Luminarie, das sind tausende weiße oder bunte Lichter, die eine festliche Atmosphäre zaubern: Wir kennen sie inzwischen von rauschenden Hochzeiten, als feierliche Weihnachtsbeleuchtung, vom Eiffelturm in Paris, der Tower Bridge in London, am schiefen Turm von Pisa oder dem Kolosseum in Rom. Und natürlich von den vielen Festen und Events im Süden Italiens.
Ursprung des Lichtdesigns in Apulien
Denn dort in Apulien, im kleinen Städtchen Scorrano südlich von Lecce und nahe bei Maglie nahm diese Lichtkunst ihren Anfang. Der Legende nach heilte die Heilige Domenica um 1600 an der Pest erkrankte Menschen. Sie wollte, dass jede:r wieder Genesene ein Licht ins Fenster stellen sollte. Nach und nach erschienen immer mehr Lichter in den Häusern. So entstand diese Tradition der Luminarie, Lichtinstallationen auf ausgefeilten hölzernen Strukturen, reich an Voluten und Schnörkeln, Kreisen, Bögen, Geländern oder Rosetten.
Diese Lichtkünstler:innen und Lichtarchitekt:innen werden im lokalen Dialekt auch als Maestri Paratori bezeichnet. Zwei der bedeutendsten Unternehmen, Paulicelli und De Cagna, konnten wir in Bari auf der Designmesse Artifex kennenlernen. Sie gehörten zu den zwanzig wegen hoher Qualität und neuartigem Design ausgezeichneten Firmen auf der Messe:
Paulicelli Lichtdesign und Festbeleuchtung
Alles begann 1920, als Francesco Paulicelli das Unternehmen gründete. Er hatte die Vision, durch Lichtinstallationen Menschen zum Staunen und Träumen zu bringen. Seine Expertise hatte er durch seine Arbeit als Beleuchter im 1903 erbauten Theater Petruzzelli in Bari erlangt.
Inzwischen exportiert das Familienunternehmen in 3. Generation unter Domenico Paulicelli gemeinsam mit seiner Frau Francesca die Kunst der Beleuchtung im Namen einer der ältesten apulischen Handwerkstraditionen in die ganze Welt. Sei es für eine Show von Christian Dior in Lecce, für das Red Bull Cliff Diving Event, seien es Illuminationen in Santiago de Chile oder Dubai, für das Eately in London, das Italienische Fest in Unna, die Galeries Lafayette in Paris, Feste in Tokio … überall versetzen ihre einzigartigen Lichtinstallationen die Menschen in Staunen, begeistern und verzaubern Jung und Alt. Dabei setzen sie inzwischen natürlich energiesparende LED-Technologie ein und nutzen sie zudem für besondere Show-Effekte.
Und wie Francesca uns begeistert erzählt, freuen sie sich natürlich auch über kleinere Anfragen, z. B. für Illuminationen von Hochzeiten oder anderen feierlichen Anlässen.
Luminarie De Cagna
Ebenfalls in 3. Generation mit über 80-jähriger Erfahrung wird die Firma Luminarie De Cagna in Maglie heute vom Enkel des Gründers, Mattia De Cagna geführt. Auch sie verzaubert mit ihren Lichtinstallationen inzwischen die ganze Welt. Erstmals 1987 in Houston, später in Kobe und Tokio, Paris, Istanbul, Lissabon oder Seoul und vielen anderen Städten.
Die Designer:innen arbeiten als einzige nun auch mit Gravuren in Plexiglas, um noch verblüffendere Lichteffekte zu zaubern. Sei es in Restaurants, für Weihnachtsbeleuchtungen, in Einkaufszentren, für Hochzeiten, besondere Events uvm. Die Idee dazu kam ihnen während der Pandemie.
Und auch die beliebten Pumi, die apulischen Glücksbringer, bringen sie zum Leuchten. Mit Akkus ausgestattet, können sie so an jedem Ort eine wunderschöne Lichtstimmung zaubern.
Auf ihrer Website kann man sogar ein eigenes Design skizzieren und mit den Künstlern absprechen.
Artifex
Die Designmesse Artifex wird von der Region Apulien gemeinsam mit der Unioncamere Puglia gefördert. Die Italienische Handelskammer München-Stuttgart ITALCAM hatte uns und weitere deutsche Fachbesucher in Kooperation mit der Region Apulien im Februar 2023 nach Bari eingeladen. Die Messe geht noch bis zum 23. Februar 2023.
Siegbert Mattheis
