Essaouira Sehenswürdigkeiten, Tipps, Anreise

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Essaouira am Atlantik ist perfekt für einen sanften Einstieg in Marokko geeignet. Nirgendwo sonst in Marokko können Sie sich so frei bewegen, ungestört bummeln und europäisch-marokkanische Cafèkultur erleben wie hier.

Spanisch-portugiesisch geprägt, wurde das einstige Mogador nach der Unabhängigkeit Marokkos 1956 in As Sawira (Essaouira) umbenannt, frei übersetzt “die Vollendete”, “welch schönes Bild” oder auch “die Umschlossene”. Essaouira hat allerdings noch einige andere inoffizielle Namen wie “die weiße Stadt” oder auch “die Stadt der Winde” aufgrund der starken Passatwinde an der Atlantikküste. Nicht selten wehen hier Windstärken über von 7 Beaufort. Daher ist die Stadt auch ein Paradies für Surfer, Wind- und Kite-Surfer.

Historische Stadtmauer mit Uhrturm und Palmen, die den Eingang zu einer Stadt zeigen, umgeben von Menschen und Aktivitäten.
Eingang zur Medina © Siegbert Mattheis
Eine Ansammlung von blauen Fischerbooten im Hafen, die auf das Wasser ausgerichtet sind, umgeben von weiteren Booten und einem klaren Himmel.
Die typischen blauen Holzboote © Siegbert Mattheis

Und auch ein Ort für Hippies. Denn nachdem Jimi Hendrix 1969 einige Tage hier verbrachte, zog es viele Aussteiger hierher. Der Besuch von Jimi Hendrix blieb bei den Bewohnern nachhaltig im Gedächtnis, er gilt hier als eine Ikone, um den viele Geschichten kursieren. Er soll sich u.a. in einen alten verlassenen Königspalast etwas außerhalb eingerichtet haben. Seitdem gibt es dort in der Nähe auch ein Jimi Hendrix-Café.

Jimi Hendrix Café Restaurant mit blauer Fassade und Außenbereich, ausgestattet mit Tischen und Stühlen, in einer urbanen Umgebung.
Jimi Hendrix Cafè © Siegbert Mattheis

Aber darüber hinaus bietet das vorwiegend weiß getünchte Essaouira auch einige Sehenswürdigkeiten:

Die Medina

Die Medina, die Altstadt von Essaouira ist seit 2001 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Daher wird die Stadt auch Zug um Zug behutsam renoviert, wie man überall sehen kann. Ab dem Platz Moulay Hassan, unweit vom Meer, zwischen Medina und dem Hafen durchziehen schmale Gassen die Stadt. Im Vorübergehen streift man hier die Fisch-, Korn- und Gewürzmärkte, die Trödelbazare, die große Moschee, den Wachturm und zahlreiche maurische und internationale Cafés, Restaurants und Bars. Die gesamte Altstadt ist autofreie Fußgängerzone. Aber im Gegensatz zum verwinkelten Marrakesch sind hier, für eine marokkanische Stadt unüblich, die Gassen meist rechtwinklig zueinander angelegt und von der breiten Avenue Al Aqaba durchschnitten. So werden Sie sich selten verirren. Generell geht es hier auch viel weniger hektisch und überfüllt zu als z.B. in Marrakesch. Und die Bewohner hier sind von einer sprichwörtlichen Gastfreundschaft.

Restaurant Casa Vera mit blauen Fenstern und Außenbereich in einer Stadt, umgeben von Tischen und Stühlen
Cafés am Platz Moulay Hassan © Siegbert Mattheis
Eingangstor zur Medina von Essaouira mit marokkanischer Flagge und Palmen, umgeben von historischen Mauern
Das östliche Stadttor © Siegbert Mattheis
Belebter Markt mit Menschen, Wagen und nassen Straßen in einer Stadt mit weißen Häusern
Markt in der Medina © Siegbert Mattheis
Bunte Marktstraße mit Ständen, die Kleidung, Taschen und Accessoires in einer belebten Umgebung anbieten.
Stände in der Medina © Siegbert Mattheis
Ein bunter Gemüsestand mit frischen Bananen, Tomaten, Zwiebeln und Kräutern in einem traditionellen Markt.
Typischer Lebensmittelladen © Siegbert Mattheis

Tipp: Vor allem zwischen der Festungsmauer und den ersten Häusern liegen viele Schreinereien. Dort können Sie den Handwerkern bei der Arbeit zusehen und beeindruckende Intarsienarbeiten aus dem heimischen Sandarakholz, eine Thuja-Art als Souvenir erstehen. Hier können Sie auch sicher sein, dass die Ware nicht aus China stammt wie inzwischen vielerorts wie z.B. in den Souks von Marrakech.

Ein Handwerker arbeitet an einer Holzbox in seiner Werkstatt, umgeben von verschiedenen Holzarbeiten und Werkzeugen.
Ein Schreiner bei der komplizierten Arbeit des Intarsienlegens © Siegbert Mattheis

Die Festungsmauer

Diese Befestigungsanlage Scala d’Essaouira mit ihren hoch emporragenden Schutzwällen und Wachtürmen verleiht dem Ort das romantische Aussehen einer Korsarenstadt. Die hohen Mauern schirmen die Stadt auch gegen die Winde, Wellen und Gischt ab. Die Stadtmauer zieht sich am Meer vom Hafen im Süden bis nach Norden hin. Dort stehen noch eine ganze Reihe von portugiesischen Kanonen aus dem 17 Jh. Dieser Teil sowie die Zitadelle war 1952 Drehort für den Film Othello von Orson Welles wie auch ab 2013 für die Fantasyserie Game of Thrones. Von hier aus den Sonnenuntergang über dem Meer zu beobachten, ist ein wahres Erlebnis! Nach Sonnenuntergang wird der begehbare Teil der Stadtmauer im Norden jedoch geschlossen.

Historische Festung mit Türmen und Meerblick, umgeben von Wellen, aus Stein erbaut
Teile der alten Festung dienten als Filmkulisse © Siegbert Mattheis
Eine historische Kanone aus Holz und Metall, auf einem Steinboden platziert, mit Blick auf das Meer und den Himmel.
Festungsmauer bei Sonnenuntergang © Siegbert Mattheis
Historische Kanonen entlang der Küste von Essaouira, umgeben von Meer und Wolken, mit Menschen, die die Aussicht genießen.
Festungsmauer mit Kanonen aus dem 17. Jh. © Siegbert Mattheis
Enge Marktstraße mit bunten Teppichen und Kleidung, umgeben von historischen Gebäuden und einem blauen Himmel.
Schmale Gasse zwischen Stadtmauer und Medina © Siegbert Mattheis

Tipp: Direkt an der Stadtmauer mit einem fantastischen Blick auf das Meer und die Sonnenuntergänge liegt das empfehlenswerte Restaurant Il Mare, das in einem beeindruckenden Riad aus dem 18. Jahrhundert mit viel Liebe zum Detail von deutsch-österreichischen Besitzern aufwändig restauriert und 2003 eröffnet wurde.

Ein Holztisch mit einer dekorativen Vase und einer leuchtenden Kugel, Blick auf das Meer bei Sonnenuntergang.
Restaurant Il Mare © Siegbert Mattheis

Die Mellah, das jüdische Viertel

Das jüdische Viertel am Hafen mit gleich drei Synagogen zeugt von einer langen Kultur der Toleranz und des Miteinander. Es ist ein ungewöhnliches, aber lebendiges Zeugnis der Prägung Essaouiras durch die jüdische Gemeinde sowie der gemeinsamen Geschichte, die die Menschen hier gestaltet haben. Sultan Sidi Mohammed Ben Abdullah lud im 18. Jahrhundert jüdische Händler ein, sich in Essaouira niederzulassen, um Kontakte zu europäischen Händlern zu knüpfen. Der Sultan beteiligte sich auch an einigen großen Bauarbeiten und errichtete den größten Teil der Altstadt und der Hafenbefestigung. Im 19. Jahrhundert bildeten Juden etwa 40 Prozent der Bevölkerung der Stadt. Es gab einst 15 Synagogen in Essaouira. Nach dem Sechstagekrieg 1967 und der zunehmenden antijüdischen Stimmung danach wanderten fast alle Juden nach Israel aus. Heute leben noch zwei jüdische Familien in Essouira.

Tipp: Ein Besuch in der Haim Pinto Synagoge, die 2017 nach umfangreicher Renovierung als Museum neu eröffnet wurde. Der freundliche Führer Haim Bitton zeigt Ihnen gerne die Schätze der Synagoge, die früher auch das Wohnhaus von Rabbi Haim Pinto war, der 1845 hier begraben wurde. Durch ihn erfahren Sie auch viel über das frühere jüdische Leben in Essaouira. Und er freut sich über ein kleines Trinkgeld.

Ein blaues Heiligtum mit einem schwarzen Vorhang, der eine goldene Krone zeigt, umgeben von Säulen und Lampen.
Das Herzstück der Synagoge © Siegbert Mattheis
Verlassene Gasse mit blauen Wänden und gepflastertem Boden, beleuchtet von natürlichem Licht
Noch unrenovierte Gasse im jüdischen Viertel © Siegbert Mattheis

Der Hafen und der Fischmarkt

Den lebendigen Fischmarkt sollten Sie sich nicht entgehen lassen! Jeden Morgen werden die Fische entweder direkt von den Booten heraus verkauft oder die Fischer bieten ihre Ware von kleinen Ständen, einfachen Tischen oder aus einem Handkarren heraus an. Es wird lautstark gefeilscht, während nebenan an Netzen geflickt oder an den traditionellen blauen Holzbooten gehämmert oder geschweißt wird. Und über diesem Treiben kreisen schreiende Möwen, die einen Teil der leckeren Beute abhaben wollen und um die besten Stücke streiten.

Blaue Fischerboote liegen im Wasser vor einer historischen Festung und Brücke, umgeben von klarem Himmel und Vögeln.
Die alte Hafenfestung Scala-d’Essaouira © Siegbert Mattheis
Mann in einem traditionellen marokkanischen Gewand, der ein Smartphone hält, vor einer historischen Kulisse in Essaouira.
Essaouira ist auch ein beliebtes Ziel für einheimische Touristen © Siegbert Mattheis
Bunte Marktstände mit verschiedenen Waren auf einem belebten Markt, umgeben von Fahrzeugen und Menschen in einer lebhaften Umgebung.
Fischmarkt am Hafen © Siegbert Mattheis

Tipp: Empfehlenswert ist die kleine Fischbude Marssa Grillade, in dem der frische Fang direkt vor Ihren Augen gegrillt wird, ob Sardinen, Shrimps oder andere Fische. Fragen Sie (wie übrigens überall in Marokko) vorher nach dem Preis! Eine große Portion Sardinen mit Brot und Oliven gibt es schon für 60 DH.

Zwei Männer grillen frischen Fisch an einem Stand am Hafen, umgeben von Stühlen und Tischen.
An der Fischbude Marssa Grillade kommt gegrillter Fisch auf den Teller © Siegbert Mattheis

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Der Strand und die Bucht von Essaouira

Viele Touristen kommen nach Essouira nur wegen den ständig wehenden Winden und dem breiten Sandstrand. Dieser erstreckt sich über 6 Kilometer halbmondförmig im Süden vor der Stadt. An der Strandpromenade finden Sie sich einige, wegen der bevorzugten Lage etwas teurere, Restaurants und Cafés.

Strand und Meer laden zum Schwimmen, Surfen oder zu anderen Wassersportarten ein. Überall werden Kurse für Surfer und Kite-Surfer angeboten und Sie können die entsprechende Ausrüstung mieten. Oder Sie flanieren mit dem Rauschen des Atlantiks im Ohr und lassen dabei den Blick in die Ferne schweifen.

Am Ende der Bucht bei den Dünen warten zahlreiche Führer mit Pferden oder Kamelen auf Touristen. Eine Stunde auf einem Dromedar kostet etwa 150 DH, etwa 15 Euro. Auch eine Biwak-Übernachtung im Zelt mit Essen wird für etwa 100 Euro angeboten. Sie können auch Quads mieten und den Strand entlangcruisen.

Ein Quadfahrer winkt und fährt über den Sandstrand mit Wellen im Hintergrund
Quads am Strand © Siegbert Mattheis
Ein Junge sitzt auf einem Surfbrett im flachen Wasser am Strand, umgeben von ruhiger Landschaft und reflektierendem Meer.
Warten auf die richtige Welle © Siegbert Mattheis
Zwei Kamele mit Reitern am Strand, während eine Person zu Fuß in der Nähe geht, mit Wellen im Hintergrund.
Entspannter Ausritt © Siegbert Mattheis
Ein gedeckter Frühstückstisch mit Kaffee, Saft und Gebäck, mit Blick auf das Meer und die Küste.
Blick auf die halbmondförmige Bucht vom Dach der Villa de l'O aus © Siegbert Mattheis

Tipp: Unsere Empfehlung ist Abdelaziz von Les Randos des Dunes,  der auch sehr gute Bewertungen auf Tripadvisor erhalten hat.

Ein Mann hält einen Flyer in der Hand, während er in einer Stadt steht, umgeben von historischen Gebäuden und Palmen.
Abdelaziz von Les Randos des Dunes © Siegbert Mattheis

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Anreise Essaouira

Essaouira hat zwar einen eigenen Flughafen, aber der wird aus Deutschland noch nicht direkt angeflogen. Am einfachsten fliegen Sie nach Marrakech oder Agadir und nehmen von dort aus den Bus nach Essaouira. Von Marrakech aus fährt die Buslinie Supratours vom Hauptbahnhof aus in komfortablen, mit WLAN ausgestatteten Busse in 3 Stunden mit einem 20-minütigen Zwischenstopp an einem Restaurant kurz hinter Chichaoua nach Essouira. Das einfache Ticket kostet 85 DH, etwa 8,50 Euro.

Tipp Unterkunft: Wir haben in der Villa de l’O innerhalb der Stadtmauer übernachtet. Das Hotel  ist komplett im Kolonialstil eingerichtet. Mit 12 großzügig geschnittenen Zimmern und der einmaligen Lage zwischen Strand, Medina und Hafen war sie für uns die perfekte Unterkunft, um Essaouira und die Umgebung zu erkunden.

Siegbert Mattheis

Silberner MAN Reisebus mit modernem Design, ideal für Gruppenreisen und Touren, ausgestattet mit komfortablen Sitzen und großen Fenstern.
Supratours-Bus am südlichen Teil des Bahnhofs in Marrakech © Siegbert Mattheis

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