, ganz persönlichen Wandgestaltung!

Siegbert Mattheis

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