Marrakesch Tanneries, Vorsicht vor falschen Führern

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Das Gerberviertel in Marrakesch, Les Tanneries, ist absolut sehenswert,! Aber sogenannten Führern, den Guides, begegnet allerdings am besten mit größter Vorsicht!

Guides in Marrakesch

Generell versuchen gerade rund um die Souks meist junge Männer, Touristen, die sich offenbar in den vielen Gassen verlaufen haben, den Weg zu weisen und dafür einige Dirhams zu ergattern. Das ist an sich nicht verwerflich, aber es gibt viele Fälle, in denen euch solche Guides bewusst in eine falsche Richtung führen und dann Geld erpressen, um euch wieder herauszuführen. Oder euch in einen Teppichladen schleppen, wo ihr dann zum Kauf genötigt werdet. Speziell im Gerberviertel gibt es zudem regelrecht mafiöse Strukturen, wie wir erfahren haben.

Luftaufnahme einer traditionellen marokkanischen Gerberei mit Steinbottichen, umgeben von rötlichen Gebäuden und Palmen.
Les Tanneries, das Gerberviertel in Marrakesch © Siegbert Mattheis

Marrakesch Führer mit System

Das System, so wie wir es kennengelernt haben, läuft in etwa folgendermaßen ab: Man wird freundlich von einem jungen Mann angesprochen und darauf hingewiesen, dass übrigens gerade heute die Berber aus dem hohen Atlas in der Stadt seien. Diese würden gerade ihre Felle gerben und das sollte man sich unbedingt ansehen. Es wäre nicht weit, nur hier die Straße entlang und dann rechts. Dann lässt er euch allein. Wenn er merkt, dass man in die Richtung geht, kommt er kurze Zeit später mit dem Moped wie zufällig noch vorbei, winkt freundlich und bleibt vor einer Haustür stehen, als ob er dort wohnen würde. Er könne euch leider nicht begleiten, aber hier – wie zufällig kommt ein Freund vorbei – sein Freund könne euch den Weg zeigen, er müsse sowieso dorthin. Der Freund fragt freundlich, woher ihr kommt, er kennt alle deutschen Fußballklubs. Er sagt auch, nein, er wäre kein Guide, er wolle auch kein Geld.

Minze gegen den Gestank

Über ein paar Gassen führt er euch zum Eingang des Gerberviertels. Er zeigt euch einen scheinbar vertrauenswürdigen älteren Herrn, der euch ebenfalls freundlich empfängt und auch etwas Deutsch kann. Der drückt euch gleich einen Strauß Minze in die Hand, um den starken Geruch des Ammoniaks zu übertünchen.

Drei Personen im Freien, eine Person riecht an Blättern, die andere lächelt. Städtische Gebäude im Hintergrund.
Minze gegen den Gestank bei den Tanneries © Siegbert Mattheis

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Mafiöse Strukturen

Der freundliche ältere Herr führt euch anschließend durch das Gerberviertel und erklärt den Gerbvorgang. Hier seien zwar leider keine Fotos erlaubt, aber später könnten wir von oben aus einem Café ohne Weiteres fotografieren. Danach nimmt er euch mit zum anderen Teil der Tanneries und führt euch ebenfalls herum. Anschließend steigt er mit euch hinauf ins „Café“, das sich als Verkaufsraum für Lederwaren aller Art entpuppt. Ganz oben habt man tatsächlich einen guten Überblick und man kann Fotos machen.

Dann wird der Ton rauer

Wenn ihr dann aber gehen wollt, wird der Ton etwas rauer. Der vorher freundliche Mann bedeutet euch, euch in eine Ecke zu setzen und führt seine Lederwaren vor, Poufs aus Ziegen- oder Kamelleder. Wenn ihr ihm sagt, dass ihr vielleicht nichts kaufen wollt, wird er aggressiver. Spätestens dann solltet ihr nach draußen gehen. Vielleicht wollt ihr ihm für seine Führung die üblichen 20 bis 30 DH (etwa 2 bis 3 Euro) geben. Er verlangt jedoch 200 DH (etwa 20 Euro), was eindeutig zu viel ist. Er appelliert an euer Mitleid und erzählt etwas von seiner armen Kooperative.

Niemals die Brieftasche zeigen

Zückt niemals die Brieftasche, am besten habt ihr einige Dirhams als Münzen in der Tasche. Wenn er zu aufdringlich wird und sich auch evtl. andere Komplizen drohend auf der Straße dazugesellen, (wie viele auf Tripadvisor berichten) solltet ihr mit der Polizei drohen und ggf. die Nummer der Polizei wählen.
Wir selbst konnten ihn nach langem Feilschen mit immerhin 100 DH und dem Hinweis, dass wir Journalisten wären, abspeisen und loswerden.

Drei lächelnde Menschen in einer engen Straße mit rosafarbenen Wänden und einem Pferd im Hintergrund.
Das Selfie ist dem Guide sichtlich unangenehm © Siegbert Mattheis

Zum Schluss konnten wir noch ein Selfie mit ihm machen. Dass ihm das unangenehm war, ist ihm auf dem Foto anzusehen. Hütet euch also vor dieser Mafia. Denn es ist eine kriminelle Bande, die speziell in den Tanneries tätig ist, wie uns später in unserem Riad erklärt wurde.

Siegbert Mattheis

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