Rund um Vodnjan und in einem kleinen Gebiet westlich davon entdeckten wir Kažuni, (ausgesprochen: kaschuni mit weichem sch) runde, aus Trockenmauern geschichtete Steinhütten mit einem Kraggewölbe, ähnlich den berühmten Trulli in Apulien.
Sie stammen vorwiegend aus dem 18. und 19. Jhd., als die Bevölkerung nach starker Zuwanderung rasch anwuchs. So mussten neue Flächen landwirtschaftlich genutzt werden, insbesondere für Olivenhaine, für den Weinanbau und für die Schafzucht. Dazu mussten die beim Pflügen störenden Steine entfernt werden. Zum einen Teil schichteten die Bauern die Steine als Mauern und Windschutz auf, zum anderen bauten sie daraus einfache Steinhütten als Unterschlupf und Geräteschuppen. Die runde Form war dabei die einfachste, die man ohne Mörtel und mit einem Kraggewölbe als Dach bauen konnte.
Diese Bauart ist im Übrigen die älteste Form, ein Haus aus Stein zu bauen und wurde schon vor Jahrtausenden im mediterranen Raum genutzt.
Nordwestlich von Vodnjan haben die Einwohner der Stadt einen kostenlosen Infopoint errichtet, in dem sie in einem Park die verschiedenen Stadien des Baus dieser Kažuni rekonstruierten. Hier geben sie gerne und begeistert Auskünfte über diese Steinhütten und über die Stadt Vodnjan. Der Infopark ist nicht zu verfehlen, wenn Sie westlich an Vodnjan vorbeifahren, er liegt direkt an einem Kreisverkehr, wo die Straßen nach Rovinj und Pazin abzweigen.
Die höchste Konzentration dieser Steinhütten finden Sie ebenfalls in einem Gebiet nordwestlich von Vodnjan. Vereinzelt findet man diese Steinhütten in der gesamten kroatischen Küstenregion, dann auch unter anderen Bezeichnungen.
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Siegbert Mattheis
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