Karneval auf Madeira, ein Hauch von Brasilien!

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Wenn ihr es nicht zum Karneval in Rio schafft, könnt ihr ein wenig vom Flair dieses faszinierenden Ereignisses auf Madeira erleben.

Halbnackte tanzende Darstellerin in aufwendigem Kostüm mit Federn, Perlen und Tätowierungen lächelt in die Kamera
Brasilianischer Einfluss auf den Karneval auf Madeira © Siegbert Mattheis
Menschen in farbenfrohen Kostümen mit Federn im Freien beim Karneval Madeira.
Fantastische Stimmung © Siegbert Mattheis
Beim Karneval Madeira ziehen Darsteller in glänzenden Kostümen und Trommler unter Lichterketten auf einem Laufsteg durch die applaudierende Menge
Festlicher Umzug © Siegbert Mattheis
Paradeszene mit einer Darstellerin in einem blauen Federkostüm und einer jubelnden Menge unter Lichterketten.
Ausgelassene Stimmung beim Karneval in Funchal © Siegbert Mattheis
Lachende Samba-Tänzerin in blau-weißem Bikini-Kostüm mit Federn tritt nachts bei einer Parade auf.
Es macht sichtlich Spaß © Siegbert Mattheis

Hintergründe des Karnevals auf Madeira

Der Ursprung des Karnevals auf Madeira liegt in den portugiesischen Fastnachtstraditionen, die während der Kolonialzeit eingeführt wurden. Während der frühen Jahre war der Karneval ein bescheidener Anlass, bei dem die Menschen lokale Bräuche pflegten.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts begann sich der Karneval zu verändern. Der kulturelle Austausch zwischen Madeira und Brasilien – vor allem über portugiesische Einwanderer – brachte neue Impulse. Samba, farbenfrohe Festwagen und spektakuläre Kostüme inspirierten die Gestaltung des Karnevals auf Madeira, ohne dass dabei der regionale Charakter verloren ging.

Darstellerin in einem leuchtend blauen und violetten Schmetterlingskostüm mit großen gefiederten Flügeln. Sie streckt ihren rechten Arm aus und scheint etwas zu rufen.
Jedes Detail der Kostüme wird mit viel Hingabe und Liebe gestaltet © Francisco Correia
Lächelnde Tänzerin in farbenfrohem Kostüm mit Federkopfschmuck bei einer festlichen Veranstaltung, leuchtende Lichter im Hintergrund.
Pure Lebensfreude © Francisco Correia

Der brasilianische Einfluss auf den Karneval

1. Samba als Herzstück

Die rhythmischen Samba-Klänge, die heute den „Cortejo Alegórico“ (Großer Karnevalsumzug) dominieren, sind klar brasilianischen Ursprungs. Brasilianische Einflüsse sorgten dafür, dass die Parade energiegeladener und bunter wurde, mit aufwendigen Choreografien und Tänzer:innen in glitzernden Kostümen.

2. Opulente Festwagen

Der Trend zu aufwendig gestalteten Festwagen kam ebenfalls aus Brasilien. Auf Madeira sind sie heute ein zentraler Bestandteil des großen Umzugs und beeindrucken mit kreativen Designs, die oft lokale Themen mit tropischer Fantasie verbinden.

3. Tanzgruppen

Professionelle Tanzgruppen auf Madeira haben sich stark an brasilianischen Samba-Schulen orientiert. Die Tänzerinnen und Tänzer trainieren monatelang, um beim Umzug mit ihrem Können zu glänzen.

4. Karneval als gesellschaftliches Ereignis

In Brasilien ist Karneval ein Fest für alle Gesellschaftsschichten – dieses Konzept hat auch Madeira übernommen. Der Karneval vereint die Gemeinschaft und lädt Besucher ein, mitzufeiern und die Vielfalt zu genießen.

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Die wichtigsten Veranstaltungen des Karnevals auf Madeira

1. Der Große Karnevalsumzug (“Cortejo Alegórico”)

  • Wann: Am Samstagabend vor Rosenmontag.
  • Was: Das brasilianisch inspirierte Highlight! Hier tanzen Gruppen in aufwendigen Kostümen zu pulsierenden Samba-Rhythmen durch die Straßen von Funchal.

2. Der humorvolle Umzug (“Cortejo Trapalhão”)

  • Wann: Am Faschingsdienstag.
  • Was: Dieser Umzug ist eine Hommage an die ursprünglichen madeirensischen Karnevalsbräuche und eine Bühne für satirischen Humor.

3. Straßenfeste und Samba-Partys

  • Wann: Während der gesamten Karnevalswoche.
  • Was: Die brasilianische Lebensfreude wird bei Musik- und Tanzveranstaltungen auf den Straßen von Funchal spürbar.

Mehr Infos und die genauen Daten könnt ihr auf VisitMadeira ansehen.

Tänzerinnen in silbernen Kostümen und mit Federkopfbedeckungen treten in Funchal auf einer beleuchteten Freilichtbühne umgeben von einer Menschenmenge beim Karneval auf.
© Siegbert Mattheis
Eine Frau und ein Mann mit nacktem Oberkörper in festlichen Kostümen tanzen vor einer bunten Kulisse mit Musiknoten und Federn.
Männer sind natürlich auch dabei © Siegbert Mattheis
Zwei Frauen in Wikingerkostümen mit gehörnten Helmen und Zöpfen beim Karneval auf Madeira
Auch Wikingerinnen nehmen teil © Siegbert Mattheis

Wie ist der Karneval auf Madeira entstanden?

Er entwickelte sich bereits im 15. Jahrhundert aus religiösen Prozessionen, insbesondere der Fronleichnamsprozession. Diese war für alle sozialen Schichten wichtig, besonders aber für die unteren. Der erste Zuckerrohranbau ab 1426 erforderte viele Arbeitskräfte. So begannen die Portugiesen als erste mit dem Sklavenhandel in großem Stil. Diese afrikanischen Sklaven organisierten ihre eigenen Umzüge und Tänze während des Karnevals. So tauchten die ersten Umzugswagen und Puppen auf, es gab verkleidete und maskierte Nonnen. In dieser Zeit entstand auch das typische Gebäck, die Malassada, ein nicht ganz durchgebackener Krapfen mit viel Zucker und mit Zucckerrohrsirup übergossen. Nach und nach drangen diese Bräuche in die säkulare Welt ein. So entstand der typisch madeirensische Karneval.

Goldbraun frittiertes Gebäck mit Sirup beträufelt auf einem weißen Teller.
Sonhos ("Träume"), die etwas leichtere Variante der Malassadas © Francisco Correia

Wie kam der Karneval nach Brasilien?

Nach der Entdeckung Brasiliens durch die Europäer im April 1500 begann sich der Zuckerrohranbau dorthin zu verlagern. Das Wissen über die Zuckerrohrproduktion, die Arbeitskräfte und auch die Karnevalsbräuche wurden exportiert. Mit den vielen weiteren Millionen Sklav:innen aus Afrika vermischten sich die Traditionen und es entstand ein eigener brasilianischer Karneval.

Nach dem wirtschaftlichen Niedergang durch die Reblausplage Ende des 19. Jahrhunderts wanderten viele aus Madeira und den Azoren nach Brasilien und Hawaii aus. Auf die polynesische Insel brachte übrigens der Madeirenser João Fernandes 1879 die Braguinha mit, eine kleine viersaitige Gitarre. Dort erhielt das Instrument den Namen Ukulele. Und auch die Malassada wurde exportiert. Denn auf Hawaii heißt der Faschingsdienstag Malassada-Day.

Wie kam der Samba nach Madeira?

Nach der Abschaffung der Sklaverei in Brasilien im Jahr 1882 zogen viele Schwarze nach Rio de Janeiro und brachten ihre Bräuche, Tänze und Musik mit. So entstand dort der Samba, der ab den 1920er Jahren populär wurde.

Als 1974 die Nelkenrevolution die Diktatur stürzte, verlor die portugiesische Währung stark an Wert. Angelockt von den niedrigen Preisen kehrten viele ehemalige Auswanderer aus Brasilien nach Madeira zurück. Und brachten den Samba mit.

So schließt sich der Kreis des wechselseitigen Einflusses der Kulturen 😉 .

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Was ist das Besondere am Karneval auf Madeira?

Die Verschmelzung von madeirensischen Traditionen und brasilianischer Lebensfreude macht den Karneval auf Madeira einzigartig. Die Inselbewohner haben es geschafft, den brasilianischen Einfluss in ihr eigenes Fest zu integrieren und so eine Mischung aus Eleganz, Lebensfreude und tropischer Extravaganz zu schaffen.

Der Karneval ist damit nicht nur ein kulturelles Erbe, sondern auch ein Symbol der Verbundenheit zwischen Madeira, Portugal und Brasilien – ein Fest, das Tradition und Moderne auf unvergleichliche Weise vereint.

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Diverte-te a dançar o samba no Carnaval! 😉

Siegbert Mattheis

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