Tel Aviv, die 12 schönsten Sehenswürdigkeiten, Tipps

5/5 (8)

Tel Aviv kann vielleicht nicht mit so vielen repräsentativen Gebäuden oder spektakulären Sehenswürdigkeiten aufwarten wie andere Städte. Zum Einen ist dazu die Stadt noch nicht alt genug, zum Anderen wurde sie als reine Wohnstadt gegründet.

Denn 1909 verlosten 60 jüdische Familien, denen das nahegelegene Jaffa zu eng geworden war, mit Muschelsteinen die Parzellen eines großen Grundstücks am Strand. Daraus entstand innerhalb von nur 100 Jahren die Großstadt Tel Aviv (zu dt. etwa “Frühlingshügel”) mit knapp einer halben Million Einwohnern. In der Metropolregion leben inzwischen mehr als 3 Millionen Menschen. Das entspricht etwa einem Drittel der israelischen Gesamtbevölkerung.

Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps

Aber wenn ihr durch die Stadt schlendert (den größten Teil Tel Avivs kann man tatsächlich zu Fuß erkunden), entdeckt ihr viele wunderbare kleine Sehenswürdigkeiten und besondere Orte. Am besten natürlich gemeinsam mit einem Tel Aviv Greeter oder auch einem anderen Guide.

Hier unsere Tipps für Tel Aviv, das eigentlich Tel-Aviv-Yafo heißt und seit 1950 mit dem benachbarten, über 4.000 Jahre alten Jaffa vereint ist. Tel Aviv ist laut National Geographic eine der Top 10 Strand Cities der Welt. Denn ohne am Strand gewesen zu sein, hat man Tel Aviv nicht gesehen. Daher ist er auch unser Tipp Nr. 1:

Skyline von Tel Aviv mit Strand © Siegbert Mattheis
Skyline von Tel Aviv mit Strand © Siegbert Mattheis

1. Der Strand

14 km feiner Sandstrand laden zu allen möglichen Aktivitäten ein. In der Stadt der Hedonisten ist der Strand die perfekte Bühne, um seinen Körper zu stählen und auch den kleinsten Muskel zu optimieren. Hier werden alle möglichen Sportarten zelebriert, Schwimmen, Stand-Up-Paddeln, Surfen und Kite-Surfen, Matkot spielen, Yoga, Joggen, Beachvolleyball etc. Wem das noch nicht reicht, für den stehen ganze Outdoor-Fitnessstudios am Strand bereit. Hier gilt sehen und gesehen werden.
Einfach relaxen ist natürlich auch akzeptiert und unzählige Strandbars sorgen für kulinarische Leckerbissen bei chilliger Musik. Aber die sind nicht unbedingt billig und hier werden auch schon mal 15% Trinkgeld “verlangt”, siehe unsere Tipps zu Tel Aviv.

Andererseits findet ihr auch spezielle Strandabschnitte, so z.B. einen für orthodoxe Juden, durch eine hohe Mauer getrennt, an dem Männer und Frauen nach Tagen getrennt baden. Nicht weit davon, unterhalb des Hilton Hotels liegt der Strand für Homosexuelle. Extra Hundestrände gibt es in der Stadt, in der auf jeden 17. Einwohner ein Hund kommt, selbstverständlich auch.

Strand im Januar © Siegbert Mattheis
Strand im Januar © Siegbert Mattheis
Junge Frau chattet am Strand
Chatten nach dem Joggen © Siegbert Mattheis
Baywatch am Strand © Siegbert Mattheis
Baywatch © Siegbert Mattheis

2. Carmel Market, Shuk Ha’Carmel

Der Carmel Market ist der sehenswerteste und größte Obst- und Gemüsemarkt in Tel Aviv und bietet täglich eine reiche Auswahl an frischen Produkten und aromatischen Gewürzen des Orients. Aber auch Kleidung, Taschen, Stoffe, Hygieneartikel, Haushaltswaren, Souvenirs sowie jüdisch-religiöse Artikel wie Kippas und siebenarmige Leuchter findet man hier. Dazwischen Saftläden mit kunstvoll aufgeschnittenen Granatäpfeln, ganze Stände mit Halva und anderen süßen Kleinigkeiten. Kleine Restaurants laden zum Imbiss ein und einen Friseur gibt es auch.

Tipps: Feilschen ist nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht. Und auch die kleinen Seitenstraßen des Carmel Markts lohnen einen Besuch!

Gewürzstand auf dem Carmel Markt
Auf dem Carmel Markt gibt es (fast) alles © Siegbert Mattheis
Gewürze und Kräuter auf dem Carmel Markt
Gewürze und Kräuter auf dem Carmel Markt © Siegbert Mattheis
Der Carmel Markt, der größte und bunteste Markt in Tel Aviv © Siegbert Mattheis
Der Carmel Markt, der größte und bunteste Markt in Tel Aviv © Siegbert Mattheis
Auf dem Carmel Market findet man so gut wie alles © Siegbert Mattheis
Auf dem Carmel Market findet man so gut wie alles © Siegbert Mattheis

3. Rothschild Boulevard

Der breite Rothschild Boulevard war eine der ersten Straßen Tel Avivs. Hier flaniert ihr unter Johannisbrot- und weiteren exotischen Bäumen. Man picknickt auf Decken oder rast auf den breiten Fahrradstraßen mit den beliebten E-Scooters entlang. An den zahlreichen Kiosken in der Mitte trifft man sich und trinkt entspannt einen Kaffee hafuch, (auf Hebräisch “umgedrehter Kaffee”). Am Rothschild Boulevard befindet sich u.a. die Unabhängigkeitshalle (heute ein Museum), in der David Ben Gurion im Mai 1948 den Staat Israel ausrief. Es ist das ehemalige Haus des ersten Bürgermeisters von Tel Aviv, Meir Dizengoff, dessen Reiterstatue direkt davor steht.

Madonna besitzt übrigens ein Luxus-Appartement auf dem Rothschild Boulevard.

Ein typischer Kiosk in Tel-Aviv auf dem Rothschild Blvd. Ecke Mazeh St.
Ein typischer Kiosk in Tel-Aviv auf dem Rothschild Blvd. Ecke Mazeh St. © Siegbert Mattheis
In diesem Haus, der heutigen Independence Hall am Rothschild Blvd. 16 wurde 1948 der Staat Israel gegründet. © Siegbert Mattheis
In diesem Haus, der heutigen Independence Hall am Rothschild Blvd. 16 wurde 1948 der Staat Israel gegründet. © Siegbert Mattheis

4. Neve Tzedek Viertel

Neve Tzedek (hebräisch “Wohnort der Gerechtigkeit”) liegt im Südwesten von Tel Aviv. Das Viertel wurde 22 Jahre vor der Gründung von Tel Aviv 1909, von einer Gruppe jüdischer Familien aus Misrahi gegründet, die sich außerhalb der überfüllten Altstadt von Jaffa ansiedeln wollten. Anfang der 1980er Jahre entwickelte sich Neve Tzedek zu einem modischen und teuren Viertel Tel Avivs mit einer dörflichen Atmosphäre. Künstler und Intellektuelle zogen hierher in die meist nur 2-stöckigen Gebäude. Die Straßen sind gesäumt mit Galerien, kleinen Shops, Cafés und Künstlerateliers. Graffitikunst und Street Art floriert und noch stehen hier keine Hochhäuser. Einen besten ersten Eindruck erhaltet ihr, wenn ihr die Shabazi St. entlang spaziert.

Street Art in Neve Tsedek © Siegbert Mattheis
Street Art in Neve Tsedek © Siegbert Mattheis
Kunst in der Shabazi St. © Siegbert Mattheis
Kunst in der Shabazi St. © Siegbert Mattheis

5. Sarona Viertel

Das Sarona-Viertel wurde 1871 von deutschen Templern gegründet (einer christlichen Religionsgemeinschaft, nicht zu verwechseln mit dem Templerorden bzw. Tempelrittern). Diese Siedler betrieben erfolgreich Landwirtschaft, Weinbau und brauten Bier. Ihre Häuser errichteten sie im deutschen Stil mit Spitzdächern und Fensterläden. Damals war die Region noch unter osmanischer Herrschaft. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die Bewohner (unter ihnen viele überzeugte Nationalsozialisten) unter der britischen Mandatsregierung interniert und später deportiert. Sarona wurde Miltitärstützpunkt. 1947 übergaben die Briten das Viertel an die Stadt Tel Aviv. Sarona blieb militärischer Stützpunkt, nunmehr der Haganah, einer der zionistischen paramilitärischen Einheiten. In den riesigen Weinkellern bauten die Kämpfer 15 Militärflugzeuge aus herbeigeschmuggelten Einzelteilen zusammen, es waren die Anfänge der israelischen Luftwaffe.

Ein Teil des Viertels ist immer noch militärischer Stützpunkt, davon zeugt übrigens der riesige Spionage-Sendemast aus Beton, der das Viertel überragt. 2009 wurde der andere Teil renoviert, in die Häuser zogen Designerläden, Shops und Restaurants ein, es gibt Spielplätze, sogar ein bayrisches Lokal und ein kleines Museum für Kreisel, einem traditionsreichen israelischen Spielzeug.

Heute ist Sarona ein beliebtes Ausgehviertel der Bewohner Tel Avivs, vor allem am Wochenende, nicht zuletzt wegen des Sarona Markets, einer neueröffneten Feinschmeckermeile.

Typisches Haus in Sarona © Siegbert Mattheis
Typisches Haus in Sarona © Siegbert Mattheis
Sarona ist ein beliebtes Freitzeitviertel © Siegbert Mattheis
Sarona ist ein beliebtes Freitzeitviertel © Siegbert Mattheis
Im Keller des Biergartens werden wie in Bayern die privaten Maßkrüge verschlossen verwahrt © Siegbert Mattheis
Im Keller des Biergartens werden wie in Bayern die privaten Maßkrüge verschlossen verwahrt © Siegbert Mattheis

6. Bauhaus-Architektur

Es gibt zwar neuerdings ein Bauhaus-Zentrum, aber eine einheitliche Bauhaus-Siedlung sucht ihr leider vergebens. Der Bauhaus-Stil wurde ab 1933 populär, als viele jüdische Architekten aus Nazi-Deutschland fliehen mussten. In Tel Aviv wurden sie mit offenen Armen empfangen und konnten hier ihre zukunftsgerichteten Ideen für zeitgemäßes Wohnen verwirklichen. Es gab sogar eine Direktive der Gemeinde, die diesen Stil “verordnete”. Mehr über Bauhaus in Tel Aviv.

Typisches Bauhaus-Gebäude nähe des Shalom Towers © Siegbert Mattheis
Typisches Bauhaus-Gebäude nähe des Shalom Towers © Siegbert Mattheis

Tipps GetYourGuide*

7. Florentin-Viertel

Florentin ist zurzeit wohl der „hipste“ Stadtteil von Tel Aviv. Der Wandel dieses Viertels, das viele mit Soho in New York vergleichen, ist kaum zu übersehen. Alte Industriegebäude werden in schicke Wohnkomplexe mit Lofts umgewandelt, kleine Designer-Boutiquen ersetzen alte Einkaufsläden. Florentin ist ganz sicher einer der dynamischsten und jüngsten Stadtteile und mittlerweile international für sein Nachtleben bekannt. In Florentin liegt auch das erste Kino von Tel Aviv, das Eden. 1913 erbaut, verfällt es leider derzeit und sucht eine neue Bestimmung.

Das Soskin-Haus von 1933 in Florentin, 2005 renoviert © Siegbert Mattheis
Das Soskin-Haus von 1933 in Florentin, 2005 renoviert © Siegbert Mattheis
Das alte Eden Kino von 1913 © Siegbert Mattheis
Das alte Eden Kino von 1913 © Siegbert Mattheis

8. Das Pagodenhaus

Das Pagodenhaus ist eines der typischen Gebäude Tel Avivs aus den Jahren vor 1933. Es wurde 1924 im eklektischen Stil erbaut. D.h. die Architekten versuchten, einen eigenen “Eretz-Israel”-Stil zu kreieren, indem sie lokale, orientalische und klassische bzw. klassizistische Stilelemente kombinierten. Das Pagodenhaus wurde vom Architekten Alexander Levy entworfen, inspiriert von einem Café in den USA, das orientalische und westliche Stilelemente mixte. Es war auch die erste Privatresidenz in Tel-Aviv, die über einen Aufzug verfügte, in diesem Fall für den polnischen Botschafter, der im dritten Stock wohnte. In den 90er Jahren wurde es von dem schwedischen Geschäftsmann Robert Weil gekauft und restauriert. Wer sich ein wenig mit Architekturstilen auskennt, wird überall in den Straßen auf Häuser im eklektischen Stil treffen.

Das Pagodenhaus im eklektizistischen Stil © Siegbert Mattheis
Das Pagodenhaus im eklektizistischen Stil © Siegbert Mattheis

9. Der alte Bahnhof und das Suzanne Dellal Center für Tanz and Theater

Das Suzanne Dellal Center für Tanz and Theater war ursprünglich eine Schule in zwei Gebäuden für Mädchen und Jungen. Heute ist es renoviert und ein Kulturzentrum.

HaTachana, die alte Bahnhofsanlage an der historischen Eisenbahnlinie zwischen Jaffa und Jerusalem wurde in einer über fünfjährigen Restaurierungsphase zu neuem Leben erweckt, als großzügiges Shopping-, Kultur- und Freizeitareal mit vielen Events.

Suzanne Dellal Center für Tanz und Theater © Siegbert Mattheis
Suzanne Dellal Center für Tanz und Theater © Siegbert Mattheis
Der alte Bahnhof HaTachana © Siegbert Mattheis
Der alte Bahnhof HaTachana © Siegbert Mattheis
Alter Eisenbahnwaggon auf dem Bahnhofsgelände
Alter Eisenbahnwaggon auf dem Bahnhofsgelände © Siegbert Mattheis

10. Die Dizengoffstraße

Die Dizengoffstraße galt früher als die „Champs-Élysées von Tel Aviv“. Sie wurde zwischen 1927 und 1929 als Hauptverkehrsachse der nördlichen Innenstadt Tel Avivs angelegt. In die hebräische Umgangssprache fand sie Einzug mit dem Begriff l’hizdangef – grob übersetzt “dizengoffen” („Die Dizengoffstraße entlang spazieren.“). In den 1970er-Jahren begann mit dem Bau der Shopping Mall Dizengoff Center der langsame Verfall der Straße. In den letzten Jahren verzeichnet die Straße allerdings wieder einen leichten Aufschwung, vor allem im nördlichen Teil der Straße finden sich noch immer hochwertige Modegeschäfte, viele Brautmodenläden sowie eine Vielzahl kleiner Cafés und Bistros und Geschäfte mit bezahlbarer israelischer Designermode.

Tipps GetYourGuide*

11. HaBima-Theater-Komplex

Die Habimah (hebräisch הבימה ‚Die Bühne‘) ist das israelische Nationaltheater in Tel Aviv. Es wurde 1933 von dem ungarisch-jüdischen Architekten Oskar Kaufmann erbaut, ab 2007 durch den israelischen Architekten Ram Karmi umgestaltet und im Januar 2012 nach einer viereinhalbjährigen Umbauzeit wiedereröffnet. Wegen der massiven Bauweise des modernen Architekturstils Brutalismus stand der Architekt massiv in der Kritik.
Faszinierend ist jedoch der in der Mitte des Platzes in mehreren Stufen nach unten gestaltete Blumengarten und Spielplatz durch eine Musikinstallation, deren Töne nur zu hören sind, wenn man sich auf die Stufen setzt. Inzwischen ist der Platz zu einer Wochenendattraktion für Familien mit Kindern avanciert.

Eine Sehenswürdigkeit ganz anderer Art bilden übrigens die großen, im Steinboden erkennbaren Einlässe zu den Luftschutzbunkern unter dem Platz.

Das HaBima-Theater im Brutalismus-Stil © Siegbert Mattheis
Das HaBima-Theater im Brutalismus-Stil © Siegbert Mattheis
Leise Musik versteckt sich unter den Stufen © Siegbert Mattheis
Leise Musik versteckt sich unter den Stufen © Siegbert Mattheis
Allgegenwärtige Schutzbunker © Siegbert Mattheis
Allgegenwärtige Schutzbunker © Siegbert Mattheis

12. Shalom Meir Tower

Erbaut 1965, war Israels erster Wolkenkratzer lange Zeit das größte Hochhaus im Nahen Osten. Allerdings galt er lange auch als die größte Bausünde, denn schön ist er nicht. Aber ein Besuch lohnt sich, zumal es in den ersten Stockwerken sehenswerte Ausstellungen über die Anfangsjahre von Tel Aviv und über die Architektur gibt. Auch Modelle der ersten Häuser und der ganzen Stadt findet ihr dort.

Tel Aviv, kurz nach der Gründung, im Hintergrund Jaffa
Tel Aviv, kurz nach der Gründung, im Hintergrund Jaffa, Ausstellung im Shalom Meir Tower © Foto: Siegbert Mattheis
Tel Aviv-Tipps, Blick vom Shalom-Tower nach Jaffa
Blick vom Shalom-Tower nach Jaffa © Siegbert Mattheis

Tipp: Nehmt die Aufzüge bis ganz nach oben, von den Fluren dort habt ihr durch die großen Fenster einen wunderbaren Blick über Tel Aviv!

Siegbert Mattheis

War dieser Beitrag hilfreich? Hat er euch gefallen?