Ein grandioser Blick auf eine kleine Bucht tut sich auf, als wir nach Polignano a mare kommen und eine hohe Brücke passieren. Rechts und links auf den Klippen ragen Häuser steil auf und es sieht fast so aus, als ob sich die Altstadt ins Meer hinabstürzen will.
Domenico Modugno
Auf der Suche nach einem Parkplatz erblicken wir direkt auf einer Klippe eine überlebensgroße Statue mit weit ausgebreiteten Armen. Eine breite Treppe führt hinunter zum Meer. Oftmals stellen solche Statuen in den Städten den Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi oder andere Helden Italiens dar, aber diese sieht anders aus. Nachdem uns eine freundliche Frau den Parkautomaten erklärt hatte (siehe Parken in Italien) lese ich auf einem Bronzeschild den Namen Domenico Modugno, der uns zunächst nichts sagt. Erst als wir ein wenig nachforschen, erfahren wir, dass hier der berühmteste Sohn der Stadt verewigt wurde. Und wir alle kennen sein berühmtestes Werk: “Nel blu dipintu di blu”, besser bekannt unter dem Refrain “Volare”!
Volare …
Domenico Modugno wurde hier im Januar 1928 geboren. 30 Jahre später gewann er mit diesem Schlager den ersten Platz beim Sanremo-Festival, belegte danach im März 1958 auf dem Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne (heute Eurovision Song Contest) zwar nur den dritten Platz, aber das Lied mit der eingängigen Melodie ging um die Welt und wurde von zahlreichen Sängern wie z.B. Dean Martin interpretiert.
“Volare, nel blu dipintu di blu” heißt übersetzt “Fliegen, in Blau gemaltes Blau”, was eine poetische Umschreibung ist für “Fliegen, in den strahlend blauen Himmel”
Auf Youtube können Sie mal in das Original hineinhören. Dabei erklärt sich auch, warum die Statue von Modugno mit ausgebreiteten Armen gestaltet wurde.
Polignano a mare über Grotten
Der Ort selbst besticht durch seine Lage auf einer von Grotten durchzogenen Steilküste 24m hoch über dem Meer. Den besten ersten Eindruck und eine spektakulären Blick auf den mittelalterlichen Kern hat man vom Platz aus, auf dem die Staue steht. Über die besagte Brücke, die ein Teil der Via Traiana war, gelangt man ins Zentrum auf einen beschaulichen Marktplatz. Zwischen den Häusern gibt es an einigen Stellen Lücken, durch die man einen fantastischen Blick auf die Bucht “Cala paura” oder auf das weite türkisblaue Meer hat.
Siegbert Mattheis