Die kultige Safari Bar am Kap Kamenjak mitten im Naturpark Premantura war eins unserer Highlights in Istrien! Ganz am Ende des südlichen Zipfels von Istrien gelegen, überraschte sie uns total. Das war mehr, als wir erwartet hatten.
Keine standardmäßige Coca-Cola-Vitrine, keine Fast-Food-Gerichte, sondern frisch zubereitetes gutes Essen und Wein oder Bier zu absolut fairen Preisen, (z.B. 1 Liter Wein für 100 kn, ein leckerer Calamari-Burger für 35 kn). Dazu ein superfreundlicher und schneller Service (z.B. Amalia), eine liebevoll hergerichtete schattige Bar mit verwunschenen Winkeln, romantischen Sitzecken mit Ausblicken aufs Meer durch Bambushecken, Schilf und Prunkwinden. Daneben von der Natur umwucherte ausgediente Fahrräder und eine kleine Anrichte.
Überall selbstgebaute Schaukeln, ein Karussell, eine Rutschbahn mit Massagefunktion, Bullaugen an einen Pfahl montiert, eine Lagerfeuerstelle, Tischtennisplätze, strohgedeckte Sonnenschirme und viele andere entdeckenswerte Gerätschaften und Spiele, an denen nicht nur Kinder ihren Spaß haben.
Und dann der fantastische Blick auf den Strand Plaža Mala Kolumbarica mit dem Cliff Jump in der Sonne und auf das glitzernde Meer … so stellen wir uns eine perfekte Beach Bar vor!
Wir dachten zunächst, hier hätten sich hippe Youngster eine coole Geschäftsidee einfallen lassen, um an diesem Strand viel Geld zu verdienen. Als wir aber die Besitzer Vladimir und seine Tochter Eva kennenlernten, zeigte sich ein ganz anderes, viel sympathischeres Bild:
Denn die Safari Bar hat eine ganz andere, eigene Geschichte:
1993 wollte sich Vladimir, der heutige Besitzer, nach jahrzehntelanger, harter Arbeit u.a. im Bergwerk und als Kellner in der Schweiz, einfach nur ein eigenes kleines Stück Land weit weg von Menschen und Menschenmassen kaufen, um friedlich und im Einklang mit der Natur zu leben.
Er stellt seinen Wohnwagen auf und baut sich einen Tisch und eine Bank aus dem Material, das vom Meer angeschwemmt wurde. Freunde und Bekannte besuchen ihn und freuen sich mit ihm über dieses kleine Paradies. Einer der Freunde rät ihm, doch hier eine kleine Bar aufzumachen und Getränke und etwas zu Essen zu verkaufen.
Bald darauf erhält er eine Konzession, allerdings muss er für Strom und alles Weitere selbst sorgen. Stück für Stück erweitert er gemeinsam mit seiner Tochter Eva, die ihn unterstützt, den Bereich um die Bar, sie bauen eine Schaukel mit extra breitem Sitz, um auch Erwachsenen das Gefühl ihrer Kindheit wiederzubringen, gerade weil Vladimir, wie uns Eva erzählt, keine eigene Kindheit hatte, sondern schon mit 11 Jahren arbeiten musste, um seine Familie durchzubringen.
Nach und nach entstand so eine Art Abenteuerspielplatz für kleine und große Kinder, und gleichzeitig auch ein romantisches, kleines Paradies.
18 meist junge Mitarbeiter
Inzwischen können 18 Mitarbeiter von der Safari Beach Bar leben, manche sind schon seit über 20 Jahren dabei, was in der Gastronomieszene eine absolute Seltenheit darstellt.
Vladimir möchte mit seiner Safari Beach Bar Freude verbreiten, denn, wie er sagt, “nur in der Freude liegt Schönheit, und alles ist Sehnsucht nach Schönheit!” Dazu hat er auch ein kleines Heft mit Gedichten und Gedanken über das Leben, die Wahrheit, die Schönheit, die Liebe und die Freude herausgebracht; einzelne Auszüge zieren die Tabletts, auf denen serviert wird.
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Auf Nachhaltigkeit wird viel Wert gelegt
Aufgrund der Gefahr von Glasscherben am Strand kann die Bar leider nur Plastikgeschirr ausgeben, daher wird viel Wert auf Mülltrennung gelegt. Überall sind mit Bambus verkleidete Mülleimer verteilt, die den Müll getrennt aufnehmen. Leider hält sich nicht jeder Gast daran, deswegen gehen die Kellner immer wieder herum und sammeln den Abfall ein, auch achtlos weggeworfene Zigarettenstummel.
Schön wäre es, meint Eva seufzend, wenn jeder Gast das ebenso halten würde, und die Natur und den herrlichen Strand sauberhalten würde.
Ein kleines Manko sind allerdings die Toiletten, die vom örtlichen Entsorgungsunternehmen gerade in der Vorsaison nicht so häufig geleert werden, wie es sein sollte. Eva gestand ein, dass das ein großes Problem sei, an dessen Lösung sie gerade arbeiten.
Siegbert Mattheis
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