Diebstahl im Urlaub – häufige Tricks und wie ihr euch schützen könnt

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Wo viele Touristen sind, gibt es beinahe naturgemäß auch viel Kriminalität, vor allem Diebstahl. Auch wir, die wir sehr häufig in den Mittelmeerländern unterwegs sind, sind davon nicht verschont geblieben. Hier erläutern wir euch einige der beliebtesten und ausgeklügelten Tricks von Dieben und ganzen Banden.

Einen davon, den Diebstahl nach einem zerstochenen Reifen, haben wir in Barcelona selbst erlebt. Wir waren im Nachhinein verwundert, wie blauäugig wir waren und dass wir trotz aller Vorsicht und Umsichtigkeit darauf hereinfallen konnten.

Diebstahl Trick Reifenpanne © Siegbert Mattheis
Der Reifenpannen-Trick © Siegbert Mattheis (mit dem Smartphone aufgenommen, da die Kamera inzwischen gestohlen war)

Reifen zerstechen

Unbemerkt schlitzen Kriminelle auf Rollern oder Motorrädern an der Ampel neben dem Wagen – vermutlich mit einem im Schuh verborgenen Messer – einen Reifen auf, meist den rechten hinteren. An der nächsten Ampel klopft einer dann an die Scheibe, um auf den Platten hinzuweisen und bietet seine Hilfe an. Wenn ihr anschließend irgendwo haltet, um den Schaden zu begutachten, geben sich die Kriminellen hilfsbereit, reden auf euch ein und lenken euch dadurch ab, während ein Komplize in der Zwischenzeit eure Wertsachen aus dem Auto stiehlt.

Wie professionell und perfide sie dabei vorgehen, könnt ihr in unserem eigenen Erfahrungsbericht über Reifenstecher in Barcelona nachlesen.

Einbruch ins Wohnmobil auf Campingplätzen und Parkplätzen

Verstärkt brechen Diebe nachts auf in geparkte Wohnmobile ein, obwohl Urlauber darin schlafen. Offensichtlich leiten sie vorher eine Art Betäubungsgas durch offene Fensterschlitze, rauben anschließend in Sekundenschnelle alles aus, was auf den vorderen Sitzen herumliegt. Manchmal werden auch Scheiben auf öffentlichen Parkplätzen eingeschlagen, während die Urlauber in der Stadt unterwegs sind.

Diebe an Mietwagenparkplätzen

Wenn ihr gerade die Schlüssel des Mietwagens erhalten habt, auf dem Mietwagenparkplatz evtl. Vorschäden begutachtet und die Koffer noch nicht eingeladen habt, lenken Kriminelle euch mit irgendeinem Vorwand ab, während ein Komplize in der Zwischenzeit mit euren Koffern verschwindet.

Diebstahl an entlegenen Aussichtsplätzen

An einsam gelegenen Parkplätzen mit wunderschöner Aussicht auf das Meer oder die Landschaft, z.B. in Südfrankreich am Cap Canaille bei Cassis denkt man nicht daran, dass der Wagen ausgeraubt werden könnte. Zumal man sich ja vielleicht dort nur wenige Minuten aufhalten, will, um die Aussicht zu bewundern, umgeben von anderen Touristen mit dem gleichen Ziel. Diebe passen den günstigsten Augenblick ab, knacken das Auto und sind in wenigen Augenblicken mit den Wertsachen über alle Berge.

Taschendiebe

Diebe sehen nicht mehr so aus, wie man sie sich vielleicht vorstellt. Unsere Freundin Maria aus Barcelona berichtet, dass die Täter in U-Bahn, Straßenbahnen und Bussen oftmals sehr gut gekleidete, freundliche und auch ältere Menschen seien, die wie die eigenen Großeltern erscheinen.
In Neapel sind gerade in der Altstadt jugendliche Vespafahrer berüchtigt, die ahnungslosen Touristen die Tasche entreißen und schnell in der nächsten Seitengasse verschwunden sind.

Diebstahl Urlaub Tricks
Smartphones sollten immer möglichst vorne verstaut werden © Antonioguillem, Fotolia

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Tipps – wie ihr euch vor Diebstahl und Raub schützen könnt

(u.a. Sicherheitstipps vom ADAC):

Bei einem platten Reifen oder einer sonstigen Panne

Wenn euch jemand auf eine Panne am Auto hinweist, wie z.B. einen platten Reifen, signalisiert, indem ihr beispielsweise mit dem Handy winkt, dass ihr bereits dabei seid, Hilfe zu rufen. Folgt auf keinen Fall vermeintlichen Helfern, so nett oder unschuldig sie euch auch erscheinen mögen. Solltet ihr irgendwo halten müssen und nicht weiterfahren können, bleibt im Auto bei verriegelten Türen – oder nehmt zumindest alle Wertsachen an euch und verriegelt das Fahrzeug. Lasst euch von niemandem ablenken.
Der ADAC empfiehlt in solchen Fällen, den Auslandsnotruf unter +49 89 22 22 22 anzurufen

Raststätte oder Parkplatz

  • Kontrolliert euren Wagen nach jedem Halt, insbesondere die Reifen.
  • Lasst euch von niemandem ansprechen und ablenken.

Übernachten im Wohnmobil

  • Niemals einfach an Raststätten oder Parkplätzen übernachten.
  • Versucht, einen bewachten Campingplatz zu erreichen.
  • Bei der Übernachtung keine Wertsachen im vorderen Teil des Wohnmobils liegen lassen.
  • Die Türen sicher verriegeln.

Taschendiebe

Hier gelten die allgemein üblichen Regeln bei großen Menschenmengen:

  • Taschen nie nach außen tragen
  • Brieftaschen möglichst vorne tragen – selbst wenn das blöd aussehen mag
  • Handys ebenfalls in einer vorderen (Hosen-)tasche
  • Lasst euch nicht ablenken
  • Seid besonders vorsichtig, wenn euch jemand in ein Gespräch verwickeln will, so nett das auch manchmal erscheinen mag

Natürlich gibt es auch Einheimische, die wirklich helfen wollen, oder echtes Interesse an einem Gespräch mit Fremden haben . Das haben wir sehr oft erfahren dürfen, und daraus sind sogar manche Freundschaften entstanden. Oder wir erhielten so tiefe Einblicke in das mediterrane Leben. Und wir wollen mit Sicherheit keine Vorurteile schüren. Aber eine gewisse Vorsicht kann in touristischen Gegenden nicht schaden. Das ist übrigens in Berlin, Wien oder Zürich nicht anders als in Barcelona, Athen oder in Palermo.

Siegbert Mattheis

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